Doch nicht alle gemeinsam

LERNEN SPD und CDU gehen verschiedene Wege bei der Integration behinderter Schüler

Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) dürfte es schwerfallen, in dieser Legislatur ihre Pläne zur Integration behinderter Kinder in Regelschulen umzusetzen. Zustimmung für die Empfehlungen zur sogenannten Inklusion, die ein von Scheeres eingesetzter Beirat am Freitag vorgestellt hatte, kommt nur von der Opposition. Der Koalitionspartner CDU fährt einen anderen Kurs.

Es sind vor allem zwei Neuerungen, mit denen Scheeres die Inklusion voranbringen will. Zum einen soll der Anspruch Behinderter auf Plätze an allgemeinen Schulen gesetzlich verankert werden (taz berichtete). Zudem will Scheeres in drei Förderbereichen abschaffen, dass Kinder von außerschulischen Fachleuten individuell getestet und diagnostiziert werden. Damit soll in den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache (LES) unter anderem die Stigmatisierung von SchülerInnen beendet werden.

Die Vorschläge gingen „in die richtige Richtung“, sagt Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Auch die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Regine Kittler, „begrüßt die Empfehlungen des Beirats grundlegend“, heißt es in ihrer Pressemitteilung. Der Senat müsse nun bis Mai einen verbindlichen Zeitplan „einschließlich der erforderlichen Finanzmittel“ vorlegen, fordert sie.

Das dürfte am Koalitionspartner CDU scheitern. Deren Ansatz für Inklusion lautet: „So viel Integration wie möglich – so viel separate Förderung wie nötig“, lässt die schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Hildegard Bentele, verlauten. Von einem Recht auf Plätze an Regelschulen ist das weit entfernt. Und Benteles Standpunkt, „behinderte Kinder“ bedürften „einer frühzeitigen Diagnose durch Experten“, widerspricht direkt den Plänen der Senatorin. ALKE WIERTH