Wahlkampf der Linkspartei: Sechs Alte, zwei Neue
Die Linke vergibt am Wochenende ihre Listenplätze für die Bürgerschaftswahl. Die ersten sechs Kandidaten sind Altbekannte, der Nachwuchs landet auf hinteren Plätzen.
Mit einem nahezu unveränderten Team will die Bürgerschaftsfraktion der Linken in die nächste Legislaturperiode gehen. Auf den ersten sechs Plätzen der Landesliste, die am kommenden Sonntag in der Louise -Schröder-Schule-Schule in Altona aufgestellt werden soll, werden aller Voraussicht nach altbekannte Gesichter landen.
Als Spitzenkandidatin geht - vermutlich ohne Gegenkandidatur - die Fraktionsvorsitzende Dora Heyenn ins Rennen. Ihr folgen auf Platz zwei der Wirtschaftsexperte Joachim Bischoff und auf Platz drei die Bürgerrechtlerin Christiane Schneider. Alle drei sitzen bereits heute im Hamburger Parlament und alle drei repräsentieren auch den etwas hohen Altersdurchschnitt in der Gesamtpartei: Die Lehrerin Heyenn ist mit mittlerweile 61 Jahren noch die jüngste des Spitzentrios.
Da darf Norbert Hackbusch, Favorit für Platz vier, fast noch als Nachwuchstalent gelten. Der Dokumentar wird in wenigen Tagen 56 Jahre alt. Hackbusch, der schon für die GAL, den Regenbogen und nun für die Linke in der Bürgerschaft saß, wird sich aber voraussichtlich einer Kampfkandidatur stellen müssen. Wolfgang Joithe, ebenfalls Mitglied der aktuellen Bürgerschaftsfraktion und fast ohne Chance auf ein Wahlkreismandat, wird voraussichtlich gegen Hackbusch antreten. Er gilt aber als chancenlos. Platz fünf dürfte der Journalistin Kersten Artus zufallen; für Platz sechs ist Mehmet Yildiz der aussichtsreichste Kandidat. Mit 33 Jahren ist er der Benjamin der Fraktion.
Saßen die genannten Personen alle bereits in den vergangenen drei Jahren in der Bürgerschaft, werden die nächsten beiden, noch chancenreichen Listenplätze wahrscheinlich an zwei Newcomer fallen. Die 28-jährige Christin Bernhold, Studentin und Sprecherin der Linksjugend, gilt als Favoritin für den siebenten, vermutlich heiß umkämpften Listenplatz.
Listenplatz acht könnte an den 34-jährigen Roman Denter gehen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet er schon heute der Fraktion zu. In seiner Bewerbung betont er aber vor allem seine Vernetzung mit zahlreichen außerparlamentarischen Initiativen. Vasco Schulz, Ex-GALier aus Wandsbek werden allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt.
Nicht wieder dabei sein wird voraussichtlich Elisabeth Baum, die als einzige der achtköpfigen Fraktion nicht wieder für die Bürgerschaftsliste kandidieren wird. Die 46-jährige bewirbt sich nur im Wahlkreis Wandsbek für ein Direktmandat.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen