… DAS WILDSCHWEIN?
: Die Vorteile des Stadtlebens nutzen

Über einen unangeleinten Pitbull wundert sich kaum mehr jemand. Zeigen sich Füchse, Marder oder Waschbären in Neukölln oder Charlottenburg, erschrickt man schon eher. Am meisten Aufregung verursacht aber die gemeine Wildsau. Deren Population steigt seit Jahren in Berlin, wo nach offiziellen Schätzungen derzeit rund 6.000 Wildschweine leben.

Und das ungeplante Rendezvous mit Keiler oder Bache lässt viele Städter hilflos, nicht selten sogar panisch reagieren. Schnelle Hilfe verspricht da das Wildtiertelefon der Berliner Forsten (030 64 19 37-23), wenn auch anders, als viele erwarten. Denn ein Sondereinsatzkommando zum Erlegen der borstigen Sau gibt es nicht.

„Wir geben konkrete Tipps, wie man sich den Wildschweinen gegenüber verhalten soll. Oberstes Gebot ist immer: Nur keine Panik“, erklärt Förster Marc Franusch am anderen Ende der Wildtier-Hotline. Im Wald oder auf offenem Gelände würden sich die Tiere meist von allein entfernen, wenn man ein wenig abwartet. Innerhalb eines eingezäunten Bereichs sei es angebracht, dem Wildschwein einen „entspannten Ausweg“ zu ermöglichen. „Einfach das Gartentor öffnen“, rät der Experte.

Insgesamt aber war 2009 laut Franusch ein „ausgesprochen harmonisches Wildschweinjahr“. Soll heißen: vergleichsweise wenig Stress zwischen Mensch und Tier. Neben der kalten Witterung Anfang des Jahres sei dies vor allem auf die hohe Zahl an geschossenen Wildschweinen im Vorjahr zurückzuführen, immerhin knapp 2.400 auf den Jagdflächen in Berlin.

Das Füttern von Wildtieren, betont Franusch, ist übrigens ein absolutes No-go. „Gerade Wildschweine sind auch so schon pfiffig genug, um die Vorteile des städtischen Lebens immer mehr für sich zu nutzen.“ BSK Foto: ap