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Geschlechtertrennung in Saudi-ArabienMit Darth Vader im Bett

Überall in der arabischen Welt rumort es, in Saudi-Arabien hingegen bleibt es erstaunlich ruhig. Dort existiert das "perfekte System" – vornehmlich der Geschlechtertrennung.

Ohne Nikab läuft in Saudi-Arabien nichts. Bild: dapd

Da war sie wieder einmal, die Mauer, gegen die ich regelmäßig gerannt bin. "Das geht nicht. Sie sind doch ein Mann!", sagte die Bloggerin und Sprecherin der Kampagne "Women2Drive", Eman al-Nafjan, am Telefon. Sie klang dabei ehrlich pikiert.

Dabei hatte ich doch eigentlich nichts Schlimmes vorgeschlagen. Nur, dass ich bei einem Treffen der Frauen dabei sein wollte, die angefangen hatten, in der saudischen Hauptstadt Riad mit dem Auto zu fahren. So sind Journalisten. Sie wollen gern dabei sein, wenn etwas Interessantes passiert, sehen, hören, fühlen, Fragen stellen. Aber eigentlich hätte ich wissen müssen, dass das in Saudi-Arabien nicht ging. Auch nicht bei Journalisten. Und nicht bei Ärzten und nicht bei Polizisten oder Rechtsanwälten.

Im Königreich der Frommen - so habe ich Saudi-Arabien schnell für mich getauft - dürfen sich Frauen und Männer, die nicht eng miteinander verwandt sind, nicht gemeinsam in einem Raum aufhalten oder das Haus gemeinsam verlassen. Außer Vater/Mutter, Tochter/Sohn und Bruder/Schwester sind das alle. Ich hatte die Zurechtweisung verdient. Über diese Mauer sprang niemand.

Diese rigide Geschlechtertrennung liegt über Saudi-Arabien wie ein böser Zauber. Sie ist das Alpha und das Omega des "perfekten Systems", wie die saudische Führung die religiös begründete Ordnung im Königreich gern nennt. Würde sie fallen, fiele das ganze System. Und da sind die Glaubenshüter vor.

Vor zwei Monaten erst hat ein führender Geistlicher dem Schura-Rat ein Gutachten vorgelegt, das warnte, fiele das Verbot für Frauen, Auto zu fahren, Ausschweifung und Prostitution die unmittelbare Folge wären. 2015 dann gebe es schon keine Jungfrauen mehr im Königreich. Für westliche Ohren klang das wie ein Witz. Es war aber keiner.

Gesichts- und körperlos

Denn Gesetzesinitiativen, die bis zum Schura-Rat vordringen - das ist eine den König beratende Versammlung -, werden gewöhnlich auch angenommen. Wegen der Geschlechtertrennung haben alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen, Schulen, Universitäten, Sportklubs, Moscheen oder Restaurants zum Beispiel entweder getrennte Räume oder gleich getrennte Gebäude; häufiger jedoch gibt es sie einfach gar nicht, wie öffentliche Verkehrsmittel, oder es gibt sie einfach nur für Männer.

Natürlich wäre es wegen der Geschlechtertrennung eigentlich am besten, wenn die Frauen das Haus gar nicht verließen, aber das geht wohl selbst im "perfekten System" nicht. Deshalb machen sich die Frauen in der Öffentlichkeit unkenntlich. Sie werden gesichts- und körperlos, ja, im Grund sind sie nicht voll anwesend.

Außer Haus tragen alle saudischen Frauen die Abaja, eine tiefschwarze weite Robe, die vom Kopf bis zum Boden reicht; dazu den Nikab, einen schwarzen Gesichtsschleier, der nur einen sehr schmalen Schlitz um die Augen frei lässt. Im Vergleich dazu wirken die hellblauen und hellbraunen Burkas der afghanischen Frauen kokett. Manche Frauen tragen sogar schwarze Handschuhe und ein schwarzes, leicht transparentes Tuch vor den Augen. Denn die religiöse Polizei hat auch schon Frauen befohlen, den Augenschlitz zu bedecken, wenn sie "wandernde", das heißt flirtende Augen gesehen haben wollte.

Machtverhältnisse der Geschlechter

Die schwarzen Roben sind ein beliebtes Gesprächsthema unter Nichtsaudis. Jeder hat so seine Theorie, woran ihn die vermummten Frauen erinnern. Mich mahnte ihre schwarze Silhouette unheilvoll an die einer Vogelscheuche oder des Schnitters Tod; bei manchen gar, die noch zusätzlich ein schwarzes Tuch über den Kopf nach hinten warfen und ihm so eine breite, trapezförmige Form gaben, an die von Darth Vader, den Erzschurken aus "Star Wars".

