Betr.: kinotaz nord

A

Adam USA 2009, R: Max Meyer, D: Hugh Dancy, Rose Byrne

„Zuletzt war Hugh Dancy in der für Mädchen inszenierten Komödie „Shopaholic“ zu sehen, als Traumprinz vom Dienst. Auch hier sieht er verdammt gut aus. Von einem Traumprinzen ist der von Dancy gespielte Adam jedoch weit entfernt. Der New Yorker Einzelgänger leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus. Er ist hochintelligent, aber außerstande, mit Gefühlen umzugehen. Trotzdem verliebt sich seine neue Nachbarin Beth (Rose Byrne aus „Knowing“) Hals über Kopf in den Sonderling. Sie geht das Wagnis einer Beziehung ein, was mitunter in harte Sozialarbeit ausartet und für ein bittersüßes Vergnügen beim Publikum sorgt. So zeigt der Film, wie sehr unsere Kommunikation mit höflichen Andeutungen, Ironie oder Verschweigen arbeitet.“ (Cinema) GÖ, HB

Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika Deutschland/Zaire 2009, R: Gavin Millar, D: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey

„Philosoph, Orgelvirtuose, Arzt, Friedensnobelpreisträger, Menschenfreund - bei einer Biografie wie der von Albert Schweitzer gehört das filmische Denkmal dazu. Regisseur Gavin Millar, sonst meist fürs Fernsehen tätig, konzentriert sich dabei auf die Zeit um 1949, in der Schweitzer (Jeroen Krabbé) vor allem mit seinem Urwaldhospital in Gabun beschäftigt ist und sich nebenbei gegen Anfeindungen der CIA wehren muss, weil er seinen Kumpel Albert Einstein (Armin Rohde) beim Kampf gegen Atomwaffen unterstützt. So wie Millar das inszeniert, stellt sich der amerikanische Geheimdienst aber so einfältig an, dass man sich nie wirklich Sorgen um das Wohlergehen des Helden machen muss, den Krabbé kantenfrei als gutmütigen Opa durch die nicht immer besonders aufwendigen Kulissen wandern lässt. Als Botschaft bleibt, neben der stets von Schweitzer gepredigten Ehrfurcht vor dem Leben: Eine spannende Vita ergibt noch keinen spannenden Film.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger

“Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) HH

Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas

„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Die Anwälte - Eine deutsche Geschichte Deutschland 2009, R: Birgit Schulz

„Der Dokumentarfilm über Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Horst Mahler verfolgt den Werdegang der drei Advokaten von ihrem gemeinsamen Engagement als RAF-Anwälte in den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart. Die einstigen Gesinnungsgenossen hat es in unterschiedliche politische Lager verschlagen. Mittels Interviews und anschaulichem Archivmaterial werden dabei drei deutsche Politkarrieren nachgezeichnet, die ein Schlaglicht auf die Zeitgeschichte werfen. Horst Mahler, der vom linken ins rechtsextreme Lager wechselte, fesselt als unbelehrbarer fanatischer Wirrkopf die Aufmerksamkeit der Zuschauer am meisten.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH

Arthur und die Minimoys 2 - Die Rückkehr des Bösen Frankreich 2009, R: Luc Besson, D: Freddie Highmore, Mia Farrow

„Das zweite Abenteuer des menschlichen Jungen Arthur in der animierten Fantasy-Welt der Minimoys bietet pompöse Schauwerte, unattraktive Figuren und keine Geschichte, die auch noch mittendrin aufhört. Ein dritter Teil ist angedroht.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

Auf der Suche nach dem Gedächtnis - Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

“Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HH

Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver

„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS, SN

B

Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros

“Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) BHV

Bonnie und Clyde USA 1967, R: Arthur Penn, D: Warren Beatty, Fay Dunaway / Originalfassung mit Untertiteln

“Die abenteuerliche und tragisch endende Geschichte eines Gangsterpaares im amerikanischen Südwesten der 20er Jahre, von Arthur Penn mit formalem Geschick und doppelbödigem Sarkasmus inszeniert: Bonnie und Clyde, zwei einfache junge Leute aus der Provinz, erfüllen sich ihren Traum von Freiheit und Reichtum, indem sie jenseits von ,Recht und Ordnung‘ einen aussichtlosen Kampf gegen die staatlichen Autoritäten führen - wodurch sie unversehens zu Volkshelden avancieren. Ausgehend von tatsächlichen Ereignissen entwikkelt Penn seine Außenseiter-Ballade zum Spiegelbild amerikanischen Bewußtseins in den 60er Jahren; der Mythos des „guten Gangsters“ wird beschworen und zugleich einer kritischen Revision unterzogen.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Bright Star Großbritannien/Australien/Frankreich 2009, R: Jane Campion, D: Abbie Cornish, Ben Whishaw

„Die Liebe des englischen Dichters und Romantikers John Keats (1795-1821) zu der Schneiderin Fanny Brawne. Dabei geht es um eine von sozialen Konventionen und wirtschaftlicher Not behinderte, auch von den Geschlechterrollen geprägte Beziehung, vor allem aber entwickelt sich der Film ohne melodramatische Verdichtungen in Anlehnung an Keats‘ Lyrik als eine flanierend-anmutige Reflexion über Kunst, Liebe und Schönheit. Gelegentlich wird die durch Gedichte strukturierte Handlung durch eine allzu betont kunstvolle Bildmetaphorik überhöht, jedoch findet der Film dank seiner überzeugenden Hauptdarstellerin immer wieder zu intensiven Momenten zurück.“ (filmdienst) BS, HB, HH, KI, LG, OL

C

Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo

“Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) FL, HH

D

Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann

„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Disney‘s Eine Weihnachtsgeschichte USA 2009, R: Robert Zemeckis, D: Jim Carrey

„Wenn schon Dickens mit drastischen Effekten nicht sparte, der neue Film geht weiter: Er benutzt ausführlich den Lieblingskniff zeitgenössischen Kids-Entertainments: die rasende Bewegung. Während Scrooge im Buch versucht, das Licht, das einer der Geister verströmt, mit einem Auslöscher für Kerzen zu tilgen – das Licht breitet sich natürlich ungerührt aus –, befreit sich der helle Schein in der jetzigen Kinoversion mit solcher Macht, dass Scrooge gleich ins Weltall fliegt.“ (Die Presse) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, SN

District 9 Südafrika 2009, R: Neill Blomkamp, D: Sharlto Copley, Jason Cope / Originalfassung ohne Untertitel

“20 Jahre ist es her, dass zigtausend notgelandete Außerirdische in einem südafrikanischen Auffanglanger untergebracht wurden. Als die Besucher umgesiedelt werden sollen, infiziert sich der unbedarfte Beamte Wikus (Sharlto Copley) mit Alien-DNA und gerät zwischen die Fronten. Gedreht im „Cloverfield“-Augenzeugenstil und gespickt mit superben Computertricks wirkt das bizarre Flüchtlingsszenario in „District 9“ völlig realistisch - sogar beim alienwaffenstarrenden Actionfinale. Die Geburt eines Genreklassikers!“ (Cinema) HB

Das dreckige Dutzend USA 1966, R: Robert Aldrich, D: Lee Marvin, Ernest Borgine

“Mit den Jahren hat „The Dirty Dozen“seinen Platz neben Aldrichs anderem kommerziellen Klassiker „The Magnificent Seven“erobert. Die Gewalt, die damals liberale Kritiker so empörte, blieb intakt. Aldrich baut „Wegwerf-Charaktere“ohne Vergangenheit und Zukunft auf, wenn Marvin eine Gruppe von zum Tode Verurteilten zusammenstellt, sie in eine starke Kampftruppe zusammenschweißt, um schließlich in einem Selbstmordkommando ins von den Nazis besetzte Frankreich führt. Abgesehen vom Teamgeist, den Marvin seiner Bande von Nichtsnutzen einbleut, scheint Aldrich hier gegen alles zu sein: Anti-Militär, Anti-Establishment, Anti-Frauen, Anti-Religionen, Anti-Kultur, Anti-Leben. Aber dieser Nihilismus wird von Aldrichs schierer, rauher Energie überlagert, und sein Humor, der zynisch genug ist, um anzudeuten, das dies alles eh nur ein Spiel ist; ein Spektakel, das nach seinem Publikum schreit.“ (Time Out) HH

E

Ein Haufen toller Hunde Großbritannien 1965, R: Sidney Lumet, D: Sean Connery, Harry Andrews

„Eine Gruppe Soldaten, die während des Zweiten Weltkrieges in einem britischen Militärstraflager in Nordafrika interniert ist, lehnt sich gegen die sadistischen Behandlungsmethoden des Lagerführers auf. Ein ebenso packender wie auch hart zupackender, aufrüttelnder Film, der unmenschlichen Sadismus und sturen Militarismus anprangert. Inszenatorisch und darstellerisch hervorragend, mit gelegentlich etwas arg reißerischen Zügen, ohne daß dadurch die grundsätzliche Problematik um „Autorität und Gehorsam“ an Eindringlichkeit und Konsequenz einbüßen würde.“ (Lexikon des internationalen Films ) H

Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak““Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH

F

Der Fall Haarmann DDR 1959/60, R: Wolfgang Luderer, D: Horst Friedrich, Arthur Jopp

„Haarmann ist der Hannoveraner Polizei schon lange als kleiner Gauner bekannt und leistet ihr wertvolle Spitzeldienste. Bei der Aufklärung einer brutalen Mordserie führen alle Indizien zu ihm, der die Taten den fassungslosen Beamten gesteht. Erste Folge der vom Ost-Berliner Star-Anwalt F. K. Kaul initiierten populären TV-Reihe „Das Fernseh-Pitaval“, die authentische Kriminalfälle szenisch rekonstruiert.“ (Lexikon des internationalen Films ) H

Fame USA 2009, R: Kevin Tancharoen, D: Kay Panabaker, Walter Perez

„„Fame“ beschreibt den harten Weg zum Ruhm. Kevin Tancharoens Remake des Kinomusical-Klassikers von 1980 erzählt von einigen Teenagern, die sich an der berühmten New Yorker High School of Performing Arts zu Tänzern, Sängern und Schauspielern ausbilden lassen. Liebevoll wird das Original - im Grunde die Mutter aller Casting-Shows - nachempfunden und behutsam aktualisiert. Der Film mag sich nicht sattsehen an den Übungsräumen der Schule, in denen die Farbe von den Wänden blättert und man den Schweiß von Jahrzehnten zu riechen glaubt. Mit erfrischendem wertkonservativem Starrsinn zeigt sich der Film vom modernen Casting-Hype gänzlich unbeeindruckt und plädiert für Disziplin und Traditionsbewusstsein. Und er gibt die Freude, ein Handwerk zu erlernen und zu vervollkommnen, ganz und gar an den Zuschauer weiter.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

G

Das gelbe Segel USA 2008, R: Udayan Prasad, D: William Hurt, Maria Bello

“Die Teenager Martine und Gordy wollen nur weg; Ex-Sträfling Brett hat ein konkretes Ziel vor Augen: Er will seine Ex-Freundin wiederfinden. Der Zufall führt die drei zusammen, und bald werden die charakterlich ungleichen, von seelischen Verwundungen gezeichneten Menschen zu Reisegefährten, zwischen denen sich Freundschaft und Vertrauen entwickelt. Der Film entfaltet sich als stimmungsvolles Roadmovie, das suggestiv die Landschaften am Mississippi in Szene setzt. Dass die Handlung etwas schwer an den Problemen der Figuren zu tragen hat, machen die souveränen Darsteller wett.“ (Rheinischer Merkur) HH

Gesetz der Rache USA 2009, R: F. Gary Gray, D: Gerard Butler, Jamie Foxx

„Als der Mörder seiner Familie von der Justiz verschont wird, erklärt ein verzweifelter Einzelkämpfer dem Rechtssystem der USA den Krieg. Gerard Butler (“300“) und Jamie Foxx (“Operation Kingdom“) liefern sich ein perfides Katz-und-Maus-Spiel“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL, OS

G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett

„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) H, HB, OS, SN

Das große Rennen Irland/Deutschland 2009, R: André F. Nebe, D: Niamh McGirr, Colm Meaney

„In den 90er-Jahren drehte Colm Meaney regelmäßig mit Stephen Frears (“Die Commitments“, „Fisch & Chips“, „The Snapper“). In André F. Nebes Regiedebüt spielt er einen verarmten irischen Bauern, dessen Tochter unbedingt an einem Seifenkistenrennen teilnehmen will. Ein zeitlos schöner Kinderfilm, der durch seine einfache Geschichte und den erfrischenden Charme seiner jungen Darsteller besticht.“ (Cinema) HH

H

Haben Sie das von den Morgans gehört? USA 2009, R: Marc Lawrence, D: Marc Lawrence, Mary Steenburgen

„Zwei Großstädter verschlägt es in die ländliche Provinz: Das Konzept der romantischen Komödie von Marc Lawrence (“Mitten ins Herz“, „Ein Chef zum Verlieben“) mischt Handlungselemente aus Filmen wie „City Slickers“ mit Billy Crystal und „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon.Die Klischeeromanze mit dem bemerkenswert umständlichen Titel ist unterhaltsam, aber inhaltsleer.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, KI, OL

Hachiko USA 2009, R: Lasse Hallström, D: Richard Gere, Joan Allen

„Ein Professor, dessen Tochter gerade von zu Hause ausgezogen ist, nimmt sich eines Akita-Welpen an. Zwischen Hund und Herrchen entwikkelt sich eine innige Beziehung, die auch mit dem Tod des Professors nicht endet. Noch Jahre später läuft der Hund Tag für Tag zum Bahnhof und wartet auf dessen Rückkehr. Betuliches Melodram nach einem japanischen Spielfilm von Kaneto Shindô (1987). Nur ansatzweise scheinen im Hintergrund die existenziellen Dimensionen des Stoffs auf.“ (filmdienst) HB, HH

Harold & Maude USA 1971, R: Hal Ashby, D: Ruth Gordon, Bud Cord

“Ashbys schwarze Komödie über die Liebesgeschichte zwischen einem depressiven 20-jährigen Mann/Kind und einer optimistischen 80-jährigen Frau ist einer der populärsten von allen Kultfilmen. Er hat eine erhebende Qualität, eine Frische, ein Funkeln, einen wunderschönen Sinn für erfolgreiche Rebellion. In diesem Film über Tod und Auferstehung, wo sich Leben und Sterben kontinuierlich überlappen, werden schließlich Maudes Lebensenergien auf Harold übertragen - er wird leben wie sie es ihn gelehrt hat.“ (Danny Peary) H

Hedwig and the Angry Inch USA 2000, R: John Cameron Mitchell, D: John Cameron Mitchell, Michael Pitt

“In der Verfilmung des Off-Broadway-Musicals ,Hedwig and the Angry Inch‘ erkauft sich ein junger Ostberliner durch Geschlechtsoperation die Ausreise aus der DDR und wird in den USA zur gefeierten Rocksängerin. Als Spektakel, das sowohl an die Rockmusik der 80er Jahre als auch an DDR-Zeiten anknüpft, verspricht der Film eine Retrospektive im neuen Gewand: Da Hedwig früher Hansel war, rutscht eine transsexuelle Geschichte in eine Vergangenheit hinein, die sowohl an Jugendkultur als auch an deutsche Historie anknüpft.“ (taz) HH

Hunger Großbritannien 2008, R: Steve McQueen, D: Michael Fassbender, Stuart Graham

“Alltag und Ausnahmezustand im Maze-Gefängnis nahe Belfast, wo die IRA-Häftlinge dem Bestrafungs- und Einschüchterungsprogramm des Wachpersonals ausgeliefert sind. 1981 treten sie in einen maßgeblich vom Aktivisten Bobby Sands initiierten Hungerstreik. Eindrucksvoll-beklemmendes Spielfilmdebüt des Künstlers Steve McQueen, der die Ereignisse weniger politisch kontextualisiert als vielmehr den Blick auf den geschundenen Körper richtet. Zunächst vom verstörenden Wechsel zwischen extremer Gewalt und großer Ruhe bestimmt, findet später eine Wendung vom Körperlichen zum Sprachlichen statt, bevor der Körper am Ende etwas Sakrales bekommt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

I

Infam USA 1961, R: William Wyler, D: Audrey Hepburn, Shirley MacLainee

„Ein zehnjähriges Mädchen beschuldigt in einer Mischung aus Naivität und Bösartigkeit seine beiden jungen College-Lehrerinnen der lesbischen Liebe. Die Lüge führt nicht nur zum Ruin der Privatschule, sondern zerstört auch das Leben der Lehrerinnen, von denen sich die eine, als sie ein Körnchen Wahrheit in den Anschuldigungen entdeckt, das Leben nimmt. Nach „Infame Lügen“ 1936 die zweite Adaption desselben Bühnenstücks durch Wyler. Zwar erreicht Wyler nicht die kritische Schärfe und formale Brillanz seiner Vorkriegsfilme, aber dennoch ist der Film mehr als eine bloße psychologische Studie: im Gegensatz zur ersten Verfilmung wird das Thema direkter und konkreter angegangen, wobei Wyler aufzeigt, wie das Zusammenwirken von individuellen Konflikten mit gesellschaftlichen Vorurteilen eine verheerende Auswirkung haben kann.“ (Lexikon des internatiopnalen Films ) HH

Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz

„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) HH

J

Jenseits von Eden USA 1955, R: Elia Kazan, D: James Dean, Richard Davalos

„Verfilmung des gleichnamigen Romans von Steinbeck, angesiedelt in den Jahren des Ersten Weltkriegs: Ein junger Mann, Sohn eines autoritären und konservativen Großbauern in Kalifornien, kämpft um die Liebe seines Vaters und gegen die Vormachtstellung seines angepaßten Bruders. Als er die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen erkennt, zerstört er die Familie, aus der er sich ausgestoßen fühlt. Regisseur Kazan verdichtete die Vorlage - eine moderne Variation des Kain-und-Abel-Themas - zu einem grandios gestalteten Generationendrama. Hauptdarsteller James Dean erlangte mit seiner ersten Filmrolle auf Anhieb den Status eines Massenidols.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

K

Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte USA 2009, R: Michael Moore / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm von Michael Moore, der das Wirtschaftssystem der USA angreift und das immer extremere Auseinanderklaffen der sozialen Schere zwischen Arm und Reich anhand aktueller sozialer Ungerechtigkeiten im Zuge der weltweiten Finanzkrise, aber auch im Blick auf ökonomische und politische Entwicklungen seit den 1960er-Jahren anprangert. Der Filmemacher präsentiert seine polemische Kritik einmal mehr als Mischung aus Interviews, Reportage, populistischer Satire und Sentiment, ohne allerdings eine überzeugende Argumentationslinie zu finden. Eher oberflächlich bleibt so auch der Optimismus, in den der Film mit Blick auf den Regierungswechsel hin zu Präsident Obama mündet.“ (filmdienst) HH

Kuddelmuddel bei Pettersson & Findus Schweden/Deutschland/Dänemark 2009, R: Jorgen Lerdam

„Kater Findus träumt davon, endlich groß zu sein - ein Wunsch, der auf ungewöhnliche Weise in Erfüllung geht. Der vierte Kinofilm verbindet bekannte Geschichten (“Wie Findus zu Pettersson kam“) und neue Episoden zu einer liebenswerten, kindgerecht animierten Handlung, die auch die kleinsten Kinogänger nicht überfordert.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, KIBHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker

„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

L

Lauras Stern und der geheimnisvolle Drache Niani Deutschland 2009,R: Piet de Rycker

„Laura fliegt mit ihren Eltern zum Neujahrsfest nach China, wo sie zusammen mit der gleichaltrigen Ling-Ling ein aufregendes Abenteuer erlebt. Die liebevoll gestalteten Animationen und die Pianoklänge des Chinesen Lang Lang verzaubern nicht nur die kleinen Zuschauer, sondern auch ihre Eltern. Für die jüngsten Laura-Fans ist die aufregende und in manchen Szenen sogar recht unheimliche Handlung dagegen kaum geeignet.“ (Cinema) FL, HB, HH, LG

Lieber verliebt USA 2009, R: Bart Freundlich, D: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha

„Eine 40-Jährige entdeckt, dass ihr Ehemann sie betrogen hat, woraufhin sie ihn verlässt und mit ihren Kindern nach New York zieht. Ein neuer Job ist schnell gefunden, ebenso ein Babysitter, der schließlich auch als Liebhaber taugt, obwohl er rund 15 Jahre jünger ist, was Komplikationen nach sich zieht. Solide gestrickte romantische Komödie, die die mangelnde Bodenhaftung ihrer Handlung freilich durch eine deftig-direkte Sprache wettzumachen versucht.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Lila, Lila Deutschland 2009, R: Alain Gsponer, D: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung

„ „Lila, Lila“ erzählt auf charmante Weise das Märchen des bildungsfernen jungen Kellners David (Daniel Brühl), der das intellektuelle Mädchen seiner Träume (sie heißt Marie und wird von Hannah Herzsprung gespielt) nur mit einer Lüge erobern kann. Er gibt sich als Autor eines Romanmanuskripts aus, das er in Wahrheit zufällig in einem Möbel vom Flohmarkt entdeckt hat. Das Buch wird ein Erfolg und David der Darling von Lesern und Medien. Die Sache wird ernst, als ihn ein windiger Bursche (Henry Hübchen) erpresst, der behauptet, er sei der wahre Autor von Davids Bestseller. Der Regisseur Alain Gsponer hat aus dem Erfolgsroman des Schweizers Martin Suter eine überraschend elegante Komödie gemacht, die weder die Buchvorlage noch den angeblich karikierten Literaturbetrieb besonders ernst nimmt. Und Daniel Brühl darf den nettesten Hochstapler-Kinohelden spielen seit Leonardo DiCaprio in „Catch Me If You Can“.“ (Der Spiegel) BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS, SN

Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke

„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) HH

Looking for Eric Großbritannien 2009, R: Ken Loach, D: Steve Evets, Eric Cantona

„Er ist ganz unten. Seine zwei Ehen sind gescheitert, seine Stiefsöhne verachten ihn, nur die Liebe zum Fußball ist ihm geblieben, doch auch die lässt nach. Bis aus heiterem Himmel die Rettung naht - in Gestalt seines Fußballidols Eric Cantona. Nach den bedrückenden Dramen „It‘s a Free World“ und „The Wind That Shakes the Barley“ hat Ken Loach einen einen entspannten Film über die Kraft der Fantasie und die Solidarität der Herzen gedreht.“ (Cinema) HH, HL

M

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) H, HB, HH, LG

Der Maulkorb Deutschland 1937/38, R: Erich Engel, D: Ralph Arthur Roberts, Will Quadflieg

„Ein Staatsanwalt ermittelt, ohne es zu wissen, gegen sich selbst. Auf dem Rückweg von einem feuchtfröhlichen Stammtischabend hat von Treskow das Denkmal des Landesherrn mit einem Maulkorb verziert, kann sich jedoch alkoholbedingt nicht mehr an seinen Ausfall erinnern. Als man ihn mit der Ahndung des Vergehens beauftragt und eine Beförderung in Aussicht stellt, beginnt er voller Eifer mit den Ermittlungen und wundert sich, das erste Hinweise zu ihm selbst führen.“ (filmportal.de) HH

Mitgefühl, Weisheit und Humor Deutschland/Niederlande 2009, R: Boris Penth

„Dokumentarfilm über den Buchautor und Lehrer Sogyal Rinpoche, der einem westlichen Publikum den Buddhismus zu vermitteln versucht. Das Porträt krankt an der allzu kritiklosen Verehrung Rinpoches, wie die Dokumentation überhaupt eher wie eine „Light“-Variante der östlichen Religion wirkt. Von der Tiefendimension des Buddhismus ist so wenig zu spüren wie von Spannungen, die mit der Übertragung buddhistischer Ansätze auf westliche Lebenswelten einhergehen.“ (filmdienst) HH

My Fair Lady USA 1963, R: George Cukor , D: Audrey Hepburn, Rex Harrison

„Aufwendige Verfilmung des klassischen Musicals nach der Shaw-Komödie „Pygmalion“: Ein Blumenmädchen von der Straße, reichlich mit Mutterwitz, vorlautem Mundwerk und gesundem Selbstbewußtsein ausgestattet, schafft durch die tyrannische Erziehung eines sarkastischen Sprachprofessors den gesellschaftlichen Aufstieg, ohne seine Würde zu verlieren und sich selbst untreu zu werden. Ein intellektueller Genuß, beispielhaft in der Geschichte des Genres: die hohe Stilisierung, dem Musical ohnehin eigen, wird witzig, gescheit und romantisch auf die Spitze getrieben.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

N

Neseli Hayat - Das fröhliche Leben des Riza Senyurt Türkei 2009, R: Yilmaz Erdogan, D: Büsra Pekin, Yilmaz Erdogan

„Komödie um einen Muslim, der sich als Weihnachtsmann verdingt.“ (tip) H, HB

New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson

„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Niko - Ein Rentier hebt ab Finnland/Dänemark 2008, R: Michael Hegner

„Die (vornehmlich) finnische Animationsproduktion erzählt von einem kleinen Rentier, das seinen ihm unbekannten Vater in der Schlittentruppe des Weihnachtsmannes vermutet, und sich auf den Weg macht, ihn zu suchen. Design und CGI-Animation des Films wirken recht attraktiv, doch der für kleine Zuschauer gedachte Film vermittelt sich vornehmlich über massive Bedrohungsszenarien - und die bösen Wölfe, die Niko verfolgen, wirken wirklich bedrohlich.“ (tip) FL, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ninja Assassin USA/Deutschland 2009, R: James McTeigue, D: Naomie Harris, Randall Duk Kim

„Der Plot ist schnell erzählt: vom mysteriösen Ozuno-Clan in einem abgelegenen Waisenhaus zum perfekten Killer ausgebildet, wendet sich der junge Raizo von seinen Peinigern ab, als diese kaltblütig seine Freundin hinrichten. In Berlin verbündet er sich mit der Europol-Agentin Mika Coretti , um sich an seinem Clan zu rächen, der ihm bereits dicht auf den Fersen ist. Regisseur James McTeigue (“V wie Vendetta“) hat einen visuell ungewöhnlichen, wenn auch drastischen Genrefilm gedreht, der klassische Ninja-Elemente ins 21. Jahrhundert transportiert. Die großen Schwächen von „Ninja Assassin“, der komplett in Berlin und Babelsberg gedreht wurde, sind die teilweise aberwitzigen dramaturgischen Tricks und (zumindest in der deutschen Synchronfassung) die größtenteils haarsträubend einfältigen Dialoge.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, OS, SN

Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki

„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) GÖ, H, HB, HH

O

Oben USA 2009, R: Peter (Pete) Docter

„Ein alter Mann bricht mitsamt seinem Haus in das größte Abenteuer seines Lebens auf. Mit diesem wunderschönen modernen Märchen haben sich die Trickser von Pixar selbst übertroffen. Die in San Francisco beheimatete Firma Pixar liefert ja schon seit 1995 regelmäßig Trickhighlights. Mit „Toy Story“ fing es an, viele ihrer weiteren Produktionen wie „Findet Nemo“, „Ratatouille“ oder zuletzt „Wall-E“ wurden moderne Klassiker. Aber „Oben“ toppt sie alle. Diesem grandiosen Abenteuermärchen gelingt es, die Zuschauer gewissermaßen intravenös an das Gefühlsleben seiner Figuren anzuschließen. Ein Effekt, der schon in der Normalfassung prima funktioniert, aber in der 3-D-Version noch intensiver wirkt.“ (Cinema) H, OS

Das Orangenmädchen Norwegen/Deutschland/Spanien 2009, R: Eva Dahr, D: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset

„Der 18-jährige Georg interessiert sich vor allem für weit entfernte Sterne und Planeten. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem früh verstorbenen Vater - eine schmerzhafte Erinnerung, die er aus seinem Gedächtnis gelöscht hat, bis er zum Geburtstag einen Brief erhält, in dem der Vater von seiner Liebe zu einem mysteriösen Orangenmädchen berichtet. Der märchenhafte, in einfachen Bildern erzählte Film basiert auf einem Roman von Jostein Gaarder (“Sophies Welt“).“ (Cinema) BS, GÖ, HB, HH, HL, LG

P

Die Päpstin Deutschland 2009, R: Sönke Wortmann, D: Johanna Wokalek, David Wenham

„Diese spektakuläre Story erzählt Sönke Wortmann (“Das Wunder von Bern“) in seinem historischen Monumentalepos „Die Päpstin“, das auf dem gleichnamigen Bestseller der US-Autorin Donna Woolfolk Cross basiert. Es ist die Geschichte einer frühen Jeanne d‘Arc, einer unerschrockenen Kämpferin gegen verkrustete Machtverhältnisse und bigotte Autoritäten. In Johanna Wokalek, der Gudrun Ensslin aus „Der Baader Meinhof Komplex“, hat Wortmann seine ideale Johanna von Ingelheim gefunden. Sie verkörpert die Figur mit der nötigen Mischung aus emanzipatorischem Ehrgeiz, Stolz und Verletzlichkeit.“Die Päpstin“ ist ein spannendes, atmosphärisch stimmiges Kinoerlebnis, dem man die Handschrift eines Regisseurs mit Blick für stilsichere Details und straffe Handlungsführung ansieht.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HL

Paranormal Activity USA 2007, R: Oren Peli, D: Mark Fredrichs, Katie Featherston

„Man kann verstehen, warum der für eine Handvoll Dollar gedrehte Schocker zum Must-See-Movie für US-Teenager avancierte. Zunächst einmal stellt er eine aufregende Abwechslung zwischen all den Hochglanz-Hollywood-Produktionen dar, die in den Vorortkinos gezeigt werden. Und dann leben die Hauptfiguren Katie und Micah genau wie Millionen ihrer Landsleute. Ihr Alltag zwischen Flachbild-TV und Kühlschrank ist so normal, dass jede Abwechslung eine Bereicherung darstellt - und sei es durch einen Hausgeist. Der wiederum kommt langsam, aber gewaltig.Bis zum Finale, das nach Horrorfilmmaßstäben den einzigen wirklichen Schock präsentiert, erlebt man die Angst des jungen Paares wie seine eigene. Gerade weil Katie und Micah so normal sind.“ (Cinema) H, HB, HH, OS

Der Partyschreck (The Party) USA 1968, R: Blake Edwards, D: Peter Sellers, Claudine Longet

“Ein sanftmütiger, aber tollpatschiger indischer Filmstatist, der Katastrophen magisch anzieht, gerät durch Zufall in die Party eines Hollywood-Produzenten und verwandelt dessen Villa unbeabsichtigt in ein Tollhaus. Ein turbulenter Filmspaß mit listig ausgetüftelten und raffiniert aufgebauten und variierten Gags, frechen Seitenhieben auf das Filmgeschäft und skurrilen Nebenfiguren. Der unterhaltsame Film bedient sich bewußt großer Vorbilder wie Laurel und Hardy, Harold Lloyd in ,Filmverrückt‘ und Jacques Tati in ,Mein Onkel‘. Hervorragend der Hauptdarsteller Peter Sellers.“ (Lexikon des internationalen Films) LG

