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Debatte zu Schirrmachers LinksbekenntnisAus Erfahrung klüger

Robert Misik
Kommentar von Robert Misik

Führende Konservative wie Frank Schirrmacher "beginnen zu glauben, dass die Linke recht hat". Mal sehen, wie weit ihre Einsicht trägt.

Durchgeknallter Konservativismus: Tea-Party-Anhänger protestiert vor dem Capitol in Washington. Bild: reuters

E s gibt so Texte, die einschlagen. Die Kolumne, die Charles Moore vor ein paar Wochen im britischen Daily Telegraph schrieb, war so ein Text dieser Art. "Ich beginne zu denken, dass die Linke recht hat", schrieb Moore. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil Moore seit Jahrzehnten eine Zentralfigur des britischen Konservativismus ist. Moore ist auch der offizielle Biograf der erzkonservativen Eisernen Lady Margaret Thatcher und ein Reagan- und Thatcher-Anhänger der ersten Stunde.

Jetzt hat Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nachgelegt. Das politische System diene nur den Reichen. Werte wie Autonomie, Freiheit, freie Marktwirtschaft, Individualismus, von Bürgerlichen immer hochgehalten, seien von den Neoliberalen gekapert worden. In ganzen Absätzen hangelt sich Schirrmacher entlang der Philippika von Moore, lässt aber keinen Zweifel: Er sieht das genauso.

Renegatentum, mal andersrum

Erstaunlich sind solche Sätze wie "dass die Reichen immer reicher werden" natürlich vor allem, weil sie diesmal nicht von Jean Ziegler oder Sahra Wagenknecht, sondern von einflussreichen konservativen Autoren kommen. Und weil sie klipp und klar, ja demonstrativ sagen: Wir müssen einsehen, die anderen haben recht. Er und immer mehr im bürgerlichen Lager, so Schirrmacher, müssten zugeben, dass man sich längst frage, "ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang". Solche Texte kommen einem Seitenwechsel sehr nahe.

privat
Robert Misik

lebt als freier Publizist in Wien und schreibt für die taz, den Falter und für Profil. Zuletzt erschien von ihm: "Anleitung zur Weltverbesserung. Das machen wir doch mit links" (Aufbau Verlag, 2010).

Wenn wir in einem Akt hermeneutischer Lektüre versuchen wollen zu verstehen, warum diese Autoren gerade jetzt diesen Seitenwechsel annoncieren, dann liegt zunächst einmal der Schluss nahe: Da ist viel Frust im Spiel. Der Mainstream-Konservativismus, wie Schirrmacher ihn beschreibt, hat sich praktisch zum bloßen Erfüllungsgehilfen von Plünderern gemacht und ist intellektuell vollkommen ausgedünnt. Er hält das System einfach weiter am Laufen, das die Fat Cats bevorzugt, aktionistisch, von Rettungsprogramm zu Rettungsprogramm.

Dieses Vakuum wird aber nicht von einem klugen, vernünftigen Konservativismus gefüllt, sondern von einem irren und wirklichkeitsfremden. Von einem, der mit dem rechten Populismus flirtet. Oder gar von einem radikalen Konservativismus nach Tea-Party-Modus, der alle Vernunft, ja insbesondere auch ökonomische Vernunft fahren lässt. Von einem verantwortungslosen Konservativismus, der bereit ist, ganze Volkswirtschaften zu verheeren und ganze Nationen pleitegehen zu lassen, nur weil das seinen ideologischen Verbohrtheiten entspricht.

Das gilt nicht nur in Amerika, wo gerade der ultrakonservativen Michele Bachmann die Herzen des rechten Lagers zufliegen. In Europa ist es kaum besser: Da hat soeben Tory-Premier Cameron seine Sicht der Jugendkrawalle dargelegt: nämlich, dass es den Armen bloß an "Moral und Disziplin" fehle. In Deutschland will die FDP ihrer Klientel immer noch Steuererleichterungen zuschanzen, trotz klammer Kassen – ansonsten liebäugelt man mit einem "Kein Geld für Pleitegriechen"-Populismus.

Wie kommen wir da nur raus?

Was soll ein Bürgerlicher da tun, der genug Intelligenz und Realitätssinn besitzt, um zu wissen, dass es, zum Beispiel, keine gute Idee ist, die Staatsschulden zu reduzieren, indem man das Nationaleinkommen vermindert – so wie das all die Sparprogramme tun, die jetzt aufgelegt werden? Der, exakt gesagt, weiß, dass das sogar eine saudumme Strategie ist? Oder der ahnt, dass das frivole Anwachsen der Ungleichheiten Gesellschaften nicht "leistungsfähiger" macht, wie das unsere Propagandisten von "Leistung muss sich lohnen" immer behauptet haben, sondern vielmehr von innen heraus verrotten lässt?

Der muss dann feststellen, dass all das, was bisher als Common Sense im seinem Milieu galt, gar nicht wahr ist: beispielsweise, dass im bürgerlichen Lager die "ökonomische Vernunft" und "fiskalische Verantwortlichkeit" daheim ist. Denn er muss auch feststellen, dass ein interventionistischer Wohlfahrtsstaat, der materielle Ungleichheiten mäßigt und Lebenschancen gerecht verteilt, der dafür sorgt, dass alle aus ihrem Leben und ihren Talenten etwas machen können, nicht nur unter Gerechtigkeitsaspekten von Vorteil ist, sondern dass er auch ökonomisch einem "The Winner Takes It All"-Kapitalismus überlegen ist.

Er wird auch erkennen, dass der Kapitalismus drauf und dran ist, sich selbst zu zerstören, wenn man ihm nicht klare Regeln setzt und so organisiert, dass er allen Bürgern ein Leben in Wohlstand garantiert. Kurzum, er muss feststellen, dass all das richtig ist, was heute im Grunde nur mehr von jenen gemäßigten Linken vertreten wird, die den Kapitalismus nicht abschaffen, sondern die Marktwirtschaft erst funktionsfähig machen wollen.

Den Konservatismus retten

Interessant wird sein, wie weit die "Neorenegaten" mit ihrem Kurswechsel gehen. Denn ihre Einsichten sind mit Restbeständen "bürgerlicher" Überzeugungen letztendlich nicht vereinbar. Die irre gewordenen Finanzmärkte anzuprangern ist billig. Aber werden sie am Ende so weit gehen, einzusehen, dass nur massive Umverteilung die sozialen Pathologien verringern kann, die Marktergebnisse produzieren? Sind sie, beispielsweise, nur für weniger Ungleichheit oder auch für ein egalitäres Schulsystem? Sind sie gegen die "Rettungsprogramme" für die Reichen, weil sie ihren liberalen Auffassungen von Gewinn, Verlust und Risiko widersprechen, oder sehen sie, dass diese Auffassungen selbst in einer komplexen globalen Ökonomie renoviert gehören und das Gewicht des Staates wieder zuungunsten der Märkte erhöht werden muss?

Kurzum: Ein Bürgerlicher, der von sich sagt, er "beginne zu glauben, dass die Linke recht hat", der wird vielleicht nicht gleich zum "Neolinken". Er ist zunächst einmal ein Konservativer, der von der Realität überfallen wurde.

Dennoch kann man die Bedeutung eines solchen, demonstrativen Akts kaum überschätzen. Denn er zieht eine Grenze zu all den Fantasten und verantwortungslosen Ideologien in seinem Milieu. Das ist gewiss keine Kleinigkeit im Für und Wider der Ideen.

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Robert Misik
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.

59 Kommentare

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  • R
    ragad

    Sehr gespannt habe ich den Kommentar von Misik gelesen - und war tief enttäuscht. Während Schirrmacher seine Analyse sauber begründet, lässt Misik - sorry, aber die Offenheit muss ein - ausschließlich Sprechblasen, Parolen und dummes Geschwätz ab. von Begündung oder gar eigener Analyse keine Spur. Ich habe den Eindruck, dass es seit dem Zusammenbruch des Realsozialismus auf der - undokmatischen, wenn man mal so sagen will - Linken keinerlei Analysefähigkeit und -willigkeit mehr gibt. So darf man sich nicht wundern, wenn die Rechte nach einem kurzen Down derzeit in ein paar Monaten wieder die geistige Hoheit in der Republik erringt.

  • A
    antiantiantianti

    Entschuldigung, aber hat die Redaktion hier allen Ernstes zugelassen dass jemand danach rufen darf Henryk Broder soll ausgeschaltet werden? Er zeigt sein geistiges Niveau zwar mit dem Satz "Leute die wo keine Ahnung haben", aber ich finde es doch seltsam dass solche Texte die Freigabe überstanden haben.

  • IK
    Inigo Kolla

    Wir dürfen gespannt sein ob solch Momente von Einsicht bei der Kaste der Mächtigern und Reichen irgendwelche Auswirkungen haben angesichts offenbar weltweiter Revolutionstendenzen.

    In den USA stehen eine Vielzahl neuer Gefängnisse bereit die da kommende Flut aufständischer Unzufriedener gewinnbringend der Zwangsarbeit zuzuführen. (Triumph dem amerikanischen Traum!)

    http://ecosia.org/search.php?q=new-prisons

    (ecosia ist dabei die Suchmaschiene die im Gegensatz zu Google in den Schutz von Regenwald investiert!)

    Konservative Neoliberale - auch in deinem Umfeld - sind also fähig ihren Irrtum einzugestehen. Sollte ihr Auto jedoch davor in Flammen aufgegangen sein wird ihre Wut sie eher noch mehr verblenden, die Angst davor beflügelt indes offenbar die Fähigkeit zu Einsicht?!

  • B
    Baum

    Ein interessanter Ansatz. Aber er bleibt, so steht es zu befürchten, für die im Jetzt Lebenden ebenso wie das BGE, eine Zukunftsvision.

     

    Die Abzocker gewinnen nun mal immer. Es bleibt also bei der wahren Botschaft, jeder vertraue auf sich selbst und warte nicht auf einen Gott, auch nicht den Gott Internet.

  • U
    UBO

    Hey, was ist los? Alle taz-Leser vor Schreck / Freude tot umgefallen?

    Das An-/Erkennen des Offensichtlichen hat ja ansonsten in konservativen Kreisen leider keine Konjunktur.

    Merkel merkt nix - und sagt nix. Bei Westerwelle stört und wundert das schon lange keinen mehr.

