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Kommentar IWF-TagungVon Krise zu Krise

Kommentar von Nicola Liebert

Die Zeit ist reif für ein System stabiler Wechselkurse, das intelligent genug gemanagt ist, um auf weltwirtschaftliche Veränderungen wie das Erstarken der Schwellenländer zu reagieren.

S o richtig aussprechen mochte es auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) kaum ein Politiker, aber hinter den Kulissen werden die Aussagen deutlicher: Das derzeitige System der freien Wechselkurse funktioniert nicht.

Man betrachte nur die schwindelerregenden Kursverläufe von Euro und US-Dollar. Innerhalb von zehn Jahren verdoppelte sich der Wert des Euro beinahe, stürzte dann um ein Viertel auf 1,19 Dollar, um jetzt wieder auf 1,39 anzuziehen. Kaum anzunehmen, dass sich die jeweiligen Volkswirtschaften wirklich so rasant umgewälzt haben und dass das Ganze nur das lehrbuchgemäße Spiel von Angebot und Nachfrage war.

In Wirklichkeit werden die Devisenmärkte beherrscht von zwei Akteuren: Spekulanten und Notenbanken. Letztere halten, wie im Fall Chinas, die eigene Währung bewusst billig und die eigenen Exporte unschlagbar günstig. Inzwischen drohen wahre Abwertungswettläufe und Handelskriege. Ganz so wie in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Damals reagierte die internationale Gemeinschaft mit der Schaffung eines vom IWF gemanagten Systems fester Wechselkurse.

Das System brach 1973 zusammen. Seither wird eine Krise von der nächsten abgelöst, die Krise des Europäischen Währungssystems 1992 etwa von der Mexiko-, Asien-, Russland- und Argentinienkrise. Selbst die 1982 ausgebrochene Schuldenkrise stand nicht nur mit zu hohen Schulden in Zusammenhang, sondern eben auch mit Wechselkursen: Als der US-Dollar plötzlich massiv an Wert gewann, stieg auch die Belastung der fast immer in Dollar verschuldeten Entwicklungsländer entsprechend an.

Nicola Liebert

ist Redakteurin im Ökologie- und Wirtschaftsressort der taz.

Die Zeit ist reif für ein System stabiler Wechselkurse, das intelligent genug gemanagt ist, um auf weltwirtschaftliche Veränderungen wie das Erstarken der Schwellenländer zu reagieren. Das wäre dann mal eine sinnvolle Rolle für den IWF, der doch seit Jahren händeringend nach einer Aufgabe sucht.

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