Die Republikanerin Michele Bachmann: Die Zielstrebige von ganz rechts
Einst unterstützte Michele Bachmann den Demokraten Jimmy Carter. Jetzt will die 55-jährige als Politikerin der Tea-Party-Bewegung ins Präsidentenamt.
WASHINGTON taz | Michele Bachmann sieht immer so aus, als käme sie gerade aus dem Schönheitssalon: Jede Haarsträhne, jedes Gramm Puder und jede Bügelfalte sitzt. Auch in anderer Hinsicht verkörpert sie die rückwärtsgewandten Ideale ihrer AnhängerInnen: Sie ist streng religiös (protestantisch), sie ist vielfache Mutter (mit fünf eigenen Kindern und 23 Pflegekindern), sie ist gegen homosexuelle Ehen, sie bestreitet, dass es eine Klimakatastrophe gibt (und lässt ihre Kampagnen von der Ölindustrie finanzieren), sie kritisiert die "viel zu große Regierung", und sie verteidigt die Weltmacht der USA.
Beim Krieg in Libyen kritisiert sie, dass Obama "die Führung an Frankreich abgegeben" habe. Zum Iran sagt sie, die Diplomatie sei "eine Option", ein "nuklearer Schlag" eine andere.
In all diesen Punkten ähnelt die 55-jährige Bachmann der zweiten Starpolitikerin der Tea-Party-Bewegung wie eine ältere Schwester. Doch anders als Sarah Palin hat Bachmann ihre politische Karriere langfristig und zielstrebig vorbereitet.
Bevor Bachmann am Montag erklärte, dass sie Präsidentschaftskandidatin der republikanischen Partei für die Wahlen im November 2012 werden will, war sie in Israel in einem Kibbuz, hat in den USA Jura studiert, als Steueranwältin gearbeitet, Mutterpause gemacht und sich allmählich von ihrem Bundesstaat Minnesota bis ins Repräsentantenhaus in Washington vorgearbeitet.
Bei ihrem ersten politischen Engagement 1976 hatte Bachmann noch den Demokraten Jimmy Carter unterstützt. 1980 kam sie - vor allem wegen Pro-Life-Erwägungen - zu Ronald Reagan. Er ist bis heute ihr Held.
Nach ihrer Mutterpause, in der sie unter anderem Kampagnen gegen staatliche Einmischung in die schulische Erziehung machte, ließ sie sich zuerst in die Regierung des nördlichen Bundesstaates Minnesota wählen. 2007 kam sie nach Washington.
Als republikanische Abgeordnete befasst sie sich seit Neuestem mit den US-Geheimdiensten und gab im Januar dieses Jahres eine inoffizielle - aber von sämtlichen Medien übertragene - Tea-Party-Antwort auf die State-of-the-Union-Ansprache von Präsident Obama. Seither sind ihre Absichten klar.
Leser*innenkommentare
kannes@t-online.de
Gast
Die Frau ist ganz offensichtlich geistesgestört
(mit fünf eigenen Kindern und 23 Pflegekindern).
Was ist denn aus all diesen Kindern geworden?
Wie kann jemand mit 28! Kindern überhaupt
noch Zeit für einen Wahlkampf haben?
Wie kann jemand Carter (Vietnamkrieg)
und Reagan(Watergateaffäre) bewundern?
Für mich sind alle Österreicher in Führungspositionen von Institutionen anderer
Länder ein Graus(Hitler, Schwarzenegger,Ackermann).
Eine offenkundig von Volkswirtschaftslehre
und Philosophie gänzlich ungebildete Person
sollte nicht Präsidentin werden.
Es ist nicht gut, siehe Bush und Schwarzenegger, wenn Menschen
ein Image bedienen können und dafür ohne
Erwerb von Qualifikation und Erfahrung als
Staatsoberhaupt gewählt werden.
Mag die Frau auch deutsche Vorfahren haben , sie ist
nicht das Beste, was Amerika zu bieten hat für
das Präsidialamt.
Und sollte sie auch noch eine loyale Unterstützerin
der Ölindustrie sein, wird
sie die Entdemokratisierung und Handelsaristokrati-
sierung weiter vorantreiben.
Nico
Gast
"sie kritisiert die 'viel zu große Regierung'"
- jawohl! Ein Führer muss her! Oder was jetzt?! ;)
Außerdem sollte man solche Clowns/Clowninnen(?) auch gar nicht so ernst nehmen. Ich meine, die streiten alle tatsächlich die durch Menschen erzeugte Klimaerwärmung ab. Hallo?!
umbawumba
Gast
"ichele Bachmann sieht immer so aus, als käme sie gerade aus dem Schönheitssalon: Jede Haarsträhne, jedes Gramm Puder und jede Bügelfalte sitzt. Auch in anderer Hinsicht verkörpert sie die rückwärtsgewandten Ideale ihrer AnhängerInnen"
Nun ist man also schon "rückwärtsgewandt", wenn man auf ein gepflegtes Äußeres achtet?
Sich überhaupt zu erdreisten die äußere Dareichungsform zu thematisieren, verdient dieses Attribut viel mehr!
Ich persönlich hoffe auf Ron Paul. Er macht als einziger den Anschein kein reaktionärer Kleingeist zu sein...
adama
Gast
Was für eine tolle Frau. Wie Palin ist sie der Beweis, dass Frauen sensibler sind als Männer. Oder?
MissNorris
Gast
Und ich dachte immer, "Die Frauen von Stepford" seien Fiktion...Wer sich ein wenig auf www.scienceblogs.com umtut,dem ist die Bachmann mit ihren wirren Verschwörungstheorien,bigotten Hasstiraden und,nun ja,sagen wir "originellen" Meinungen z.B. zu Barack Obama (ein islamofaschistischer Nazikommunist laut Bachmann...)schon länger ein Begriff.Und im Gegensatz zu Sarah Palin,deren politische Positionen lediglich Mittel zum Zweck sind,Palin zu Kohle und Rampenlicht zu verhelfen (die Frau ist im Grunde eine brünette Version von Daniela Katzenberger,nur unsympathischer),haben wir es hier mit einer beinharten Überzeugungstäterin zu tun.Liebe Amerikaner:Das habt ihr nicht verdient!