Das Piano Australien 1993, R: Jane Campion, D: Holly Hunter, Harvey Keitel

“Der Film erzählt von der unüberwindlichen Fremdheit zwischen der stummen Pianistin Ada und Stewart, ihrem Ehemann, von der Anziehung, die sie zu Stewarts Nachbarn Baines empfindet, und vom Verrat der Tochter. ,Das Piano‘ ist eine Art modernisierte Bronte-Roman, in dem Liebe Verzicht ist - nur dass hier, in Neuseeland um 1850, die Männer verzichten. Lyrisch, ohne süß zu sein, repetiv, ohne Dringlichkeit. ,Das Piano‘ ist ein schöner Film, der ratlos lässt.“ (taz) HH

Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco

„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) BHV, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, SN

S

Saw VI USA 2009, R: Kevin Greutert, D: Shawnee Smith, Tobin Bell

„Foltermeister Jigsaw rächt sich zwei Folgen nach seinem Krebstod an seiner Krankenversicherung. „Saw VI“ bleibt dem ausgelutschten Erfolgsrezept der Serie treu. Der recht originell anmutende Plot ist nicht mehr als ein hilfloser Rechtfertigungsversuch für eine erneut spannungsarme Aneinanderreihung von hektisch geschnittenen Verstümmelungsszenarien.“ (tip) BHV, FL, H, HB, HH, HL, LG, OL, OS, SN

66/67 - Fairplay war gestern Deutschland 2009, R: Jan Christoph Glaser & Carsten Ludwig, D: Fabian Hinrichs, Christoph Bach

„Sechs Freunde treffen sich regelmäßig zu den Spielen von Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig. Obwohl sie dem Flegelalter längst entwachsen sind, verprügeln sie dort gegnerische Fans. Statt auf eine spannende Geschichte konzentriert sich der Film auf seine Charaktere. Doch Männer, die sich weigern, erwachsen zu werden, sind nicht besonders interessant.“ (Cinema) BS

Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur

„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) H, HB, HH, OL

Der Solist USA 2009, R: Joe Wright, D: Jamie Foxx, Robert Downey jr.

Man kann durchaus fragen, wer der titelgebende Solist eigentlich ist. Auf den ersten Blick ist es natürlich der obdachlose Nathaniel Ayers, der auf den Straßen von Los Angeles seine zweisaitige Geige spielt und dabei von dem Journalisten Steve Lopez gefunden wird. Doch auch dieser spielt ja auf seiner Schreibmaschine virtuose Soli, die als Kolumnen veröffentlicht das Leben von Nathaniel Ayers radikal verändern. Zwischen dem musikalischen Wunderkind mit schizophrenen Schüben und dem zu einer festen Bindung unfähigen Intellektuellen entwickelt sich eine Beziehung, die zum Glück nicht den Erzählmustern eines Hollywoodfilms folgt. Ayers wird nicht der gefeierte Liebling der Musikwelt und Lopez wird kein Gutmensch. Genau diese Unberechenbarkeit des Schicksals macht den Film so spannend. (hip) GÖ, H, HB, HH, OL, OS

Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu

„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Stepfather USA 2009, R: Nelson McCormick, D: Dylan Walsh, Sela Ward

„Ein wahnsinniger Serienkiller schleust sich als neuer Partner in die Familie einer geschiedenen Frau ein. Nur ihrem fast erwachsenen Sohn schwant Böses, und in einer stürmischen Nacht erweist sich, dass seine Befürchtungen nur allzu berechtigt sind. Schales Remake eines spannenden Horrorfilms aus dem Jahr 1986, das auf Handlungslogik und stimmige Motivationen komplett verzichtet.“ (filmdienst) H , HB, HL, KI, OS, SN

T

Triff die Elisabeths! Frankreich 2008, R: Lucien Jean-Baptiste, D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny

„Die erfolgreiche Winterkomödie aus Frankreich begleitet eine schwarze Familie aus der Pariser Banlieue, der armen Vorstadt, beim Urlaub in den französischen Alpen. In dem Wintersportnest müssen sich Vater, Kinder und die vitale Oma mit dem latenten Rassismus der Bergbewohner herumschlagen. Dem lebhaften Clan gelingt es jedoch, die Herzen allmählich für sich zu erwärmen. Lucien Jean-Baptistes unterhaltsame Komödie überzeugt durch mitreißende Darsteller. Sie schafft den Slalom zwischen sorglosem Ferienfilm und Sozialkomödie. Dabei wird das Reizthema Rassismus freilich ohne viel Biss angegangen.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG

V

Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre

„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) H, HH

Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen Deutschland 2009,R: Margarethe von Trotta, D: Barbara Sukowa, Hannah Herzsprung

„Hildegard von Bingen gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Kirchengeschichte. Filmemacherin Margarethe von Trotta widmet ihr eine Filmbiografie, die Hildegard (Barbara Sukowa) vom Eintritt ins Kloster bis zum Sterbebett begleitet. Dabei ist erfreulich, dass die Regisseurin ihrer Figur die Ecken und Kanten belässt; allerdings wird für die Würdigung ein hoher Preis gezahlt: Dramaturgisch bekommt der Film die Facetten seiner Hauptfigur nicht in den Griff und bleibt ohne Fokus, so dass es ihm schwer werden dürfte, außerhalb der Kreise, die sich für die prominente Frauengestalt interessieren, neuen Zuschauern ihr Wirken nahezubringen.“ (Rheinischer Merkur) HH

