Amnesty nennt Verhör skandalös

BERLIN dpa ■ Als skandalös hat amnesty international (ai) Medienberichte bewertet, wonach der deutsch-syrische Islamist Mohammed Haidar Zammar in Syrien von deutschen Beamten verhört wurde. Amnesty forderte die Bundesregierung gestern auf, den Vorfall und die Rolle der beteiligten deutschen Geheimdienste sowie des BKA aufzuklären. Laut Spiegel sollen deutsche Ermittler Zammar im November 2002 in einem berüchtigten Gefängnis des Militärgeheimdienstes in Damaskus verhört haben. Der Deutsch-Syrer, der als Statthalter des Terroristenführers Ussama Bin Laden in Hamburg galt und als einer der engsten Freunde der Todespiloten vom 11. September 2001, war Ende 2001 in Marokko festgenommen und vermutlich nach Syrien entführt worden. Laut ai berichteten Mitgefangene, dass Zammar ohne Kontakt zur Außenwelt in einer unterirdischen Einzelzelle im Far-Falastin-Gefängnis inhaftiert sei, das für routinemäßige schwerste Folter berüchtigt sei. „Wenn der Spiegel-Bericht zutrifft, haben deutsche Beamte in einem Land, das für Folter bei Verhören bekannt ist, einen deutschen Häftling verhört, ohne sich für ein rechtsstaatliches Verfahren einzusetzen“, hieß es von ai.