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Kämpfe zwischen Hamas und IsraelSchwerer Beschuss aus Gaza

Zwischen Hamas-Kämpfern und der israelischen Armee ist es zu neuen Gefechten gekommen. Sie deuten auf interne Konflikte um die Aussöhnung unter Palästinensern hin.

Erneute Kämpfe im Gazastreifen: Die Hamas übernahm die Verantwortung für einen Teil der Angriffe. Bild: reuters

JERUSALEM taz | Drei Tote und mehrere Verletzte forderten am Wochenende neue Kämpfe zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel. Zum ersten Mal seit dem Gazakrieg vor gut zwei Jahren übernahm die Hamas die Verantwortung für einen Teil der Angriffe.

Die rund 50 Kassamraketen und Mörsergranaten richteten nur geringen Sachschaden an. Zwei Israelis trugen leichte Verletzungen davon. Bei den israelischen Panzerangriffen im Grenzbereich starben dagegen zwei Hamas-Aktivisten. Ein Dritter war am Vortag bei einem Luftangriff getötet worden.

Israel hatte am Mittwoch sehr scharf auf den Angriff mit einer einzigen Kassamrakete reagiert und ein Ausbildungslager für Polizisten angegriffen. Dabei wurden zwei Männer getötet. Die Raketenangriffe aus Gaza am Wochenende seien Reaktion auf den Tod der beiden Polizisten gewesen, so die Hamas.

Der Journalist Amos Harel von Haaretz sieht einen Zusammenhag zum Mord an einer fünfköfigen Siedlerfamilie vor einer Woche und zur "Victoria", einem Frachtschiff, das Tonnen von Munition und relativ moderne Raketen nach Gaza schmuggeln sollte. Die israelische Marine fing das Schiff noch in internationalen Gewässern ab.

Professor Jitzhak Reiter von der Hebräischen Universität in Jerusalem vermutet, dass Konflikte innerhalb der islamistischen Bewegung Grund für den massiven Raketenbeschuss am Wochenende sind. "Die Hamas ist zerstritten über die Frage, ob die Verhandlungen über eine Versöhnung mit der Fatah wiederaufgenommen werden sollten", sagt der Islamwissenschaftler. Reiter glaubt, dass die Angriffe "von den Gegnern einer Versöhnung ausgehen, die mit der Eskalation versuchen, einen neuen Dialog zu erschweren".

Erst letzte Woche hatte Ismael Hanijeh, Hamas-Ministerpräsident im Gazastreifen, den PLO-Chef und Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas eingeladen. Hanijeh gehört zum moderaten Lager. Die großen Entscheidungen werden aber vom Chef des Hamas-Politbüros in Damaskus, Chalid Maschal, getroffen. Maschal gilt als das größte Hindernis sowohl der innerpalästinensischen Aussöhnung als auch beim Geiselaustausch des israelischen Soldaten Gilad Schalit.

Selbst im Gazastreifen ist Hanijeh nicht der mächtigste Mann. Einen Tag nachdem Abbas die Einladung angenommen hatte, gingen Hamas-Polizisten mit Gewalt gegen Demonstranten vor, die für eine nationale Aussöhnung auf die Straße gezogen waren.

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6 Kommentare

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  • B1
    Baba 1

    Es muss erwähnt werden das am 15.03 mehr als hunderttausend junge Palästinenser für die Einheit des Palästinensischen Volkes demonstriert haben.

    Leider ist das in unseren Massenmedien untergegangen.

    Bezüglich der jüngsten Scharmützel kann mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden das es ein reines Politikum ist.

    Soweit ich mich erinnere ist die Hamas schon seit Jahren international sanktioniert.Also,warum diese Polemik Stefan? Sagen dir vielleicht Un-Resolutionen etwas? Anscheinend nicht, weil dein Unwissen über Palästina und Israel ständig neue Unsachlichkeiten und historischer Fehler produzieren.

    Glaubst du wirklich das Palästina ein Menschenleeres Land war? Glaubst du wirklich das keine intakte Gesellschaft existierte ?

     

     

     

    Wer sich nur für eine Seite endscheidet, anstatt für beide der rechtfertigt Krieg !

     

    Wie oder Was ist eigentlich dein Beitrag zur friedvollen Beendigung des Nahost-Konflikt?

     

    Ich gebe kurz eine kleine Geschichtlektion:

     

    Im Jahre 2008 hat die Arabische Liga (einstimmig ! )

    also auch Länder wie Libyen,Syrien oder Libanon beschlossen wenn Israel sich auf die grünen Grenzen zurückzieht,dann gibt es volle Diplomatische Beziehungen und Staatliche Anerkennung !

    Das heisst nichts anderes das die Arabische Liga was immer man von ihr halten mag,einen gutten Deal angeboten hat.......

     

    Ich könnte die Liste endlos fortführen.....

  • S
    schweigender_

    @vonverstand... nur verwechseln sie ursache und wirkung. die mauer ist als passive schutzanlage gebaut wurde, um die menschen vor den terror beschützen. ich möchte dieses land sehen, was gelassen reagiert, wenn praktisch täglich raketen vom himmel fallen, wöchentlich bis monatlich menschen in die luft sprengen.

     

    ein kampf ums überleben kann sehr wohl die rede sein, wenn fast alle länder um sie herum israel am liebsten auslöschen wollen. und jetzt bitte nicht mit "selber schuld" antworten, denn dieser hass existiert praktisch seit der gründung israels, wenn nicht sogar länger.

  • N
    Name

    von zeit zu zeit sollte man auch mal klarstellen,das ein teil der hamas, israel in den grenzen von 1967 anerkennt im gegensatz zu den ideologisch linken befreiungsorganistationen,für die nur ein großpalästina in frage kommt.

  • D
    Dhimitry

    "Eine angemessene Reaktion müsste eigentlich eine internationale Intervention gegen die Terrorbande Hamas sein."

     

    Das wird mit Westerwelle aber nicht zu machen sein... :)

  • V
    verstand

    "Vielleicht sollte mal nebenbei von Zeit zu Zeit Erwähnung finden, dass die Hamas für die Vernichtung Israels kämpft, die Israelis jedoch für ihr Leben und Überleben."

     

    wenn du das so verbalisierst ist das aber nicht ganz richtig stefan, die Israelis schaffen mit dem Wasser-problem im jordan und mit der Mauer fakten, welche die aussöhnung prakt. unmöglich machen.

    des weiteren verletzt israel einige internat. konventionen und lacht sich über die ermahnungen der UN breit..

    von einem kampf ums überleben kann doch da sicherlich nicht mehr die rede sein.

  • S
    Stefan

    "Bei den israelischen Panzerangriffen im Grenzbereich starben dagegen zwei Hamas-Aktivisten."

    Auf den Punkt gebracht: Die Israelis haben wieder unangemessenreagiert. ???

    Vielleicht sollte mal nebenbei von Zeit zu Zeit Erwähnung finden, dass die Hamas für die Vernichtung Israels kämpft, die Israelis jedoch für ihr Leben und Überleben.

    Eine angemessene Reaktion müsste eigentlich eine internationale Intervention gegen die Terrorbande Hamas sein.