BEHINDERTE FRAU IN REINICKENDORF SOLL WOHNUNG VERLASSEN
: Proteste gegen die nächste Zwangsräumung

Nicht einmal zwei Wochen ist es her, dass die Polizei trotz heftiger Proteste die Wohnung der Familie Gülbol in Kreuzberg räumte – und schon steht die nächste Zwangsräumung an, die Aufsehen erregen wird: am morgigen Mittwoch um 8 Uhr in der Aroser Allee 92 in Reinickendorf. Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ kündigte zwar an, dass diesmal keine Blockade versucht werde, sondern nur eine friedliche Demonstration geplant sei. Trotzdem ist wieder mit erheblichem Interesse der Öffentlichkeit zu rechnen.

Ging es in Kreuzberg um die Wohnung einer fünfköpfigen Familie, ist diesmal eine 67-jährige, schwerbehinderte Frau betroffen, die sich an das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ gewandt hat. Laut Bündnis wohnt Rosemarie F. zur Miete in einer Eigentumswohnung, die Miete werde direkt vom Amt für Grundsicherung an die wechselnden Eigentümer der Wohnung überwiesen. Durch die Eigentümerwechsel, Krankheit und Klinikaufenthalte sei die Miete nicht rechtzeitig bezahlt worden, was zur Kündigung und zum Räumungstitel geführt habe. Rosemarie F. ist laut Bündnis anerkannte politisch und konfessionell Verfolgte in der DDR und seit einem Wirbelsäulenbruch schwerbehindert. Ein Arzt attestierte ihr, „der Stress einer Wohnungsräumung“ sei seiner Patientin „nicht zumutbar“.

Schon am 21. Februar begleitete ein Dutzend AktivistInnen des Bündnisses Rosemarie F. zum Sozialstadtrat von Reinickendorf, Andreas Höhne (SPD). Der sagte eine Übernahme vergangener Mietschulden und zukünftiger Mieten zu. Der Wohnungseigentümer war dennoch zu keinem Zugeständnis bereit. Im Gegenteil: Laut Bündnis sagte er über Rosemarie F., „solche Leute sollten im Dschungel wohnen“ oder „sich umbringen“. SM