Umschreiben? Ach nö

„Ich höre nie wieder den kleinen Wassermann! Das Neunauge ist so gruselig, davon kriege ich Albträume!“ Genau wie dem kleinen Wassermann ging es mir und auch meinen Kindern, geht es vielen Kindern, die ich kenne. Völlig entspannt bei meditativer Musik tauchen sie ein in die Hörspielwelt des „Kleinen Wassermanns“ – „tief unten auf dem Grunde des Mühlenweihers“ schwant einem nichts Böses. Doch plötzlich begegnet der kleine Wassermann dem hässlichen Fisch „Neunauge“ bei einem seiner Streifzüge durch den ansonsten so geschützten, der Kindheit gleichenden Raum des Mühlenweihers. Erschrocken und angewidert flieht der kleine Wassermann, doch der Fisch sucht ihn in seinen Träumen heim, ebenso wie die Kinder. Das ist ebenso bedrohlich wie jede reale Begegnung mit einem unheimlichen Fremden – und sehr viel bedrohlicher als trockene Füße, ausbleibender Regen oder ein Angler am Weiherrand. Ansonsten ist die Welt des kleinen Wassermanns noch in Ordnung – Mutter Wassermann kocht und putzt und wünscht sich laut ihrem Gatten, dass ihr Kinder zeitlebens am Schürzenband hängen. Sollte man das umschreiben? Ach nö. JULIA NIEMANN