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Serie Webbrowser: Opera 11Die europäische Surf-Alternative

Alle großen Anbieter von Webbrowsern haben in der letzten Zeit neue Versionen vorgestellt. taz.de stellt sie in einer neuen Serie vor. Teil 1: Opera 11.

Opera 11 im Einsatz. Bild: screenshot opera

BERLIN taz | Das Internet wird in vielen Bereichen von US-Firmen beherrscht: Google, Facebook, eBay, Amazon, Apple, Microsoft. Europäische Anbieter von Software und Websites haben es dagegen schwer - es scheint, als seien sie nur in Nischen präsent. Dass Erfolg trotzdem möglich ist, zeigt der in der norwegischen Hauptstadt Oslo ansässige Browserhersteller Opera. Seit 1995 aktiv, beweist die Firma mit ihrer gleichnamigen Internet-Software Jahr um Jahr, dass man auch mit einem kleinen, aber feinen Marktanteil überleben und innovativ sein kann.

Die aktuellen Versionen 10 und 11 gehören zum modernsten und besten, was man sich derzeit als Browser auf den Rechner holen kann - Opera 11 ist erst seit dieser Woche in Form einer Vorabversion zu haben. Die kostenlose Software unterstützt aktuelle Webstandards und verfügt über Funktionen, die der Konkurrenz fehlen.

Dazu gehören eigene Widgets, die das Einblenden von Zusatzinfos oder das Twittern aus dem Browser erlauben, ein Turbo-Modus, der die Surfgeschwindigkeit bei langsamen Verbindungen beschleunigt, und Opera Unite, das die Übertragung von Dateien von Browser zu Browser erleichtert, ohne dass man dafür Zusatzprogramme oder einen Dienstleister braucht.

Schon länger in Opera vorhanden und dabei äußerst hilfreich sind Mausgesten, mit denen wichtige Funktionen wie das Öffnen von Tabs oder das Navigieren innerhalb der Browser-History vereinfacht werden. Wer möchte, kann die Finger ganz von der Tastatur lassen.

Lobenswert ist auch, dass Opera ordentlich an verschiedene Plattformen angepasst ist. Sah die Software bis vor kurzem auf dem Mac optisch ein wenig seltsam, holten sich die Norweger für Version 10 den Grafikdesigner Jon Hicks ins Haus, um den Look aufzumotzen. Hicks ist der Erfinder des Firefox-Logos.

Version 11 macht in der Testversion einen recht stabilen Eindruck und hat weitere Neuheiten parat. Die Verwaltung der Tabs, den Karteireitern mit Browserfenstern, wurde deutlich verbessert. Mit Hilfe des sogenannten Tab-Stackings kann man nun Tab-Sammlungen anlegen, die übereinander gestapelt werden und nicht mehr im Weg sind, wenn man auf vielen Seiten gleichzeitig unterwegs ist.

Das eingebaute und standardisiert aktivierte Session Management speichert alle geöffneten Tabs, sodass alles an seinem Platz bleibt, wenn Opera (versehentlich) geschlossen und später wieder geöffnet wird. Praktisch ist auch eine Übersichtsfunktion für alle Tabs, die auch für Tab-Stapel nutzbar ist.

Opera 11 unterstützt außerdem eigene Browser-Erweiterungen. In Mozillas Firefox oder Googles Chrome längst Standard, fehlten sie in den Opera-Versionen bislang. Opera betont, diese Funktion komme bei Entwicklern gut an. Täglich würden bis zu zwei Dutzend Erweiterungen eingereicht - dabei ist Opera 11 erst ein paar Tage alt.

Wer mit dem alternativen Browser unterwegs ist, stößt gelegentlich auf Darstellungsprobleme oder wird von Websites abgewiesen, die nur für den Internet Explorer und Firefox optimiert sind. Abhilfe schafft häufig, dass sich Opera als ein anderer Browser ausgeben kann.

Fazit: Ein intensiver Blick auf Opera 10 oder 11 oder gar ein Test des einzigen größeren europäischen Wettbewerbers im Browsermarkt kann sicher nicht schaden. Bei manchem wird das Angebot aus Norwegen Lust auf mehr hervorrufen.

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18 Kommentare

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  • W
    Willi

    Da ich flickr! recht intensiv nutze, ist Opera leider ein "no go" für mich, denn die flickr!-Tastatursteuerung funktioniert in Opera nicht. Schade!

  • P
    Philipp

    Obwohl ich als Linuxer freie und quelloffene Software bevorzuge, nutze ich Opera seit einigen Tagen und bin absolut begeistert. Meine Empfehlung: einfach mal ausprobieren.

     

    Gruß Phil

  • JE
    job era

    Ich benutze schon viele Jahre Opera, Tab- Leiste ,gute Lesezeichenverwaltung und E- mail, alles ist vorhanden

    und muß nicht erst nachgerüstet werden. Vom Besuch bei Firefox bald wieder zurück zu Opera. Geschwindigkeit und Sicherheit stimmt. Und Skins für das Erscheinungsbild ist für die Verspielten für jeden Geschmack mehr als genug vorhanden.

    Absolut meine Empfehlung.

