Hoffnung auf Frieden

THAILAND Regierung und Rebellen im Gespräch

BANGKOK taz | Thailands Regierung will mit muslimischen Rebellen im Süden in etwa zwei Wochen offiziell Friedensgespräche beginnen. Eine Vereinbarung wurde am Donnerstag vom Chef des thailändischen Nationalen Sicherheitsrates, Paradorn Pattanathabutr, sowie Hassan Taib, einem Vetreter der Rebellengruppe Nationale Revolutionsfront (BRN), in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur unterzeichnet – kurz vor Beginn eines Besuchs von Thailands Premierministerin Yingluck Shinawatra

Eine offizielle Annäherung, durch Vermittlung Malaysias initiiert, wäre ein Novum, aber auch nur ein erster Schritt auf einem langen Weg. Zwar gilt die BRN als eine der größeren Rebellengruppen, doch ist sie nur eine unter mehreren Organisationen. Zudem ist strittig, inwieweit sie die Kontrolle über die neue Generation militanter Kämpfer in Thailands Süden hat, die sich „Juwae“ nennen und Berichten zufolge teils auch vom Nachbarland Malaysia aus operieren. Diese neue Generation besteht aus einem diffusen Netzwerk, in dem Entscheidungen auf lokaler Ebene getroffen werden. Klare Kommandostrukturen zwischen politischer Organisation und militärischem Flügel gibt es nicht.

Ebenso fraglich ist, wie sich Thailands mächtiges Militär verhalten wird, das bisher straflos agieren kann. Die Bereitschaft, offizielle Gespräche mit den Rebellen zu führen, sei „eine von der Regierung betriebene Politik“, erklärte denn auch Udomchai Thammasarorat, Kommandeur der Truppen im Süden. „Das Militär hat mit der heutigen Entscheidung nichts zu tun.“ Thailands muslimisch dominierte Provinzen Yala, Pattani und Narathiwat waren wiederholt Schauplatz separatistischer Bestrebungen. Seit Januar 2004 wird die Region von einer neuen Welle der Gewalt heimgesucht. Bisher starben dabei 5.300 Menschen. NICOLA GLASS