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Rassismus in SachsenLust auf Hoyerswerda?

Warum nicht, dachte sich Manuel Nhacutou und kam nach 20 Jahren wieder in die Lausitz. Er war schockiert, denn trotz vieler Bemühungen, hat sich nicht viel geändert.

Die Zeitzeugen Emmanuel Gärtner, Emmanuel Agyeman und Manuel Nhacutou ziehen eine ernüchternde Bilanz.

Vorher hat Manuel Nhacutou gar nicht so viel darüber nachgedacht, er wollte einfach mal sehen, wie es so ist, 20 Jahre danach. Sie standen also vor seinem alten Wohnheim, einem Plattenbau, elf Stockwerke hoch. Ein Filmteam war dabei.

Und dann kamen dieser Typ im Thor-Steinar-Pullover und die anderen. "Bimbo" riefen sie, und "Huschhusch, zurück in den Busch". Drumherum standen Anwohner und schauten zu. "Es war hart", sagt Manuel Nhacutou. "Es ist das Gleiche passiert wie vor 20 Jahren."

Hoyerswerda in der Lausitz, Modellstadt der DDR. 36.000 Menschen wohnen hier, als die Mauer fiel, waren es noch doppelt so viele. Der Altersdurchschnitt liegt bei 50,3 Jahren. Die sächsische Stadt hat sich in das Gedächtnis der Nation eingebrannt: Rechtsradikale Skinheads zogen hier 1991 vor die Ausländerwohnheime, riefen "Ausländer raus", warfen Molotowcocktails. Und Leute aus der Nachbarschaft schauten zu, manche applaudierten. Es waren ganz normale Bürger.

Hass in Serie

Die Ereignisse: Mit einer Auseinandersetzung zwischen rechtsextremen Skinheads und vietnamesischen Markthändlern begannen am 17. September 1991 in Hoyerswerda die rassistischen Übergriffe. Sie dauerten bis zum 23. September, mehr als 30 Menschen wurden verletzt. Damit startete eine Serie schwerer ausländerfeindlicher Krawalle in der gesamten Bundesrepublik. Im August 1992 wurde in Rostock-Lichtenhagen ein Asylbewerberheim angezündet. In den westdeutschen Städten Solingen und Mölln gab es Brandanschläge auf von türkischen Familien bewohnte Häuser. Acht Menschen wurden dabei ermordet.

Die Projekte: Von 1991 an wurden in Hoyerswerda mehrere Organisationen und Initiativen gegen rechts gegründet. Die Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Lebensperspektiven (RAA) organisiert gerade zusammen mit dem soziokulturellen Zentrum Kulturfabrik das Projekt "Mitwisser gesucht", in dem sich SchülerInnen mit den rassistischen Übergriffen vom September von 1991 auseinandersetzen.

"In Hoyerswerda hat der häßliche Deutsche sein Coming-out", schrieb der Spiegel. Politiker kamen vorbei, die Asyldebatte bekam eine neue Dimension. Mit dem ersten Pogrom in Deutschland seit 1945 wird Hoyerswerda vielleicht irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen.

Manuel Nhacutou sitzt auf einem Podium in Berlin-Kreuzberg, die Rosa-Luxemburg-Stiftung hat ihn und zwei andere Zeitzeugen eingeladen. Es ist stickig, der Saal ist voll, an die 300 Leute sind gekommen. Manuel Nhacutou ist Mitte vierzig, er kam 1983 aus Mosambik in die DDR, als Vertragsarbeiter im Braunkohletagebau. Oberlippenbart, Lederjacke, ein bulliger Typ, er sieht aus wie ein Cop aus dem Fernsehen.

Aber seine Stimme ist weich, und er sagt Sätze, die im Gedächtnis bleiben: "Damals hieß es, Ausländer nehmen uns Arbeitsplätze weg, jetzt komme ich wieder und erlebe dieselbe Situation. Dabei hatte ich doch keinen Arbeitsplatz in der Tasche."

"Seid nett zu ihnen!"

Katharina Elle findet das traurig. "Es ist wie mit den beiden Töpfen Teer und Honig", sagt sie. "Man kann in den Teertopf noch so viel Honig füllen, es ändert sich im Grunde nichts. Aber ein bisschen Teer reicht schon, um den Honig ungenießbar zu machen." Sie arbeitet für die Kulturfabrik Hoyerswerda, leitet das neue Projekt "Mitwisser gesucht". Sie machen Workshops für die Klassen 8 bis 10, Planspiele, Zeitzeugengespräche, Medienkritik. "Wir erzählen zu 1991 keine einfache Täter-Opfer-Geschichte", sagt die junge promovierte Literaturwissenschaftlerin.

