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50 Jahre Türkinnen in DeutschlandÇok yaşa, CDU!

Zum 50. Jahrestag des Einwanderungsabkommens mit der Türkei hier mal ein überfälliges Lob: Danke, CDU!

Nicht zu viel verlangen: Deutsche Konservative sind eben auch nur Deutsche. Bild: dpa

BERLIN taz | Die meisten Deutschtürken sind erwiesenermaßen stockkonservative Knochen. Dennoch halten es gut 90 Prozent der 700.000 wahlberechtigten Deutschtürken mit der SPD, den Grünen oder der Linkspartei. Nicht von ungefähr, darf die westdeutsche Linke - von den Gewerkschaften, die von Anfang darauf bestanden, dass die Neuankömmlinge in arbeits-, sozial- und tarifpolitischer Hinsicht den Einheimischen gleichgestellt wurden, bis zu den Revolutionären Zellen, die auf ihre Weise Kritik an Ausländer- und Asylpolitik vortrugen - doch beanspruchen, sich der Sache der Einwanderer halbwegs angenommen zu haben.

Doch 50 Jahre nach dem Anwerbevertrag mit der Türkei ist es Zeit, jene Partei zu würdigen, die ebenfalls manches Verdienst erworben hat, ohne je viel Tamtam zu machen - zuweilen sogar ohne sich der Tragweite des eigenen Tuns bewusst zu sein.

Es war die CDU, die die Einwanderer ins Land holte. Dabei gab es 1954, ein Jahr bevor die Adenauer-Regierung das erste Abkommen mit Italien unterzeichnete, 7,6 Prozent Arbeitslose. Die Quote aber sank, trotz des Zustroms von Arbeitskräften aus der DDR; mit den Gastarbeitern sollten das Arbeitskräftereservoir vergrößert, Lohnzugeständnisse verhindert werden. Auch wegen dieses präventiven Lohndumpings lehnten SPD, Gewerkschaften sowie der Arbeitnehmer- und der Vertriebenenflügel der Union die Anwerbung ab.

Die Alternative wäre gewesen, in strukturschwache Gebiete zu investieren und einen neuen Rationalisierungsschub einzuleiten. Beides aber scheute das deutsche Kapital, weshalb dessen Gewährsleute in der Bundesregierung, allen voran Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, die Anwerbung durchsetzten. Ob sich das Ganze für jene, die kamen und blieben, deren Kinder und Kindeskinder gelohnt hat, kann nicht einmal jeder Betroffene für sich mit Gewissheit beantworten. Gelohnt hat es sich allemal für die Entsendeländer - und für Deutschland. Nicht nur in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, sondern auch, weil die Gastarbeiter jedem Deutschen den sozialen Aufstieg ermöglichten. Bedeutender war, dass die Gastarbeiter dazu beitrugen, Deutschland undeutscher zu machen - eingedenk dessen, wofür Deutschsein in den vorangegangen Jahrzehnten gestanden hatte, eine zivilisatorische Großtat.

Stolz statt Vorurteil

Wohin das alles führt, hat niemand geahnt. Das Anwerbeabkommen mit der Türkei, das am 1. September 1961 in Kraft getreten ist, hat die Republik grundlegend verändert. Die Türken kamen, viele blieben. Und heute? Sind sie Deutschland, genau wie der Rest. Betrachtet man diese Entwicklung einmal ganz unaufgeregt, kann man zu dem Schluss kommen: Die Einwanderung aus der Türkei ist eine Erfolgsgeschichte.

Natürlich gibt es Probleme. Wie sollte sich eine so tiefgreifende Veränderung auch ohne vollziehen? Aber verengen wir den Blick einmal nicht auf sie, wie es die Sarrazins dieser Welt so gerne tun. Dann sehen wir: Das Zusammenleben klappt vielerorts erstaunlich gut. Registrieren wir also endlich: Vieles wird besser. Die Anzahl der türkischstämmigen Abiturienten und der binationalen Ehen steigt, die Mittelschicht wächst, selbst die Anzahl der Einbürgerungennimmt wieder zu. Türkischstämmige Abgeordnete sitzen in vielen Parlamenten, sie werden Grünen-Chef und niedersächsische Sozialministerin.

