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"Donald" - ein MännermagazinEnte - halbgar

Zum 60. Geburtstag des Disney-Zentralorgans "Micky Maus" gönnt der Egmont Ehapa Verlag seinen erwachsen gewordenen Lesern "Donald" - ein Männermagazin.

So kennen und lieben die Donaldisten ihren Helden. Zielgruppe: Männer zwischen 18 und 40 angepeilt, Typ: gealterter Micky Maus-Fan. Bild: dpa

Natürlich Donald. Donald, der Seuchenvogel, der Choleriker, der Unperfekte, Identifikationsfigur und Liebling der Massen. Es ist nur ein historischer Irrtum, dass das inzwischen wöchentlich erscheinende Disney-Zentralorgan in Deutschland nach dem Streber Micky Maus benannt wurde, denn natürlich ist die Ente der Star. Und deswegen wird auch ihr ein Gimmick anlässlich des 60. Geburtstags eben jenes Micky Maus Magazins am 29. August gewidmet: Donald, ein … ja was denn eigentlich?

Zunächst einmal eine Zeitschrift zum Preis von 5 Euro, und zwar ein sogenannter One Shot, also ohne die Absicht, in Serie zu gehen. Die Auflage von Donald ist mit 150.000 Exemplaren üppig bemessen, als Zielgruppe werden Männer zwischen 18 und 40 angepeilt, Typ: gealterter Micky Maus-Fan, heute Leser des Männerwitzemagazins FHM.

Doch da fangen die Probleme an: Will man jetzt ein Männermagazin sein? Oder doch nur eine Parodie? Designtechnisch gelingt die Mimikry gut. Inhaltlich bleibt die Linie von Donald unklar.

Qualitativ ist das Endprodukt durchwachsen: Da gibt es duckifizierte Plattencover samt wirklich interessanten Hintergrundinfos (schön), ein paar Autoklassiker im Rot von Donalds 313-Oldtimer gefärbt (lahm), Interviews von Donald himself mit dem Modedesigner Michael Michalsky (gelungen), TV-Comedian Simon Gosejohann (durchwachsen) und den Musikern der Ärzte (grausam), ausklappbare Poster in der Heftmitte von Daisy und Klarabella (okay), je eine Seite Uhren, Parfüm und Sonnenbrillen (überflüssig) und so weiter.

Hektisch produziert

Über alles wurde noch eine Prise des typischen Entenhausen-Sprachwitzes gestreut, der mit seinen Alliterationen, Inflektiven und Wortspielen à la Entitorial (für Editorial) zu Zeiten der legendären Übersetzerin Erika Fuchs progressiv und sprachbildend war, über die Jahrzehnte aber ins leicht Bräsige abgerutscht ist.

Bei alldem wirkt Donald arg hektisch produziert. Man hatte eine gute Grundidee (okay, eigentlich hatten die Finnen, Norweger und Holländer sie zuerst), man hatte ein paar lustige Einfälle für den Inhalt, und man hatte , das nimmt man den Jungs aus der Mini-Redaktion um Chef Peter Höpfner (Chefredakteur aller Disney-Zeitschriften) sofort ab, auch Spaß dabei, es umzusetzen. Und merkte dann offenbar drei Tage vor Druckschluss, dass man aus den Einzelteilen noch schnell ein Magazin bauen muss.

Denn bei der Komposition der 132 Seiten fehlten entweder die Zeit, die handwerkliche Erfahrung oder beides. So gibt es vorne ein bisschen Magazin-Mischmasch, danach wechseln sich die diversen Interviews, Bildstrecken und Extras ab, alles wurde beliebig in Rubriken gepackt, hinten wird der Titel-Aufmacher ("Donalds Damen") auf einer Doppelseite versenkt, danach noch ein paar Kochrezepte als Schocker ("Ente Kross"), fertig ist das Gartenhäuschen. Konsequent gemieden wurde hingegen die Nähe zu den seit Jahrzehnten praktizierten, bildungsbürgerlichen Ansätzen der Künstlergruppe Interduck und ihrer Duckomenta-Ausstellung oder der Erika-Fuchs-Verehrer und FAZ-Unterwanderer der "Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus" (D.O.N.A.L.D.). Überhaupt fehlen längere Texte in Donald fast völlig, sieht man von einem offenbar vom Egmont Ehapa Verlag reingedrückten Abriss über die verschiedenen Disney-Publikationsreihen von 1951 bis heute ab, der als stilistischer Fremdkörper im Blatt klebt.

So bleiben als Highlight 25 erfrischend selbstreferenzielle Seiten in der Heftmitte, wo von einer missratenen Geschäftsidee von Donald bis zu einem Zeitreiseballon eigentlich alles dabei ist - mit anderen Worten: Das Beste an Donald ist ein Comic. Und das ist im Entenhausen-Kontext ja irgendwie auch beruhigend.