Es ist Mittwochabend, gerade war die Eröffnung der "interkulturellen Woche", Elle hat sie moderiert. In der Aula des Christlichen Gymnasiums Johanneum hat auch der Oberbürgermeister geredet, er ist von der CDU. Stefan Skora ist ein kleiner, schmaler Mann mit Halbglatze, früher war er erst Büroleiter und dann Stellvertreter seines Vorgängers von der PDS. "Das Bild der Stadt hat sich sichtbar gewandelt", sagt er. Hoyerswerda sei eine lebenswerte Stadt heute. Man dürfe den jüngsten Vorfall nicht aufbauschen.

20 Jahre danach: Wie soll man sich erinnern? Hoyerswerda tut sich schwer mit seinem Erbe, das verwundert nicht. Und viele sind einfach genervt davon, dass ihre Stadt vor allem mit dem Spätsommer 1991 verbunden wird.

"Die sollen das ruhen lassen", ruft der Mann, der gerade den Müll runterbringt. Albert-Schweitzer-Straße 20-22, hier war das Vertragsarbeiterwohnheim, heute wohnen hier Leute, die sich nichts anderes leisten können. Von links bis rechts, alle lebten hier gut zusammen, sagt der Mann, "das sind alles vernünftige Leute". Sie hätten eben nicht filmen sollen, sagt er. Die Leute hätten nur den Kinder etwas erklären wollen.

"Das sind Neger, die kommen aus Afrika, wo es es Bananen gibt", das hätten sie gesagt. Dann beteuert er ganz freundlich, dass er kein Rassist sei und nicht ausländerfeindlich. So etwas wie 1991, "das darf nicht passieren". Und man dürfe nicht alles auf die Arbeitslosigkeit schieben, sagt er noch. Er selbst lebt von Hartz IV.

Übergriffe oder Pogrome?

Vielleicht hat der Mann ja die Lokalzeitung gelesen. "Selbst, wenn es mal schwerfallen sollte: Seid nett zu ihnen!", hieß es dort, gemeint waren die Journalisten von auswärts. "Es fällt sonst todsicher auf die Stadt zurück." Hoyerswerda sorgt sich also um sein Image; die Wirkung allerdings ist begrenzt. Katharina Elle grübelt immer wieder darüber, ob es nicht eine verlorene Generation gibt.

Der Lausitzer Platz im Zentrum der Neustadt, gäbe es nicht McDonald's und Co., man röche die DDR. Zwei Männer sitzen draußen vor dem Asia-Imbiss, sie sind um die 50. "Irgendwie war das ja schon Scheiße 1991", sagt der eine Mann. Und dann folgt ein 15-minütiges Aber. "Da hat sich so viel Hass aufgestaut, der musste sich irgendwann entladen." "Die wollten doch nur die Privilegien", schimpft sein Kollege neben ihm und spachtelt weiter seine Nudeln mit Huhn. "Ich hab was gegen Asylbewerber, natürlich", sagt der erste. Diese Bonzen, warum helfen wir den Griechen überhaupt, die Politiker haben nur Scheiße im Kopf, erhöhen immer ihre Diäten. So.

Was diese beiden Männer verkörpern, ist mehr als Politikverdrossenheit, es ist Verdrossenheit an der Demokratie. Es will nicht recht passen zum Wohlfühlklima in der lichten Schulaula des Johanneum, himmelblaue Wand, Querflöten- und Geigentöne.

Wenn jemand sagt, in den 20 Jahren habe sich doch gar nichts getan, wird der Oberbürgermeister wütend. Er zählt dann auf, was in der Stadt alles gemacht wurde: mobile Jugendarbeit, Schüleraustausche, Aktionen der Kirchen, das "Jahr der Vielfalt". Schon damals seien es ja nur 400 bis 500 Leute gewesen, die die Übergriffe guthießen. Und natürlich gebe es auch heute Probleme, aber auch nicht mehr als anderswo. Sie seien doch in vielem Vorreiter, sagt Bürgermeister Thomas Delling, etwa beim Umbau der schrumpfenden Stadt. Er ist SPD-Mitglied und war vor 20 Jahren stellvertretender Landrat. "Ich wünsche mir eine differenzierte Darstellung."

