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Hightech-Polizeiwaffen in Dresden im EinsatzPepperballs gegen Nazi-Blockierer

Die Polizei soll in Dresden auf der Demo gegen den Neonazi-Aufmarsch mit so genannten "Pepperballs" geschossen haben. Ein Video im Internet dient als Beleg.

Ein Polizist in Dresden, der vermutlich mit Pepperballs schießt. Bild: screenshot youtube.com

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18 Kommentare

 / 
  • KA
    kleener Anarcho

    Ich den Pepperballeinsatz ebenso wie eine vollkommen überzogene, gewalttätige Räumung der friedlichen Sitzblockade nur bestätigen. Wir setzten uns extra in den hinteren -bereich der blockade um nicht sofort geräumt oder vom WaWe beschossen zu werden. Plöltzlich kam von hinten das USK aus unserem schönen Bayernland und hat ohne jegliche Vorwarnung, angefangen mit Schjlägen, Tritten und Schmerzgriffen die Leute abzuräumen. Einem Freund wurde solange der Fuß verdreht, dass er schon unnatürlich weit in die falsche Richtung zeigte. Bei sowas können halt auch bleibende Schäden, wie gerissene Bänder, zurückbleiben und ist eindeutig nicht für eine Räumung friedlicher Sitzblockaden geeignet. Die zur Seite geschaffenen Leute wurden zum Teil noch mit Knüppeln oder Fäusten geschlagen um deren abgang zu beschleunigen. Das die Lage darauf eskaliert war klar. Das SEK versprühte ungezielt Pfefferspray in die Menge und die urplötzlich gezückten Pepperball-gewehre lösten eine Panik aus, die die Leute von den Polisten davon rennen lies. Das SEK ist darufhin gleich in bester Freefighting-Manier hinterhergestürmt und hat wahlos auf Leute eingeprügelt. Ich hab schon viel überzogene Poloizeieinsätze gesehen, aber der war bisher der herausragendste.

  • P
    PeacefulProtester

    Ich bin nach Dresden gefahren um *friedlich* und *gewaltfrei* zu demonstrieren. Was sich uns geboten hat war eine Polizeitaktik die beizeiten einfach bewusst das Autonome Spektrum provozierend war, die Reaktionen waren dementsprechend. Und nein, ich find das nicht gut, wenn Steine oder Flaschen fliegen und von den ganzen Mülleimern die gebrannt haben kriegt man doch bloss Kopfschmerzen. Aber selbst weit ab von jeglicher Gewalt hats Schläge auf den Kopf gehagelt-- und ich hatte den Eindruck die Hundertschaften waren aufgestachelt "es den Linken mal zu zeigen" und sind desöfteren einfach mal in die friedlich versammelte Menge gerannt um sinnfrei ein paar Leuten Angst zu machen. Der volkswirtschaftliche Schaden einer solchen Taktik- jede Menge Mülleimer, kaputte Autos und leergeräumte Baustellen- hätte sich ganz sicher niedriger halten lassen, wäre die Polizei weniger unlogisch und unverständlich vorgegangen. Oder die bösen Linken halt einfach mal auf den grossen Strassen demonstrieren lassen, statt sie in den schmalen Strassen aufzureiben, wo die Anwohner um ihre Autos und Fenster fürchten müssen. Aber das, die Einwohner gegen die Demonstranten aufzubringen, das muss schon beabsichtigt gewesen sein. Tolle langfristige Strategie, Kompliment.

  • H
    holla

    tja liebe innenminister und polizeipräsidenten,

     

    dann setze ich mir mal geflissentlich meine taucherbrille mit nasenklammer auf (bei demos noch nicht verboten, da von ihnen keine gefährdung ausgeht und die identität nicht unkenntlich macht) und dann wollen wir ja mal sehen wer hier zuerst im nebel zu boden geht....

     

    die frage die sich mir da stellt ist, inwieweit es verfassungsgemäß sein kann, wenn waffen der polizei auch teilnehmer_innen treffen können, die nicht als gefährder adressiert sind. eine waffe die einen gewillkürten kreis an demonstranten, angeblich verhältnismäßig, an der gesundheit schädigt. klingt nach einen unrechtmäßigen eingriff seitens der behörden in die grundrechte der demonstranten, wohlmöglich auch ledigliche passanten... sehe schon empörende bilder von nieder gepfefferten kindern und alten die ins krankenhaus müssen, wegen schwerer schädigungen an den schleimhäuten, seh- und atmungsgorganen.

     

    ich kann mir nicht vorstellen, wie so ein mittel, sprich waffe einer überprüfung des gerichts standhalten kann. hunderte klagen gegen den einsatz einer waffe bei den verwaltungsgerichten werden diesem einsatz sicherlich schnell ein ende bereiten, sollte nun die extreme pfefferei alltägliches abwehrmittel der bullerei werden.

