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Sehr geehrter Herr Dilger, um die Problematik zu verstehen, empfehlen sich die Artikel von Andres Soliz Rada in www.bolpress.com Zum Thema der letzte Artikel.
85% der Energie der Millionen Stadt Sao Paulo stammt aus bolivianischen Gasfeldedern, zu Spottpreisen.Deutsche Wissenschaftler sprachen über eine unzumutbare Erhöhung der Abgabe in Prozenten, ohne den Preis zu nennen. Während Bolivien 6 Dollar MPC für das "eigene" Gas bezahlt, bekommt Brasilien die gleiche Menge für 1 Dollar. Selbst eine 80%ige Abgabe stellt eine AUSBEUTUNG dar (El fraude de la ley de hidrocarburos). Nun die Straße ist ein Geschenk Evos an die Cocaleros und an die Brasilianer, denn die "rechte Oligarchie" ist größtenteils brasilianisch. Bolivien soll sich verschulden, damit brasilianische Gigaliner die Straßen zerstören, sie verbrauchen die Straßen 10.000 Mal mehr als ein PKW. Bolivien ist für die Instandsetzung der Straßen zuständig und für die Subventionierung des Diesels. Eine Abschaffung der Subvention kann sich Evo nicht erlauben.
@Tincho: Dein Kommentar vom 27.09.2011 stellt unter Beweis wie sobjektiv vermeintliche Objektivität sein kann. Amerika21 hat ja wohl mit am ausführlichsten zu den Protesten berichtet. Also: Erst lesen, dann denken, dann posten.
Hallo,
der Kommentar interlässt in der Tat den Eindruck, als sei Morales ein rotlackierter Erz-Kapitalist. Wie soll die Bevölkerung in einem Land, dessen Wirtschaft seit 500 Jahren auf Ressourcen-Export gekämmt wurde, in wenigen Jahren sein komplettes Wirtschaftsmodell, sprich seine Einkünfte und Existenz, umsteuern? Die öko-sozialistischen Visionen scheint allein der Kommentator enttäuscht zu sehen. Visionen machen aber nicht satt.
Und zu Tinhco: Ich wurde als TAZ und A21-Leser (aus beruflichen Gründen) gut zum TIPNIS-Konflikt informiert, lückenlos, siehe auch heutige Meldung zum Streik:
http://amerika21.de/nachrichten/2011/09/40601/bolivien-weiter-proteste
28. Sep 2011:
Morales stoppt umstrittenen Straßenbau und bittet UNO um Hilfe
26. Sep 2011:
Bolivien: Polizei löst Protest von Indigenen auf
25. Sep 2011:
Bolivien: US-Anwaltsbüro vertritt TIPNIS-Protestler
13. Sep 2011:
Der TIPNIS-Konflikt
@Helga -
so ein Unsinn. Morales ist nicht Präsident der Indigenas, sondern von ganz Bolivien. Viele Indigenas unterstützen ihn, einige nicht - so z.B. die, die gegen den Straßenbau demonstrieren.
Ich habe keine Ahnung was Du mit der militaristischen und kapitalistischen Verwertungslogik meinst, aber wenn dann würde man doch wohl sagen, dass der Straßenbau selbiger Logik zugutekommt?
Und die Rassismus Keule hier ist schon arg peinlich. Die taz hat mit Dilger einen der wenigen LA Korrespondenten der in der Lage ist Linke Bewegungen zu verstehen und ihre Erfolge zu würdigen, ohne gleich in Ehrfurcht oder Heiligenanbetung zu verfallen.
Einen so offen rassistischen Artikel gegen den ersten indigenen Präsidenten Bolivien habe ich ja noch nie gelesen, das ist ja ekelhaft, wie hier auf den Rücken der Indios und ihres Präsidenten die kapitalistische und militaristische Verwertungslogik propagiert wird: offenbar sollen nach dem Willen des Verfassers die Indios auf alle Zeiten von einer leistungsfähigen Infrastruktur ferngehalten werden, um sie besser unterdrücken zu können.
Ein widerwärtiger Artikel.
Lula, Correa, Chavez, Evo ? Wer kommt noch auf ihre Liste und die ihrer Auftraggeber ?
Danke für den sehr guten Kommentar. Wenigstens berichten sie objektiv und nicht wie die Einheitsfrontapparatschiks von Amerika21, die plötzlich ganz stumm geworden sind seit der Eskalation.
Acht israelische Soldaten werden im Libanon bei Kämpfen mit der Hisbollah getötet. Israel lässt UN-Generalsekretär Guterres nicht nach Israel einreisen.
Kommentar Straßenbauprojekt Bolivien: Dringende Denkpause für Evo
Der Mythos Morales als Umweltapostel ist dahin. Gegen den Protest gegen ein Straßenbauprojekt ging er mit Polizeigewalt vor - und riskierte die Spaltung seiner Basis.
Der Mythos des Evo Morales als Südamerikas führender Umweltapostel ist dahin. Mit der brutalen Auflösung eines seit Wochen andauernden Protestmarsches bolivianischer Tieflandindianer hat er ökosozialistischen Visionen auf dem Subkontinent - und darüber hinaus - einen schweren Schlag versetzt.
Auslöser ist nicht zufällig ein Straßenprojekt, das vor allem im Interesse brasilianischer Konzerne, aber auch des einheimischen Agrobusiness liegt. Es war schon kurios, wie der linke Präsident in seiner Rede an die Nation mit Dekreten neoliberaler Vorgängerregierungen argumentierte. Und doch ist er dabei konsequent: Die pragmatischen Teile jener rechten Oligarchie aus dem Tiefland, die ihn noch vor drei Jahre gewaltsam stürzen wollte, haben längst ihren Frieden mit der Regierung gemacht. Denn beide, "sozialistische" Regierung wie Unternehmer, setzten auf Wachstum und den Export von Rohstoffen, also "Entwicklung" im althergebrachten Sinne. Der Unterschied liegt darin, dass Morales & Co. den Aufbau einer nationalen Industrie anstreben, um durch wachsende Staatseinnahmen ihre Sozialprogramme zu finanzieren.
Entgegen aller Rhetorik strebt der Präsident einen Bruch mit der kapitalistischen Logik gar nicht an - gegen den mächtigen Nachbarn Brasilien wäre das auch kaum möglich. Die ständig von ihm und seinem Vize Álvaro García Linera vorgebrachte Unterstellung, die Straßengegner agierten im Interesse der Rechten und der US-Botschaft, hatte vor allem propagandistische Funktion.
In Bolivien geht es jetzt auch um das Recht, überhaupt noch friedlich demonstrieren können. Mit dem Polizeieinsatz riskierte Morales die Spaltung seiner Basis. Ob die heftige Reaktion ihn dauerhaft zum Einlenken bringt, weiß er im Moment wohl nicht mal selbst.
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Kommentar von
Gerhard Dilger
Autor*in