Katastrophenschutz: Dokument der Hilflosigkeit

Die Katastrophenschutzpläne in Schleswig-Holstein gegen atomare Unfälle sind gut gemeint, aber nicht gut gemacht.

Es ist ein Dokument der Hilflosigkeit. Die jetzt veröffentlichten Katastrophenschutzpläne in Schleswig-Holstein gegen atomare Unfälle sind sicher gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Wie aber sollten sie auch angesichts eines Bedrohungsszenarios, das spätestens seit dem GAU in Fukushima jegliches Vorstellungsvermögen zu sprengen droht. Die Atomkraft ist nicht beherrschbar, ein Atomunfall erst recht nicht.

So würde die Bevölkerung - sofern dafür Zeit bleibt - aufgefordert, das gefährdete Gebiet rund um einen Meiler zu verlassen. 80 Prozent würden das nach den Szenarien mit Autos versuchen - auf Straßen, auf denen in Gegenrichtung Helfer und Ärzte anrücken. Das kann nicht funktionieren, dem Super-GAU folgt so auch noch ein Super-Stau.

Die Katastrophenschutzpläne mögen reichen, wenn bis zu einer Kernschmelze mindestens ein Tag vergeht, sonst nicht. Sie mögen reichen, wenn sie alle möglichen Störfaktoren berücksichtigen, das aber tun sie nicht.

So ignorieren die Modellrechnungen für Sturmfluten die schweren Orkane. Der letzte Sturm mit mehr als 200 Stundenkilometern war "Kyrill" Anfang 2007. Er wird nicht der letzte bleiben, der die Berechnungsszenarien übertrifft. Das auszublenden, ist verantwortungslos.

Es macht aber die Sache billiger für die Betreiber der Meiler. Sie alle nötigen Schutzmaßnahmen bezahlen zu lassen, wäre logisch. Wurde bisher nicht gemacht. Das gilt es nachzuholen.

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