Zukunft vertagt

Gerling-Beschäftigte müssen weiter um ihre Jobs bangen. Gespräche mit dem Betriebsrat erst im Januar zu erwarten

KÖLN dpa ■ Nach der geplanten Übernahme von Gerling durch den Hannoveraner Versicherungskonzern Talanx sind Gespräche über die Zukunft der 6.800 Gerling-Beschäftigten für Anfang 2006 angepeilt. „Zuerst müssen die Verträge unterschrieben werden. Realistisch ist, dass es erste Gespräche im Januar geben wird“, sagte Gerling-Betriebsrat Rudolf Müller gestern in Köln. Zunächst müsse klar sein, wie die neue Struktur aussehen werde. „Dann kann man sehen, wie die Folgen für die Beschäftigten auf beiden Seiten aussehen werden.“

Im Kölner Traditionsunternehmen herrscht nach Angaben des Betriebsrates Verunsicherung. „Wenn man sich von einer 101-jährigen selbstständigen Unternehmsgeschichte verabschiedet, ist die Stimmung gedrückt und es gibt auch Ängste“, sagte Müller. Von den insgesamt 6.800 Beschäftigten arbeiten rund 4.000 Menschen am Stammsitz des Versicherungsunternehmens im Rheinland.

Gerling-Sprecher Christoph Groffy sagte, die Unterzeichnung des Vertrags zwischen Gerling und Talanx sei in dieser Woche vorgesehen. „Danach wird es Monate bis zur Rechtswirksamkeit dauern, weil noch Genehmigungen verschiedener Behörden ausstehen.“ So müsse beispielsweise auch das Bundeskartellamt der Transaktion zustimmen. In einem Mitarbeiterbrief hatte Gerling-Chef Björn Jansli geschrieben, man werde Entscheidungskompetenzen dorthin verlegen, wo sie für die Unternehmensgruppe am effektivsten seien. Dabei seien Verschiebungen von Köln nach Hannover wie auch umgekehrt möglich.

Anfang November war bekannt geworden, das Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern Talanx die operativen Versicherungsgesellschaften der traditionsreichen Kölner Gerling-Gruppe übernimmt.