Ende eines Glaubenskampfes

COMPUTER IN DER SCHULE Nachdem sich engagierte Lehrer und Apple-Jünger jahrelang dafür eingesetzt haben, erlaubt nun auch die Bildungsbehörde den Schulen im Land andere denn Windows-Rechner

15 Macs hat Lehrer Klagge für seine Schule beschafft. Auf seine eigene Rechnung.

Es ist, all die Jahre schon, auch eine Glaubensfrage. Eine, in der es nur vordergründig um die Kosten von Schulcomputern geht. Und es ist eine Frage der Autonomie der Schulen gegenüber der zentralen Bildungsbehörde. Doch jetzt zeichnet sich eine „einvernehmliche Lösung“ ab. Beide Seiten haben sich aufeinander zubewegt.

Die eine Seite, das ist die kleine, aber engagierte Szene jener LehrerInnen, die in den Schulen mit Rechnern von Apple Macintosh arbeiten wollen. Und die andere Seite, das ist das Bildungsressort, das genau dies bisher stets und prinzipiell ablehnte. Ein Schulcomputer, so hieß es, muss mit Windows sein. Doch das ist jetzt „vom Tisch“, sagt Ressortsprecherin Karla Götz. Im Frühjahr soll ein übergreifendes „Mediennutzungskonzept“ verabschiedet werden, dass den Schulen mehr Autonomie bei der Beschaffung zubilligt. Auch Macs sind dann erlaubt.

Einer, der besonders engagiert dafür gekämpft hat, ist Michael Klagge von der Gesamtschule Mitte (GSM). 70 Macs hat seine Schule, 15 davon hat er privat und aus eigener Tasche finanziert, dafür nach eigenen Angaben 12.000 Euro investiert. Pro Jahr, so rechnet er vor, kostet so ein Mac im Schnitt 280 Euro, inklusive Support. Für einen PC setzt die Behörde dafür 980 Euro an. Und verweist dennoch darauf, dass Letztere in der Beschaffung erheblich günstiger sind. Klagge wiederum verweist auf die Wartungsarmut seines Apple-Systems. Und darauf, dass alle Windows-Anwendungen auch auf Macs laufen – nicht aber umgekehrt.

30 neue Macs sollen der GSM nun zugebilligt und später, im Bedarfsfalle, auch durch ebensolche ersetzt werden – dafür soll die Schule 60 Windows-Rechner nehmen, die wir, so sagt Klagge, „gar nicht brauchen“. Und während der Deal für Götz schon als vereinbart gilt, hofft Klagge noch, am Ende doch 30 Macs statt 60 PCs zu bekommen. Er wirft der Behörde einen „Erpressungsversuch“ vor, einen, dem andere Schulen zum Teil erlegen seien. Doch immerhin: Die Behörde lehne sie nicht mehr grundsätzlich ab, die Macs. MNZ