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7 Kommentare

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  • BA
    bitte anonym

    Hui, bin ich auf einmal in einem incognitivem forum oder so was gelanded ? Dachte dies ist die kommentarseit zu Donald...

    Naja.

     

    Ein tip :

    Warum nicht eine Extra-seite in der TAZ zu Donald's 60sten Geburtstag schaffen, die lustig, unterhaltsam ist, und Fragen beantwortet die viele Donald Duck leser schon immer hatten.

    Zb: Donald, du bist nu sechzig, und schon immer ein Waisenkind gewesen. Hast du mittlerweile erforscht wer und wie deine Eltern waren ? ( Bruder oder Schwester von Onkel Dagobert)

     

    " Schon aber mein Onkel rueckte nie mit der Wahrheit raus. Manchmal schients mir (quack) das er sich ihren Erbteil unter den Nagel riess, und sie danach irgendwie verschwanden(quack)

     

    " Hast du deinen drei Neffen, die ja nun auch schon ueber sechzig sind, und welche ja auch Waisen sind, von ihren Eltern erzaehlt ?"

     

    Nein, denn sie verschwanden genauso geheimnissvoll wie meine; ich sagten ihnen nur das Mama und Papa sie sehr lieb hatten.

     

    "Sag mal, wieso eigentlich immer diesen Matrosen Anzug?"

     

    Den hatte mir Popeye vorgeschlagen- er meinte es macht was her mit den Damen. Er hat uebrigens auch nach seinem Vater gesucht- also genau wie ich keine Eltern.

     

    " Glaubst du es ist zufall das comic Helden keine Eltern haben ?"

     

    Hmm, daran habe ich noch gar nicht Gedacht. We're sind denn die andern ?

     

    " Fix und Foxi. Die zwei leben auch mit ihrem Onkel. Weiss der Kuckuck wieso so viele comic helden Waisen sind.

     

    " Der Kuckuck scheint alles zu wissen. Vieleicht sollten wir mal den Kuckuck fragen...?

  • A
    Auslandsdeutscher

    Ich habe das Heft nicht gesehen, aber von der Beschreibung erinnert es mich an die Ausgabe in Finnland, die ich vor einem halben Jahr gesehen und - aus Neugier und weil es mir so absurd vorkam - erstanden habe.

     

    Es scheint nicht nur das Konzept (welches eigentlich?) sondern auch die Artikel nahezu identisch zu sein. Zur genaueren Beurteilung müsste ich das aber natürlich selbst lesen.

     

    Genau wie der Autor habe ich mich aber auch gefragt, was das ganze soll und für wen es gemacht ist. So richtig Männermagazin ist es nicht - dafür ist es zu kindisch. Und ein Magazin für Comic-Fans... ich weiss nicht, ob dafür nicht zuviel drumherum drin ist.

     

    Vielleicht ganz gut, dass sie das nur als Einzelheft herausbringen wollen. In Finnland war das Heft, das mir in die Hände fiel wohl schon die zweite Ausgabe. Aber eine dritte habe ich dann doch nicht mehr gesehen. Ach ja, und das Heft war bereits runtergesetzt... : )

  • B
    Ben

    das die ärzte interview soll grausam sein? sorry aber da hat der verfasser dieses artikels wohl keine ahnung von die ärzte. ich bin ein sehr großer die ärzte fan, kenne also die jungs und deren humor sehr gut und bin jetzt garantiert keiner der bei seiner lieblingsband alles schön redet und wehe jemand hat auch nur eine winzige kritik, nein ich selber übe auch kritik an meiner absoluten lieblingsband und finde einige sachen auch eher schlecht als recht, das letzte album jazz ist anders fand ich zum beispiel schlecht. und das obwohl ich ein megafan bin. aber nun zudem was ich eigentlich sagen will: ich als ärzte kenner und liebhaber habe an dem interview absolut nix zu bemängeln, es ist der typische ärzte humor den ih grandios finde, ich musste echt lachen bei dem interview. wer es grausam findet hat die ärzte einfach nicht verstanden, also absolut kein ärzte fan der verfasser ;)

  • K
    Knallkopp

    @talon

     

    gegenfrage: wo bitte schön wird denn da "männerbashing" betrieben? bist du ein mann? wunden punkt erwischt? minderwertigkeitskomplexe?

     

    ach, auch egal...

  • FE
    Fol Epi

    Wo lesen Sie denn da "Männerbashing" heraus?

  • K
    KAOS

    Öh, was genau empfindest Du an diesem Artikel als Männerbashing? *noch mal überflieg und verständnislos am Kopf kratz* Vermutlich im Tab geirrt, oder? ;)

  • T
    talon

    Mal eine Frage: Geht euch bei der Taz eigentlich einer ab, wenn ihr Männerbashing betreibt, oder warum findet das hier immer wieder regelmässig statt? Minderwertigkeitskomplexe?