     

    ich mach derweil aber schon mal meinen freischwimmer für die nächste demo gegen rechts: *schorchel schnorchel* am besten gleich im taucheranzug, am

     

    1. mai in bremen

     

    die waldfee

  • SH
    Steffan Hinze

    http://www.youtube.com/watch?v=9bAVcACehOc

     

     

    Brutale Hundeattacke und massiver Pfeffersprayeinsatz gegen linke Demonstranten in der Liebigstr/Bambergerstr, ca 2 km entfernt vom HBF und lange bevor Nazis Dresden erreichten.

  • SH
    Steffan Hinze

    http://www.youtube.com/watch?v=9bAVcACehOc

     

    Hundeattacke und massiv Pfefferspray auf Gegendemonstranten lange bevor überhaupt ein Nazi in Dresden auf die Straße ging.

  • A
    alcibiades

    http://www.youtube.com/watch?v=q1-bHqP9Uck

     

    Das Video zeigt den Angriff einer vermummten Horde Nazis auf ein linkes Wohnprojekt in Dresden-Löbtau unter den Augen der Polizei.

    Da waren komischerweise keine Hunde, Pepperballs, CS-Gas, Pfefferspray, Wasserwerfer usw. zur Verfügung. Das Vermummungsverbot wurde nicht durchgesetzt. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt...

     

    Auf meine nächste Demo nehm ich auch eine Schaufel mit. Scheint ja OK zu sein.

  • F
    fritz

    Klingt nicht nur so sonder sieht auch genau so aus wie die vollautomatischen Tac-700 des Herstellers Pepperball. Da werden sich die Schwarzhelme natürlich königlich gefreut haben endlich mal hemmungslos auf Menschen ballern zu dürfen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Herren an die hierzulade gültigen Geschossenergiegrenzen halten müssen. Da helfen selbst Painballmasken nicht immer, um sein Augenlicht zu schützen.

    Mein Tipp: Versucht bitte nicht, so etwas mit normalen Schutzbrillen oder Gasmasken entgegen zu treten. Das halten die Gläser nicht aus!

  • S
    Simon

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    Ich selber bin an der genannten Blockade beteiligt gewesen und habe mich wegtragen lassen. Insgesamt war der Polizeieinsatz dort meinem Empfinden nach absolut unangemessen.

    Es war unter den BlockiererInnen bekannt, dass ca. 500m weiter 10-20 Neonazibusse unter Polizeischutz darauf warteten, in Richtung Innenstadt geleitet zu werden. Darauf hin blockierten wir mit etwa 300 Personen die Fahrbahn, ein kleiner Teil der AntifaschistInnen errichtete eine Barrikade und setzte diese in Brand.

    Als die Polizei zur Räumung anrückte, warfen einige wenige Autonome Flaschen und Steine, woraufhin die PolizistInnen mit gezücktem Gummiknüppel und Reizgas vorstürmten und die gesamte Blockade innerhalb von 30 Sekunden geräumt war. Etwas später formierten etwa 30-40 Personen eine friedliche Sitzblockade.

    Als die PolizistInnen mit der Räumung begannen wurden einige BlockiererInnen getreten, mit Schlagstöcken wurde auf die BlockiererInnen eingestochen und ein Polizist, der mich wegzutragen versuchte, drohte mir an, meine Nase zu brechen, sollte ich nicht loslassen.

    Im Anschluss daran kam es dann zum Einsatz von Reizgas und Schlagstöcken gegen umstehende UnterstützerInnen durch sichtlich gereizte und überforderte PolizistInnen.

     

    Anzumerken ist noch, dass die Räumung anscheinend reiner Selbstzweck war, eine Blockade etwa 100m weiter wurde von der Polizei nicht weiter behelligt und nach einigen Minuten rückte das anwesende SEK wieder ab.

     

    Dieses unprovozierte, unnötig gewaltsame und unverhältnismäßige Vorgehen seitens der Polizei gegen friedliche DemonstrantInnen, dass nach eigenen, am 19.2.2011 in Dresden gesammelten Eindrücken bei Weitem kein Einzelfall gewesen ist, sollte wohl zur Bestärkung der Forderung nach einer unabhängigen Aufklärungsbehörde im Bereich Polizeigewalt sowie einer Kennzeichnungspflicht und damit Identifizierungsmöglichkeit von im Bereitschaftsdienst auf Demonstrationen eingesetzten PolizistInnen, z.B. durch gut sichtbare Helmnummern, beitragen.

  • I
    Ismael

    Ohhh - da werden die Gesetzesbrecher_Innin mit Reizgas beschossen statt mit Gummigeschossen. Man entscheidet sich gegen diese Verbrecher für ein milderes Mittel und ihr heult rum, das ganz Abseits von der Reizwirkung.

     

    Rechte Hirngelähmte Faschos haben auch ein Recht auf ihre Meinung, sei sie noch so dumm, ihnen die Ausübung ihrer Grundrechte zu verweigern ist illegal, wundert euch nicht das der Rechtsstaat auch beißt.

  • Z
    Zwille

    So so, jetzt wird in D. auch schon auf Demonstranten geschossen. Dann ist es jetzt wohl an der Zeit, dass auch wir unsere Katschis wieder rausholen.