Fatih Akin steht für den deutschen Film, Feridun Zaimoglu für die deutsche Literatur, Mesut Özil für den deutschen Fußball. Sie alle sind ein Gewinn. Und sie zeigen: Es kann klappen mit dem Aufstieg - und dem Mitmischen. Wir setzen auf ein Happy End. (Sabine am Orde, stellvertretende Chefredakteurin)

Die taz vom 1. September mit sieben Sonderseiten zum Thema 50 Jahre TürkInnen in Deutschland. Ab Donnerstag am Kiosk oder unter taz.de/ekiosk

Anfang 1973, es lebten bereits 3,5 Millionen Ausländer im Land, sprach SPD-Kanzler Willy Brandt davon, dass "die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft" sei. Ähnliches hatte Erhard schon 1965 gesagt und danach trotzdem noch ein letztes Abkommen mit Jugoslawien unterzeichnet. Die sozialliberale Regierung hingegen handelte: Sie verhängte im November 1973 einen Anwerbestopp.

Freundlich war die "Rausschmisspolitik" nicht

Dennoch stieg die Zahl der Einwanderer stetig; die Gastarbeiter holten ihre Familien nach, und immer mehr Mensch kamen als Asylbewerber. Eine Idee der Schmidt-Regierung wurde erst unter Helmut Kohl verwirklicht: 1983 beschloss man, Rückkehrwilligen die Arbeitnehmerbeiträge in die Rentenversicherung auszahlen, und lobte zusätzlich für arbeitslose Ausländer eine Rückkehrprämie von 10.500 D-Mark aus. 140.000 Menschen, darunter 120.000 Türken, nahmen das Angebot an. Freundlich war dieses als "Rausschmisspolitik" kritisierte Gesetz nicht. Aber immerhin unterzog die Kohl-Regierung die Annahme über den temporären Charakter der Einwanderung einem Praxistest. Nur wollte sie nicht begreifen, dass die Übrigen bleiben würden.

Immerhin ahnte man, dass etwas passieren musste: "Es ist auf Dauer mit dem Selbstverständnis des demokratischen Rechtsstaates unvereinbar, dass ein bedeutender Teil der Bevölkerung über Generationen von der politischen Mitgestaltung und der vollständigen Gleichstellung mit den anderen Bürgern ausgeschlossen ist", erklärte die Bundesregierung 1984. Die Konsequenz daraus zog sie nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1990, das das in Schleswig-Holstein und Hamburg eingeführte kommunale Ausländer-Wahlrecht kassiert, aber eine Reform des Staatsbürgerschaftsrechts angemahnt hatte.

Einbürgerung war seit dem Kaiserreich ein Ausnahmefall, der nur in Betracht kam, wenn "öffentliches Interesse" vorlag. Es war die Kohl-Regierung, die damit aufräumte und unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf Einbürgerung gewährte. Das Gesetz von 1991 war eine Zäsur. Die CDU war endlich dem dritten Teil ihres Credos ("Zuzug verhindern, Rückkehr fördern, Integration") nachgekommen, war sich aber, wie schon bei der Unterzeichnung der Anwerbeverträge, wohl abermals nicht bewusst, was sie da eigentlich beschlossen hatte. Das würde jedenfalls erklären, warum Rot-Grün unwidersprochen das alleinige Copyright auf die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts beanspruchen kann.

Auch aus einem weiteren Grund wurde von dieser Reform kaum Notiz genommen. Das einwanderungspolitische Thema jener Zeit war die von der CDU angezettelte hysterische Debatte um steigende Asylbewerberzahlen, die erst in den Pogromen von Hoyerswerda 1991 und Rostock 1992, dann in den Mordanschlägen von Mölln und Solingen mündeten. Und hier ließ die Bundesregierung jede Empathie vermissen. So zeigte sich auf der Trauerfeier für die Opfer von Solingen allein Außenminister (!) Klaus Kinkel (FDP), der dort vorrechnete, wie viele Steuern und Abgaben die hiesigen Türken leisteten. Es war als Argument gemeint, sie nicht totzuschlagen, kam aber eher nicht gut an.

Kriterium: Sprachkenntnis

Dennoch beantragten im Folgenden Hunderttausende die deutsche Staatsbürgerschaft - und bekamen sie, ohne dass jemand ihre Sprach- und Geschichtskenntnisse abgefragt hätte. Diese Hürde wurde erst mit dem rot-grünen Staatsbürgerschaftsgesetz von 2001 eingeführt; viele der 400.000 Türken, die zwischen 1991 und 2000 die deutsche Staatsbürgerschaft bekamen, würden heute wohl nicht mehr eingebürgert.