Die "Orange Box", ein zweistöckiger Quader, steht auf einer Wiese zwischen Alt- und Neustadt. Unten sind die Polizeiberichte von den Tagen im September und Zeitungsartikel ausgestellt. Es wird geschildert, wie sich der Hass hochschaukelte, wie der Mob erst vor dem Vertragsarbeiterwohnheim Stellung bezog und dann auch zum Flüchtlingswohnheim zog. Wie überfordert die Polizei war. Sieben Tage lang.

"Wir wollen ein Denkmal, das wir irgendwann unseren Kindern zeigen können", sagt Emmanuel Agyeman, der damals im Flüchtlingswohnheim lebte. Das Haus gibt es nicht mehr, der ganze Block wurde - wie so viele - abgerissen. Bäume wurden gepflanzt. Oben in der Box gibt es Fotos von ein paar der rund 400 Ausländer, die heute in der Stadt leben. Sie tun es gerne, werden sie zitiert. Die Ausländer, die damals unter Polizeischutz die Stadt verlassen mussten, kommen nicht zu Wort.

Ein Denkmal für die Kinder

Manche sind deshalb unzufrieden mit der Ausstellung. Den Kritikern geht es auch um Begriffe. Die Stadt spricht von "ausländerfeindlichen Ausschreitungen" oder "Übergriffen". Es muss "rassistischer Pogrom" heißen, fordert die "Initiative Pogrom 91". Die Menschen damals hätten den Tod von Menschen in Kauf genommen. Der Oberbürgermeister findet den Begriff gar nicht passend: "Pogrom verbinde ich mit Mord und Völkermord". Und ergänzt: "Den Wunsch der Betroffenen nach einem Erinnerungsort nehmen wir ernst." Vor kurzem hat er sich bei allen, die betroffen waren, öffentlich entschuldigt.

Die Mitglieder der Initiative waren vor 20 Jahren noch zu jung, um mitzubekommen, was passiert ist. Später bekamen sie Ärger mit Nazis und gründeten eine Antifa-Gruppe. Sie fragten sich, warum keiner von dem spricht, was 1991 passiert ist. So schildern sie ihre Motivation. Für Samstag haben sie eine Demo angemeldet. Noch wird gestritten, welche Route sie nehmen dürfen, gerne würden sie an der Lausitzhalle vorbei. Dort trifft sich an dem Tag, an dem vor 20 Jahren die Ausschreitungen gegen die Ausländer begannen, der Bund der Vertriebenen.

Manuel Nhacutou fliegt Mitte der Woche nach Mosambik zurück, seit 1995 wieder sein Zuhause. Im Gepäck: Ein Geschenk des Oberbürgermeisters, eine DVD mit einem Dokumentarfilm über die Stadt. Der Titel: "Lust auf Hoyerswerda".

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19 Kommentare

 / 
  • H
    Hoyerswerdaer

    Als Hoyerswerdaer Lokal-Journalist würde ich mal sagen: Der Beitrag geht an sich in Ordnung. Das Problem sind die Schlussfolgerungen. Ost - West, Hoyerswerda - nicht Hoyerswerda, es sollte eigentlich klar, dass jeder Ort "gute" und "böse" Menschen trägt. Insofern findet man hier auch Ausländerfeinde. Klar. Die findet man aber auch in Berlin. Und zum Hoyerswerda, das einen viel größeren Teil eines "gerechteren Bildes von der Stadt" (falls es so etwas gibt)ausmacht, nur mal ein paar willkürliche Fakten: Im Lessing-Gymnasium gibt es engagierte Lehrer und Schüler, die 30 Jahre lang eine Schulpartnerschaft mit Polen aufrecht erhalten. Sogar die Ortsgruppe des Bundes der Vetriebenen hat Partner östlich der Neiße. Ein Hoyerswerdaer Verein finanziert eine Schule und ein Gesundheitszentrum in Mosambik. Ein anderer schafft regelmäßig Hilfsgüter nach Litauen. Hoyerswerdaer haben beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben auf der Insel Hispaniola geholfen. Es gibt einen rührigen Aussiedlerverein und Städtepartnerschaften mit Huittinen in Finnland und Sroda in Polen samt regelmäßigem Sport- und Kultur-Austausch. Die Menschen schätzen das Klinikum, in dem die Hälfte aller Ärzte aus dem Ausland stammen. Hier haben sich ein Ire und ein US-Amerikaner niedergelassen, weil es ihnen gut gefällt. Und die halbe Stadt hat über Jahre einer irakischen Flüchtlingsfamilie geholfen und war stolz, als deren Tochter jetzt ihr Abi mit 1,0 ablegte. Und denken Sie nicht, dass es das vor 20 Jahren nicht gab. Als damals das Asylheim eingerichtet werden sollte, gab es einen Aufruf des Kreises, Sachgüter zu spenden. Es kam so viel zusammen, dass es ZU viel war.

