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@Fritz Meier:
Sie sind ja ein Experte! Werfen anderen vor gegen Modernisierung zu sein, aber schaffen es nicht mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Wer sagt denn das Modernisierung und Weiterentwicklung mit der Verseuchung einhergehen muss? Oder dass es der günstigste und schnellste Weg sein soll?
Das Problem der Weiterentwicklung liegt nicht an der "Öko-Ideologie", sondern an der Politik, die vollkommen benommen versucht ein kaputtes System zu flicken anstelle sich selbst mal weiterzuentwickeln.
Propaganda statt Meßwerte und Statistiken
Gut, wenn es hiesse, dass weltweit die Atomkraft eher auf dem Vormarsch ist - da hätte ich durchaus zugestimmt. Aber in Europa ist sie durchaus am Abflauen. Wieviele Atomkraftwerke sind denn in den letzten 10 Jahren neu gebaut worden? Wieviele sind abgeschaltet worden? Wieviele Länder haben den Ausstieg beschlossen (selbst wenn im Schneckentempo)?
Der Artikel aber verbreitet einen Pessimismus, der nicht angebracht ist. Anstatt sich zu freuen, dass die Richtung zumindest in Europa einigermassen stimmt, ja, dass es sogar in Frankreich mittlerweile Zweifel an der Atomkraft gibt, das sollte doch zuversichtlich stimmen.
Der Atomausstieg Deutschlands basiert bis auf weiteres auch erst auf einer schlechten Nacht Merkels.
Realisiert wird der Ausstieg frühestens dann, wenn die üblichen "Versorger" auch den regenerativen Markt beherrschen.
Deutschland muss wieder einsteigen und aus dem oeko-sozialistischen, damit naturegligioes/antimodernistischen landschaftsfeindlichen, umweltfeindlichen, klimafeindlichen und sowieso aufgrund der extremen Ineffizienz und Dauersubvention gar nicht durchhaltbaren Oeko-Ideologie ...
Das gilt auch fuer Gentechnik. Die muss schleunigst her und Oeko wieder verschwinden.
Bloss weil sich in Deutschland eine Ideologie verbreitet hat, die lediglich aufgrund ihrer Gewoehnung normal wirkt, hat das mit Fakten und rationalem Denken nichts zu tun.
Wer glaubt in veraltetem Anbau (auch Gentechnik, nur wie jeder Aberglaube weniger bewusst, zeitlich ineffizienter, teurer, weniger gesund, allein durch Ideologie am Leben erhalten) laege die Zukunft der Menschheit, ist lediglich auf den Antimodernismus reingefallen, der schon in frueheren Zeiten immer wissenschaftsfeindlich auftrat. Und wer war immer falsch ...
Wind- und Solarenergie sind Inseltechnologien, keine Basistechnologien.
Deswegen muß man das Thema aktuell halten, und immer wieder in Erinnerung rufen - so wie Sie, Herr Arzt, und die taz es vormachen.
Als hilfreich könnte es durchaus sein, auch immer wieder über die aktuelle Zustandslage in Fukushima zu berichten.
Und vor allem mal die Statistiken über Erkrankungen in Japan im Auge zu behalten und immer wieder auf den Tisch knallen; die ersten exponierten Anstiege von Erkrankungen durch radioaktive Verstrahlung sollten sich schon bald abzeichnen.
Vor allem auch um der breiten Masse mal die Augen zu öffnen:
"Ach, sooo lange ziehen sich die Auswirkungen hin?" "Ne. Das geht noch viel, viel länger. Die Auswirkungen haben noch nicht einmal wirklich damit begonnen, sich abzuzeichnen."
Laut Kernwissenschaftlern (z.B. Arnie Gundersen oder Sebastian Pflugbeil), ist das Damoklesschwert über Tokyo nämlich noch lange nicht beseitigt.
Die Presse (NZZ) hingegen berichtete davon, daß sich die IAEO über das Fortschreiten der Dekontaminationsmaßnahmen vor Ort erkundigt - als wenn man bereits dabei wäre, nur noch die letzten Reste zusammenzufegen, und Schwamm drüber.
Angesichts der realen Situation geradezu zynisch.
Traurig, aber wahr. Heute spricht man ja fast nur Atomkraftgegner von Tschernobyl. Die Welt versucht Unglück zu vergessen. Aus den Augen aus dem Sinn...
Ich werde weiterkämpfen bis das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet ist! Und bis dahin den Konzernen und der Regierung das Leben zur Hölle machen :)
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar Belgiens Atomausstieg: Rückfall jederzeit möglich
Trotz der japanischen Katastrophe ist Europa von einem Ausstieg aus der Kernenergie so weit entfernt wie die USA vom Kommunismus.
Die Weltrevolution, George W. Bush und der Atomausstieg teilen einen gemeinsamen Glauben: den an den Dominoeffekt. Einmal sollten alle Länder den Kommunismus, dann alle Despoten die Demokratie und nun alle Staaten den Weg zur grünen Energieversorgung finden. Leuchtendes Beispiel in letzterem Fall: die Bundesrepublik. Jüngster empirischer Beweis: Belgien. Dort will man aus der Atomenergie raus.
Der jetzige Beschluss fällt allerdings hinter das zurück, was Belgien bereits 2003 beschloss: den Atomausstieg bis 2025. Der kommt jetzt nur dann, wenn es die Energieversorgung zulässt.
Der Beschluss ist nicht nur deshalb mitnichten ein Beweis, dass die Welt oder zumindest Europa allmählich ins postnukleare Zeitalter übergeht. Klar, es hat sich einiges getan: In Japan redet der Premierminister vom Atomausstieg, in Frankreich denken die Sozialisten zumindest darüber nach, und Berlusconi ist in Italien mit Plänen für einen Wiedereinstieg an einem Referendum gescheitert.
Man könnte die Geschichte aber auch andersherum aufschreiben: von den polnischen Atomplänen über Eon und RWE, die sich erst kürzlich ein Gelände zum AKW-Bau in Wales sicherten, bis zur Position der EU-Kommission, Kernenergie sie ein "wichtiger Faktor" im künftigen Energiemix.
Wer glaubt, es sei der natürliche Gang der Geschichte, dass eine Gesellschaft nur lange und offen genug diskutieren muss, um die Atomkraft aufgrund ihrer Gefahren abzuschaffen, der irrt gewaltig. Momentan mag die Kernenergie ein Imageproblem haben. Doch der Fukushima-Schock wird an Wirkung verlieren. Trotz der japanischen Katastrophe ist Europa von einem Ausstieg aus der Kernenergie so weit entfernt wie die USA vom Kommunismus. Daran ändert die neueste belgische Entscheidung rein gar nichts. Leider.
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Kommentar von
Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.