Eisregen behindert den Bahnverkehr

REISEN Vereiste Oberleitungen führten im Raum Osnabrück und im Raum Göttingen zu erheblichen Verspätungen im Zugverkehr. Stundenlanger Stromausfall bei der Berliner S-Bahn in der Neujahrsnacht

BERLIN afp/dpa/taz | Eisregen hat Bahnfahrern zu Silvester teils erhebliche Verspätungen beschert. Vereiste Oberleitungen legten nach Angaben der Bahn am Donnerstag im Raum Osnabrück und im Raum Göttingen den Zugverkehr auf einigen Strecken lahm. Bis zum Nachmittag des Neujahrstages normalisierte sich der Zugverkehr dann wieder weitgehend.

Betroffen von den Verzögerungen waren am Donnerstag zwei IC- und zwei ICE-Strecken. Die Züge mussten wegen der unpassierbaren Strecken teilweise umgeleitet werden, Reisende Verspätungen und zusätzliches Umsteigen in Kauf nehmen. Nach Bahnangaben waren die elektrischen Fahrleitungen mit einer Eisschicht bedeckt, weswegen die Züge nicht mehr mit Strom versorgt werden konnten. „Gegen dieses seltene Naturphänomen gibt es keine Abhilfe“, betonte die Bahn. Soweit es die Witterungsbedingungen zuließen, seien Busse eingesetzt worden.

Eisregen kann im mitteleuropäischen Winter entstehen, wenn in höheren Luftschichten milde Luft herangeführt wird, während in tieferen Luftschichten kalte, klare Frostluft herrscht. In diesen kalten Luftschichten können sich – wenn keine oder wenig Kristallisationskerne vorhanden sind – Regentropfen auf unter null Grad abkühlen, ohne dabei zu Eiskörnern zu gefrieren. Treffen diese unterkühlten Tropfen auf feste Gegenstände – etwa Zweige, Stromleitungen, Gehwege –, gefrieren sie blitzartig und führen zu einer glatten Eisschicht. Fallen größere Mengen Eisregen, können Bäume und Masten unter der Last des Eises zusammenbrechen. Ursache für den Schnee und Eisregen in Deutschland ist derzeit eine Luftmassengrenze, die kalte Luft im Norden von milder Luft im Süden trennt.

Auch im verschneiten Berlin hatte die Bahn mit Störungen zu kämpfen. Dort hat ein Stromausfall in der Neujahrsnacht zu massiven Ausfällen bei der S-Bahn, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG, geführt. Zwischen 1.30 und 3.00 Uhr standen mehrere Linien wegen des Stromausfalls in einem Stellwerk still. Zahlreiche Silvester-Partygänger saßen fest, viele konnten aber auch auf die U-Bahn umsteigen. Frost und Schnee beeinträchtigten den S-Bahnverkehr die gesamte Nacht. Vereiste Fußleisten in den Wagen bewirkten, dass sich Türen teilweise nicht öffneten. Schon im vergangenen Winter hatte die Berliner S-Bahn, der der seinerzeit börsenfixierte Bahnkonzern einen rigorosen Sparkurs verordnet hatte, erhebliche Probleme. ROT