  • B
    Beteigeuze

    @ Bernd

    Es lebe die Interpretation!

    Für Sie ist die Botschaft natürlich das "dümmer sein" der Ausländer, denn dann können Sie sich mal so richtig echauffieren.

    Man kann- wenn man denn will- die Statistik aber auch einfach als Anstoß zur Diskussion nehmen, ob die gelobte Zuwanderung denn immer und vor allem mit den bisherigen Selektionskriterien (Ich weiß, das ist ein verwerflich Wort!) ein Segen ist.

    Wäre aber blöd, gell? Vor allem wegen der zu erwartenden Antworten...

  • B
    Bernhard

    @Apfelsaft

    Im Gegensatz zum insbesondere östlichen Umland ist Greifswald keineswegs eine Nazihochburg. Das zeigt beispielsweise das im Vergleich zum Land unterdurchschnittliche Ergebnis der NPD (4,3 %), wobei dabei zu berücksichtigen ist, dass viele der 12.000 Studierenden (bei 60.000 Einwohnern) nicht mit Erstwohnsitz dort gemeldet sind und also auch nicht wählen dürfen.

  • Z
    Zahlen ...

    "Zahlen lügen nicht" (Namenlos)

     

    Zahlen lügen nicht - die korrekte Interpretation dergleichen gelingt aber wohl kaum jedem. Die Kausalfolgerung, die sie hier implizit darstellen, ist ungefähr so dämlich wie folgende:

     

    In einem kleinen Örtchen - in der Nähe Hoyerswerda - brüten seit ein paar Jahren wieder mehr Stochenpaare. Gleichzeitig ist auch die Population in dem Örtchen prozentual gestiegen. Herr/Frau Namenlos schreibt also in ihrem kleinen Forschungsbericht:

    Kleines Dörfchen in der Nähe von Hoyerswerda mit wenigen Störchenpaaren: wenige Säuglinge.

    Kleines Dörfchen in der Nähe von Hoyerswerda mit mehr Storchenpaaren: mehr Säuglinge.

     

    Folgerung: Der Storch bringt die Kinder.

     

    Herr/Frau Namenlos pupliziert ein Buch mit dem Namen: Deutschland schafft sich ab, wenn es seine Störche verjagd.

    Leider gibt es genug Leute, die ihnen den Mist sogar abkaufen werden, sei es aus Lust am Grotesken oder aus Dummheit.

     

    Wenn Sie schon über die PISA-Studie schreiben, dann lesen sie die Berichte der OECD bitte selber und dann auch komplett. Ohne ausreichend Sprachkurse, aber dafür mit einem sozial-selektiven Bildungssystem haben Kinder aus einem nicht-deutschsprachigem Haushalt in unserem Schulwesen nunmal verloren. DAS ist wohl eher das Ergebnis dieser Studien. Genaueres können sie gerne HIER nachlesen:

    http://www.oecd.org/document/6/0,3746,de_34968570_35008970_40323142_1_1_1_1,00.html

  • AT
    Andi Theke

    Leider ist das ein unglaublich deprimierendes Thema. Den Rassisten ist nicht mehr zu helfen. Es sollte bloß genug getan werden, dass die nachwachsenden Generationen nicht auch noch in die falsche Richtung driften. Bei so vielen falschen Vorbildern ist das aber auch ein schwieriges Unterfangen.

     

    Die ausländerfeindlichen Mitbürger sind schlicht zu blöd zu begreifen, dass nicht ethnische Herkunft entscheidend sein sollte, sondern andere Kriterien. Zum Beispiel Fleiß, Vernunft, soziale Kompetenz, Intelligenz oder einfach die Bereitschaft die Gesellschaft zu bereichern.

     

    Dass wohl manch ein Rassist selbst seinem deutschen Mitbürger auf der Tasche liegt, realisiert von denen keiner. Rassendenken ist einfacher, als Menschen nach den oben genannten Kriterien zu beurteilen. Das liegt sicher auch daran, dass kein Rassist selbst irgendein Kriterium davon ausreichend erfüllt.

     

    Sicher gibt es genug Einwanderer die genauso "blöd" sind. Weder denen noch den Rassisten wird man so einfach die Augen öffnen können.

     

    Insofern, alles ziemlich aussichtslos...

  • W
    warmalsachse

    Als ehemaliger "Mischling Zweiten Grades" -(im "Reich") kann ich von meiner Erfahrung und der Erfahrung meiner Familie ("Halbjuden")sagen: In Chemnitz und im Erzgebirge waren die Menschen damals sehr anstaendig gegenueber uns - den "anderen".

  • ER
    Eberhard Riccius

    Danke für diesen Artikel.

    Ich bin Ossi.

    Ich berate seit Jahren Unternehmer in Ost und West. Dabei stelle ich fest: Ich habe nirgendwo so viele herzlose, seelenlose ausländerfeindliche Unternehmer kennengelernt als unter "ex-Ossis". Kaum einer von ihnen ist bereit, Ausländer zu beschäftigen. Viele von ihnen gehen mit ihren Angestellten um, wie man es in schlimmen Geschichtsbüchern des Kapitalismus aus dem 19. Jahrhundert liest. Ihnen selbst geht es überwiegend blendend: Ihr Profit geht allerdings überwiegend in den privaten Konsum: sie fahren die dicksten Autos, aufwändige Partys, usw. während sich ihre Angestellten oft nicht das Nötigste leisten können. Gewiß, solche Leute finde ich hin und wieder auch in den "alten" Bundesländern, hier sind sie aber verschwindend dünn gesät.

    Bemerkenswert waren neulich Leute aus Ostvorpommern, die die Nazipartei gewählt haben: "Die NPD kommt regelmäßig in unser Dorf und hört sich unsere Sorgen an. Sonst gibt es keinen, der herkommt."

  • K
    Ökomarxist

    der Bürgermeister von Hoyerswerda sagt es viel passiert in den 20 nach nach den Brandanschlägen auf das Asylbewerberheim. Warum reißen sie dann das Gebäude ab und lassen es es nicht als Mahnmal gegen Rassismus stehen.

  • B
    Bernd

    Lieber Namenlos,

     

    Sie zitieren hier Statistiken um zu belegen, dass Migranten angeblich dümmer seien als "Deutsche", sind aber selber offensichtlich nicht in der Lage einen vollständigen Satz zu bilden. Oder wie soll man "Hoyerswerda deshalb?" verstehen?

    Jeder Migrant ist eine größere "Bereicherung" als Sie es sind.

    Über die geistige Beschränkheit von AntiFunt will ich gar nicht erst anfangen...

  • A
    Apfelsaft

    Zum Artikel: Ich behaupte, daß man aus den Kommentaren der Befragten weniger eine Politikverdrossenheit/Demokratieverdrossenheit erkennt, sondern ein völliges Desinteresse an der internationalen Politik und vielleicht sogar ein Quentchen Dummheit.

     

    Ich selbst komme aus dem "Westen" und studiere in Rostock.

    Bei mir zu Hause ist Hoyerswerda nur als "Nazihochburg" bekannt und macht, wie dieser Artikel zeigt, seinem Namen alle Ehre.

    Allerdings gilt dies auch eigentlich ausschließlich für Hoyerswerda. Ggf. kann sich Greifswald noch ein Stück von diesem Kuchen abschneiden. Aber ansonsten ist die Meinung gegenüber "Ossis" nicht die, die "vielleicht" diskutiert hat.

     

    In Rostock habe ich solches noch nicht erlebt. Auch wenn man hier alles tut, um sich zu outen: Zur Landtagswahl war die komplette B103 Richtung Warnemünde mit NPD-Plakaten "geschmückt". Das hat auf viele Kreuzfahrer aus ganz Deutschland einen sehr eindeutigen Eindruck hinterlassen.

  • DS
    Dejan Stankovic

    Ein äußerst plakativer Beitrag und der Zeitpunkt ist auch schlecht gewählt!

  • N
    Nicht-Namenlos

    Herr Namenlos,

     

    wer immer noch nicht weiß, dass Statistiken nicht das Amen in der Kirche sind, der sollte sich mal ganz schnell auf Platz 41 einordnen.

     

    Schönen Tag noch

  • S
    spin

    @vielleicht:

    "nicht immer noch ... denken, daß die meisten "Ossis" halt "so" wären, barbarisch, gewalttätig, homophob und fremdenfeindlich, antidemokratisch, verwahrlost und gefährlich. ... Irgend so ein Blödsinn halt.

