Bezahlstudium
: Das Schlimmste verhindern

Es sind keine Überraschungen, die Dräger gestern der Presse mit ins Rathaus brachte. Andere Bundesländer haben ihre Studiengebührenmodelle längst vorgelegt und Hamburg den Weg gewiesen. Wenn heute die Studenten ihren Protest gegen die Senatspläne neu auflegen, wäre es naiv zu glauben, das Studium auf Pump sei noch zu stoppen. Dafür ist es viel zu spät. Für die Betroffenen gilt es jetzt, die Härten abzumildern und das Beste für sich rauszuholen.

Kommentarvon Eva Weikert

Dazu gehört die größtmögliche Mitbestimmung über die Gebühreneinnahmen. Uni-Präsident Lüthje hat dem AStA ein Angebot gemacht, das Geld gemeinsam zu verwalten und zu verteilen. Die Hand nicht zu ergreifen, wäre dumm und gefährlich. Schon hat Lüthje angekündigt, von Gebührengeld eine neue Software für die Prüfungsverwaltung zu kaufen – und damit ungewollt klar gemacht, dass die politisch verordnete Zweckgebundenheit des Geldes zur Verbesserung der Studienbedingungen arg interpretierbar ist. Darum ist es wichtig, dass die Studenten die Kasse kontrollieren.

Die Chance, eine Gegenleistung spürbar zu erfahren, ist ohnehin gering. Die erwarteten Einnahmen betragen nach Schätzungen der Uni rund 35 Millionen Euro – das sind nicht einmal zehn Prozent ihres Jahresetats. Wenn jetzt, wie Dräger einräumt, ein Teil der Gebühren auch noch für den Ausbau des Studienplatzangebots verwendet werden darf, sieht es düster aus für Studium und Lehre. Dann droht – statt mehr Klasse – nur mehr Masse.