Kommentar Trans-Pazifik-Partnerschaft: Globalisierte Hilflosigkeit

Das jetzt geplante Freihandelsabkommen TPP könnte ähnlich eine verheerende Wirkung haben wie die NAFTA. Offene Märkte führen nicht quasi automatisch zu mehr Wohlstand.

Auf dem asiatisch-amerikanischen Gipfel auf Hawaii ging es nur vordergründig um Handelspolitik. In Wirklichkeit ging es um Fragen der globalen Wirtschaftsmacht. Das von dem Treffen ausgehende Signal war eindeutig: Von einem Europa, das seine Krise partout nicht in den Griff bekommt und das deshalb als Absatzmarkt lange schwächeln wird, macht man sich besser unabhängig. Und von China, das mit gleichermaßen niedrigen Löhnen, Umweltstandards und Wechselkursen die Weltmärkte erobert, gleich mit.

Es ist also gewissermaßen eine Notgemeinschaft, die sich hier zur größten Freihandelszone der Welt zusammenschließen will.

Freihandelsabkommen wie das von den USA vorgesehene TPP (Trans-Pazifik-Partnerschaft) sind jedoch längst weltweit in die Kritik gekommen. Der neoliberale Mythos, dass offene Märkte quasi automatisch zu mehr Wohlstand führen, hat arge Kratzer bekommen. Das zeigen nicht zuletzt auch die Erfahrungen zweier der beteiligten Staaten, der Vereinigten Staaten und Mexikos.

NICOLA LIEBERT schreibt für die taz.

Für die USA ging das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta mit einem Abwandern von Industriearbeitsplätzen nach Mexiko einher. Für Mexiko bedeutete die plötzliche Überschwemmung mit hochsubventioniertem US-Mais den Ruin vieler Kleinbauern.

Ähnlich verheerende Wirkung könnte das jetzt geplante Freihandelsabkommen haben - wenn etwa noch mehr mexikanische Fabriken als jetzt nach Asien abwandern oder US-Automobilkonzerne noch mehr Konkurrenz aus Asien bekommen. Dass die Pazifikstaaten trotzdem diesen Weg gehen wollen, zeigt nur ihre Hilflosigkeit im Umgang mit der Globalisierung, die sie selbst in Gang setzten.

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