    Meinen Respekt für diese Veröffentlichung an Herrn Schirrmacher. Aber wie gehts jetzt weiter?

  • O
    otto

    Immer weiter faseln, aber lesen werden es wohl immer

    weniger, ist auch besser für die Umwelt.

  • H
    Harald

    Die Symptome sind einfach zu eindeutig, aber es kostet auch relativ wenig, zusagen, die Linken hätten vielleicht doch recht, aber wirklich für einen politischen Schub nach Links zu sorgen, kostet weitaus mehr. Und spätestens an diesem Punkt werden Leute wie Schirrmacher das Weite suchen, letztlich ist er als eine Art Liberaler wohl auch nicht wirklich links.

     

    Vor ein paar Jahren sagte auch Auto John le Carré, dass wohl das richtige System den kalten Krieg verloren, gleichzeitig aber das falsche System den Krieg gewonnen habe. Auch diese Äußerung bringt nicht wirklich eine Erkenntnis oder Bewegung.

     

    Am Ende stehen die Bürge vor debilen Politikern, die letztlich nur auf ihre Mandate, Diäten, ihre Geschäfte schauen und dem Bürger eine gute Show bieten wollen. Gerade diese Sparideen sind oberflächlich richtig und gut vermittelbar, die Probleme ergeben sich erst beim zweiten und dritten Gedanken. Wer bei einem ungerechten Steuersystem spart, der nimmt Geld von Unten und reicht es nach Oben weiter.

  • HW
    Hans Wurst

    Solche Texte kommen einem Seitenwechsel sehr nahe

     

    --

    Blödsinn. Die Erkenntnis, daß Gemüse gesund ist, macht einen noch nicht zum Vegetarier.

  • M
    Maike

    i like!

  • FR
    Falko Rimmler

    Sehr geehrter Herr Misik,

     

    „Ein Bürgerlicher, der von sich selbst sagt, er ‘beginne zu glauben, dass die Linke recht hat‘, der wird“ nicht nur vielleicht nicht zum „Neolinken“, er wird es keineswegs. Während der moderne Kapitalismus einen immer größeren, nie da gewesenen Wohlstand und Überschuss erzeugt, erkennen die Bürgerlichen langsam dass sie an diesem Reichtum immer weniger beteiligt werden. Über Dekaden wurde sich an die Oberschicht angebiedert um einen „Mitnahmeeffekt“ zu nutzen, sowohl monetärer als auch kultureller Natur (vgl. Edzard Reuter: Stunde der Heuchler). Im Austausch gegen das Versprechen von gesellschaftspolitischer Sicherheit und Stabilität erhielt die bürgerliche Schicht qua „Umverteilungsmaßnahmen“ ihren Anteil, wie das Gesinde die Reste vom Tisch des Hausherren. Dieser Kompromiss zwischen Ober- und Mittelschicht wird nun einseitig aufgekündigt. Doch nicht etwa von den Superreichen, sondern von den Bürgerlichen selbst, denen das Stück vom Kuchen nicht groß genug ist. Daher schleimt man sich nun in bester konservativer Tradition an jene heran, denen es bisher an einer breiten Unterstützung mangelte. Nicht weil der moderne Konservative „liberté, égalité, fraternité“ für erstrebenswerte Ideale um ihrer selbst Willen hält, sondern schlicht weil sie ihm profitabel erscheinen. Dafür ist man sogar bereit dem „arbeitsscheuen Abschaum“, gegen den gestern noch gehetzt wurde weil man ihm nicht die Margarine auf dem Brot gönnen wollte, den Status des Mitmenschen zuzugestehen. Man erdreistet sich, so werden wir bald sehen, ihm vollmundige Versprechungen zu machen, die im Wortgewand der „sozialen Gerechtigkeit“ daherkommen. Im konservativ-bürgerlichen Geist aber ist „sozial“, in hayekscher Manier, ein weasel word, ein Verbrämungswort, das der Konservative schon allein deshalb nicht ernst meint, weil er überhaupt nicht wissen kann(!) was das eigentlich ist.

    Kurzum: Diese Lippenbekenntnisse entblößen als gemeinsamen Urahn dieses Menschenschlages nicht so sehr den Primat als vielmehr den gemeinen Wendehals. Im Übrigen gilt für ihre überschwängliche Begrüßung dieser lange verschollen geglaubten Brüder das Selbe.

    Man fühlt sich in die Zeit Ludwigs XIV. versetzt, wenn sich in Ungnade gefallene Höflinge als Wortführer des geknechteten Volkes andienten. Und anstatt diese Speichellecker mit Stöcken und Steinen zum Teufel zu jagen entblödete sich der Pöbel nicht, sie in ihren Reihen willkommen zu heißen.

  • E
    Eismann

    Nach 30 Jahren persönlicher DDR-Erfahrung kann ich Ihnen nur versichern, die Linke hat nicht Recht.

    Das mag zur Zeit so erscheinen, weil unter "links" ein Sammelsurium von Poltikthemen zusammengefasst wird, die eher massentauglich und populistisch aber nicht links sind.

    Was z.B. Atomausstieg mit "links" zu tun hat erschließt sich mir nicht. Oder ändern sich die Besitzverhältnisse an den Produktionmitteln... ?

    Gibt es gutes und schlechtes Großkapital ?

     

    Diese Verkürzung der Begriffe "links" und "rechts" ist sowieso ein Übel dieser Zeit. Für mich bedeutet "Links": Sozialismus, Kommunismus, Marx

    ,Engels,Liebknecht und Lenin.

     

    Was heute viele als "links" bezeichnen, hätten Liebknecht und Luxemburg 1918 bekämpft ...

  • JB
    Joachim Baumeister

    Seit Herr Schirrmacher bei einer Bambi-Verleihung vor dem mittelmäßigen Schauspieler Cruise, Mitglied einer kriminellen faschistoiden Sekte, peinlich devot in die Knie gegangen ist und den Mimen als mutig bezeichnet hatte, weil der versuchte den Stauffenberg zu verkörpern, ist der Mann für mich nicht mehr intellektuell diskutabel. Auf einmal hat "die Linke" recht; ja was für einer Aussage!

  • W
    WaltaKa

    Zur Erinnerung: den neoliberalen Beutezug in der Bundesrepublik haben die SPD und die Grünen (also selbsternannte Linke) eröffnet und durchgeführt. Stichwörter gefällig? Absenken des Spitzensteuersatzes, Niedrigstlöhne,Essenstafeln, Alters- und Kinderarmut, Hartz4, Aufweichung/Abbau des Sozialsystems, Aushebelung der Finanzmarktregulierungsgesetze (was dem wüten der Finanzkrise in D Tür und Tor öffnete), Wegfall der Steuer auf Veräusserungsgewinne (was den Heuschrecken viele Unternehmen im Lande zum Fraß vorwarf) usw. Alles also, wofür nun das Synonym "Merkel" stehen soll. Man kann Merkel kritisieren, für die neoliberale Wende im Lande stehen aber -ausgerechnet- die selbsternannten linken Parteien und Presseerzeugnisse.

    SPD und Grüne wollen heute vergessen machen, dass sie dies umsetzten. Propagandistisch begleitet von einer sich links titulierenden Presse (z.B.taz), deren Gedächtnis jeweils nur bis zum Heute reicht. Reflexionsvermögen in diesen Kreisen? Null. Mal ehrlich, da ist mir jemand wie Schirrmacher, der zumindest diese Fähigkeit beherrscht, schon lieber. Misiks geschliffene Worte verkleiden die Schuldigen und diffamieren die anderen. Das ist nicht auf der Höhe eines ehrlichen Diskurses.

  • E
    Erfahrener

    Erfahrung? Meine Erfahrung zeigt mir, dass es den Ländern, die nicht von linken Parteien regiert werden, in jeglicher Hinsicht besser geht.

     

    P.S.: Wohne in Baden-Württemberg und bin daher froh, dass das Bildungssystem gut ist, die Arbeitslosigkeit niedrig, es wenig Armut gibt, die Einkommen hoch sind, die Kriminalität niedrig ist, die Ausländerfeindlichkeit gering ist und die Zufriedenheit der Menschen hoch.

    Wenn ich wissen will, wie sich ein Land unter dem Einfluss linker Parteien entwickelt, muss ich nur nach Berlin, Brandenburg, Bremen, NRW & Co schauen.

  • M
    Momo

    Ich stimme diesem Kommentar zu, jedoch mit Ausnahme folgender Aussage Robert Misiks:

     

    "Kurzum, er (der "Bürgerliche") muss feststellen, dass all das richtig ist, was heute im Grunde nur mehr von jenen gemäßigten Linken vertreten wird, die den Kapitalismus nicht abschaffen, sondern die Marktwirtschaft erst funktionsfähig machen wollen."

     

    Wen meint Robert Misik, wenn er von den "gemäßigten Linken" spricht? Jene rot-grünen Regierungsmitglieder, die mit ihrer neoliberalen Politik dazu beigetragen haben, daß in Deutschland ein riesiger Niedriglohnsektor entstanden ist? Die es zugelassen haben, daß wegen der "Agenda 2010" die deutschen Arbeitnehmer dazu gezwungen werden, jede Arbeit zu noch so miesen Bedingungen zu akzeptieren, wodurch auch auf diesem Wege das Tor zur weieren Ausbreitung des Niedriglohnsektors geöffnet wurde? Jene "gemäßigte Linke", die es zugelassen hat, daß Deutschland wegen des parasitären deutschen Lohn-, Sozial- und (Unternehmens-)Steuerdumping maßgebliche Mitverantwortung für die ökonomischen Schieflagen innerhalb der Eurozone trägt? Jene "gemäßigten Linken", die mit ihrer Steuersenkungspolitik zu Gunsten großer Einkommen und Vermögen die Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen weiter verschärft und damit dem "internationalen Spielcasino" zu Lasten der Realwirtschaft zusätzliches Spekulationskapital zugeführt haben? Jene "gemäßigten Linken", die mit ihrer "Finanzmarktliberalisierung" und "Finanzmarktderegulierung" zum Kollaps des Finanzsystems mit beigetragen haben? Merkel, Westerwelle, Schröder und Fischer tragen maßgebliche Mitverantwortung für das heutige ökonomische Desaster.

