Dünne Beweislage für braune Spur bei Auschwitz-Diebstahl

SCHWEDEN Gaben schwedische Neonazis den Klau des Eingangsschilds vom KZ Auschwitz in Auftrag?

AUS STOCKHOLM REINHARD WOLFF

Die Drahtzieher für den Diebstahl des „Arbeit macht frei“-Schilds aus dem ehemaligen KZ Auschwitz am 18. Dezember könnten in Schweden zu finden sein. Das teilte am Mittwoch die Staatsanwaltschaft in Krakau mit, und das polnische Justizministerium kündigte ein Rechtshilfeersuchen in Stockholm an. Angeblich habe ein ausländischer Sammler einen sechsstelligen Eurobetrag für das Schild geboten. Damit hätten rechtsradikale Schweden einen Anschlag auf die Regierung oder das Parlament finanzieren wollen.

An der Geschichte bestätigt ist bislang bloß, dass der schwedische Verfassungsschutz Säpo seit einiger Zeit wegen möglicher Anschlagsplanungen im Zusammenhang mit den schwedischen Wahlen im Herbst ermittelt. „Wir bewerten diese Erkenntnisse als ernst, so wie alle Drohungen“, erklärt Säpo-Pressesprecher Patrik Peter. Eine mögliche Verbindung zum Auschwitz-Schild stellte die Boulevardzeitung Aftonbladet her. Sie präsentierte allerdings nur eine einzige anonyme Quelle: einen angeblichen Exneonaziführer.

Die Glaubwürdigkeit dieser Quelle ist zweifelhaft. Zwar gab es in den Neunzigerjahren eine gewaltbereite Neonaziszene in Schweden. Derzeit gibt es dafür aber keine Anhaltspunkte. Vielmehr hoffen die Rechtsradikalen, dieses Jahr mit der fremdenfeindlichen „Schwedendemokraten“ erstmals ins Parlament einzuziehen.