Nun mag es sinnvoll sein, Einbürgerung an Kriterien wie den Erwerb der Sprache zu binden. Schäbig aber war es, derlei Qualifikationen auch Einwanderern der ersten Stunde abzuverlangen, bei deren Anwerbung man sich allein dafür interessiert hatte, ob sie gesund und arbeitstauglich waren.

Rot-Grün erschwerte die Einbürgerung noch zusätzlich, als die Hintertür zum Doppelpass für ältere Einwanderer, die die Kohl-Regierung geduldet hatte, geschlossen wurde. Die Zahl der jährlichen Einbürgerungen sinkt seither.

Die Einschränkung des Abstammungsprinzips durch das von Rot-Grün eingeführte Optionsmodell war praktisch weit weniger bedeutend als ideologisch. In der Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft wurde endgültig geklärt, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Trotz des befremdlich herrischen Tonfalls, den die Debatte zuweilen annahm, zweifelt heute daran niemand mehr.

Ressentimentgeladene Unterschriftenkampagne

Der erste, wenig rühmliche Beitrag der CDU zu dieser Debatte war eine ressentimentgeladene Unterschriftenkampagne, zu der Roland Koch die Partei trieb. Ehrenwerter waren da schon die von Angela Merkel einberufenen symbolischen Plauderrunden ("Integrationsgipfel", "Islamkonferenz") oder die Berufung der Deutschtürkin Aygül Özkan zur ersten Landesministerin.

Eine noch bessere Idee hätte das Wort von der "Leitkultur" sein können, das Friedrich Merz im Jahr 2000 in die Diskussion brachte. Es hätte in Erinnerung rufen können, dass politische und rechtliche Gleichberechtigung, Bildung und sozialer Aufstieg eben nicht alles sind, und so eine Antwort auf den im linksalternativen Milieu verbreiteten Hang zur kulturrelativistischen Schönfärberei sein können.

Dumm nur, dass Merz und viele andere von "Kultur" redeten, wo es um Zivilisation gehen müsste. Noch heute meinen auch in der Union viele, wenn sie Grundgesetz sagen, eigentlich etwas anderes. Darauf zu insistieren, dass bürgerliche Rechte und Freiheiten - beispielsweise das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung - auch innerhalb der Einwandercommunitys zu gelten haben, ist etwas anderes, als von den Einwanderern zu verlangen, sich für Bratwurst und Schiller, für Schäferhunde und Karneval zu begeistern. Aber man sollte nicht zu viel verlangen. Deutsche Konservative sind eben auch nur Deutsche.

Deniz Yücel, Redakteur im Schwerpunkt-Ressort der taz, 37, kam ein paar Wochen vor dem Anwerbestopp als Kind türkischer ArbeiterInnen im südhessischen Flörsheim zur Welt.

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31 Kommentare

 / 
  • MA
    Monsieur Achie

    @von schmiddude:es wundert mich, dass Sie sich mit der deutschen Vergangenheit trauen türkische Vergangenheit anzusprechen. Es gibt kein zweites Land mit so einer schwarzen Geschichte wie Deutschland. Aus diesem Anlass möchte ich sehr gerne Dr. Salamon Korn zittieren:

     

    "Der Grund liegt vermutlich in der deutschen Identität, die vergleichsweise schwach ausgebildet ist. Sarrazin hat eine vorhandene Stimmung bei denjenigen getroffen, die sich kompensatorisch nach einem starken deutschen Nationalbewusstsein sehnen. Wer keine gefestigte Persönlichkeit besitzt, sucht Menschen, auf die er hinabschauen kann. Früher waren das vor allem die Juden. Heute greifen in der Causa Sarrazin ähnliche Mechanismen: Hier wir Deutsche, dort die Muslime. Es ist eine Abgrenzung vom "Fremden", durch die man die eigene Identität zu stärken versucht. Nur: Hierzulande wird das heute so nicht funktionieren. Die deutsche Geschichte der letzten 200 Jahre ist vor allem eine Geschichte der Niederlagen: Zuerst als Opfer Napoleons, dann in Gestalt der gescheiterten Revolution von 1848, die erfolgreichen "Einigungskriege" erwiesen sich als Pyrrhussiege angesichts des verlorenen Ersten Weltkriegs, es folgte das Scheitern der Weimarer Republik, darauf das Inferno des "Dritten Reichs" und schließlich der Fall der DDR. Angesichts all dieser Niederlagen ist eine ungebrochene nationale deutsche Identität heute kaum möglich."