  • JR
    Jan Reyberg
  • GH
    Guido Hartmann

    Ein sehr kluger Kommentar. Eine Sache finde ich allerdings schade: Nahezu sämtliche Kommentare zu diesem Thema sind einseitig politisch gefärbt und versuchen im Rückenwind dieser mutigen Äußerungen von Moore und Schirrmacher ihre politischen Rezepte zu verkaufen (womit sie gleichzeitig das neoliberale Paradigma auf den politischen Markt überträgt): Die Linke freut sich, dass ein Bürgerlicher am eigenen Lager (am konservativen Produkt) zu zweifeln beginnt, die Rechte diffamiert die Umdenker als nicht ganz bei Trost.

    Allen würde es gut tun, das Phänomen des Denkens zu würdigen, dass am fruchtbarsten und aktivsten in Konfliktsituationen zu Tage tritt. Das ist nämlich, was Schirrmacher und Moore dieser Tage auszeichnet: Aus dem eigenen Rahmen auszubrechen, aufzuhören das ewig gleiche Mantra zu tröten und etwas Unerhörtes zu sagen.

    Die Linke befindet sich genauso in einem ideologischen Kampf wie die Konservative, nur fällt es bei ihr nicht so auf, weil sie nicht an der Regierung ist und auch nicht wirklich ernstgenommen wird. Die SPD ertrinkt in ihrem eigenen Pragmatismus - lediglich die Grünen schwimmen auf einer Modewelle.

    Die Fdp ist wieder da, wo sie vor der eigenen Modewelle war (und auch hingehört), die CDU kämpft verzweifelt um die eigene Identität, die im merkelschen Pragmatismus untergeht. In dieser Situation wollen 30 % der Deutschen "einen starken Mann an der Spitze" und die neue Rechte entwickelt sich auf beiden Seiten des Atlantiks. In dieser Situation tut Schirrmacher genau das Richtige. Er überlegt- etwas, das in allen Lagern viel zu selten passiert.

  • DZ
    der zwischendrin

    das bestimmte menschen bestimmte dinge einsehen ist ja schön und gut. aber muss denn eine so radikale frontenbildung sein? ein mensch ist schlecht auf seine politische richtung reduzierbar. da steckt schon ein bisschen mehr dahinter als "rechts" oder "links". so eine pauschalisierung hilft nur den falschen.

     

    nichtsdestotrotz eine erfreuliche nachricht :)

  • B
    Bitbändiger

    Vielen Dank, Robert Misik, der Analyse ist nichts wesentliches hinzuzufügen. Gratulation auch an die Herren Moore und Schirrmacher ob ihrer unverhofften Lernfähigkeit.

     

    Wird aber nichts nützen. Denn die Ultrakonservativen und Neoliberalen haben die Macht, das Geld und die nützlichen Idioten in Politik und Medien, um ihre verquaste Ideologie weiterhin als Religion der ökonomischen Vernunft durchzusetzen. Und diese Ideologie entspringt nicht etwa verbohrter Dummheit, sondern kluger Berechnung und der immer wieder bekräftigten Erfahrung: Das dumme Volk wird's mehrheitlich schlucken.

  • AH
    Andi H

    ...über die Medien werden nur noch Halbwahrheiten und Mist vermittelt.Den Leuten wird solange Blödsinn vorgespielt bis sie es für die Realität halten.Ein Fehrnsehen,daß das Wort nicht verdient(RTL2,PRO7).Filme wie "Free Rainer,dein Fehrsehen lügt","Die fetten Jahre sind vorbei"laufen selten bis garnicht!Werte werden nicht vermittelt(Reich-Ranizcki)stellte das schon fest.Ein Mehdorn zB.hat schon die Bahn an die Wand gefahren und wird jetzt Chef von AIR-Berlin.Wellteke(Bundesbank)ist wieder Chef einer Afrikanischen Bank.Wie soll sich da etwas ändern!!DAS HEUTE IST DAS ERGEBNIS DER 68-ziger!Jugendliche die in den Firmen nur als billige Erfüllungsgehilfen und nicht als Partner gesehen werden.Schlechte Arbeit wird mit Mega Abfindungen belohnt!Das sollen unsere Vorbilder sein?Um was zu ändern müßten sich diese Profiteure selbst abschaffen und das wird sicher schwierig.Aber die Hoffnung stirb ja bekanntlich zu letzt!

  • A
    AndiH

    Willkommen in der Realität Hr.Schirrmacher!

    Wahrscheinlich kommen die Sozialen Einschläge in seinem Freundes-u.Bekanntenkreis näher...Diese ganze Schieflage ist durch die Konservativen gefördert worden und die Neoliberalen(Schröder,Clement und Fischer)haben es vollendet.Die s.g.Eliten,die eigentl.keine sind,haben sich schnell in Sicherheit gebracht!Clement z.B.sitzt im Aufsichtsrat der größten Zeitarbeitsfirma.Unter ihm(Arbeitervertreter)wurden Löhne von Jenseits 7,20€ erst möglich!!!Der größte Widerstanskäpfer gegen die DDR(Angela)sitzt heute alles aus und hat kein Konzept mit ihren Beratern.Der Jugend wird täglich eine Welt von Leistung vorgegaukelt die sich eigenlich nicht lohnt.Systemkonform muß man sein!Wer eigene Gedanken hat ist heute nicht Taemfähig!Vorbilder Lügen und Betrügen(Politiker) was das Zeug hält und wundern sich,daß die Jugend ihnen nicht mehr glaubt.Sie sind nicht in der Lage Visionen und realistische Ziele zu vermitteln weil sie selbst von der Realität weit weg sind.Totaler Realitätsverlust,Macht be.-u.

    versessenheit sowie Ignoranz ist sicher das Hauptproblem dieser Leute.

  • BA
    bitte anonym

    Bitte dieses Teil drucken ( sollte es gedruckt werden duerfen) anstatt mein vorheriges, welcjes zuviele tipp fehler hatte - danke : )

     

     

    - Nur mal so zum Spass, though...behind every 'joke' is a serious thought -

     

    Persoenlich wuerde ich mich nie 'Linke' nennen, auch wenn ich Liberal waere, da es im Volksmund eher eine negative konnotation hat, so a la, "Boah ist das link", oder, "Vorsicht, das ist ein(e) Linke®, was so viel bedeutet wie, "Das ist jemand der einen in den Ruecken faellt - nicht ehrlich ist - jemand auf(s) 'Kreuz' legen will" ( davon kann Jesus Lieder singen )

     

    Auch der Amerikanische Adler scheint es so symbolisch auszudruecken, da er in seiner 'linken' Kralle die Pfeile hat, in seiner ' Rechten' einen Olivenstrauch, welcher bekanntlich das Symbol des Friedens ist.

     

    Nur mal so am Rande, weil ' kann ja sein' das alles nur Theater ist, und the 'United' Staates of America der Welt ein Schauspiel vorfuehrt, um zu schauen wo sich die boesemaenner der Welt verstecken welche nach dem suchen das Menschen voneinander Unterscheidet, anstatt zu sehen was sie Verbindet, und sie damit in verschiedene Kaestchen sperrt ( Religion, Rassen, Parteien, Sozialschichten) um Kontrolle ueber sie zu waren, welches einfacher ist wenn sie in vielen kleinen Kaestchen sind, anstatt eine 'Union' bleiben, welche 'Kontroloeren Angst macht, da sie eine Unbewaetigende Masse Mensch waeren, die ihre Zukunft selbst entscheiden koennte und als GANZHEIT in der Lage ist ihren Willen durchzusetzen.

     

    Das alles nur ein grosses Schauspiel ist, da die Barbaritaet von welchen man in Kriegsberichten liest, 'Menschlich' nicht nachvollziehbar oder gar 'Menschenmoeglich' erscheint, und das im 21sten Jahrhundert in welchem man glauben koennte das sowas schon SEHR lange zurueck liegt, ( i.e., barabarische Zeiten) und Kriege nur noch in Medien gefochten werden, mit Hilfe der Technologie ( bluescreens, photo shop, animation, studio aufnahmen ) waere das MEIN Traum -

     

    Weil ich glauben MUSS das NUR die Weisesten der Welt die WELT regieren, und jene welche wir als Regierungshaeupter aus den Medien kennen, eigentlich nur 'Schauspieler' sind welche die Rolle des Representanten spielen, um Buergern etwas zum Diskutieren, debatieren, und Argumenteiren zu geben, weil es ihnen sonst zu langweilig in einer moeglicherweise ' friedlichen' Welt wird -

     

    DAS ist MEIN Traum - das solch Weise Menschen die Welt in wirklichkeit regieren, und alles nur Theater ist

     

    Bring in the Clowns...

  • BL
    Bürger Lars

    Tja das ist eine tolle Diskussion, die hier losgetreten wurde. Was ist richtig? Keine Ahnung. Doch richtig ist: Das Herz schlägt links.

    Und "Warum Christ sein?", war auch mal ein berühmtes Buch.

     

    Wichtig ist auf alle Fälle, dass diese Diskussion nun geführt wird. Sie war überfällig und sie ist notwendig. Ob noch was gerettet werden kann? Was sagt der Blick auf die Uhr?

     

    Ich lese im Moment mal wieder das Buch "Gegenfeuer" von Pierre Bordieau. (ein inzwischen verstorbener franz. Soziologe, der aber in taz Leserkreisen ein Begriff sein müsste). Ich habe dieses Buch, das ca. 1997 erschienen ist ca. im Jahr 2000 zum ersten mal gelesen und ganz viel für übertrieben gehalten.

     

    Inzwischen stelle ich mit Entsetzen fest, dass Bordieau alles !!!, ja ALLES, exakt vorausbeschrieben hat. Das nützt nur nichts, wenn man hinterher weiß, wie es gegangen wäre.

     

    die bürger sind auf alle Fälle nun aufgewacht. Daher stehen sie auch in Stuttgart jeden Montag an einem alten Bahnhof. Daher demonstrieren Menschen in Athen und Madrid. In London fackeln frustierte Jugendliche Häuser ab, weil sie Flachbildfernseher wollen und in Berlin brennen regelmäßig Autos.

    Diese Brände werden "ohne Botschaft" gelegt, ohne forderung. Viele meinen ohne Sinn und ohne Verstand.

     

    Ich denke aus reiner Verzweiflung.

