Subventionen für Gas und Kohle gefordert: RWE hält die Hand auf
Der Essener Konzern hält den Neubau von Gas- und Kohlekraftwerken für nicht rentabel und fordert Subventionen. Das könnte der Bundesregierung passen.
ESSEN taz/dapd | Der Energiekonzern RWE will erst einmal keine weiteren Neubauten von Kohle- und Gaskraftwerken in Auftrag geben. Das sagte der Chef der für den Kraftwerksbau zuständigen Konzernsparte RWE Technology, Matthias Hartung, am Dienstagabend in Essen. Der Grund: Solche Projekte rechneten sich für Deutschlands größten Stromproduzenten nicht. Die Kraftwerksprojekte, die bereits in Bau sind, werde RWE jedoch fertigstellen.
Die Zielrichtung Hartungs war klar: Er braucht Geld. Seine Idee: direkte staatliche Förderprogramme für fossile Kraftwerke oder die Einrichtung eines Kapazitätsmarkts, mit der die Energiekonzerne schon dafür bezahlt würden, dass sie entsprechende Produktionsmöglichkeiten bereithalten.
Der Essener Konzern steht unter Druck, auch wenn er im vergangenen Geschäftsjahr noch einen Gewinn von 4 Milliarden Euro verzeichnet hat. Ihn drücken Schulden in Höhe von 27 Milliarden Euro. Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten mehr als ein Drittel ihres Werts verloren hat und dümpelt derzeit bei um die 35 Euro herum - RWE gilt deshalb an der Börse bereits als Übernahmekandidat.
Klimafonds für Kohle
Offenbar gibt es in Berlin aber schon Konzepte, wie den Energiekonzernen geholfen werden kann. So hatte das Bundeswirtschaftsministerium kürzlich auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag erklärt, die Bundesregierung plane, den Neubau von Gas- und Kohlekraftwerken mit Millionensummen aus dem staatlichen Klimafonds zu subventionieren. Dieser sollte eigentlich eingerichtet werden, um erneuerbare Energie zu fördern.
"In den Jahren 2013 bis 2016 (soll) der erforderliche Neubau hocheffizienter, flexibler fossiler Kraftwerke mit fünf Prozent der jährlichen Ausgaben des Energie- und Klimafonds gefördert werden", heißt es in der Antwort an die Grünen-Fraktion. Damit würden 2013 bis zu 166,5 Millionen Euro Förderung für neue Kohle- und Gaskraftwerke fließen, 2014 sollen es dann bis zu 163,5 Millionen Euro sein.
Leser*innenkommentare
ArnoAEvers
Gast
Die RWE Aktien sind seit Januar 2008 bis heute um rd. 65% gefallen. Das ist die gleiche "Effektivitaet", wie deren Kohlekraftwerke haben.So wert sich der Fiananzmarkt gene ueberfluessige AG`s.
Westberliner
Gast
Da wir alle gemeinsam durch die Klimakatastrophe verrecken werden, sollten wir jetzt schon mal die Milliardengewinne der Konzerne gerecht unter der Bevölkerung aufteilen. Nicht nur die verfetteten Konzernbosse von RWE und Co. wollen gut leben. Wir auch und das sofort.
Michael
Gast
Warum erwähnen Sie nicht, dass aus dem Ministerium ebenfalls zu hören war, dass die Förderung nur Unternehmen erhalten sollen welche nicht mehr als 5% zur deutschen Stromprodukten? .. achja, dann würde die reißerische Überschrift ja keinen Sinn mehr ergeben.
Zudem dienen die Zulagen nicht dem Zweck Unternehmen zu helfen, sondern die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Die Logik ist recht simpel: Mehr Förderung für fluktuierende Erneuerbare = Mehr Förderung für (fossile) gesicherte Leistung ... es sei denn, man setzt auf Energieeffizienz!
Ökomarxist
Gast
Ich bin für Verstaatlichung, aber nicht wenn damit RWE weiter luftverschumtzende und klmaerwärmende Kohlekraftwerke bauen kann und damit wieder Gewinnn macht ,aber die Umwelt auf der Strecke bleibt.
hann0s
Gast
Pf, lassts den Markt regeln, was für Arbeitslose gut is kann für RWE gar nicht schlecht sein
Michael Schropp
Gast
Na klar brauchen die großen Stromkonzerne Subventionen - diese Konzerne haben noch nie eigenständig und eigenverantwortlich gedacht und gehandelt.