    Sie machen den Türken egen der Armeniern vorwürfe aber Sie vergessen dabei, dass die Deutschen 1. auf der Seite der Osmanen gekämpft 2. Die Deutschen waren militäriche Berater der osmanischen Generale.

    D.h. die Deutschen haben mit Osmanen zusammen die Armeniern umgebracht, wie Sie während 2.WK juden umgebracht haben. Ihr Versuch die Deutschen sauber zu waschen ist zu Durchsichtig. An Ihrer stelle hätte ich mich geschämt so was zu schreiben.Solche Leute wie Sie haben gar kein Scharmgefühl. Das Wort Scharm ist für Sie fremd.

  • M
    MerlinausBerlin

    ALLE HABEN RECHT NUR ICH NICHT HEULLLLLLLLLLLLLL :(

  • S
    Suchttherapeut

    „Deutschland undeutscher zu machen - eingedenk dessen, wofür Deutschsein in den vorangegangen Jahrzehnten gestanden hatte, eine zivilisatorische Großtat.“

     

    YÜCEL, viele haben hier schon mehrmals geschrieben:

    Du sollst weniger Hasch rauchen, sonst stirbt Dein Gehirn ganz.

     

    Wenn Du noch Restgehirn hast, denk mal nach, wofür Türkischsein in den vorangegangen Jahrzehnten gestanden hatte (Armenier, Kurden, Ehrenmorde usw.)

     

    Und bevor Du die Deutschen wieder belehrst, frag mal Griechen, Serben oder Bulgaren, was haben ihnen Türken zivilisatorisch gebracht.

  • S
    suswe

    Währe der letzte Absatz des Artikels im öffentlichen Bewusstsein eher präsent gewesen, gäbe es heute so einige Probleme nicht.

  • G
    Globalturk

    Man man man... soviel blablabla und soviel Mist hier lesen zu müssen, grenzt schon fast an Körperverletzung.

     

    Fakt ist: Egal ob Deutscher, Türke, Italiener, pleitegrieche usw. usw... alle müssen beim kacken sie Hosen runterlassen!!!

     

    Also redet kein scheiß und tut mal endlich was für's miteinander statt gegeneinander. Ich kann's echt nimmer hören und lesen. 50 Jahre Türken in Deutschland und immer noch soviel Bullshit. Kauft euch mal ein iPhone. Dann denkt ihr auch anders. Ihr Kinderlosen Greise... ;(

  • DJ
    Dirk Jäckel

    "Nun mag es sinnvoll sein, Einbürgerung an Kriterien wie den Erwerb der Sprache zu binden. Schäbig aber war es, derlei Qualifikationen auch Einwanderern der ersten Stunde abzuverlangen, bei deren Anwerbung man sich allein dafür interessiert hatte, ob sie gesund und arbeitstauglich waren."

     

    Jaja, wie schäbig, nach mehreren Jahrzehnten deutsche Sprachkenntnisse abzuverlangen. Wie würde die taz sich wohl über deutsche Auswanderer - sagen wir nach Norwegen - urteilen, die nach vielen Jahren kaum Norwegisch beherrschen und die Forderung nach norwegischen Sprachnkenntnissen auch noch als Zumutung empfinden würden? Aber zum Glück ist es ja so, dass auch die allermeisten Türken dies, anders als der Autor suggeriert, gute Sprachkenntnisse selbst als Selbstverständlichkeit bei einer Einbürgerung ansehen, egal aus welcher Generation sie stammen.

  • W
    willy

    Schließe mich Herberts meinung an:

     

    "Deutsche Konservative sind eben auch nur Deutsche" Na danke! Diese rassistischen Untertöne hätten Sie sich sparen können... denn wenn Sie diesen Satz weggelassen hätten, wäre es ein wirklich lesenswerter Artikel geworden. So aber bleibt ein übler Nachgeschmack.

