Kommentar Umwelthaupststadt: Jetzt müssen Taten folgen
Mit seinem Rückzug hat der BUND die Gelegenheit genutzt, der Atomindustrie eins auszuwischen. Der Senat ist mit dem Titelgewinn Selbstverpflichtungen eingegangen, hinter die er nicht mehr zurück kann.
D ass sich der BUND aus dem Projekt Umwelthauptstadt zurückgezogen hat, sagt einiges. Für den Umweltverband dürfte der Zeitpunkt günstig gewesen sein, denn das Konzept für das Umweltjahr ist festgeklopft. Seine Mitgestaltungsmöglichkeiten wird der BUND genutzt haben, jetzt geht es nur noch darum, das Feuerwerk abzubrennen. Und dabei scheinen die Sponsoren aus der Wirtschaft allemal eine größere Rolle zu spielen als die Umweltschützer.
Der BUND hat also die Gelegenheit genutzt, um mit lautem Getöse auszusteigen und damit die Atomindustrie gehörig unter Druck zu setzen. Offenbar versprach er sich davon mehr als von der weiteren Mitarbeit an der Selbstdarstellung Hamburgs.
Doch bei aller Kritik an der Wirtschafts- und Technologie-Lastigkeit birgt diese Präsentation viel Gutes: Sie zeigt, dass der Umweltschutzgedanke inzwischen bei den Eliten verankert ist. Jede Institution muss ihre Aktivitäten an ökologischen Kriterien messen lassen. Und wenn sich jemand darum kümmert, das Bewusstsein in der Bevölkerung weiter zu schärfen und das Wissen um Handlungsoptionen zu verbreiten, ist das erfreulich.
Ebenfalls zu begrüßen ist, dass Hamburg mit der Bewerbung vor Europas Öffentlichkeit eine Selbstverpflichtung eingegangen ist. Jetzt wollen wir auch Taten sehen.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen