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Deutschlands Vernichtungskrieg im OstenDie Todgeweihten

Vor 70 Jahren überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion. Im deutschen Gedenkkalender fehlt der Tag, der mehr als 13 Millionen tote sowjetische Soldaten forderte.

Am 22. Juni 1941 begann Hitlers Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion. Bild: dpa

Am 22. Juni 1941 um 3 Uhr 15 riefen deutschen Grenzsoldaten in Koden am Bug ihre sowjetischen Kollegen zu sich. Es gebe etwas zu besprechen. Als eine Handvoll Rotarmisten sich näherte, feuerten deutsche MG-Schützen auf die Arglosen. Sie waren die ersten von mehr als 13 Millionen toten sowjetischen Soldaten, die der Vernichtungskrieg der Nazis im Osten forderte.

Die ersten Tage des Krieges verliefen für die Rote Armee katastrophal. Innerhalb von ein paar Wochen gerieten mehr als 3 Millionen Soldaten in deutsche Gefangenschaft. Hitler hatte vor Kriegsbeginn die Losung ausgegeben, es gehe nicht darum, "den Feind zu konservieren". Generalfeldmarshall von Reichenau befahl der Wehrmacht im Oktober 1941 "die völlige Vernichtung des Sowjetstaates und seiner Wehrmacht und die erbarmungslose Ausrottung artfremder Heimtücke".

Das entsprach dem Ziel des "Unternehmens Barbarossa". Die Nazis wollten die Russen teilweise ausrotten, der Rest sollte vertrieben werden und östlich des Ural in einem Satellitenstaat vegetieren. Leningrad und Moskau sollten von der Landkarte getilgt werden.

Der deutsche Umgang mit sowjetischen Kriegsgefangenen 1941 sah entsprechend aus. Die Rotarmisten wurden zu Hunderttausenden in Stalags oder Durchgangslagern (Dulags) unter freiem Himmel interniert. Die Nahrungsrationen reichten nicht zum Leben, die Gefangenen gruben Löcher in die Erde, um sich vor Wind, Sonne und Kälte zu schützen. "Nichtarbeitende Kriegsgefangene in den Lagern haben zu verhungern", ließ der Generalquartiermeister des Heers, Eduard Wagner, 1941 verlauten.

Als Admiral Canaris gegen die Behandlung, die völkerrechtlichen Minimalstandards Hohn sprach, protestierte, antwortete Generalfeldmarschall Keitel, dies sei kein "ritterlicher Krieg" - es gehe um "die Vernichtung einer Weltanschauung". Die wenigen, zaghaften Einsprüche von Seiten der Wehrmacht gegen die Misshandlung speisten sich weniger aus moralischen denn aus praktischen Erwägungen. Die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten werde rebellisch, wenn sie das Sterben der Soldaten mitbekomme.

Mit Hungerrationen planmäßig reduziert

Nach 1945 wurde versucht, das Massensterben in den Stalags als Folge "bedauerlicher Umstände", so ein Verteidiger von NS-Angeklagten im Nürnberger Prozess, zu deuten. Aber Unterernährung, Kältetod, Typhus und gezielte Tötungen waren keine misslichen Umstände - sie wurden bewusst herbeigeführt. Es ging darum, so Günther Ferdinand H., Adjutant im Stalag 305, mit Hungerrationen "die Ostbevölkerung planmäßig zu reduzieren". Von den mehr als 3 Millionen sowjetischen Soldaten, die die Wehrmacht im Sommer 1941 gefangen nahm, waren 2 Millionen im Februar 1942 tot.

Es gibt in der modernen Geschichte keine vergleichbare Massentötung von Kriegsgefangenen. Der Historiker Christian Gerlach urteilt, dass drei Gründe den Begriff "Vernichtungspolitik" rechtfertigen: "die Massenerschießungen, die frühe Hungerpolitik und Verschärfung der Versorgungspolitik im Herbst 1941".

Wie es in den Lagern zuging, ist kaum überliefert. Die Quellenlage ist schmal. Ein deutscher Soldat schrieb 1942 über ein Kriegsgefangenlager im Osten, dass "die Gefangenen winselnd vor uns herumkrochen, Menschen, an denen keine Spur von Menschlichkeit mehr war. Die Wachen warfen einen toten Hund über den Stacheldraht. Die Gefangene fielen über das Tier her und rissen es mit den Händen in Stücke."

Der Gefangene Boris Scheremet berichtet in einer 2007 im Chr. Links Verlag erschienen Briefesammlung: "Das Lager war in einem Kiefernwald untergebracht, wir kratzten mit einem Nagel die Rinde ab und ernährten uns so. Nach einiger Zeit war so der ganze Wald weggegessen." Hierzulande gibt es keinen Roman, keinen Film, kein Theaterstück, keinen Gedenktag, keine "ZDF-History"-Sendung. Es ist ein nahezu namen- und bilderloses Verbrechen geblieben.

Nichts, was die Größe des Verbrechens ahnen lässt

Der US-Kriegsreporter John M. Mecklin schrieb am 2. April 1945 über die Befreiung des Stalag 326 in Senne, Ostwestfalen. "Die US-Truppen fanden fast 9.000 Männer, die wie Wilde um ein paar Laibe schwarzes Brot kämpften. Sie sahen, wie sich die Leute an die Gurgel fuhren wegen einer Handvoll Mehl, das im Dreck verstreut war. Dies ist ein Ort, an den man sich erinnern muss, wenn der Nazismus zur Rechenschaft gezogen wird."

Es kam anders. Auch die geschichtssensible bundesrepublikanische Öffentlichkeit konnte sich für die Rotarmisten nicht richtig erwärmen. Sowjetische Kriegsgefangenen gelten noch immer nicht als Opfer der NS-Politik. Entschädigung haben sie nicht bekommen. Es waren Männer, Feinde, deren Rache man auch nach 1945 fürchtete, Soldaten, bei denen Sterben zum Geschäft gehört. Sie blieben eine gesichtslose Masse ohne individuelle Biografie.

2011 gibt es in Deutschland hier einen Gedenkstein an einem Bahnhof, dort ein kleines Denkmal auf einem Ex-Stalag-Gelände. In Zeithain bei Riesa existiert eine Gedenkstätte aus der DDR-Zeit. Aber nichts, was die Größe des Verbrechens ahnen lässt. Kein Datum, kein Ort, keine Erinnerung.

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20 Kommentare

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  • M
    Matilda

    Zitat: "Aber nichts, was die Größe des Verbrechens ahnen lässt. Kein Datum, kein Ort, keine Erinnerung." Das stimmt so nicht: die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne arbeiten mit viel Einsatz an der Aufarbeitung ( www.stalag326.de ). Leider ist der Etat mickrig, fest Angestellte kann der Förderverein sich derzeit nicht leisten - die Arbeit wird vor allem über Spenden finanziert ... Die Dokumentationsstätte würde liebend gerne mehr von der Wahrheit zu Tage bringen - einzig sind bei den gegebenen Ressourcen die Möglichkeiten arg eingeschränkt! Jede Art der Unterstützung ist also willkommen!

  • A
    Arne

    Wer mehr als einen Gedenkstein an einem Bahnhof sehen möchte und sich dennoch intensiv mit dem Thema sowjetischer Kriegsgefangenlager beschäftigen möchte sei das Museum und Gedenkstätte Trutzhain (http://www.gedenkstaette-trutzhain.de/) wärmstens empfohlen. Eine kleine, aber dennoch gute Ausstellung die der TAZ-Redaktion offensichtlich nicht bekannt war.

  • E
    emil

    ob das auch mal ein ende hat? ich hätte mir ja vorstellen können, dass nach der allgemeinen kriegsbegeisterung des ersten weltkrieges langsam mal ruhe einkehrt.

    aber offenbar gibts nach wie vor genug idioten, die aus mir nicht ersichtlichen gründen für ihren staat morden wollen. bis 1945 und aktuelle ja auch.

    wo "unser" staat nicht überall "verteidigt" wird dieser tage. EKELHAFT

  • DP
    Daniel Preissler

    @(EX)...

    Also Ahnung hast du keine - von nichts!

     

    Zum einzigen scheinbar rationalen (und nicht rassistischen) Argument, dass du bringst:

    Winston "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet" Churchill ist vermutlich der deutschfreundlichste Politiker gewesen, der je ein anderes Land regiert hat.Es gibt einen Kaiser Wilhelm-Endtschuldigungstext von ihm aus der Zwischenkriegszeit - sehr lesenswert, aber man muss eben beachten, wie der Mann politisch einzuordnen ist.

     

    Grüße

  • M
    Mac-Lennox

    Gerade bei diesem Ereignis möchte ich nicht klugscheißerich auftreten, denn die Millionen Toten sollten uns gemahnen!

     

    Nichtsdestotrotz veröffentlichte eine russische Historikerkommision vor einigen Jahren einen Bericht, der unter dem Namen "Buch der Verluste" publik geworden ist.

     

    Darin heißt es, dass etwa 9 Millionen - nicht 13 Millionen Rotarmisten - getötet worden sind. Zusätzlich wurden rund 18 Millionen Zivilisten massakriert. Dieser Bericht spricht von 26,8 Millionen getöteten Sowjetbürgern.

     

    Woher hat der Autor seine Zahlen? Welche Dokumentation, welcher Bericht lag dieser Meldung zugrunde?

     

    Ich würde mich bei einer Antwort sehr freuen!

  • R
    rose

    Vor 70 Jahren begann das Unternehmen "Barbarossa":die Vernichtung der Völker der Sowetunion!Während dieses Datum der überwältigenden Mehrheit der deutschen Medien

    kein Wort und keine Druckzeile wert ist,fühlt sich die taz verpflichtet,faschistische Hetze und Lügen zu veröffentlichen.Man steht ja für "Meinungsfreiheit"...

    Kein Kommentar allerdings zu der Tatsache,dass in der BRD die meisten von Überlebenden und wenigen deutschen Bürgern errichteten Mahn und-Gedenk-Stellen/Tafeln beseitigt oder "objektiviert"(in ihrer Aussage verfälscht) wurden....das sagt wohl genug1

  • C
    Catweazle

    @ Ex Idiot:

     

    Lass' doch das unnötige Ex einfach weg.

     

    Ein Gutmensch

  • MB
    Marius Brauer

    Hallo Ex Idiot,

     

    inwieweit auch immer sich etwaige Kriegsvorbereitungen in der Sowjetunion vor dem 22. Juni 1941 in Archiven belegen lassen, so muss zur Stützung der Präventivkriegsthese auch das Wissen darum auf der nationalsozialistischen Seite belegt werden. Es muss ein Plan nachgewiesen werden, dass man der Sowjetunion zuvorkommen wollte. Vielleicht kenne ich mich nicht genug aus oder habe die falschen Bücher gelesen, aber ich kenne einen solchen Plan nicht. Vielmehr ist bekannt, dass Hitler bereits in seinen ideologischen Darlegungen in den 1920er Jahren einen Angriff auf Russland ins Auge fasste. Das zwischen Deutschland und der Sowjetunion liegende Polen wird mit keiner Silbe thematisiert.

     

    Allen, die in welcher Form auch immer eine deutsche Alleinschuld am Zweiten Weltkrieg relativieren, empfehle ich die Lektüre: Hitlers Weltanschauung von Eberhard Jäckel. Ein schmales, leicht zu lesendes Bändchen, in dem Hitler sehr ausführlich zu Wort kommt und beschreibt, was er in seiner Herrschaft vorhat. Dass es dann auch tatsächlich so gekommen ist, lässt Meinungen, wie sie angeblich der von Ihnen, Ex Idiot, zitierte Winston Churchill vorbrachte, als irrelevant dastehen.

     

    Amüsant Ihr Hinweis auf den Islam. Scheint eine Zwangshandlung von PIlern zu sein. Mein herzliches Beileid.

  • EI
    Ex Idiot

    Erst die Freigabe russischer Dokumente in den neunziger Jahren und die Publikation wichtiger Akten erlaubten einen tiefen Einblick in die sowjetischen Kriegsvorbereitungen ab 1940.

     

    Mit dem Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 stieß die Wehrmacht direkt in den gewaltigen sowjetischen Aufmarsch hinein. Russische Dokumente belegen, daß Hitler Stalin mit dem Feldzug legiglich zuvorkam.

     

    Noch was interessantes im Zusammenhang mit der damaligen

    Vorkriegszeit.

    Winston Churchill schrieb in seiner Biographie das die größte Schuld der Deutschen darin bestand ihre Wirtschaftskraft dem Weltfinanzsystem entziehen zu wollen.

     

    Von wegen Alleinschuld für die ganze Kriegsscheiße!

     

    Und wenn ihr schon dabei seid die Toten zu zählen vergesst die Opfer des Kommunismus nicht

    Nach wie vor ungeschlagen auf Rang eins der Liste der Schlächter.

    International gesungen versteht sich.

     

    Also machts gut ihr Menschenfreunde.

    Und nicht vergessen auch Islam heißt Frieden.

  • U
    Urgestein

    Von den 230.000 in Stalingrad kämpfenden Soldaten gerieten nur 110.000 in Gefangenschaft. Die anderen meinten, "bis zur letzten Patrone" ein totes Pferd reiten zu müssen.

     

    So sind sie halt, die dummen Deutschen. Ethik und Gewissen auf dem Niveau von Spulwürmern. Wer selber den "totalen Krieg" frenetisch mit "Sieg Heil" begrüsste, wer bei der Verfolgung und Ausrottung der Juden und anderer Minderheiten lieber wegsah, sollte sich vielleicht etwas zurücknehmen bei dem Versuch, anderen pauschal "Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid" zu unterstellen. Oder auch nicht. Jammern auf hohem Niveau und ein von paranoidem Selbstmitleid geprägtes Verhältnis gegenüber Fremden, Nachbarn und allem anderen, was nicht genauso ist, wie man(n) selbst, das ist doch eher "typisch deutsch".

     

    Von den 110.000 kamen dann 5.000 aus den Lagern zurück. Das ist nicht viel. Aber doch mehr als das Doppelte des weinerlich-selbstgerechten Herrn "Jung".

     

    Aber so sind sie halt, die einfältigen Deutschen. Selbst im Fälschen historischer Fakten nicht mehr als Mittelmaß.

     

    Aber immer noch im Glauben, dann wenigstens das Mittelmaß aller Dinge zu sein.

  • A
    aixpert

    Es ist schon verwunderlich, welch zynischer Hintergrund hier bei manchen Leserbriefschreibern zu finden ist. Bei der TAZ hätte ich eigentlich anderes erwartet, interessant, wer also so alles die TAZ liest.

    Zu dem Thema fallen mir viel sensiblere und passendere Kommentare ein:

    Zum Beispiel, dass ich es auch nach über 70 Jahren immer noch nicht fassen kann, dass unsere Väter und Großväter sich zu solch einem verachtenden Irrsinn haben mitreißen lassen und seitdem beharrlich dazu schweigen.Und das im Land der Hochkultur und der Dichter und Denker, auf die alle so stolz sind.

     

     

    menschenverachtende

  • RL
    Rassismus à la Carl Jung

    So eine Kommentarfunktion reizt den einen oder anderen Betrachter schon, sein geschichtsrevisionistisches Gedankengut zum Besten zu geben. Sie, werter Carl Jung, beginnen mit einer flotten Relativierung durch Aufwiegen von Unrecht:

     

    "Von den 200.000 gefangenen deutschen Soldaten in Stalingrad kamen gerade 2.000 wieder heim - in welchem Zustand?"

     

    Nicht nur ziemlich unsportlich Unrecht mit Unrecht aufwiegen zu wollen, die Zahlen sind auch schlichtweg falsch. Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller nennt die Zahl von 110.000 dt. Gefangenen, von denen 5.000 wiederkehrten. Aber so hört es sich natürlich noch ein bissel relativierender an, gell?

     

    Sodann schieben sie eine "antropoligische Beobachtung" hinterher, die eigentlich klar aufzeigt, wessen Geistes Kind sie sind:

     

    "Russen sind so! Die Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid trifft die eigene wie die fremde Bevölkerung."

     

    Ich glaub, mein Schwein pfeift! Wenn Russen also SO sind, wie sind dann eigentlich Deutsche so (ganz allgemein gesprochen?)

     

    "Schön" ist auch:

     

    "Hitler hat den Krieg à la russe geführt."

     

    Hitler (und damit die Deutschen, wir wollen ja Niemanden aussparen, nicht das es nachher heißt: Wir warens nicht,Hitler wars!) hat den Krieg à la Nazi-Ideologie geführt: rücksichtslos und total. Wenn sie behaupten, er hätte ihn auf "russische Art" geführt, versuchen sie den (geplanten) nationalsozialistischen Vernichtungskrieg als eine bloße Reaktion auf eine angebliche Menschenverachtung der Russen zurückzuführen. Hitler hat sich seine Brutalität also bei denen abgeschaut, ja?

     

    Und als wäre dem nicht genug Hetze, setzen sie mit einer Forderung nach dem Ende der Geschichte, der ganzen Sache die Krone auf:

     

    "Weiter ist dazu nichts zu sagen. An Denkmälern für russische Soldaten besteht außerhalb Russlands bei keinem Volk ein Bedürfnis."

     

    Das wars dann also, Hitler hat Krieg à la russe gemacht, selbst war er eigentlich ein Friedensfürst, aber die Umstände in Russland haben ihn dazu gedrängt, in Stalingrad sind aber ganz viele Deutsche in Kriegsgefangenschaft umgekommen, die Russen hätten sich gerecht: Ende gut, alles gut???

    Das sich unglaubliches Unrecht auf beiden Seiten seine Bahn brach, ist richtig, sie vergessen aber schlicht, wer diesen Krieg begonnen hat und wie er von dieser Seite geführt wurde. Daran und an die Opfer dieses Krieges auch durch Denkmäler zu erinnern, halte ich angesichts der Tatsache, dass es von ihrem Schlage eine ganze Menge Menschen gibt, für dringend geboten.

    Zur erhellenden Lektüre empfehle ich ihnen den Artikel von Sönke Neitzel und Harald Welzer: "Unternehmen Barbarossa. Pardon wird nicht gegeben" in den aktuellen "Blättern für dt. und internationale Politik". Darin wird durch Quellenrecherche verdeutlicht, wie sehr ihr "Krieg à la russe" minutiös als nationalsoz. Vernichtungskrieg geplant und ausgeführt wurde.

     

    btw. Wie kann es sein, dass solche rassistischen "Meinungen" auf der taz-Seite gepostet werden können? "taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren" solltet ihr wesentlich ernster nehmen...

  • E
    egal

    Kann mir jemand erklären, warum ein so offensichtlich rassistischer Kommentar (Carl Jung) veröffenlicht wird?

     

    Zitat "Kommentar Schreiben" Feld: "taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren."

  • MB
    Marius Brauer

    Hallo Carl Jung,

     

    Sie wissen sicherlich, dass von 91.000 Kriegsgefangenen aus Stalingrad 6.000 zurückgekommen sind. Gut, ändert nichts an der sicher erschreckenden Tendenz, aber die Vergrößerung der Opferzahlen verrät auf den ersten Blick aus welcher geschichtsrevisionistischen Ecke Sie kommen (vgl. ähnliches in der Dresden-Diskussion).

     

    Die Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen hatten keine Möglichkeit Rache zu üben. Sie wurden zum Verhungern verdammt, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus weltanschaulichen Gründen.

    Rache an Deutschland wurde seitens der Roten Armee auch sicher nicht wegen der Behandlung der Kriegsgefangenen geübt, sondern aufgrund der Zerstörung der Dörfer und Städte samt Bevölkerung. Die Gefangenen galten in der sowjetischen Propaganda als Verräter.

     

    Dass Sie dies nicht wissen, offenbart eine immer noch bestehende und dringende Notwendigkeit, den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg in der öffentlichen Erinnerung wachzuhalten und zu thematisieren. Leute wie Sie, Carl Jung, die sich aus welchen Gründen auch immer mit geschichtsrevisionistischen Thesen gegen die Tatsachen engagieren, dürfen keine Bedeutung erlangen.