  • RT
    Rolf Tamm

    Viele Einwanderer aus der Türkei sind stolz, Türke zu sein. Sie wehren sich gegen jegliche Form der Verunglimpfung des Türkentums, betrachten Deutschland als ihre zweite Heimat und lassen sich von Sarazin-Jüngern nichts mehr gefallen. Richtig so. Stolz und Minderwertigkeitskomplexe liegen zwar bei Deutschen eng zusammen, dies lässt sich jedoch nicht verallgemeinern. Jetzt fehlt nur noch eine Partei in den Parlamenten, der sie vertrauen können und die sich speziell für ihre Interessen einsetzt.

  • UW
    Ursula Walther

    Ein bisschen mehr journalistische Sorgfalt würde ich mir gelegentlich von der taz schon wünschen. Rot-Grün hat das Optionsmodell bei der Staatsbürgerschaft eingeführt und außerdem die Schwelle zur Einbürgerung höher gelegt? Nun ja. Es stimmt, dass Rot-Grün nach Roland Kochs Doppelpasskampagne eingeknickt ist und seinen Gesetzentwurf deutlich abgespeckt hat, der den Doppelpass als Regel vorsah. Aber nun so zu tun, als habe Rot-Grün sämlichte Hürden gegen Einbürgerung erst erfunden, ist entweder bewusste Täuschung oder schlechte Recherche. Vor dem Jahr 2000 musste man 15 Jahre in Deutschland auf die Einbürgerung warten, danach noch acht.

  • ET
    Eines Tages...

    "Bedeutender war, dass die Gastarbeiter dazu beitrugen, Deutschland undeutscher zu machen"...

     

    bei Zeiten muss man sich wirklich fragen in welchem Land man eigentlich lebt. Nun, Herrn Yucel scheint es ja ganz gut zu passen. Wenn es in einem deutschen Deutschland tatsächlich so furchtbar wäre, frage ich mich was die Gäste damals und heute dazu begeistert hat in dieses Land zu ziehen...

  • H
    herbert

    "Deutsche Konservative sind eben auch nur Deutsche" Na danke! Diese rassistischen Untertöne hätten Sie sich sparen können... denn wenn Sie diesen Satz weggelassen hätten, wäre es ein wirklich lesenswerter Artikel geworden. So aber bleibt ein übler Nachgeschmack.

  • I
    Immigrant

    Ein solcher Satz ist Unfug:

     

    "Bedeutender war, dass die Gastarbeiter dazu beitrugen, Deutschland undeutscher zu machen - eingedenk dessen, wofür Deutschsein in den vorangegangen Jahrzehnten gestanden hatte, eine zivilisatorische Großtat."

     

    Deutschsein ist keine essentielle Eigenschaft der alteingesessenen Bevölkerung, sondern es gibt soziale Praktiken und historische Denkweisen.

     

    Die Gewerkschaftler, Sozialdemokraten und Kommunisten sind in den vorangegangenden Jahrzehnten ebenso prägend gewesen.

     

    Um Mentalitäten und soziale Praktiken wurde schon immer gekämpft. Eine in sich ruhende harmonische Gemeinschaft gab es nie, also war eine zivilisatorische Großtat auch unmöglich.

     

    Das sieht man leicht daran, dass die Nazis mit Maschinengewehren die Saalversammlungen der Kommunisten stürmten und die ihrerseits Vergeltungsakte durchführten.

  • N
    Nassauer

    Hätte Helmut Schmidt 1973 konsequent gehandelt und alle Türken zurückgeschickt, müssten wir heute die superschlauen Kommentare von Herrn Yüksel nicht ertragen - Schade, Chance verpasst!

  • OK
    Oliver Kröger

    Guter, unaufgeregter Artikel. Wie kommt die taz dazu, den politischen Gegner so sanft zu behandeln? Uuups, fast übersehen: Da ist ja noch der Info-Kasten mit dem Beitrag der stv. Chefredakteurin - die flugs per redaktions-amtlicher Sichtweise den politischen Proporz wieder herstellt. ;)

  • E
    eneas

    Meine Grosseltern,beide Fachaerzte, kamen 1960 gingen 1970,als sie kamen , so meine Grossmutter, gebe es nur einige dutzent tuerkischer Aerzte,ein paar Ingerieure und einige Studenten.In der Schule meines Vaters' solle es gleich fuenf Aerztekinder,mit hohem Lernerfolg, gegeben haben,das die Mitschueler gedacht haben sollen , alle tuerkischen Kinder waeren fleisig und tuerkischen Eltern waern ausschliesslich Aerzte.

