Finanzkrise in Griechenland: Athen braucht mehr Geld
Die Euro-Länder müssen das Rettungspaket für Griechenland aufstocken. Ansonsten könnte der Internationale Währungsfonds weitere Kredite verweigern.
Sparen die Griechen genug - oder doch nicht? Am Wochenende kam es zu neuen Gerüchten und Dementis. So berichtete der Spiegel, "dass Griechenland alle verabredeten fiskalischen Ziele verfehlt". Dies habe die "finanzpolitische Ermittlungs- und Eingreiftruppe" festgestellt, die von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) entsandt wurde. Diese "Troika" hält sich gerade in Athen auf, um die Reformanstrengungen Griechenlands zu begutachten.
Das Dementi ließ nicht lange auf sich warten. Eine Sprecherin des Internationalen Währungsfonds teilte am Sonntag mit, dass die "jüngsten Medienberichte" schlicht "falsch" seien. Zuvor hatte auch schon die griechische Regierung protestiert. "Berichte wie der im Spiegel haben keinen Bezug zur Realität", sagte Finanzminister Giorgos Papakonstantinou. Man habe allen Grund zu glauben, dass der Troika-Bericht für Griechenland "positiv" ausfallen werde. Der Bericht wird für Ende dieser Woche erwartet.
Ganz unabhängig von den mutmaßlichen Troika-Befunden tut sich jedoch ein weiteres Problem auf: Der IWF könnte sich schon aufgrund seiner Statuten gezwungen sehen, weitere Kredite für Griechenland zu verweigern. Denn der Fonds darf nur Darlehen vergeben, wenn deren Refinanzierung für die nächsten zwölf Monate gesichert ist. Doch inzwischen klafft beim Rettungspaket für Griechenland eine Lücke von mindestens 25 Milliarden Euro.
Rettungspaket zu klein geschnürt
Der Grund: Als die Notkredite für Griechenland im vergangenen Frühjahr beschlossen wurden, war die Troika noch optimistisch davon ausgegangen, dass sich Griechenland ab 2012 wieder privates Kapital an den Finanzmärkten beschaffen könnte. Deswegen wurde nur ein Rettungspaket von 110 Milliarden Euro geschnürt, obwohl schon damals abzusehen war, dass dies nicht den gesamten Finanzbedarf des Landes abdecken würde - und eine Lücke von 25 Milliarden Euro zu schließen bliebe.
Anders als von der Troika geplant, sind private Investoren jedoch nicht bereit, Griechenland Geld zu leihen - oder aber sie verlangen unbezahlbare Zinsaufschläge, um sich gegen einen möglichen Staatsbankrott abzusichern. Die Europäische Union erwägt daher, ein weiteres Notprogramm für Griechenland zu schnüren, so dass auch der IWF wieder einsteigen kann.
Die zusätzlichen Kredite dürften zwischen 30 und 60 Milliarden Euro umfassen, da nicht nur die privaten Investoren fehlen, sondern zudem die griechischen Defizite höher als erwartet ausgefallen sind. Denn der griechische Sparkurs hat zu einer Rezession und damit zu Steuerausfällen geführt.
Als Gegenleistung für neue Kredite verlangt die EU, dass Griechenland ein weiteres Sparprogramm auflegt. Dem soll auch die Opposition zustimmen, damit es nach Neuwahlen Bestand hat. Das Krisengespräch zwischen der griechischen Regierung und der Opposition wurde am Freitag allerdings ergebnislos abgebrochen.
Leser*innenkommentare
panka
Gast
Goldman Sachs, HSBC, Barclays, Royal Bank Scotland, JP Morgan, Bank of America, BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, Credit Suisse, Deutsche Bank, Morgan Stanley, UBS, Wells Fargo/Wachovia, Cred;it Agricole and Societe Generale.
Die 16 Banken, die die CDS Markt mit kriminellen Mitteln fuehren. Die europaische Regierungen schauen machtlos zu. Unter Ihnen zwei deutsche Banken, die bis jetzt von der griechischen Krise enorm verdient haben.
nico
Gast
Fuer jede Nachricht aus "unbekannten" Quellen die in deutschen Medien entsteht, und sicherlich nur selten die Wahrheit entspricht, gehen in Griechenland hunderte von Arbeitsplaetzen verloren.
