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Miroslav Klose in ItalienIn drei Monaten zum Mythos

Seit Juli spielt Miroslav Klose bei Lazio Rom. Doch das reicht für die Herzen der Fans. Sie sehnten sich nach einem Spieler, der arbeitet, nicht wettet und Tore schießt.

Unter Freunden: Klose nach seinem Siegtor gegen den AS Rom. Bild: dapd

In Deutschland hat ihn Mario Gomez ausgestochen. In Italien ist Miroslav Klose zum Mythos aufgestiegen. Wegen seines Siegtors beim römischen Derby wandelte die Gazzetta dello Sport seinen Vornamen schlicht zu "Mito" (Mythos) um.

Angesichts der langen Besiedlungsgeschichte der Ewigen Stadt mutet das ein wenig vorschnell an. Respekt und Wertschätzung erwarb sich Klose in den drei Monaten seines Hierseins aber doch in großem Maße. Zunächst eroberte er durch seine leise und bescheidene Art die Herzen.

Nach einer Trainingseinheit mit der Nachwuchstruppe - bei seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft hatten seine angestammten Kollegen das Training schon beendet - stopfte er eigenhändig die Bälle ins Netz.

In der Profi-Abteilung befördert er die Bälle regelmäßig in das große, an Pfosten und Latte befestigte Netz. Sechs Tore in acht Saisonspielen lautet die Bilanz. Einen Goalgetter mit ähnlichen Quoten hatte Lazio zuletzt mit Beppe Signori - der ist gerade in den Wettskandal verwickelt -, Giorgio Chinaglia - der spielte eine Schlüsselrolle beim Versuch der Camorra, Mehrheitsaktionär bei Lazio zu werden - und Hernan Crespo. Gegen Letzteren liegt nichts vor, sein tolles Lazio-Jahr aber auch schon eine Dekade zurück.

Klose glänzt nicht nur durch Tore, sondern auch durch seine Bereitschaft, hinten auszuhelfen. Er liefert ein Arbeitsprogramm ab, dem sich Altstars in der Serie A gern verweigern. "Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Seine Einsatzbereitschaft ist vorbildlich, seine Spielintelligenz groß, und vorn ist er eine verlässliche Größe. Klose ist ein kompletter Spieler", lobt ihn Trainer Reja.

Mit seinem Wechsel zu Lazio hat Klose sich eine gute Ausgangsposition für den Kampf um die Tickets für die EM in seinem Geburtsland verschafft. An Spielpraxis wird es ihm hier nicht mangeln. "Ich habe mich prima eingelebt und könnte mir vorstellen, sehr lange hier zu bleiben", sagt er.

Sein Trainer vernahm es mit Freude. Reja verlässt sich gern auf ältere Spieler. "Die Jungen rennen, aber die Alten wissen, wo es langgeht", kommentierte er den Sieg seiner Oldie-Truppe über den radikal verjüngten AS Rom.

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