     

    die Diskussion über die Ordnung wird uns dabei helfen, das alles zu verstehen und einzuordnen.

     

    Am Ende der Diskussion wird zwar Frau Merkel nicht mehr Kanzler sein, es werden aber auch keine Autos mehr brennen.

  • MM
    Markus Müller

    Wie lange die Neoliberalen mit dem durchgekommen sind,bis überhaupt jemand öffentlich Kritik geübt hat und offengelegt werden konnte,welche Seilschaften zwischen Politik,Konzernen,Banken und Medien bestehen,

    ist schon erstaunlich.

    Dass eine aberwitzige Clique wie die "Teaparty",die an Demagogie nicht zu übertreffen ist,in den USA solche wirtschaftliche und mediale Macht einsetzen kann ist erschreckend.

  • K
    Krisendiskurs

    Ich denke die Ursache für dieses Zweifeln ist der mal wieder mit aller Macht plötzlich einschlagende Krisendiskurs, verschärft da die neue Krise nun schon wieder zuschlägt, bevor die letzte auch nur Ansatzweise verdaut war.

     

    Aber keine Angst: Wenn wieder hohe Wachstumsraten verkündet werden, das Sommerloch gestopft und genug Dollar nachgedruckt sind wird auch dieses Aufflackern überfälliger Selbstreflexion und Offenheit für kompliziertere Wahrheiten wieder im Zahlensumpf versickern.

     

    Es werden wieder Krisen gewesen sein, die gehandelt haben; Märkte auf denen Naturgewalten wüten -- die menschliche Natur wird unangetastet böse sein, oder gut, oder... zumindest EINE menschliche Natur, unveränderbar.

     

    Oder sollte dieser Pessimismus am Ende auch nur dem so einfachen Geschichtsbild von absehbaren Konjunkturzyklen und linearer Entwicklung geschuldet sein?

    Ist vielleicht endlich ein Bruch im glatten Bild einfacher Wahrheiten entstanden, der nicht mehr zu kitten ist und wird der Fetisch endlich als das erscheinen, was er ist: menschengemacht, historisch hervorgebracht, zur Natur erklärt -- und nicht das Ende der Geschichte?

     

    Nur weil die soziale Welt ist, wie sie erscheint und so wurde, wie erzählt wird, heißt das noch lange nicht, dass sie sich auch so weiterentwickeln muss.

  • R
    Roman

    Beidem Einwurf der FAZ ist amüsant zu lesen, wie in einer Zeitung, die sich in der Vergangenheit auch als ein Sprachrohr des Konservativismus in Deutschland verstanden hatte, der Verriss des Konservativismus gebracht wird, der zwar in der Schärfe trifft, aber vollkommen blind dafür ist, dass er nicht den Konservativismus kritisiert, sondern jenes Konstrukt, das man schon mal spöttisch als den durch die Geschichte vergewaltigten Liberalismus,der sich Konservativismus schimpft, bezeichnet hat.

     

    Die anschließende Hilflosigkeit mit der man meint den Linken recht geben zu müssen, beweist mehr als alles andere, wie es um die Sache des Konservativismus steht. Wenn schon nicht einmal die sich als konservativ wehenden Intellektuellen, nicht die eigenen theoretischen Klassiker kennen, keinen abseits des Liberalismus und Sozialismus liegenden Katalog an Antworten liefern können. Was soll man dann noch groß von den „Praktikern“ der CDU erwarten?

     

    Insofern kann sich der Autor des hiesigen Artikels tatsächlich freuen. Die Zustandsbeschreibungen und von ihm befürworteten linken Rezepte mögen zwar aus meiner Sicht falsch sein. Ihnen steht aber momentan nur eine ideologische Leere gegenüber, die immer nur den aktuellen Status qou verteidigt und jeden Geländegewinn der „Linken“ bei der Umgestaltung der Gesellschaft, fast augenblicklich akzeptiert und auch nach einem Machtwechsel nicht mehr ernsthaft zu revidieren versucht.

     

    Hier sei nur die freundliche Warnung angebracht, dass die mangelnde Feindaufklärung, also das auch von Seiten der denkenden (zu der ich den Autor jetzt einfach mal dazu zähle) Linken, nicht oder nur sehr oberflächlich erfolgende Lektüre der älteren und neuen „Feindschriften“, ihre Verwechslung mit der Gedankenwelt des Liberalismus, die weitestgehende Absprache von Intelliktualität beim Gegner, mittelfristig nach hinten losgehen könnte.

  • R
    Roman

    Beidem Einwurf der FAZ ist amüsant zu lesen, wie in einer Zeitung, die sich in der Vergangenheit auch als ein Sprachrohr des Konservativismus in Deutschland verstanden hatte, der Verriss des Konservativismus gebracht wird, der zwar in der Schärfe trifft, aber vollkommen blind dafür ist, dass er nicht den Konservativismus kritisiert, sondern jenes Konstrukt, das man schon mal spöttisch als den durch die Geschichte vergewaltigten Liberalismus,der sich Konservativismus schimpft, bezeichnet hat.

     

    Die anschließende Hilflosigkeit mit der man meint den Linken recht geben zu müssen, beweist mehr als alles andere, wie es um die Sache des Konservativismus steht. Wenn schon nicht einmal die sich als konservativ wehenden Intellektuellen, nicht die eigenen theoretischen Klassiker kennen, keinen abseits des Liberalismus und Sozialismus liegenden Katalog an Antworten liefern können. Was soll man dann noch groß von den „Praktikern“ der CDU erwarten?

     

    Insofern kann sich der Autor des hiesigen Artikels tatsächlich freuen. Die Zustandsbeschreibungen und von ihm befürworteten linken Rezepte mögen zwar aus meiner Sicht falsch sein. Ihnen steht aber momentan nur eine ideologische Leere gegenüber, die immer nur den aktuellen Status qou verteidigt und jeden Geländegewinn der „Linken“ bei der Umgestaltung der Gesellschaft, fast augenblicklich akzeptiert und auch nach einem Machtwechsel nicht mehr ernsthaft zu revidieren versucht.

     

    Hier sei nur die freundliche Warnung angebracht, dass die mangelnde Feindaufklärung, also das auch von Seiten der denkenden (zu der ich den Autor jetzt einfach mal dazu zähle) Linken, nicht oder nur sehr oberflächlich erfolgende Lektüre der älteren und neuen „Feindschriften“, ihre Verwechslung mit der Gedankenwelt des Liberalismus, die weitestgehende Absprache von Intelliktualität beim Gegner, mittelfristig nach hinten losgehen könnte.

  • B
    Benjamin

    Oh Leut was soll das?

    Moore und Schirrmacher wird vom Volke nicht gelesen, sondern man hört Bohlen und lässt sich von Sarrazin die Welt und Abendland erklären.

    Mit entsprechenden gesellschaftlichen Folgen und Wahlergebnissen!

    Dann wählen die Conservativen jetzt halt bissl mehr "links" d.h. wohl grün und wird bekommen Schwarz-Grün; wie ein Geländewagen mit grüner Umweltplakette und alle reiben sich den Bauch.

    Wenn ich mich recht entsinne hatten wir dieses "Umdenken" schon einmal beim Beginn der Bankenkrise als auch alle wieder angeblich Marx gelesen haben und die Neo-"liberalen" mal Sendepause hatten.

    Ein paar Monate später waren sie wieder da. Mit den gleichen Sprüchen.

    Und wenn ich TV anmache oder Zeitung aufschlage hör/lese ich was vom schwarzen Mann und der Rest ist Herzschmerz und Dideldadeldu.

    Ich beginne zu glauben, dass die Rechten uns linken.

  • L
    Liberal

    Jetzt nur nicht zu früh freuen, liebe Linke. Nur weil einzelne Konservative altersmilde werden, ist der Kapitalismus noch lange nicht gescheitert. So lange man in Kuba, Venezuela und Nordkorea beobachtem kann, wohin "gerechte" und gleichmacherische Gesellschaften führen, so lange hat selbst ein Manchester-Kapitalismus die moralische Oberhand.

    Dass gerade in Deutschland die Politik mitgeholfen hat, in der Krise Risiken dere Gemeinschaft aufzubürden, hat gar nichts mit Kapitalismus zu tun. Eine wahrhaft liberale Regierung hätte die Banken Pleite gehen lassen. So wie die Tea-Party es ja auch mit dem Staat (!), nicht der Volkswirtschaft in Amerika vor hatte.

  • M
    mdarge

    Ehrlich gesagt ist mir egal, ob Reiche reicher werden oder ob Rechte klüger. Wichtig ist, ob ich partizipieren kann, ob die Gesellschaft funktioniert. Das eben wird immer lauter angezweifelt. Michael Moore hat mit dem kürzlich in Fernsehen gelaufenen Capitalism: A Love Story meiner Meinung nach, seinen bisher besten Film gezeigt. Die Unruhen in England sind nur unbedeutende Vorboten wie unsere Gesellschaft systematisch gegen die Wand gefahren wird. Je länger es hinausgezögert wird, desto heftiger der Aufprall.

     

    Die so geschmähte römisch katholische Kirche ist da weiter. Der Papst fordert den Menschen im Mittelpunkt zu sehen, dem eine, wie auch immer, Wirtschaft dienen soll. Damit löst man sich immer mehr vom shareholder value, dem return of investment. Umgekehrt spiegelt sich das in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Die Kirche hat ihre Aufgabe erfüllt, jetzt darf sie abtreten. Vielleicht geht man sogar einen Schritt weiter. Der propagierte Clash Of Civilizations wird als Treffen des Rechtsstaates mit dem Terrorismus gesehen, die westliche Welt gegen den Islamismus. Doch seien wir ehrlich. Wir WOLLEN, dass es der Kampf unseres Lebensstils gegen den Islam als Ganzen geht. Versuche der Friedensbewegung zwischen Christentum und Islam zu vermitteln, werden den Kampf der Kulturen nicht verhindern können, sondern nur verschieben. Statt Christen gegen Moslems wird es Westliche Welt gegen den Monotheismus lauten. Die Sozialethik des Papstes wird zum Feindbild. Wer Pädophile duldet, muss bekämpft werden.