  • KL
    Kurt Ludowig

    Wer so gewalttätig gegen politisch Andersdenkende vorgeht, wie es Linksextremisten und die sogenannten Antifaschisten tun, dem unterstelle ich, das sie mit Gewalt das Ende des freiheitlichen demokratischen Pluralismus in unserer Gesellschaft und die Diktatur nur einer Meinung wollen. Dazu gehört auch die Abschaffung der freien Meinungsäußerung und Information, die Abschaffung der Pressefreiheit und dass nur verbreitet werden darf, was politisch Korrekt erscheint, dass letztendlich die Einführung der Zensur bedeutet.

  • L
    Linksdings

    Über die möglichen Gefahren solcher Munition und auch beim in Dresden umfangreichen Einsatz von Pfefferspray durch die Polizei gibt es hier einen kleinen Hintergrund: http://bit.ly/eC4gQQ

  • Z
    Zakob

    Ich war genau dort. Im ersten Teil des Videos sieht man mich sogar, wie ich am Schluss aus der Sitzblockade gezerrt werde. Auch mit uns dort Sitzenden wurde alles andere als zimperlich umgegangen.

    Den Einsatz der Peppergun kann ich nur bestätigen. Dazu ist vielleicht noch zu erwähnen, dass diese vollautomatisch ist, also mit jedem Drücken des Abzugs unter lautem Knattern Dutzende Kugeln in die fliehenden(!) Demonstranten schickte.

     

    Vielen Dank übrigens nochmal an euren live-ticker, liebe taz.

  • V
    vic

    Schweinerei das.

    "PepperBall projectiles are sold as a personal defense product and should only be used in accordance with state and local laws."

    Quelle: Hersteller Site)

  • SS
    Stuttgart Schlosspark

    Nach den Ereignissen im Schlosspark muss man damit rechnen, dass dieses neue Staats-Soma auch prophylaktisch verschossen wird und nicht nur gegen "Störer". Dann empfiehlt sich nach dem Beitrag von rambo wohl eine Schaumstoffmontur unter der Kleidung und bei winterlichen Verhältnissen

    Dauenenjacke oder ähnliches. Die Geschosse sind offenbar so thumb konstruiert, dass sie nur den Anforderungen des Beschleunigungsdruck genügen müssen und daher nur bei "härteren" Zielen aufplatzen können. Da wird man dann bald bei der Polizei merken, dass das eine glatte Mistkonstruktion ist und nach Patronen verlangen, so dass das Zeugs abgeschossen werden kann

    und trotzdem an weichen Zielen zerplatzt. Ich will hier nicht verbreiten, wie das technisch geht oder ginge. Aber diese Geschosse zeigen für mich, dass man der Polizei wirklich Schruz verkauft hat mit Technikstand 1. Weltkrieg, um dann an der Nachbesserung nochmals zu verdienen.

    Steuergelder sind eben unerschöpflich und immer leicht zu verdienen.

    Bleibt dann doch nur die Schwimmbrille oder Gasmaske, ohne die man grundsätzlich dann wohl auf keine Demo mehr sollte.

  • S
    Stimmvieh

    Hat die Polizei eigentlich jemals eine Nazi-Demo zusammen geknüppelt oder mit Wasserwerfern oder Pfefferspray "aufgelöst"?

    Es ist schon bedenklich, dass die Polizei das Demonstrationsrecht von Nazis und Geschichtsrevisionisten mit Gewalt gegen DemokratInnen durchsetzt.

     

    In Sonntagsreden singen unsere PolitikerInnen gern Loblieder auf die Zivilcourage, aber wenn die Menschen selbige zeigen, bekommen sie den starken Arm unseres "Rechtstaates" zu spüren.

  • DC
    Dr.med. ChristaLund

    Ich habe mit Erschrecken über die Anwendung von "Pepperballs" - wo auch immer! - gelesen.

    Es gibt leichte bis schwere allergische Reaktionen gegen Pfeffer besonders im Bereich der Atemwege. Eventuell sind auch Schäden durch die den "pepperballs" noch beigemischten chemischen Zusatzstoffe möglich!

    C.L.

  • R
    rambo

    In den Videos ist zu sehen wie auf Flüchtende geschossen wird. Bei gulli.com war zu lesen:

     

    http://www.gulli.com/news/dresden-mit-pfefferkugeln-gegen-demonstranten-2010-02-10

     

    Dank der neuen Verordnung von Sachsens Innenminister Markus Ulbrig dürfen Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos diese Waffe ab sofort gegen "bewaffnete, gewalttätige oder aggressive Personen" einsetzen.

     

    Demotip:

    Bei Regen oder Wind sind die Kugeln wirkungslos. Dann verteilt sich der Pfefferstaub nicht in der gewünschten Weise. Bei allen menschlichen Angriffszielen, deren Bekleidung zu dick ist, verliert die Waffe ebenfalls ihre Wirkung. Der Inhalt der Geschosse tritt nicht aus, die Kugeln fallen dann ungeöffnet zu Boden.