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Das Nebeneinander der FreiwilligendiensteNimm zwei, dann gibt's drei

Das Familienministerium droht Sozialverbänden damit, Zuschüsse fürs Freiwillige Soziale Jahr zu kürzen. Wenn die Träger nicht genügend "Bufdis" einstellen.

Es gibt zu wenige Bewerber für den Bundesfreiwilligendienst. Bild: dpa

BERLIN taz | Der Bundesfreiwilligendienst (BFD), der seit 1. Juli den abgeschafften Zivildienst ersetzt, hält nicht, was er verspricht. So der Tenor der Sozialverbände, die neben dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) jetzt auch den "Bufdi" anbieten sollen. Es gebe zu wenig BewerberInnen, der bürokratische Aufwand sei zu hoch und es sei nicht ausreichend geklärt, wie die Freiwilligen ausgebildet werden. Und jetzt drohe das Bundesfamilienministerium auch noch mit einer 3:2-Regelung: Jeder Träger müsse für drei FSJ-Plätze mindestens zwei BFD-Stellen einrichten, ansonsten würden die FSJ-Plätze vom Bund nicht mehr mitfinanziert.

Das Familienministerium bestätigt die Regelung, eine Sprecherin betont aber: Die Regelung gelte nicht für die einzelnen Einsatzstellen, sondern für die Trägervereine insgesamt. "Unser Ziel ist es, allen Bewerbern - egal, ob FSJ oder BFD - einen Platz zu bieten." Laut Bundesarbeitsgemeinschaft FSJ bewerben sich jedes Jahr bis zu 60.000 junge Frauen und Männer auf 35.000 FSJ-Stellen. "Bei uns häufen sich Beschwerden, dass Bewerber keinen Platz bekommen. Sie werden aber auch nicht auf den BFD verwiesen", sagte die Ministeriumssprecherin. Bislang fanden sich für die 35.000 BFD-Plätze nur rund 6.000 Interessierte.

Die Trägerverbände sehen das anders. "Wir wollen einen qualitativ hochwertigen und persönlichkeitsbildenden Dienst anbieten", sagte Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): "Momentan können wir das nur beim FSJ. Beim BFD ist vieles unklar." So sei ungeklärt, ob FSJler und BFDler gemeinsame Bildungswochen absolvieren können.

FSJler besuchen BDKJ-Einrichtungen, BFDler werden in den ehemaligen staatlichen Zivildienstschulen ausgebildet. Bürokratisch aufwändig sei zudem, sagte Rapp, dass der Bund an die Träger für jeden BFDler 100 Euro in bar zahle und einen 100-Euro-Bildungsgutschein ausgebe. "Fraglich ist, ob die Freiwilligen den Gutschein auch außerhalb der Bundeseinrichtungen einlösen können", so Rapp.

"Wir schicken die Interessierten dann dorthin, wo es passt."

Beim Malteserhilfsdienst sind seit dem 1. Juli 700 Freiwillige eingesetzt: 480 als FSJler und 220 als BFDler. Die Interessierten bewerben sich dort nicht speziell für einen bestimmten Dienst, sondern mit ihren Einsatzwünschen, sagte Klaus Walraf, Pressereferent der katholischen Organisation: "Wir schicken die Interessierten dann dorthin, wo es passt. Jeder geeignete Freiwillige bekommt bei uns einen Platz." Die Freiwilligen selbst unterschieden nicht zwischen FSJ und BFD, sie würden zudem gleich behandelt: Taschengeld (310 Euro monatlich), Urlaub (26 Tage im Jahr), Arbeitseinsätze.

Die Verbände sind sich einig: Einen zweiten Freiwilligendienst aufzuziehen ist unsinnig. "Wir werden den BFD weder verhindern noch unterlaufen", sagte Simon Rapp: "Aber beim FSJ gibt es mehr Erfahrungen."

Eine Spiegel-Meldung, wonach das Familienministerium plant, beide Dienste "mittelfristig zusammenzulegen", dementierte die Ministeriumssprecherin. Das Nebeneinander der beiden Angebote sei "sinnvoll" und sorge für "Pluralität".

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