  • L
    Lars

    Opera hat nicht nur seinen eigenen Mailclient an Bord, sondern man kann damit auch im IRC chatten. So ist Opera für mich gleich dreifach nützlich und ich brauche nur ein einziges Programm :).

  • O
    olle

    Für die Leute, die gerne sowas wie nen Ad-Blocker beim Opera nutzen würden, gibts ja wie hier schon gesagt diee sogenannte url.ini

    Diese befindet sich im Profil-Verzeichnis von Opera.

     

    Für die ganz faulen gibts vorgefertigte url.ini Dateien. Zu finden z.B. bei http://www.fanboy.co.nz/adblock/opera/

     

    Auch für mich ist Opera DER Browser überhaupt und ich nutze eigentlich nix anders mehr. Viele eingebaute Funktionen brauche ich jedoch nicht (Turbo, Unite, Link, IRC Client, TABs als Bild-Vorschau in der Tab-Leiste, etc). Wirklich nutzen tu ich den Email-Client und die url.ini

  • M
    Michael

    Opera hat auch einen vollständigen und funktionalen Email-Client an Board. Damit spart man sich dann ein extra Programm.

  • H
    Horatio

    urlfilter.de

     

    Fertige Filterliste für Opera. Man braucht also kein Adblock, man muss aber die Filterliste manuell einfügen.

  • E
    egal

    Werbung blockieren geht unter Opera mit Rechtsklick, "Inhalt Blockieren" und danach Auswählen der Bildchen die zu verschwinden haben. Komfortabler geht es nicht!

  • B
    blabla

    @Joe

    XMarks wurde meines Wissens nach eingestellt.

     

    Hat Opera einen aktualisierer eingebaut, der den Browser und seine Addons aktualisiert?

  • ST
    Sebastian Thürrschmidt

    Es fehlt der entscheidende Hinweis, daß Opera keine freie oder auch nur quelloffene Software ist. Für mich und manchen anderen Linuxer kommt dieser Browser darum gar nicht erst in Betacht, zumal es mit Firefox, Chromium usw. gleichwertige Alternativen gibt, die unseren Freiheitsanforderungen vollauf entsprechen.

  • R
    reblek

    "Alle großen Anbieter von Webbrowsern haben in der letzten Zeit neue Versionen vorgestellt." Nein, sie haben alle eine - also eine einzige - neue Version vorgestellt.

  • M
    Moos

    @ Joe:

     

    So was wie XMarks hat Opera schon lange standardmäßig dabei. Nennt sich "Opera Link".

  • J
    Joe

    Solange es kein XMarks für Opera gibt, ist er uninteressant.

    Die wirklich innovative Erfindung ist xmarks.

  • I
    ignite

    Firefox ist gut, aber ich finde es lästig, dass ich ein Dutzend Extensions einbauen und aktuell halten muss, um die für mich wichtigsten Funktionen von Opera nachzubilden.

     

    Deswegen bin ich seit Jahren treuer Opera-Benutzer.

     

    Ein paar meiner Favoriten-Features: "Opera Link", Mausgesten, "Create Search", Suchpräfixes, keine Menüleiste, "Block Content", Quick Prefs per F12, Notes, etc.

  • C
    cma

    Kann dem Bericht nur zustimmen. verwende Opera auch seit Jahren und bin sehr zufrieden damit. Das es bei einigen wenigen Webseiten zu "darstellungsproblemen" kommt fällt da nicht ins Gewicht. Er ist schnell und übersichtlich das zählt.

  • AN
    Arno Nym

    Auch ohne Turbo-Option schafft Opera unter Linux (wo es keinen Internet Explorer gibt) einen schnelleren Seitenaufbau als Firefox. Dennoch bin ich bisher nicht voll umgestiegen, da mir bislang zwei für mich wesentliche Funktionen fehlten: Das AdblockPlus-Plugin, das seiten wie MySpace überhaupt erst benutzbar macht, sowie die Kerberos-Authentifizierung über https. Letzteres dürfte für den Normalmensch kein Kriterium sein. Da Opera 11 nun eine Plugin-Schnittstelle haben wird, besteht die Hoffnung, dass findige Programmierer irgendwo in den großen Weiten des Webs solche Funktionen leicht nachrüsten können. Damit wäre für mich Firefox womöglich ein Auslaufmodell.

  • M
    Michi

    Opera, ein absolutes "Muss"!!!

    Sicher, schnell und mit vielen Extras ausgestattet! Kurzum, für mich der beste Browser unter den vielen Konkurrenten!

  • T
    Tobias

    Ich benutze schon viele Jahre Opera, auch wenn eine Alpha oder Beta Version rauskommt teste ich dort sofort, bis jetzt gab's kaum Probleme damit. Was mir an Opera gefällt sind vorallem die integrierten Mausgesten und auch der Mail-Client. Die Anzeigeprobleme von bestimmten Seiten gibt's kaum noch.

     

    Auch die jetzt vorhandenen Addons gefallen mir gut, insbesondere NotScrips sollte man installieren, aber auch Redirect to HTTPS und Unshorten sind sehr praktisch.

     

    Opera ist auf jeden Fall ein Blick wert :)