W

Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur

„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

Whatever Works USA 2009, R: Woody Allen, D: Larry David, Adam Brooks

„Woody Allen hat endlich wieder in New York gedreht und erzählt von einem herrlich unbequemen, sarkastischen, pessimistischen Dauernörgler, in dessen Leben mit boulevardesker Turbulenz eine quietschnaive Südstaatlerin und deren bibeltreue Provinzeltern rauschen. Anheimelnd altmodische, durchweg optimistische Komödie, in der Allen mit bissigen Dialogen seine Lieblingsthemen variiert.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS

Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus

„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, LG

Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records

„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Y

Yahsi Bati - Die osmanischen Cowboys Türkei 2009, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Ozan Güven

„Die Westernkomödie des türkischen Regisseurs Ömer Faruk Sorak ist ein weiterer Beleg für die Vielzahl an humoristischen Spielfilmen türkischer Machart, die in den letzten Jahren den europäischen Kinomarkt überziehen.“ (filmreporter) BHV, H, HB, HH, KI, OS

Z

Zombieland USA 2009, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson

„Ein verspäteter Teenager versucht zusammen mit seinem knallharten Begleiter, in den von Zombies beherrschten USA zu überleben. Die Begegnung mit zwei kämpferischen Frauen, die auf der Suche nach einer angeblich Zombie-freien Zone in Kalifornien sind, gerät für die Männer zunächst zum Desaster, doch dann wird aus dem Quartett eine schlagkräftige Reisegruppe. Der Versuch einer Zombie-Komödie scheitert an einer Inszenierung, die jenseits der Abschlachtung von Untoten weder für Komik noch für Suspense Gespür beweist und deren Figuren trotz prominenter Darsteller nur wenig Reiz entwickeln.“ (filmdienst) BHV, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, SN

Zweiohrküken Deutschland 2009, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

Weit über sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren frenetisch, wie sich die töffelige Kindergärtnerin Anna und der unverbesserliche Womanizer Ludo einen gepfefferten Schlagabtausch in Sache Liebe lieferten. Während sich „Keinohrhasen“ aber an ein Familienpublikum richtete, hat „Zweiohrküken“ erwachsene Kinogänger im Visier. Der Grund: Das Geschlechterchaos strotzt nur so vor deftigen und pikanten Situationen. Nora Tschirners überraschende Riesenbrusteinlage als sprichwörtlicher Männertraum, oder der Riesendödel von Annas Ex Ralf sind nicht gerade etwas für einen Sonntagnachmittagsausflug mit den Kids. Doch trotz aller Schlüpfrigkeiten kommt die Romantik wie schon beim Vorgänger nicht zu kurz - obwohl so manches Kitschklischee am Ende unnötig in die Länge gezogen wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

2012 - Der Film USA/ Kanada 2009, R: Roland Emmerich, D: John Cusack, Woody Harrelson

„Im Jahr 2012 geht mal wieder die Welt unter. Das allein wäre nicht weiter beunruhigend. Aber die Begeisterung, mit der Apokalypse-Routinier Roland Emmerich (“Independence Day“, „The Day After Tomorrow“) in seinem neuen Science-Fiction-Spektakel Millionen von (computergenerierten) Statisten massakriert, irritiert dann doch. Ein technisch perfekter Overkill im Wortsinn: Erdbeben verschlingen ganze Städte, Vulkane explodieren wie Atombomben, eine riesige Flutwelle spült einen Flugzeugträger bis nach Washington, wo er das Weiße Haus und den schwarzen Präsidenten unter sich begräbt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Terrorpilot Mohammed Atta offenbar als künstlerischer Berater in Hollywood weiterlebt: In einer Szene stürzen zwei Hochhäuser in sich zusammen wie am 11. September 2001, ein Flugzeug jagt vorbei. In diesem Chaos versucht ein Schriftsteller seine Familie zu retten, ein Geologe will die Menschheit warnen, Queen Elizabeth bringt ihre Corgis in Sicherheit.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH KI, LG, OL, OS, SN

12 Meter ohne Kopf Deutschland 2009, R: Sven Taddicken, D: Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer

„Zwölf Meter ohne Kopf, so heißt es, sei Pirat Klaus Störtebeker nach seiner Enthauptung noch gelaufen. Dieser Film dreht sich um die Entstehung von Legenden: Um die verwegene Freibeutercrew und ihre Anführer Störtebeker und Gödeke Michels, die Anfang des 15. Jahrhunderts die deutschen Gewässer unsicher machen. So hat man Klaus Störtebeker noch nie gesehen: Ein Pirat mit Burn-out-Syndrom und Angst vor dem Wasser, der zu Musik von T. Rex und The Clash (I Fought the Law) kämpft. Flotte Sprüche, coole Action, tiefe Gefühle - Sven Taddickens launige, respektlose Version der Störtebeker-Mär wirkt zuweilen, als hätte Quentin Tarantino „Fluch der Karibik“ inszeniert - und sei vor Borkum gestrandet.“ (Cinema) HH