  • AH
    aylin hanim

    Stimmt ja gar nicht, das mit der CDU, die die Ausländer hierher gebracht haben sollen. Es war die Wirtschaft!

    Im übrigen Danke an meinem Vater! dem Gastarbeiter der mich mit MUtter nach Almanya gebracht hat!

  • H
    Hagen

    Man sollte sich bei der CDU nicht bedanken, sondern sie verfluchen. Sie sind die Wegbereiter der Islamisierung Deutschlands.

  • M
    MaxS

    Ich will hier den Einwanderern keine Vorwürfe machen - sie haben schließlich nur die Gunst der Stunde genutzt.

     

    Was ich aber nicht richtig finde, war das ganze Vorgehen: Man lädt Leute ein, als Gäste und für begrenzte Zeit in einem Land zu bleiben. Danach ignoriert man die getroffenen Vereinbarungen, und lässt stattdessen zu, dass die "Gäste" ihre Großfamilien nachholen und hier bleiben. Und wenn man dann irgendwann mit der Integration überfordert ist, definiert man die eigenwanderte Kultur einfach als Teil der Deutschen ("Deutschland ist bunt") und bekämpft alle, die was dagegen haben.

    Und wie gesagt: Das soll kein Vorwurf an die Einwanderer sein - aber an unsere Politiker.

  • HL
    Hans Lotus

    Einwanderung der Türken eine Erfolgsgeschichte? Was hat Deutschland bitte die Einwanderung von überdurchschnittlich integrationsunwilligen, bildungsfernen und nach wie vor als Türken denkenden Menschen gebracht? Wo ist bitte die vielbeschworene "Bereicherung"?

     

    "Je mehr Türken wir im Land haben, desto mehr Unruhe haben wir".

    Bilkay Öney, baden-württembergische Integrationsministerin

  • E
    EnzoAduro

    Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen. Betrug!

  • S
    schmiddude

    Deutschland undeutscher zu machen durch türkische Zuwanderung,würde ich vor dem Hintergrund der türkischen Geschichte ( Völkermord an den Armeniern,Diskriminierung und Vertreibung religiöser Minderheiten bis in die Jetztzeit, etc )nicht unbedingt als zivilisatorische Großtat bezeichnen.

  • K
    Kuhn

    Freue mich immer über einen wichtigen und guten Artikel: Das ist einer!

    Lebe als Ausländer (deutsch; ja, deutsche sind auch Ausländer) in Norwegen und weiss nicht, ob ich Ein- oder Auswanderer bin. Na jedenfalls Ausländer, da bin ich sicher.

    Zum Artikel: Besonders gefällt mir die Passage mit dem Aufstieg der Einheimischen. Ist hier genauso: So viele Häuptlinge sind auch hier nur Häuptlinge, weil viele Indianer einwandern.

    Die Lohndrückermotive derer, die Arbeitskräfte, jedoch keine gleichberechtigten Bürger wünschten und wünschen, sind wie überall "Standard der kapitalistischen-Internationale" und dies ist im Kontext des Artikels gut platziert.

  • B
    Besserwessi

    Yok, Olum ! ( "Olum" ist Tuerkisch fuer " als du noch nicht auf der Welt warst, hab ich mal mit deiner Mutter 'nen Kaffe getrunken" )

     

    "Dennoch halten es gut 90 Prozent der 700.000 wahlberechtigten Deutschtürken mit der SPD, den Grünen oder der Linkspartei. "

     

    Wo haben Sie das denn her ?

    Vielen ehemalige Tuerken, die aus dem tiefsten Anatolien zugezogen sind, haben ein ERZkonservatives Weltbild,vergleichbar mit den Katholiken in Bayern.

    Also, 90% !?

    NIEMALS !!