Inzwischen die Gewinne Deutschlands aus der griechischen Krise werden ueber 10 Milliarden geschaetzt.
Die Troika aud die deutsche Politik tragen inzwischen eine grosse Schuld, es ist leider nicht zu uebersehen.
Genug ist genug.
Apollo
Gast
Also ich bin enttäuscht, dass die meisten immer noch in den Denkschablonen nationalstaatliche Borniertheit verharren. Als hätte es keine Machtübernahme, keine Reichskristallnacht und kein Ausschwitz gegeben.
revolution
Gast
Deutschen Besitz in Griechenland beschlagnahmen und wenn das nicht reicht, um die 170 Milliarden 2. WK Reparationen einzutreiben, dann müssen halt die Panzer nach Berlin rollen.
Geld ist da, die Deutschen produzieren genug Müll wie Autos und Waffen.
Ihre Wirtschaft funktioniert quasi seit dem 2.WK, weil sie Europa geplündert haben und heute plündern sie weiter mit Hilfe der EU Staaten, die sich nie ganz von der Naziherrschaft erholt haben.
Deutschland sollte sich beeilen: Vor drei Monaten waren die Schulden an Griechenland nur 162 Milliarden.
guntherKummerlande
Gast
Hätte man Griechenland zinslose Darlehen
überlassen, welche die EU-Staaten ohne
eigene zusätzliche Schulden aufzunehmen
noch locker verkraften könnten und diese an die ALLE
bedürftigen EU-Länder verteilt, wäre
das zwar marktwirtschaftlich immer noch
uneffektiv, aber bei weitem nicht sooooooooo
blöd, wie heute Geld den Spekulanten in
den Rachen geschmissen wird.
Deutschland hätte dann eine kleine Chance
gehabt sein investiertes Geld wenigstens wieder
zu sehen.
Das Gleiche gilt für die Immobilienblase in den
USA, hätten die Banken wenigstens auf
Stundung der Kredite beharrt und entsprechend
den Kreditzeitraum verlängert, wäre die Sache
immer noch brisant aber nicht soooooo desaströs
gewesten.
Die Dummheit der westlichen Staatsregierungen
in Fragen der Finanzen ist niederschmetternd!
Außerdem wäre die Zeit für Neuinvestitionen
wichtig zur Ansiedlung von gepachteten
Solarfeldern! Diese Staatseinnahmen würden
wieder frisches Geld ins Land spülen und
den Süden unabhängiger von der Nuklearindustrie
werden lassen!!!!
Auch Meerwasserentsalzungsanlagen und Biomasse-
kraftwerke würden einen moderaten Wirtschaftsaufschwung einleiten.
Die Finanzpolitik des IWF, der EU und
der griechischen Regierung ist eine Bankrotterklärung
westlicher Volkswirtschaftskompetenz!
evros64
Gast
Die Deutsche Hochmütige Arrogante Propaganda Medien Maschienerie hat sich nur noch auf negative und zum teil verlogene Nachrichten gegenüber Griechenland eingeschossen. Ich Persönlich meide Deutsche Zeitungen
und Zeitschriften aus Solidarität zu einem Land was die Menschheit viel zu Verdanken hat.Dieses Land hat keine Millionen Menschen umgebracht es ist nur Geld.!
Wolfgang Buck
Gast
Weiteres Geld für GR macht keinen Sinn, da erst wieder ein Anleger GR Geld leihen wird, wenn er sicher sein kann, dass sein Geld nicht verloren geht.
Wie soll das innerhalb eines kurzen Zeitraums (vielleicht fünf Jahre) erreicht werden? GR wird nicht plötzlich solide sein können.
Also läuft es auf eine ähnlich lange Transferzeit wie in Ostdeutschland hinaus, gefühlte 20-30 Jahre.
Dann fehlt in Deutschland das Geld für viele wichtige Projekte, z.B. den Atomausstieg oder die Integration.
Eine echte Chance hätte GR, wenn es den Euro verließe und als Überbrückungshilfe einen ordentlichen Schuldenerlass mitbekäme.
belacoola
Gast
Warum sollen wir jemanden, der nicht wirtschaften kann und Sauß und Braus gelebt hat, mit unseren Steuergeldern unterstützen?
Wenn ich in meinem Haushalt sparen und richtig haushalten kann, werde ich doch dem Nachbar der das Geld versäuft und verjubelt, nicht meine Ersparnisse geben !!