     

    Eon, GM und andere starten ihre nächste Entlassungswelle. Es ist wie immer. Auf der Chefetage hat man sich verzockt und lässt das Fußvolk, das zu immer größeren Anteilen auch aus Akademikern besteht, dafür büßen. Dabei werden die Ressourcen der Welt immer rücksichtsloser ausgebeutet. Für Vordenker im rechten Lager mag es ein aha-Erlebnis sein. Für alle anderen sollten jetzt alle Alarmglocken läuten, dass es Zeit wird, endlich zu handeln.

  • X
    xVegAnarchistx

    "Er wird auch erkennen, dass der Kapitalismus drauf und dran ist, sich selbst zu zerstören, wenn man ihm nicht klare Regeln setzt und so organisiert, dass er allen Bürgern ein Leben in Wohlstand garantiert."

     

    Das ist ja wohl die lächerlichste, und zugleich naivste Hoffnung die ich seit langem gehört hab!

  • TK
    theo Krönert

    Wenn jetzt Frank Schirrmacher schrieb, "das politische System diene nur den Reichen", dann freut mich das. Denn ich singe schon lange folgenden Reggae:

     

    Rrreiche

     

    1.

    Reiche wollen reicher werden

    Reiche kriegen nie genug

    Drum erzählen sie uns Märchen

    Alles Lug und alles Trug

     

    Sie kaufen heimlich still und leise

    Alle einflussreichen Kreise

    Keiner traut sich mehr zu sagen

    Was die Reichen mit uns wagen:

     

    (Refrain:)

    Mit Neoliberalen zu der asozialen

    Von der sozialen zu der asozialen

    Zu der asozialen Marktwirtschaft

     

    2.

    Die Computer und Roboter

    Machen Arbeit immer knapper

    Trotzdem soll’n wir länger schaffen

    Die denken wir sind dumme Affen

     

    Sie erzählen uns Geschichten

    Wenn wir auf mehr Geld verzichten

    Ja dann wird sich das schon lohnen

    Dann gibt’s Arbeit für Millionen

     

    (Refrain:)

    Mit Neoliberalen zu der asozialen

    Von der sozialen zu der asozialen

    Zu der asozialen Marktwirtschaft

     

    3.

    Und dann jammern sie vom Standort

    Und stellen Automaten auf

    Und entlassen tausend Leute

    Und der Aktienkurs geht rauf

     

    Heute muss sich alles rechnen

    Heute zählt nur noch das Geld

    Das die Reichen dann verschieben

    Ganz global in alle Welt

     

    (Refrain:)

    Mit Neoliberalen zu der asozialen

    Von der sozialen zu der asozialen

    Zu der asozialen Marktwirtschaft

     

    4.

    Sie erzählen uns Geschichten

    "Ja der Markt wird alles richten"

    Ach es kann sie nichts erschrecken

    Wer arm und krank ist, muss verrecken

     

    Sie fördern wilde Theorien

    So wie im Dschungel soll es sein

    Weil dann die Reichen mehr verdienen

    Die Umverteilung klappt schon fein

     

    (Refrain:)

    Mit Neoliberalen zu der asozialen

    Von der sozialen zu der asozialen

    Zu der asozialen Marktwirtschaft

     

    Kostenlos anhören auf: www.groovty.de

  • V
    vic

    Na sowas, hat`s Hirn geregnet oder standen die Sterne günstig?

    Egal.

    Schön, dass Schirrmacher beginnt zu verstehen.

  • RC
    robin c. sherwood

    Stark geschrieben, starker Inhalt. Hoffentlich ist die Klugheit und Einsicht, um die es da geht, fürchterlich ansteckend!

  • R
    Robert

    "Das politische System diene nur den Reichen."

     

    Das ist ja nun keine ganz neue Erkenntnis. Oder? Es muß wehtun, zugeben zu müssen, daß Erich Honecker, ja sogar Karl-Eduard-von-Schnitzler und noch so einige andere mit etlichen ihrer Ansichten gar nicht so falsch lagen.

     

    Die kapitalistische "Lösung" hieß bisher immer:Krieg. Bisher gelang es, diesen zu exportieren. Vietnam, Afghanistan, Irak,... Nun scheint sich abzuzeichnen, daß Kriegs-, Müll- und Armutsexport nicht mehr funktionieren. Was nun?

    Die eigentlich jedem sicht- und erkennbare Tatsache, daß die Erfolge der westlichen sozialen Marktwirtschaft (und vielleicht sogar Demokratie und Rechtsstaat?) an die Aufbauphase nach dem II.Weltkrieg (und damit an diesen!!!) sowie an die Ost-West-Konfrontation gekoppelt war, sollte uns allen schwer zu denken geben.

     

    Solidarisches, gemeinschaftliches Denken und Handeln. Das und nichts anderes rettet uns und den Kindern die Zukunft. Ich denke, daß extrem viele Menschen noch nicht einmal eine Vorstellung von jenen erwartbaren und sehr wahrscheinlichen Verhältnissen haben, die auf uns ALLE zukommen, wenn wir so weitermachen wie bisher.

     

    Kapitalismus ist ein Selbstmordprogramm. Der stalinistische Sozialismus war es allerdings eben auch.

  • B1
    Bürger 1972

    Jetzt freut Euch mal nicht zu früh, liebe Leser! "Der Konservativismus" hat sich sicherlich noch nicht per se überlebt. Auch bleibt "Die Linke/SPD/GRÜNE"-Volksfront noch überzeugende Antworten auf drängende Fragen schuldig: Wie den bedingungslosen Ausverkauf nach Europa verhindern, wenn man gleichzeitig einen enorm teueren Energiewechsel finanzieren will und wir mir unserem Geld genau diejenigen Länder stützen würden, die wie kaum andere Länder an der Atomkraft hängen und diese ausbauen wollen? Das Integreationsthema bleibt wegen offensichtlicher Probleme ein Thema - ob es einem politisch passt oder nicht! Und der "normale" Bürger verlangt hier Antworten. Also, Häme fehl am Platze und erst mal selber die Hausaufgaben machen.

  • Y
    yberg

    die Bürgerlichen können mit ihren sechsstelligen gehältern nicht mehr standesgemäß mithalten,an null zins darlehen ist für sie ebenso nicht ranzukommen.darüberhinaus müssen sie nach wie vor ohne,vom kleinen mann direkt oder indirekt alimentierte dauersecurity,öffentliche einrichtungen nützen z.b. gez,straßen,finanzämter usw.

    schirrrmacher stößt eine primitive neiddiskussion an, weil er als minderleister zu den bestimmenden kreisen keinen zugang mehr hat.ich kann für ihn nur hoffen ,dass er das geistige zündeln umgehend einstellt,bevor die grüne jugend in den gängen der FAZ die freiheit der tüchtigen und die unmöglichkeiten unseres wirtschaftssystems verteidigt.cruder kopf,wo?dahinten...

  • V
    vantast

    Ist schon so, die Reichen brauchen keinen Staat, oder höchstens, damit die Underdogs (Polizisten, Soldaten)ihre Reichtümer verteidigen. Da die reichsten kaum Steuern zahlen, kann man durchaus von Schmarotzern sprechen, die nicht aus Not, sondern aus Geiz & Gier von der Gesellschaft leben.

  • P
    Philipp

    Die Grundsätze von Demokratie und freier Marktwirtschaft kranken an der Deregulierung, wie ein Fahrzeug heult, wenn man den Vergaser nicht richtig einstellt. Wenn die Bürgerlichen anfangen, das einzusehen, dann sollten sie jetzt demonstrieren gehen für eine gemeinsame europäische Finanzinstitution und für gemeinsame Staatsanleihen. Es wäre aktuell das effektivste Mittel, um den Staat gegen den Markt zu stärken. Der Aktivismus der Gegenseite ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen, er verdeutlicht die Ideenlosigkeit der Machthaber. Doch wer ratlos ist, nimmt auch gerne Ratschläge entgegen. Für eine grosse Menge Leute wäre jetzt eine Schnittmenge da, und bürgerliche Grossdemonstrationen würden die Politiker nicht unbedingt schlechtheissen. Denn im Grunde liefert es Merkel und Sarkozy Argumente für ihre Ideen in der Verhandlung mit den EU-Partnerländern. Und es ist ein Signal, dass die deutsche Gesellschaft die Einschnitte und Verluste, die mit einer gemeinsamen europäischen Finanzpolitik einhergehen, akzeptiert und gerne in den Wohlstand eines gemeinsamen Europas investiert.

     

    Für die Grundsätze der Demokratie kämpfen bedeutet auch, klare politische Gegenposition einzunehmen. Den Feind zu benennen. Und dabei ist der Feind eigentlich gar keiner. Die Banken gehören zu unserem System. Nur wenn sie durch Spekulation die Stabilität der Gesellschaft bedrohen, müssen sie mehr reguliert werden. Das ist nicht feindselig, das ist logisch. Finanztransaktionssteuer. Die Reichen gehören natürlich zur Gesellschaft, und da würde es nun schon der Anstand gebieten, dass man seinen Beitrag leistet. Und wenn der Anstand nicht genug ist, dann Erhöhung der Spitzensteuer. Und so mit allen Fragen, bei denen es eine klare rationale Entscheidung geben muss, allein durch die Sachlage. Und es muss deutlich werden, dass das Volkswille ist.

  • DN
    Der Nachdenker

    Sagen sie dass dem Henry M. Broder!

    Solange Hassprehdiger wie er nicht ausgeschaltet werden daß heißt sie nicht mehr unseren Konsens und die Diskussion verschmutzen werden noch immer viele Konservative dasein.

    Das geht nicht von heute auf morgen.

    Leider zeigt sich auch die TAZ die wo ich sehr schätze, nicht sehr konsequent.

    Es gibt Schmierjournalismus a la Bildzeitung und es gibt Qualität's-Journalismus a la taz.

    Ich hoffe es werden bald mehr Journalisten wie Herr Misik schreiben und die Leute die wo keine Ahnung haben mit Fakten und Argumenten überzeugen damit die anderen nicht's mehr zu sagen haben.

    Ich bin für offenen und freien Diskussion, doch rechtes Gedankengut und Hasspredigereien wie sie von bestimmten Blogern wie Broder und Ko sollten nicht mehr zugelassen sondern vor Gericht gebracht werden.

    Gut das Herr Schirrmacher anfangen zu denken!

