DIE LAGE AM KAFFEETISCH
: Gott sei Dank!

VON HERMANN-JOSEF TENHAGEN

Als wir die taz im Tschernobyl-Jahr 1986 abonnierten, sollte sie uns Information bieten, die sonst niemand drucken wollte oder wichtig fand. Wir wollten wissen, wie gefährlich Atomkraftwerke wirklich sind. Morgens am Kaffeetisch diskutierten wir mit der taz, ob der ökologische Umbau der Industriegesellschaft möglich ist und wohin uns die 35-Stunden-Woche der IG Metall führt. Im Hinterkopf das kleine Bändchen von André Gorz: „Wege ins Paradies“.

Ich lese die taz wie eh und je mit Hingabe. Weil sie aufdeckt, Korruption an deutschen Hochschulen beispielsweise. Und Antworten gibt, etwa auf die Frage, was uns Mali wirklich angeht. Von der taz wünsche ich mir am morgendlichen Frühstückstisch Einordnung, auch emotional – mehr denn je.

Die beste aller Titelseiten kommt manchmal cool daher und emotional: „Gott sei Dank“, wie so oft die der taz.

■ Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztest, ist der taz lange schon verbunden – momentan als ihr Aufsichtsratsmitglied