Die Piraten überraschen mal wieder

Frauenpower bei den Piraten

VON SEBASTIAN ERB

Die Piraten haben also doch nicht verlernt zu überraschen: Mehr als die Hälfte ihrer KandidatInnen bei der Bundestagswahl sind Frauen. Hätten die Piraten eine Frauenquote (die bei ihnen nicht mehrheitsfähig ist), wären es weniger. Wer hätte damit gerechnet?

Das ist ein positives Zeichen. Aber viel wichtiger als die Tatsache an sich ist: Es sind kompetente und sympathische Kandidatinnen, die für die Berliner Piraten in den Bundestag einziehen werden – wenn denn die Partei die 5-Prozent-Hürde überspringt. Kandidatinnen, die glaubhaft machen können, einen gesunden Mittelweg zwischen Vision und pragmatischer Politik einzuschlagen. Kandidatinnen, von denen ausdrücklich nicht zu erwarten ist, dass sie nur den Selbstzerfleischungsprozess der Partei vorantreiben. Und nicht zuletzt sind es Kandidatinnen, die ihre Positionen auch eloquent vertreten können. In einer Mediendemokratie ist das nicht zu unterschätzen.

Jetzt nicht ausruhen

Trotz allem dürfen sich die Piraten jetzt nicht ausruhen. Die Diskussion darüber, wie Frauen und Männer und überhaupt alle Menschen in der Partei miteinander umgehen, hat sich nicht erübrigt. Auch nicht die Diskussion, ob es nicht doch eine Quote braucht, um der strukturellen Benachteiligung von Frauen zu begegnen. Auch wenn sich die Berliner Piraten jetzt zu Recht für einen kurzen Moment als bundesweites Vorbild feiern.

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