Tarifstreit: Dienstleister sind am Zug

Die Charité-Tochter CFM verhandelt mit Gewerkschaften. Einigung bei Pflegern.

MitarbeiterInnen der Charité-Tochter CFM fordern bessere Bezahlung. Bild: DPA

Die Tarifverhandlungen zwischen der Charité Facility Management GmbH (CFM) und den Gewerkschaften Ver.di und dbb Tarifunion haben am Dienstag begonnen. In den kommenden Wochen soll ein erster Tarifvertrag für rund 1.800 Beschäftigte der Charité-Tochter ausgehandelt werden. Laut Ver.di geht es um manteltarifliche Forderungen wie gleiche Arbeits- und Urlaubszeiten, um Schichtzulagen, aber auch darum, die "eklatanten Lohndifferenzen" zwischen CFM- und Charité-Angestellten von zum Teil über einem Drittel bei gleicher Arbeit zu schließen.

Die 2006 gegründete Charité-Tochter CFM ist in den Kliniken für alle Dienstleistungen zuständig, die nicht direkt am Patienten vorgenommen werden. Ihre Angestellten mähen den Rasen, kochen das Essen oder bewachen Gebäude. Bislang arbeiten sie ohne Tarifvertrag und verdienen in der Regel zwischen 6,55 und 9 Euro pro Stunde.

"Unter 8,50 Euro Mindestlohn gibt es keine Einigung mit uns", konkretisierte der zuständige Ver.di-Gewerkschaftssekretär Uwe Ostendorff gegenüber der taz eine der Forderungen. Sollten die Verhandlungen nicht vorankommen, sei eine Fortsetzung des Streiks keine leere Drohung.

Die Atmosphäre bei der Verhandlung am Dienstag lasse aber erkennen, dass die CFM die Forderungen ernst nehme, so Ostendorff. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 15. Juni stattfinden. Für die gesamten Verhandlungen könne man aber "durchaus einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten" veranschlagen. Die CFM-Angestellten arbeiteten in mehr als 200 unterschiedlichen Gewerken, weshalb die Lösung im Tarifstreit mit Sicherheit sehr komplex werde. Um gleichen Lohn für gleiche Arbeit garantieren zu können, müssten die verschiedenen Dienstleistungen erst systematisiert werden.

Pfleger schon einig

Am 1. Mai traten die CFM-Angestellten gemeinsam mit dem überwiegend aus Pflegekräften bestehenden medizinischen Personal der Charité in den Streik. Auch eine Woche später, als die Pfleger ihren Dienst wieder aufgenommen hatten, streikten die CFM-Angestellten weiter. Erst am 14. Mai setzten sie den Arbeitskampf aus.

In der vergangenen Woche hatten sich die Gewerkschaften mit der Charité-Führung schließlich auf einen Kompromiss im Tarifstreit für das medizinische Personal geeinigt. Dessen Gehalt soll nun schrittweise erhöht werden. Ab Dezember 2014 sollen die Pfleger dann endgültig so viel verdienen wie ihre Kollegen im Rest der Bundesrepublik. "Das ist eine sehr vernünftige Entscheidung, weil es auch ein sehr vernünftiger Kompromiss war", zeigte sich Charité-Sprecherin Stefanie Winde erfreut.

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