Turbine Potsdam: Auf Erfolgskurs im Jubiläumsjahr

Im 40. Jahr seines Bestehens feiert der Verein ungebrochen Erfolge. Die Mannschaft verbucht Sieg um Sieg, der Nachwuchs lässt auch für die Zukunft hoffen.

Turbine Potsdam ist im 40. Jahr des Vereinsbestehens quicklebendig und erfolgreicher denn je: Die Fußballfrauen blicken in diesem Jahr auf den Gewinn der Meisterschaft zurück und sie sind zweite in der Champions League geworden. Noch dazu kann die Mannschaft um Trainer Bernd Schröder den Titel "Abo-Meister" auf sich verbuchen: Seit drei Jahren stehen die Frauen in der Tabelle ganz oben. "Im letzten Spiel vor 7.000 Zuschauern die Meisterschaft zu holen, das ist kaum mehr zu toppen", sagt Schröder im Rückblick auf das Saisonfinale im März.

Bei Turbine standen in 32 Pflichtspielen im Jahr 2011 - in Pokal, Meisterschaft und Champions League - herausragende 27 Siege einem Unentschieden und vier Niederlagen gegenüber. Eigentlich gab es für den Verein nur zwei bittere Momente in dieser Saison: Das Champions League-Finale im Mai, das mit 2:0 an Olympique Lyon ging, und das 1:5 im Pokal-Viertelfinale beim Erzrivalen vom 1. FFC Frankfurt. Bei letzterem Match fehlte offenbar der Biss, wie der Trainer kritisch bemerkt: "Die Mannschaft wollte nicht um jeden Preis gewinnen", sagt Schröder. Er sieht eine Ursache allerdings auch in der Tatsache, dass das Pokalfinale nicht mehr wie früher in Berlin ausgetragen werde. Das sei demotivierend für die Spielerinnen.

Auch wenn es gerade in der Bundesliga nur zwei bis drei ernstzunehmende Konkurrenten gibt: Die Arbeit, die in Potsdam geleistet wird, ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Abgänge wie im Sommer von Lira Bajramaj konnten mühelos kompensiert werden. Auch der kürzlich bekannt gegebene Wechsel von Anja Mittag zum FC Malmö wird nicht stärker ins Gewicht fallen. Die Hoffnungen auf eine weitere erfolgreiche Dekade sind jedenfalls ungebrochen. Mit der Schwedin Antonia Göransson, die im Sommer vom HSV kam, oder der aus Jena gekommenen Genoveva Anonma basteln neue Leistungsträgerinnen an ihren Karrieren.

Anonma steht mit 15 Treffern an der Spitze der Torschützinnenliste und hat alle Chancen, Bajmaraj endgültig vergessen zu machen. "Sie war unsere überragende Spielerin", sagt Schröder zum Durchbruch der Nationalspielerin aus Äquatorialguinea. Ob er das erwartet habe? "Na, da müsste ich schon lügen." Dass Anonma so schnell ins Team integriert wurde, war nicht unbedingt zu erwarten, nun indes entfaltet sie ihre komplette Spielanlage in einem starken Mannschaftsgefüge zum ersten Mal richtig. Die Bundesliga-Trainer wählten sie prompt zur "Spielerin der Hinrunde".

Mit der Weltmeisterin Yuki Nagasato haben die Potsdamer ein weiteres Ass. Die Stürmerin weist mit sieben Toren aus neun Spielen fast eine Gerd-Müller-Quote auf. Spannend wird darüber hinaus sein, welche der jungen Spielerinnen nachrücken wird: Die mazedonische Mittelfeldspielerin Natasa Andonova mit ihren gerade 18 Jahren etwa hat ihre technischen Möglichkeiten unlängst angedeutet. "Die ist auf dem Sprung", sagt Trainer Schröder, "sie war ja lange eine der hoffnungsvollsten Jugendspielerinnen in Europa."

Das Fundament bilden im Abwehrzentrum weiterhin die Nationalspielerinnen Bianca Schmidt und Babett Peter, ganze fünf Gegentore ließ die Abwehr der Blau-Weißen in der laufenden Saison zu. Dazu bestreiten Spielmacherin Patricia Hanebek und Nationalelf-Rückkehrerin Viola Odebrecht im Mittelfeld eine solide Saison - letztere ist eine der Führungsspielerinnen und mit 28 Jahren die Älteste im Kader.

Eine entscheidende Rolle bei den Erfolgen der Vergangenheit spielt der Mann auf der Bank: Bernd Schröder ist Gründungsmitglied und seit 40 Jahren im Verein. "Ich kann mir keine andere Aufgabe vorstellen, als hier Cheftrainer zu sein", sagt der 69-jährige. In seiner Zeit als Coach holte Turbine acht nationale und zwei internationale Titel. Nun ist seine Mannschaft auf dem besten Weg, ein Double aus Meisterschaft und Champions League klar zu machen.

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