Einer meiner Kollegen aus Neuseeland fühlte sich von den Frauen an Geister erinnert. "Sie schweben so dahin. Du siehst ja ihre Füße nicht. Und du hörst sie nie", erzählte er mir.

Er hatte recht. Das ist auch mir aufgefallen. Wenn ich überhaupt Frauen sah, dann nur unter sich oder mit ihrem Ehemann verstohlen tuschelnd. Ich hörte sie nie. Ich sah sie nie aufgebracht, lustig oder traurig. Ich musste mich immer selbst kneifen, um nicht zu vergessen, dass sie auch Leute waren, die zu Hause, wenn niemand dabei war, aßen, stritten oder sogar lachten. Sonst hätte ich es vergessen.

Das war kein Zufall, haben mir meine Studenten irgendwann klargemacht. Mein Kassettenrekorder war ausgefallen, und ich las einen Dialog zwischen einem Mann und einer Frau vor. Den Mann las ich mit tiefer Stimme und die Frau mit hoher; beide jedoch gleich laut, denn ich wollte ja, dass mich alle verstanden. Das hat sofort zu Protesten geführt. "Lehrer, Sie machen das verkehrt", sagte ein Student, und die anderen nickten. "Bei uns sprechen Frauen viel leiser, und sie senken den Blick, wenn sie mit Männern reden." Tut mir leid, dass ich mit meinen begrenzten schauspielerischen Möglichkeiten nicht auch noch die Machtverhältnisse der Geschlechter in Saudi Arabien korrekt dargestellt habe.

Weil im Königreich Frömmigkeit gesellschaftliches Ansehen versprach wie anderswo Geld oder Erfolg, gab es dort natürlich auch Frauen, die die Kleiderkeuschheit auf die Spitze trieben. Eine von ihnen, berichtete die Tageszeitung al-Hajat im Dezember 2010, ist bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Deshalb musste ihr Ehemann in die Leichenhalle, um sie zu identifizieren. Das Problem war nur, die Frau war aus Najd, der Hochebene um die Hauptstadt Riad, wo traditionell die Sitten am strengsten sind.

Mit Darth Vader schlafen

Deshalb hatte selbst ihr Ehemann die Frau noch nie ohne Gesichtsschleier gesehen. Auch vor ihren Kindern hatte sie den Nikab nie abgenommen. Was wollte der Mann tun? Er bat das Personal seiner Frau den Nikab wieder anzulegen. Und? Jawohl, das war sie. Der Mann erkannte sie. Ende gut, fast alles gut. Bleibt nur noch die Frage: Wie es wohl so ist, mit Darth Vader zu schlafen?

Am Anfang habe ich mich gewundert, dass sich die Frauen das alles gefallen ließen. Selbst nach einem Jahr jedoch war ich noch nicht viel schlauer. Denn von Angesicht zu Angesicht habe ich nur mit zwei saudischen Frauen gesprochen. Mit beiden in der Redaktion einer englisch-sprachigen Zeitung, wo ich kurz arbeitete. Ansonsten nur mit Frauenrechtsaktivistinnen am Telefon. Wie sollte ich wissen, was normale Frauen so dachten!

Und ich habe ja an mir selbst bemerkt, wie schnell mich das "perfekte System" konditionierte. Sah ich, wie im Supermarkt, Frauen in meiner Nähe, war ich vorsichtig. Ich hielt Abstand, um sie nicht zufällig zu rempeln. Ich fragte sie nichts und ich senkte den Blick, damit sie mich nichts fragten. Die schwarzen Gestalten bedeuteten Gefahr. Denn wenn ein Lächeln, ein hingeworfener Satz zur Orgie führen konnten, war es besser den Kontakt überhaupt zu vermeiden.

Das "perfekte System" war also intakt. Aber das Beste an ihm war, dass sich niemand je die Mühe gemacht hat, seine Regeln einmal aufzuschreiben. Als Saudische Verfassung gilt der Koran. Als Strafgesetzbuch wird der Koran zusammen mit den Hadith verwendet - mehrere Textsammlungen der Politik und der Äußerungen des Propheten und seiner frühen Anhänger, die von Richtern interpretiert werden. Wo steht dann aber, dass Frauen und Männer keinen Kontakt haben dürfen? Nirgends. Wo steht, dass Frauen sich ganz schwarz verkleiden müssen? Nirgends. Wo steht, dass Frauen nicht Auto fahren dürfen? Auch nirgends. Warum tun sie es dann? So haben sie es immer getan, und die Polizei setzt es ja auch durch. Das "perfekte System" fürwahr.

