„Vermummung ist erlaubt“

DEMO Am Aktionstag gegen Überwachung demonstrieren die Piraten für die Privatsphäre

■ 24, Student der Informatik, ist Beisitzer im Kreisverband Bremen der Piraten-Partei.

taz: Herr Pollock, die Piraten demonstrieren für die Privatsphäre – aus welchem Anlass?

Marvin Pollock: Heute ist der internationale Aktionstag gegen Überwachung und Zensur, das nehmen weltweit viele Menschen zum Anlass, um gegen die zunehmende Überwachung zu protestieren.

Gibt es das in Deutschland auch in anderen Städten?

Allein in Deutschland sind 50 Aktionen bei uns eingetragen, nicht nur von uns Piraten.

Wenn Sie da vom Bahnhof zum Marktplatz demonstrieren, laufen sie mitten durch die Videoüberwachung.

Masken sind angemeldet und genehmigt worden, die Ausnahme gilt, weil das als für den Protest typische Form anerkannt wurde.

Hilft eine Videoüberwachung nicht, mögliche Straftäter abzuschrecken?

Das ist eine scheinbare Sicherheit. Kameras verhindern kein Verbrechen, sie helfen höchstens bei der Aufklärung.

Immerhin.

Sinnvoller wäre es, mehr Geld für eine besser ausgestattete Polizei auszugeben.

Es gibt jede Menge Späh-Software – richtet sich Ihre Demonstration auch dagegen?

Ja, gegen alle Formen der Überwachung, auch Vorratsdatenspeicherung, Netzsperren, Fluggast-Datenweitergabe und so weiter.

Rufen auch andere Organisationen zur Teilnahme auf?

Die gruppieren sich in Bremen unter dem Namen „Anonymus“.

Der DGB ist nicht dabei?

Leider nicht. Wenn nur eine Partei dazu aufruft, ist das immer schwierig für die Gewerkschaften.

Und die Grünen oder die Linke wollten auch nicht?

Ich habe beide Parteien zu Gesprächen eingeladen, sie wollten nicht.  INTERVIEW: KAWE

14 Uhr, Bahnhofsvorplatz, Demo-Verlauf über den Brill zum Markt