Verfahren eingestellt

MORDFALL LENA Acht Polizisten stehen nicht mehr unter dem Verdacht, ihre Pflicht verletzt zu haben

Der spätere Täter zeigte sich bereits 2011 selbst an, blieb aber auf freiem Fuß

Die Disziplinarverfahren gegen acht Polizeibeamte im Mordfall Lena in Emden sind eingestellt worden. Interne Untersuchungen hätten bestätigt, „dass der Mord in keinem Fall dadurch hätte verhindert werden können, dass sich ein Polizeibeamter anders verhalten hätte“, teilte Polizeipräsidentin Heike Fischer gestern in Osnabrück mit. Die Beamten waren unter Druck geraten, weil sich der Täter bereits 2011 wegen seiner pädophilen Neigungen selbst angezeigt hatte. Er blieb aber auf freiem Fuß und versuchte einen Tag nach der damaligen Selbstanzeige, eine Joggerin zu vergewaltigen.

Im vergangenen März hatte der Täter die elfjährige Lena in ein Parkhaus gelockt, dort sexuell missbraucht und anschließend erdrosselt. Das Landgericht Aurich verurteilte den 19-Jährigen im November unter anderem wegen Mordes und wies ihn dauerhaft in ein psychiatrisches Krankenhaus ein.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Niedersachsen begrüßte das Ende der Ermittlungen gegen die Beamten. Die schweren Vorwürfe bis hin zu einer Mitschuld am Tod Lenas belasteten bis heute das Verhältnis zwischen der Polizei und den Emder Bürgern, sagte der stellvertretende GdP-Landesvorsitzende Klaus Dierker. Eine Mitschuld der Beamten hätten bereits im Mordprozess der Richter, aber auch die Familie des Opfers verneint.

Der Gewerkschafter kritisierte den ehemaligen niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der vorschnell von nicht nachvollziehbaren individuellen Fehlern gesprochen habe. Dies sei nun eindeutig widerlegt. Schünemann habe das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit gegenüber den eigenen Beamten „sträflich missachtet“, sagte Dierker: die Unschuldsvermutung.  (epd)