Sein Name ist Bonz, Gunther Bonz

EUROGATE Die Firma des Hamburger Hafenchefs verlagert ihren Containerumschlag von Hamburg nach Bremerhaven. Die Grünen vermuten einen Interessenkonflikt, Bonz ist Befürworter der Elbvertiefung

Der Terminalbetreiber Eurogate wird in Hamburg immer schwächer – oder er schwächt den Hamburger Hafen. Die Antwort des Senats auf eine Anfrage des grünen Wirtschaftspolitikers Anjes Tjarks lässt beide Deutungen zu. Tjarks indes ist sicher, dass Eurogate-Chef Gunther Bonz „in einem Interessenkonflikt steckt“. Der Senat müsse sich fragen, „ob dieser führende Hafen-Lobbyist nicht zu einem Problem für Hamburg wird“.

Eurogate ist der größte Betreiber von Containerterminals in den deutschen Nordseehäfen Hamburg und Bremerhaven. An der Elbe indes sank sein Marktanteil binnen fünf Jahren von rund 30 auf nur noch 20 Prozent. Im Jahr 2007 schlug Eurogate nach Auskunft des Hamburger Senats auf seinem Terminal in Waltershof 2,9 Millionen Standardcontainer (TEU) um, im vorigen Jahr waren es nur noch 1,8 Millionen. Im selben Zeitraum steigerte sich der Umschlag in Bremerhaven von 5,4 Millionen TEU auf 6,1 Millionen in 2012. Während im vorigen Jahr Hamburg 1,7 Prozent Umsatz einbüßte, legte Eurogate in Bremerhaven um 3,3 Prozent zu.

Das sei, so mutmaßen auch Hafenfunktionäre an der Elbe, kein Zufall. Denn ohne diese Verlagerungen hätte Hamburg 2012 erstmals die Schallmauer von mehr als zehn Millionen TEU durchbrochen. Die jetzt vorliegende Senatsantwort auf Tjarks’ Anfrage bestätigt diese Einschätzung im Grundsatz. Jedoch wolle der Senat „Unternehmensentscheidungen nicht bewerten“.

Denn die ganze Sache ist nicht ohne Pikanterie. Bonz ist zugleich Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg. In dieser Funktion forderte er im vorigen Oktober, den Naturschutzverbänden BUND und Nabu die staatlichen Zuschüsse zu streichen, weil diese gegen die Elbvertiefung geklagt haben. Jedoch war Bonz als Staatsrat der Hamburger Wirtschaftsbehörde von 2004 bis 2008 federführend bei den beiden ersten Bagger-Planungen, die wegen schlampiger Arbeit zurückgezogen werden mussten. Die jetzt beklagte Planung ist der dritte Versuch, die Elbvertiefung zu realisieren.

Und deshalb fragen sich inzwischen Einige, wer die Verzögerungen an diesem Projekt zu verantworten habe: Bonz oder die Umweltschützer? Und ob Bonz als Cheflobbyist des Hamburger Hafens noch tragbar sei, wenn sein Unternehmen Hamburg zugunsten des Konkurrenten Bremerhaven schwächt.  SMV