Kommentar Lufthansa und Schönefeld: Geld verdient wird anderswo
Die größte Fluglinie Duetschlands schafft 500 Jobs in Berlin. Das ist keine gute Nachricht, denn die Bedingungen sind mies.
D ie Freude über diese Meldung ist getrübt: Die Lufthansa, DAX-Konzern und Nummer eins der Branche in Deutschland, will 500 neue Jobs in Berlin schaffen. Die zusätzlichen Flugbegleiter und Piloten sollen für ihr Geld allerdings deutlich mehr arbeiten als ihre Kollegen in Frankfurt und München.
Außerdem erhalten sie nur befristete Verträge, damit die Lufthansa bei der Altersvorsorge sparen kann. Diese Ankündigung des Konzerns gibt die Richtung vor, in die sich das Berliner Wirtschaftswachstum entwickeln wird: immer eine Spur unter dem Bundesdurchschnitt.
Immerhin entstehen überhaupt Arbeitsplätze, halten Wirtschaftsförderer entgegen. Besser billig als gar nicht. Wirklich schlecht dürften Lufthansa-Stewardessen zudem auch mit dem neuen Tarif nicht verdienen. Der vermeintliche Jobmotor BER läuft an. Und wieder kursiert die Faustformel, nach der eine neue Stelle so und so viele Arbeitsplätze nach sich ziehe.
Gleichzeitig darf, muss die Lufthansa-Unternehmenspolitik freilich kritisiert werden. Der Konzern machte 2010 einen operativen Gewinn von 876 Millionen Euro; es gibt keine Notwendigkeit, die neuen Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen einzustellen.
Da sich das Unternehmen gern mit Größe und Bedeutung schmückt und Wettbewerber kleinredet, weiß es auch, welche Signalwirkung von seiner Personalpolitik ausgeht. Andere Firmen werden sich danach richten, nach dem Motto: Standort Berlin? 20 Prozent weniger Gehalt. Der Preiskampf, Sie wissen schon.
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