    Bleibt zu hoffen das daß keine Eintag's-Fliege von Ihm ist...

  • KG
    Klü ger

    Welchen Gegenwind man bekommt, wenn man Politiker direkt anspricht, sieht man an Erwin Teufel oder Gabriele Pauli.

     

    Also kritisiert man das System. Und Umverteilung ist überhaupt nicht nötig. Bei 10%-20% Miswirtschaft, Korruption und Verschwendung wäre genug für alle da.

    Leider kann man so etwas nirgendwo konstruktiv diskutieren.

     

    In der Not kommen Ratten aus den Löchern gekrochen und bieten "billige"(=schäbige) und natürlich (weil Wahlkampf) populistische Lösungen. Ich kenne keine Partei, der ich mein Geld anvertrauen würde. Wird Künast wirklich alle Verträge offenlegen und transparente computer-abfragbare Steuerfluß-Transparenz einführen ? Wohl eher kaum. Obwohl jeder Minister das für sein Ministerium könnte. Und Kretschmanns größte Computerleistung dürfte das Schreiben einer SMS anstatt die Einführung der Steuertransparenz für Staatskosten sein.

     

    Die einzig definitionsgemäß verwendeten Worte sind "Demokrat" und "Republikaner" in den allermeisten Diskussionen.

    Die folgenden Worte werden generell falsch benutzt: Kapitalismus (= Oligarchismus, Managerismus), Sozialismus (Partei-Diktatur), Neoliberalismus (unregulierte Wirtschafts-Anarchie), Demokratie (Republik, TopDown-Anführer-Staat = Hofstaat), ...

     

    Lösungen wären elegant einfach und kämen ohne Enteignungen oder Minderheiten-Schikane aus. Leider versagt die Presse jeden Tag bei ihrer Kontrollaufgabe und als Bürger wird man in Diktaturen abgeholt wenn man Kritik übt.

     

    Die reichen Leute haben Angst um ihr Geld. Soros ist gegen die Dinge, die ihn reich gemacht haben. So wie jeder Diktator gegen die Dinge ist, die ihn an die Macht gebracht haben. Gewalt ist die Sprache der Dummen. Neue Steuern das Argument der Politik-Versager.

     

    Managerismus ist das Problem. Die Kleinaktionäre von der Telekom sind keine reichen Bonzen. Die Pensionsfonds verwalten die Renten für zillionen Amerikaner und sind auch keine bösen Bonzen. Die Schrottimmobilien-Opfer leben bald als Armuts-Rentner und sind auch keine reichen Immobilien-Haie. Usw. Die ganzen Lebensversprechen der Konservativen platzen langsam, weil Kontrolle unerwünscht war. Und vieles davon ist trivial einfach und sogar 'elegant'. Man bräuchte nur eine Zeitung die es einfach fordert. Aber halt das richtige richtig fordern. Oft reicht schon, wenn ein Bürgermeister es einführt und die anderen es dann auch müssen. Die Kosten sind oft auch mikroskopisch. Das WiFree-netzwerk für Berlin könnte per Crowdfunding, Selbst-Aufbau und Spenden in ein paar Wochen aufgebaut sein. Aber Künast ist wohl gegen freies City-Internet für alle Bürger.

     

    Und gemeint ist mit "Die Linke" (nicht die Linkspartei, nicht die Labours(?), nicht die SPD,...!) immer nur, das die Linke in der Analyse das Pseudokapitalismus-Miswirtschaft nicht immer weitergehen kann.

     

    Manager und Politiker wirtschaften sich in die eigene Tasche und denken nicht an Morgen und Kommunen+Kleinaktionäre und Großaktionäre zahlen die Zeche. Die Presse schaut weg und die Analysen und (Pseudo)Lösungen werden seit dem kalten Krieg wiederholt und auch nicht wahrer oder wirksamer. Wenn also keiner seiner Aufgabe nachkommt, geht das Schiff halt unter. Und die Chinesen kaufen alles, ohne auch nur einen Micrometer nachhelfen zu müssen.

     

    Wie damals im Opium-Krieg. Hier eben mit Schulden die das Leben eines Politikers halt einfach machen. Schulden sind das Opium des Politikers. Schulden=Hofstaat, ständig neue Ministerien und zigtausende Parteimitglieder im neuen EU-Finanzministerium und Subventionen ohne Ende für alle Mitläufer-Branchen (Bauern bei Kohl, Solar bei Trittin). Keine Schulden=Effizient wirtschaften, Gehirn benutzen, Schwager und Meschpoken nicht begünstigen und mit Parteifreunden nicht den neuen Hofstaat aufbauen. Was wird das ehrlose Subjekt also bevorzugen ? Leistung oder Schulden ? Süßigkeiten oder Gemüse ?

     

    Wer das Geld hat, hat von Selbstbegünstigung in Politik und Wirtschaft nichts. Und Lösungen sind einfach und ausser den paar Verantwortlichen die auf anständig umlernen müssten, würde es wohl praktisch niemandem schlechter gehen.

     

    digiges, piraten, openleaks haben sich schon als fails herausgestellt. Mal sehen ob DuPont kein verkappter ThinkTankler ist. Lösungen wären wichtig und auch simpel und fair möglich, bevor die ersten US-Gemeinden Insolvenz anmelden und Rentner ihre Erspanisse verlieren und den Steuerzahlern vermeidbar auf der Tasche liegen und alles abrutscht.

  • DA
    Der Analogist

    Danke für diesen Kommentar!

     

    Herr Schirrmacher hat fürwahr Stärke gezeigt, der Gegenseite Recht zu geben. Für mich zeigt seine Einsicht, dass ein CDU'ler ein wenig Richtung "C" zurückfindet. Natürlich hat erst aml wieder ausserhgalb Deutschlands jemand vorgelegt, wonach ein Deutscher etwas nachmacht. Ich hätte mir gewünscht, daß Herr Schirrmacher Protagonist gewesen wäre, und dann der Engländer herrn Schirrmacher kopiert hätte. An dieser Stelle: „Liebe Konservative, ein wenig mehr Mut, bitte!“

     

    Die Rückbesinnung ist wichtig, einer Fastenzeit ähnlich wird sie zur politischen Wallfahrt ins Humanistische.

     

    Doch zieht der Autor Robert Misik einen falschen Schluss, indem er das notwendige Sparen verurteilt. WAS rechtfertigt unser Leben über den Möglichkeiten?

     

    Teil der konservativen Politik war das ewig währende Heilsversprechen eines brummenden Marktes mit vollen Regalen. Unsere Generation hat die moralische Pflicht, die eigenen Schulden auf Null zu bringen, damit unsere eigenen Kinder das Minus nicht auslöffeln müssen.

     

    Lieber Herr Misik: Umverteilung als Verantwortung der Gegenwart zum einen.

    Aber wenn Sie schon ein neues System diskutieren wollen, dann bitte inklusive

    Verantwortung für die Zukunft. Denn nachhaltig ist ein System, wenn es auch noch morgen existiert.

  • SS
    Stefan Sedlaczek

    Kein Konservativismus kann "ganze Nationen pleitegehen lassen". Dies ist Gottseidank nicht möglich.. Es handelt sich hier nur darum, die allenthalben betriebene Insolvenzverschleppung endlich beim Namen nennen. Das fortwährende Nachschöpfen von Liquidität (von Geld kann man dabei nicht reden, auch wenn der Geldsozialismus uns zwingt, Euro und Dollar als Geld zu benutzen) ist die keinem Privatem offenstehende Betrugsmöglichkeit gleich an allen Mitgefangenen dieses "Währungs"systems. Und es geht voll zu Lasten der Menschen. Alle wundern sich über "Preissteigerungen", die doch nur ein Billigwerden, ein Verfall der Staatswährungen sind; wundern sich darüber, daß der Turbo-Monetarismus immer mehr prekäre menschliche Einkommens- und Lebensverhältnisse schafft. Endlich nun trifft es den Mittelstand und dieser wird gerade als nächstes nach unten gezogen. Es ist doch klar, daß immer mehr geschafft werden muß, daß die Qualität der Produkte sinken muß, wenn der Wert des "Geldes" ebenfalls sinkt. Habe ich 100 Äpfel und 100 Moneten und erhöhe dann um 10, sagen wir - um es realitätsgemäßer zu machen - 100 Moneten einfach mal so, dann habe ich noch immer nicht 200 Äpfel. Nur kann der Emittent der zusätzlichen Moneten mehr Äpfel kaufen, jedenfalls problemlos mehr bieten. Die Äpfel werden teurer. Wer seine Arbeitskraft verkaufen muß und in Moneten kaufen muß (gesetzliches Monopol) wird der Dumme sein. Hier liegt ein im Grunde zur Veranschauung sehr vereinfachter, doch auch in seinem Wesen tatsächlich sehr einfacher Ausbeutungsmechanismus vor. Nur blickt man ihn nicht, weil es schleichend geht und Moneten eben auch in ihrer Geldfunktion Wertaufbewahrungsmittel betrachtet werden. (So bewerten selbst Edelmetallbefürworter Gold in Euro oder Dollar.) Wenn in obigen Beispiel nun 100 Äpfeln nach Ausweitung der Geldmenge nicht mehr 100 sondern 200 Moneten gegenüberstehen, dann sind Weder Äpfel noch Moneten mehr wert geworden. Ein Apfel bleibt ein Apfel: Kalorienwert, Genußwert, Ästhetik etc. sing gleich geblieben. Tatsächlich sind die Moneten weniger Wert geworden: 1 Euro/Dollar/"Monet" ist nun nur noch einen 1/2 Apfel wert. Folge: Wer einen ganzen Apfel essen möchte, muß nun statt 1 gleich 2 Moneten auf den Tisch legen.

    Hier liegt nun die Tea-Party ganz richtig mit ihren Forderungen, diese Art von Umverteilung endlich zu unterbinden. Sie ist nicht konsuquent genug, da sie den Kern dieses ungeheuren Vorgangs nicht aufheben will: das staatliche bzw. staatlich sanktionierte Geldmonopol (ohne Staat gibt es ohnehin keine Monopole, Alleinanbieter könnten ja jederzeit Mitbewerber erhalten - das nur am Rande). Hier bleiben sie Etatisten ("Staatler", wie der Autor oben). Doch wenden sie sich entschieden gegen einen Urtrick, der Neocons und Neoliberalen, die Inflation als Waffe gegen Gewerkschaftsforderungen ansahen und vielleicht heute noch ansehen, bisher gelang. Man studiere einmal die Überzeugungen des einflußreichen Walter Lippmann (USA).

    Schirrmacher & Co. vagabundieren noch in ihrer Bewertung und Neuorientierung, nachdem der Boden gleich etlicher praktischer Überzeugungen durch Verrat entzogen wurde. Dem alten politischem (und genauso entzweiendem, dem "Teile und herrsche"-Prinzip geschuldetem) Koordinatensystem noch verhaftet, schaut er nun nach links. Und die Linke verordnet, den ja auch libertären Widerstand gegen die Nomenklatura in den USA, als rechts. Und viel zu vielen fällt erst gar nichts anderes mehr ein als ein reflexhaftes "Law an Order"-Getue, wozu letztendlich auch die Überzeugung des taz.de-Autors gehört, der Staat müsse die Märkte bezwingen. Es ist sicher en vogue, es so zu sagen: Das alles ist nicht hilfreich. Entscheidend für unsere Zukunft wird sein, was den heute und in absehbarer Zukunft in prekären Verhältnissen lebenden Menschen nutzt. Und dies zu befördern erfordert die Befreiung der Menschen aus den Klauen eines Monetarismus, der Kapitalanhäufung ("privat" und staatlich) mittels Geldmengenausweitung betreibt. Der Kapitalist ist heuer allzuoft nicht Finanzier, sondern wird aus dem Nichts finanziert (privatrechtlich oder öffentlich-rechtlich), während andere sich um dieselben (laufend wertloser werdenden) Moneten abstrampeln.

    Wäre der Erfindungsreichtum der Menschen nicht, wären Rationalisierungen im besten Sinne, wären steigender Fleiß und Ausdauer der Werktätigen nicht und Lohnverzicht, würde die Ausweitung der Geldmenge voll auf die Preise durchschlagen. Dieses System ist in Unordnung, und da ist es sehr halbherzig. Es ist einfach zu wenig und leider im Ergebnis auch nicht nachhaltig zielführend, wie die Linke und überhaupt die Parteien lediglich versuchen, ein wenig mehr des kreditgeschöpften "Geld"flusses als Wirtschafts-, Sozial- und Armutssubventionen "gerechter" zu verteilen. Die Basis von Wohlstand ist zuallererst Produktion, das Schaffen von Werten - in jedweder von Menschen zugewiesener Bewertung (also keineswegs Materialismus). Dies bedarf eben auch der Autonomie des Einzelnen gegenüber dem "Großem", dem Sozialwesen - und erst recht ein Freisein von aufoktroyierten konstruierten Sozialsysteme, die ja selbst in den USA inzwischen Überhand nehmen. Dies ist ebenso eine anthropologische wie eine kybernetische Gegebenheit - die Indianer sprachen davon in der Art "nicht in anderleuts Mokassins wandeln zu können".

    Der Mensch als soziales Wesen hat nicht das Recht - und im letzten beschädigt er sich und seine auch selbst - anderen die Weltsicht seines Wesens aufzuzwängen. Auch nicht summarisch die Weltsicht einer (siehe Walter Lippmann) bewegten (oder trägen) Mehrheit. Den liberalen, demokratischen und sozialen politischen Staatsverfassungen ist es nicht gelungen, eine immer weitere Ausweitung sozialer Ansprüche zu begrenzen. Vielleicht wäre es gelungen, wenn ihm (und seinen "Kapitalisten") nicht immer wieder neue liquide Mittel zugeflossen wären. Es gibt eine paralelle Entwicklung der Ausweitung von monetärer Liquidität, von Staatsverschuldung, von Staatsausweitung und dem Auseinandergehen der Reich-Arm-Schere. Hier trifft die Tea-Party den Kern, auch den des linken Pudels. Schirrmacher & Co., ebenso wie Christ- und Sozialdemokraten, wie auch die Linken, steht noch manche schmerzhafte neue Erkenntnis bevor. Ein zeichnet sich bereits ab: Persönliche (soziale/christliche) Solidarität und Mitmenschlichkeit läßt sich letztendlich nicht politisch organisieren. Und ihr Erzwingen funktioniert nicht dauerhaft, da nutzen auch die Aushebungen in den Schützengräben der Katholischen Soziallehre nichts. Auch der Sozialstaat lebt von Voraussetzungen, die er nicht selber schaffen kann. Die Crux der Sache ist das Politische selbst. Und da wird es nun schmerzhaft: Es war ein Sozialist, der 1907 in Frankfurt, in seinem Buch "Der Staat" das Wesen des politischen Mittels so gut beschrieb (Seite 20 oben): Franz Oppenheimer. Die Monetaristen haben nicht nur die Konservativen "gekauft und verraten" (es geht hier nicht um ein neues Feindbild, sondern um die begrenzte Nützlichkeit von Ideen, insbesondere von großen Entwürfen) - im Grunde sozialdemokratische Männer wie Milton Friedmann glaubten sicher wirklich, das etatistisch Soziale so am besten, weil am ökonomischsten, organisieren zu können. Sie behielten Recht: Der Ost-Bolschewismus, das sozialistische Sowjetimperium ist zuerst gescheitert. Der West-Bolschewismus und sein neoliberalistisches Sowjetimperium (Lippmann'sche Expertokratie: soviet, russ. = Experte) erfährt gerade seinen Niedergang.

    "Soit" wie der Franzose sagt, dann ist das eben so, dann muß das wohl so sein. Erschrecken sollten wir nicht. Wenn jeder einzelne, wie er es kann, es angeht, auf eigenen Beinen zu stehen, wieder etwas Autonomie zurück zu gewinnen und dem großen zerbröckelnden System im Besten Sinne etwas abzunehmen, ja, Verantwortung zu übernehmen, dann ist das zu schaffen. Die Finanzkrise ist eine Systemkrise, sicher. Doch unsere Arme und Hände, unsere Maschinen, Bücher, unser Wissen und Fachwissen nimmt uns niemand. Und wir brauchen keine Wut zu haben, keine Wutbürger oder Randalierer zu werden (bei nun wirklich allem psychologischem Verständnis für beides): Besser wird es sein, etwas aufzubauen, den gerechten Zorn verrauchen zu lassen oder umzuleiten in aufbauende Energie und den jeweils eigenen Teil in Ruhe zu erkennen und zu tun. Dies wird keine individualistische Anarchie, der Mensch bleibt ein soziales Wesen, er ist mental und ökonomisch auf andere angewiesen. Das ökonomische Mittel (Oppenheimer), Vertrag und Vertragen statt Zwang und Gewalt. (Dies, liebe NeoCons und NeoLibs, gilt auch für die so gerne propagierte staatliche Durchsetzung von Verträgen. Diese staatliche Subventionen wollen auch die meisten Tea-Party-Fans nicht streichen.) Kooperation, Genossenschaft, Nachbarschafts- und Nächstenhilfe statt Parteigang und unwürdige Bittstellerei, es bleibt ja alles Gute möglich. Allein der Versuch, es mit Gewalt - und sei es in der anonymen Form des Staates und ähnlicher Vorstellungen - durchzusetzen ist dabei zu scheitern. Ist das wirklich so schlimm? Es geht langsam hienieden. Wir haben also Zeit, uns für etwas besseres einzusetzen. Nicht mit Forderungen an Andere, sondern an uns selbst; nicht sozialklempnerisch die Welt Dritter konstruierend, sondern die eigene Welt bewältigen und langsam und stetig aufbauen. Und ganz selbstverständlich dort, wo es nötig ist, zu helfen. Zu helfen mit dem, zu geben und zu teilen von dem, was man hat. Ich glaube, da haben sich alle Menschen etwas zu sagen. Lassen wir die Politspielchen weg, schauen wir auf unsere vielfältigen Bedürfnisse, auf die Grenzen unserer Kraft ebenso wie auf die Möglichkeiten, die dieses Wunderding namens Leben bietet.

  • M
    Madde
  • DG
    Dirk Gober

    Wenn "Linke" den Begriff Realität verwenden, ist das nur unter dem Gesichtspunkt der Inhalte von "Die Welt als Wille und Vorstellung" zu betrachten.

    Sonst sind die Berührungspunkte nicht einmal marginal, aber kein geistig Kranker sieht sich selbst als geistekrank und ein überzeugter Napoleon ist in seiner Welt der echte Napoleon.

  • SZ
    Slavoj Zisek

    Das Regime zeigt erste Auflösungserscheinungen.

    Schirrmacher kommt trotdem ins Gulag nach der Revolution !

  • R
    Rosa_Lux

    Ja.

     

    Aber...

    Da davon auszugehen ist, dass es erst einmal tatsächlich nur ein symbolischer Akt (einiger des Nachdenkens Fähiger) ist, wird noch eine lange Zeit ins Land gehen bis sich diese Erkenntnisse zu einer

    handlungs-t h e o r e t i s c h e n Grundlage formieren - um noch viel länger zu brauchen um tatsächlich auch - zaghaft - in die Praxis überführt zu werden.

    Bis dahin wird noch viel "Hausrat" verlorengehen / zerstört werden.

    Dabei ist es eine Binsenweisheit, wieviel schwieriger nachträgliche "Reparaturen" werden, je maroder die Grundlage ist bzw. gemacht wurde.

     

    Im Nachhinein Recht zu bekommen kann auch sehr bittere Aspekte beinhalten...

  • SQ
    Scream Queen

    Im Gegensatz zu weiner weitverbreiteten Auffassung ist das Englische mitnichten eine einfache, sondern eine der kompliziertesten Sprachen der Welt. Weshalb sich vieles, was auf den ersten Blick wie eine schlüssige Übersetzung aussehen mag, auf den zweiten als barer Unfug entpuppt. "I'm starting to think that the Left might actually be right" heißt denn auch keineswegs: "Ich beginne zu denken, dass die Linke recht hat", sondern "Allmählich habe ich das Gefühl, die Linke könnte tatsächlich recht haben". Und "common sense" bezeichnet nicht etwa die gängige Lehrmeinung oder den kleinsten gemeinsamen Nenner noch gar den Gemeinsinn, sondern bedeutet "gesunder Menschenverstand". Merke: ein Blick ins Wörterbuch wirkt bisweiloen Wunder.