    Vielleicht sollte ich die Ossis fürchten und geringschätzen dürfen? Vielleicht sollte ich anderen erlauben, Asylanten zu hassen?"

     

    gute fragen, hier ein paar antworten:

    - die "ossis" sind nur die extremform des deutschen rassismus. mölln, solingen, mannheim-schönau, dortmund-dorstfeld sind nur einige orte im westen, wo der rassismus (jüngste) geschichte geschrieben hat. also bitte keine west-idealisierung.

    - es ist ein unterschied, ob man sich begründet vor rassisten (und mithin besonders vor dem ostdeutsch-ländlichen raum, wo die kameradschaft regiert) fürchtet und ekelt, oder

    - "asylanten" (schreckliches wort) hasst. warum denn sollte man das?

    der rassist ist nunmal wegen seiner ideologie prinzipiell hassens- und verachtenswert, das ist moralisches minimum. wer das nicht zu, stimmt ihm zu.

    flüchtlinge mögen "gute" oder "böse" menschen sein. das hat aber mit der kategorie gar nichts zu tun. wer sowas behauptet, so meine these, tut dies aus rassistischen gründen - weil er fremdes, vielleicht auch armes nicht mag und loswerden, manchmal auch hassen und vernichten will.

  • IE
    Ich eben

    Diese Pisa Auflistung finde ich extrem geschmacklos, nicht nur, aber vor allem, wenn es um das Thema Rassismus geht. Vielleicht wäre eine anständige, ehrliche und aufgeklärte Hilfe zur Immigration besser geeignet als solch polemischen Zahlenspiele um den Menschen eine Zukunft in unserem Land zu bieten. Deutsche Frauen bekommen im Schnitt 1,37 Kinder. Wer so auf Zahlen steht sollte kein Problem haben sich zu überlegen, wo es mit Deutschland ohne Migration hingeht.

  • A
    AntiFunt

    Ich versteh die Aufregung nicht, ist doch nur der Freiheitskampf der Unterdrü... achso, geht um Deutschland, nicht Palästina.

     

    Böse Nazis!

  • Z
    Zeichensetzer

    Interessantes Komma im Teaser...

  • V
    vielleicht

    Wenn man die Geschichte aufarbeiten will, muß man das in der Tat annehmend tun. Es nicht als Täter-Opfer Geschichte zu erzählen ist vielleicht auch nötig, aber schwer.

    Ich bin "Wessi". Ich war Jahre nach den Pogromen mehrfach in Rostock. Ich habe mich in eine Rostockerin verliebt. Ich habe viele nette Menschen in der Gegend kennengelernt. Ich bin seit Jahren mit einer Sachsen Anhaltinerin ein Paar. Aber all das hat nicht gereicht um zwanzig Jahre nach dem Horror nicht immer noch zu denken, daß die meisten "Ossis" halt "so" wären, barbarisch, gewalttätig, homophob und fremdenfeindlich, antidemokratisch, verwahrlost und gefährlich. Es steckt mir einfach in den Knochen. Und jede unangenehme Erfahrung und Begegnung verstärkt das um ein vielfaches schwerwiegender, als die erfreulichen Begegnungen das Bild aufhellen würden.

    Vielleicht ist es so, daß ich dann denke "es gibt auch gute Ossis" oder etwa "viele sind nicht wirklich böse, sondern haben einen guten Kern". Irgend so ein Blödsinn halt.

    Ich weiß nicht, wann das aufhören wird.

    Vielleicht sollten wir uns gegenseitig unsere hässlichen Bilder voneinander und von anderen erlauben, so lange wir niemanden dafür niederschlagen?

    Vielleicht sollte ich die Ossis fürchten und geringschätzen dürfen? Vielleicht sollte ich anderen erlauben, Asylanten zu hassen? Vielleicht sollten wir uns fürs erste damit begnügen, keine physische Gewalt anzuwenden und den Anderen nicht verändern zu wollen?

  • HN
    Herr Namenlos

    Zahlen lügen nicht!

     

    http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,521201,00.html

     

    Pisa-Ergebnisse

     

    Deutschland alle Schüler: 516 Punkte, Platz 13

    Deutschland, autochthon: 532 Punkte, Platz 4

    Deutschland, migrantisch: 439 Punkte, Platz 40!

     

    Migration als “Bereicherung”?

    Hoyerswerda deshalb?

  • S
    Sachsenschnecke

    Rassismus in Sachsen ? Echt ?