  • HY
    helder yurén

    was die nazideutschen dem feind im osten antaten, spottet jeder beschreibung. statt "Größe" des verbrechens sollte es im artikel 'das grauenvolle ausmaß' heißen.

    die "Untermenschen", welche die nazis offiziell in den russen sahen, war eine unbewusste projektion.

    im krieg wird der feind regelmäßig abgewertet, nicht aber in solch einem grauenvollen und reuelosen unmaß.

    der ost-west-konflikt erlaubte es den westdeutschen, im hass und der hetze gegen die sowjets fortzufahren. nahtlos.

    bis heute ist die scham über das geschehen nirgendwo zu sehen.

    wenn im grauenvollen der untaten überhaupt unterschiede zu erkennen und zu benennen sind, dann ragen zwei historische verbrechen der deutschen heraus: die gewalt gegen die udssr und besonders ihre gefangenen in deutschen lagern sowie die gewalt gegen die juden in den lagern und im ganzen land.

    wenn deutsche erleichtert von der rückkehr zur normalität der bundesrepublik sprachen, war das ein unverschämtes zeichen der geschichtslosigkeit und gewissenlosigkeit. das gedenken könnte manchmal weniger demonstrativ sein, aber das denken sollte allmählich einsetzen.

  • M
    Minstrel

    Und welcher Eintrag im Gedenkkalender soll dann folgen? Der Überfall auf Polen als Beginn des Zweiten Weltkriegs macht Sinn. Aber danach ... die Besetzung Dänemarks? Der Einfall in Norwegen? Die Niederlande, Belgien, Frankreich ... Jugoslawien, Griechenland ... sind die jetzt mehr oder weniger Gedenkens wert als der Angriff auf die Sowjetunion, die bis zu diesem Zeitpunkt als Verbündeter der Nazis galt und selbst wenig Hemmungen kannte, ihr System ins damalige Ostpolen (heute: Weißrußland!) und ins Baltikum zu exportieren und die erst kurz vorher versuchte hatte, Finnland einzunehmen?

  • DP
    Daniel Preissler

    Herr Jung, also bitte!

    Auf der einen Seite war es Hitler, auf der anderen "die Russen"?

    Ich verwehre mich auch gegen die Idee, dass die Deutschen so seien. Vielleicht könnte man diese völkisch-pauschalen Zuschreibungen wenigstens ein bisschen herunterdrehen.

    Was das Thema Rache angeht, widersprechen Sie sich auf haarsträubende Art.

    Ich bin auch gegen ein Herunterspielen der Taten von russischen Soldaten bei Kriegsende. Der Russlandfeldzug von Wehrmacht und SS war jedoch der größte Vernichtungskrieg aller Zeiten. Ich teile hier die Meinung der beiden Autoren (siehe Kommentar-Spalte), dass dieses Thema in Relation dazu etwas untergegangen ist - wie übrigens auf russischer Seite der Holodomor.

     

    Grüße, DP

  • H
    hornisse.04

    @ P.Haller

    Ich kann nur für Sie hoffen, dass Sie aus Ihrem sicheren Refugium aus der Inneren Mongolei(oder wo auch immer) über "diese Bestien" urteilen.

    Es wäre ja unzumutbar unter ihren Abkömmlingen zu weilen, nicht wahr?

    Sie haben offenbar die besseren Gene und stammen von woanders.

    Warum kümmern Sie sich überhaupt um Schriftkram aus/über dieses Orgien veranstaltende Volk?

    Mannometer...

  • CJ
    Carl Jung

    Von den 200.000 gefangenen deutschen Soldaten in Stalingrad kamen gerade 2.000 wieder heim - in welchem Zustand?

     

    Es war keine Rache! Russen sind so! Die Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leid trifft die eigene wie die fremde Bevölkerung.

     

    Hitler hat den Krieg à la russe geführt.

     

    Die Russen hatten die Möglichkeit Rache zu üben.

     

    Sie haben Rache geübt.

     

    Weiter ist dazu nichts zu sagen. An Denkmälern für russische Soldaten besteht außerhalb Russlands bei keinem Volk ein Bedürfnis.

     

    Carl Jung

  • P
    P.Haller

    Es ist schon verwunderlich, dass immer noch so mancher genetische Abkömmling dieser Bestien glaubt,

    sich über andere Völker zu stellen, da man ja genetisch so überlegen sei (s. T.S. usw.).

     

    Man kann kaum glauben, dass diese Orgien erst vor 70 Jahren passierten.

    Wie kann man sich so schnell wandeln ??