  • G
    Gabriel

    Das sind wieder Sirenenklänge!

     

    Die Rechtskonservativen bringen sich in Stellung, um sich beim nahenden Finanzcrash (Krise 2.0) an die Spitze der "Empörten" setzen zu können und autoritäre Maßnahmen durchzudrücken, die das Kapital ein wenig beschneiden aber letztendlich absichern werden. Dabei werden von der Mehrheitsgesellschaft drakonische Sparmaßnahmen eingefordert werden ("alle müssen sparen").

     

    Glaubwürdig werden Schirrmacher et.al. erst, wenn sie sehr bald Alternativen und Lösungswege vorschlagen und untestützen (und nicht gerade im Sinne von "der Konsument entscheidet" oder "Selbstregulierung der Wirtschaft").

     

    Wie Robert Misik richtig schreibt, geht es erstmal um die Rück-Verteilung von oben nach unten, aber mittelfristig nur durch Infragestellen der Besitzverhältnisse. Und abgesichert muss es mit tiefgreifenden Demokratie-Maßnahmen (in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) werden, da es sonst nur bei provisorischen autoritären Löschmaßnahmen bleiben wird.

  • RD
    Richard Detzer

    Da sind gleich zwei Irrtümer unterwegs. Erstens der Glaube, daß die Linke recht hat. Und zweitens der Glaube der Linken, daß die Linke recht hat.

  • N
    noevil

    Ich weiss nicht, soll ich mir die Haare raufen oder nur verzweifelt stöhnen: Kapieren sie das erst jetzt?

     

    Seit Jahren ist der Trend bereits mehr als ein Trend, er ist brutale Realität. Man weiss nur nicht, wer zuerst da war, die Henne oder das Ei! Damit meine ich die Journalisten, die dem potentiellen Wähler weismachen wollen/sollen(?), wo die Erfüllung seiner Wünsche nach einem gesicherten Leben(sstandard) liegt - oder den Wähler, der immer noch meint, bereits zur oberen Schicht zu gehören, wenn er deren politische Vertreter wählt.

     

    Ein Snob ist der, bei dem das Brett vor dem Kopf aus Teakholz ist.

     

    Ich bin gespannt, wann - und ob überhaupt - Merkel & Co. imstande sind, den irre Gewordenen auf den Finanzmärkten endlich den dringend notwendigen Riegel vorzuschieben, um zu retten was noch zu retten ist.

     

    Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so sehr auf den Herbst 2013 warten und hoffen würde. Inzwischen weiss ich manchmal nicht, soll ich die Wand hochgehen oder belasse ich es beim Zähneknirschen.

  • H
    hto

    "Aus Erfahrung klüger"

     

    - die Angst, der GLEICHERMAßEN unverarbeiteten / MANIPULIERBAREN Bewußtseins- und Glaubensschwäche in systemrational-gepflegter Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein", geht um / wird breiter, weil der Kreislauf des geistigen Stillstandes wieder seine zunehmend eskalierende Symptomatik offenbart.

     

    Die bisher gewohnt-leichtfertige Teilnahme an der konfusionierenden Überproduktion von systematisch-systemrationalem Kommunikationsmüll wird zunehmend riskanter, denn die Mitverantwortung, die zu Verantwortungsbewußtsein in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewußtsein führen sollte, kann nicht mehr so einfach in einer (Hetz-)Agenda des "gesunden" Konkurrenzdenkens für das teils brutal-egoisierende "Individualbewußtsein" verschleiert werden - das stumpf- wie wahnsinnige Surfen auf dem Zeitgeist geht so oder so zu Ende!?

     

    Wenn der Autor des Kommentars mit "klüger" INTRIGANTER, listiger oder populistischer im Sinne des "freiheitlichen" Wettbewerbs meint, dann trifft das meiner Meinung nach doch wohl eher den Punkt!?

  • LA
    L Agb

    ein silberstreif ..

  • R
    RWH-WGT

    Schirrmacher und Kollegen sind nicht aus Erfahrung klüger geworden. Sie haben nur erkannt, dass die Richtung, in der sich der Kapitalismaus und die Finanzwirtschaft bewegt, allmählich ihre eigenen Pfründe und Besitztümer vernichten wird, und da wird es auch für diese Herrschaften ungemütlich. Was hätten sie dann auch von ihrem Besitz, wenn alles um sie herum den Bach runter geht? Man hört ja schon die ersten Stimmen aus den USA, wo die Superreichen von sich aus höhere Steuern zahlen wollen, um das Gemeinwesen, von dem sie ja auch zehren, nicht völlig handlungsunfähig werden zu lassen. Eine späte und zynische Erkenntnis.

  • L
    lef

    Text nicht verstanden, Setzen, 6!

     

    Lieber Robert, Du hast GARNICHTS Verstanden!

    Schirrmacher beklagt nicht den Kapitalismus , sondern die Verquickung des Kapitalismus mit staatlichen Rettungspaketen zu Lasten der Bürger,

    er fordert lediglich, dass eine Bank wie Lehman kapitalismusgerecht Pleite gehen soll, statt dass zu Lasten völlig Unbeteiligter die Einlagen substituiert werden,

    er fordert, dass Risikobereite wieder auch das Pleiterisiko einkalkulieren müssen, denn genau die Grundhaltung, es werde im Ernstfall ja der/ein Staat das Fallrisiko dämpfen,

    genau diese Grundhaltung ermöglichte erst das Explodieren der Geldmenge und derer Folgen.

     

    Du, lieber Robert, Du forderst jedoch das Gegenteil bzw. zementierst den fatalen Jetztzustand,

    wenn Du jetzt erst recht Unterstützungspakete forderst - OK, in deinen Augen siehst Du sie nur für die Ärmsten der Armen, nur die sollen drauflos leben dürfen, ohne Ausbildungsanstrengungen, ohne größere Arbeitsbereitschaft usw., denn der Staat garantiert ja immer im Ernstfall die Sozialhilfe.

     

    Am anderen Ende - dem der Zocker und Spekulanten - hingegen soll das wahrscheinlich nicht gelten, aber so weit denkst Du ja garnicht erst.

     

    Aber es ist an diesem und am anderen Ende die gleiche Grundhaltung, und die Spekulanten der Lehman-Bank, deren Einlagen gerettet wurden, das waren ganz sicher mit großem Anteil auch "linksdenkende" Mitbürger.

  • B
    BeobachterHH

    Anhand dieser "Konservativen" kann man sehen, wie weit die mit ihren Vorstellungen im Gestern oder besser noch Vorgestern stecken geblieben sind. Wo waren diese Schnarchnasen all die Jahre, wenn sie das erst jetzt vorsichtig zu erkennen beginnen?

     

    Davon abgesehen ist das eine Frage der Relation. Aus Sicht fortschrittlicher, europäischer Leute, ist selbst eine Frau Wagenknecht rückschrittlich. Warum - siehe z.B. hier:

     

    http://www.hh-violette.de/allgemein/die-hohe-kunst-der-selbsttauschung.html

     

    Schirrmacher hat genau wie die, die er kritisiert, die Wahrheit weder mit Löffeln gefressen noch kann er diese für sich beanspruchen. Er vertritt letztlich genauso die kapitalistische Wertkonstitution und verteidigt Marktwirtschaft als die einzig richtige gesellschaftliche Form. Er entdeckt lediglich in einigen widersprüchlichen Punkten, wie sehr sich das System selbst widerspricht und das Weiterexistieren schwer macht, anstatt in Klarheit zu erkennen und zu formulieren, dass dieses System einen langsamen, qualvollen historischen Tod erlebt. Wetten dass???

  • PL
    Pia Loge

    Warum eigentlich immer die Unterscheidung zwischen LINKS | MITTE | RECHTS ? Und etwaige Mischungen davon? Alles Quark!

     

    Klarer Menschenverstand definiert sich nicht in politischen und/oder religiösen Ansichten. Wer neben dem üblichen Mainstream noch klar denken und verstehen kann, der sieht die Misere der Welt auch so. Und dies nicht erst seit gestern. Die Zeitgeschichte ist voller Literatur und Überlieferungen über Denker und Lenker die dies bereits auch in ihrer Zeit so gesehen haben.

     

    Reich schützt reich! So einfach war und ist dies schon immer gewesen.

     

    Die Menschheit kann ihre selbstgemachten Probleme nur selber lösen. Da kommt kein Raumschiff und holt den ganzen Müll und Dreck ab den wir hier tagtäglich fabrizieren. Den Mist dürfen wir alleine aufräumen. Das sollte jedem Menschen endlich einmal klar werden!

     

    Mit jedem gekauften T-Shirt, ob billig oder nicht, ob aus Fernost oder nicht, vergiftet der Käufer Land und Leute. Wir können uns jeden Tag erneut morgens entscheiden welchen Weg wir heute gehen. Den der Unterdrückung, wie seit tausenden von Jahren, oder den der friedlichen Koexistenz mit anderen Menschen und Nationen.

     

    Nur gemeinsam sind wir stark! So einfach war und ist dies schon immer gewesen.

    Wacht endlich auf! Das Leben findet im Jetzt statt.

  • KP
    Krischan Piepengruen

    Den Spinner Schirrmacher gönne ich der Linken von Herzen.

  • T
    Tim

    Schirrmachers Kolumne ist doch wieder nur ein Beitrag in der mehr-konservatives-Profil-Debatte, auch wenn man ihm zu gute halten muss, dass er dabei einen anderen Blickwinkel einbringt.

    Es sei gar nicht (primär) die Schuld Merkels und der Union, dass der Konservatismus auf der Strecke geblieben ist, die Ursache dafür ist vielmehr die Vereinnahmung bürgerlichen Denkens durch den Neoliberalismus. Um das zu überwinden, sei ein Rückgriff auf die Zeit vor dem neoliberalen Diskurs nötig, oder mit Schirrmacher gesprochen, auf Ludwig Ehrhard.

    Das ist, mal ganz unideologisch gesprochen, kaum ein auch nur irgendwie linker (sprich: progressiver) Reflex, sondern eher ein reaktionärer, dessen "Klugheit" außerdem doch sehr zu bezweifeln ist, wenn man die fast zwanghafte Verklärung Ehrhards mit einbezieht, die aus Schirrmachers Thesen spricht.