  • C
    C_H

    Ihr dargestelltes Bild der Gewerkschaften kann ich leider nicht teilen. Zwar setzten diese sich für die Anwerbung ein, aber nur da sie den Arbeitskräftemangel sahen. Die Gewerkschaften blieben meist kritisch und sorgten sich um den Deutschen Michel - ihr Stammklientel. Richtig ist, dass die Gewerkschaften eine Lohngleichheit forderten, aber nur um keine Konkurrenz zum Deutschen Michel aufzubauen und daraus resultierende Lohnkürzungen zu verhindern. Die Gewerkschaften schereten sich darüber hinaus ziemlich wenig um die Arbeits- und Lebensbedingungen der Gastarbeiter_innen. Daher blieb ihnen oft nichts weiter übrig als in Wilde Streiks zu treten. Wie unsolidarisch sich die Gewerkschaften dabei verhielten, bezeugt das Beispiel des Ford-Streikes 1973. Die Gewerkschaften schauten in Wirklichkeit nur auf ihre Interessen und die ihrer Stammklientel. Rassistische Vorurteile und nationale Denkweise waren ebenso Bestandteil der Gewerkschaften wie der Gesellschaften im Allgemeinen.

  • YH
    Yannick Holzer

    Peinlicher, dummer und trauriger Artikel. Gibt es Deutschland noch? In den Gedanken der TAZ und ihrer Anhängerschaft sicher nicht mehr. Interessant ist ja, dass die TAZ aktiv an der Zerstörung Deutschlands arbeitet und damit auch ihren eigenen Untergang herbeischreibt. Die paar Altlinken und Kommunisten die noch übrig bleiben sind zu wenigen für eine eigene Tageszeitung.

     

    Hoffnung besteht nur noch geringe. Auch hier müssen die Menschen endlich mal begreifen und die richtigen Parteien wählen, wie dies in vielen Staaten Europas der Fall ist. Bisher glauben die Menschen hier lieber weiterhin linken und grünen Gutmenschen-Lügen und beteiligen sich somit aktiv und passiv an der Zerstörung Deutschlands.

  • W
    wespe

    Wie bekommt man bei der "Frage des Tages" zu diesem Artikel von 3 Antwortoptionen auf 4 Prozentwerte?

  • B
    Boumedienne

    50 Jahre Türken in Deutschland... es waren nicht nur Frauen....

  • S
    Swanni

    "Gelohnt hat es sich allemal für die Entsendeländer - und für Deutschland. "

     

    Wer ist " Deutschland" ?

     

    Die Masseneinwanderung hat sich sicher gelohnt, sonst hätte es sie nicht gegeben. Fragt sich nur für wen .

     

    Für das Kapital mit Sicherheit . Ohne Masseneinwanderung wäre Wohnen heute spottbillig , Immobilien würden sehr viel weniger Rendite abwerfen.

    Das aktuelle Lohndumping und die Ausbreitung prekärer Beschäftigung wäre nicht möglich gewesen.

     

    Für deutsche Normalbürger sehe ich da überwiegend Nachteile: Lohndumping, hohe Sozialtransfers zulasten der Einheimischen , soziale Verwahrlosung in Grosstädten

  • S
    Socke

    Ach so, sie haben Deutschland "undeutscher" gemacht - und wir sollen uns dafür bedanken?

    Vielleicht sollte man dann aber auhc noch anführen zu was sie uns denn dann gemacht haben (türkischer? italienischer? griechischer?)

     

    Und nein, das hat uns bei Gott nicht unbedingt Vorteile gebracht weniger "wir" und mehr "die" zu sein. Aber so ist das halt, es gibt ja eine Menge die das "je weniger Deutsch um so besser" hier gut finden.

     

    Ich nicht.

  • A
    andreas

    Ohne die mehr als schlechten Arbeits und Lebensverhältnisse in der Türkei in jener Zeit hätte es keine Einwanderung nach Deutschland gegeben.

    Nur weil Deutschland Vollbeschäftigung und Wohlstand hatte und deswegen händerringend Arbeitskräfte suchte(oder besser billige Arbeitskräfte) gab es dieses Abkommen.

    Es sollte wohl der türkische Staat Deutschland dankbar sein, da dadurch einer Menge Menschen ein besseres Leben ermöglicht wurde wo der türkische Staat versagte.

     

    Die Ursache für die Einwanderung lag an den SCHLECHTEN Lebensverhältnissen in der Türkei!!!

  • W
    willy

    "Einwanderungsabkommen"? Hat es nie gegeben, könnte glatt von Baxxx sein, diese Jubelschmonzette!