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23 Kommentare

 / 
  • EL
    Eine Leserin

    Lieber Herr Böhm,

     

    eine alte Zeitungsente der Al-Hayat als Pointe aufzuwärmen. Das ist tatsächlich alles, was die taz nach immerhin einem Jahr Aufenthalt in Saudi-Arabien von einem Auslandskorrespondenten erwartet?

    Da haben Sie aber Glück mit Ihrem Brötchengeber gehabt.

     

    Auch an Tag 365 verstehen Sie also immer noch nicht, warum ein schieres Beharren auf dem eigenen Wertesystem zu keinem persönlichen Treffen mit einer saudi-arabischen Frauengruppe führt. Ja das ist wirklich zum Haare raufen.

     

    Darth Vader, so scheint mir, ist Ihnen da anschließend nicht ganz zufällig aus der Tastatur geschlüpft? Sie müssen schon verzeihen, wenn ich Ihnen jetzt zu nahe trete. Und ja, auch ich finde diese pseudopsychologischen Ferndiagnosen eigentlich verabscheuungswürdig. Aber je nun - Sie haben mit dieser kruden Star Wars Analogie angefangen Herr Böhm und da drängte sich mir dieses Bild förmlich auf.

     

    Ich sah Sie da also innerlich so vor mir. Wie sie in Jeans und T-Shirt auf Ihrem Stuhl in einem kleinen klimatisierten Büro sitzen. Die Stirn frustriert in Falten gelegt, mit einem Kugelschreiber nervös vor sich hin kritzelnd, den Telefonhörer ans Ohr gepresst. Dann verschwammen auf einmal ihre Konturen - und das hatte nun wirklich etwas komisches - und in Ihnen, ganz so als wären sie aus durchscheinendem Glas gemacht, saß ein kleiner Darth Vader. Bemäntelt und behelmt. Und der hob den großen schwarzen Kopf und krächzte ein empörtes "aber ich bin doch Ihr Vater!" in den Telefonhörer.

     

    Ich krame jetzt mal wieder meine Ausgabe von "Persepolis" hervor Herr Böhm. Star Wars, so muss ich gestehen, fand ich schon immer recht langweilig.

     

     

    Mit besten Grüßen nach Saudi-Arabien!

  • K
    Komisch

    Vielleicht sollte Saudi Arabien sich Ratschläge beim Iran holen.

     

    Die sind da liberaler und haben Verständnis für Theokratie.

  • GN
    Graf Nitz

    Lebensfrohe Südländer und verbitterte doitsche Kartoffeln, das übliche halt.

     

    Ich finde, man sollte intolerante Religionen tolerieren.

  • H
    hschweIzer

    @Prinzessin Leia

    "Als Frau hatte ich das Glück, etliche saudische Frauen in Saudi-Arabien zu treffen. Wenn die Abaya – Verzeihung, das Ninja-Kostüm – abgelegt wird, findet man sich in einem quirligen Farbenmeer mit lauten Stimmen und Gelächter wieder. Ich kann Sie also beruhigen, saudische Frauen benehmen sich „ganz normal“.

    Also wie in einem Feelgood-Movie. Oder nach Apartheid. Und Sie finden das normal?

  • PL
    Prinzessin Leia

    Sehr geehrter Herr Böhm,

     

    braucht die Welt wirklich noch einen Artikel wie diesen? Ich hatte sehr gehofft, dass die jahrelangen Anstrengungen von Einzelpersonen und Institutionen uns aus dem Zeitalter befördert haben, in dem Frauen, die eine schwarze Abaya und den Niqab tragen, als „Ninjas“ bezeichnet werden. Aber anstatt dem deutschen Leser zu berichten, wie viele saudische Frauen studieren und wichtige Positionen einnehmen, Beruf und Familie vereinen, setzen Sie mit „Darth Vader“ noch einen drauf und reduzieren sie auf ihre äußere Erscheinung.

     

    Zunächst einmal ist es mir gänzlich unverständlich, dass Sie als in Saudi-Arabien lebender Journalist mit Ihrer kulturellen Inkompetenz prahlen. Natürlich werden Sie nicht mit offenen Armen zu einem saudischen Frauentreffen eingeladen! Als Frau hatte ich das Glück, etliche saudische Frauen in Saudi-Arabien zu treffen. Wenn die Abaya – Verzeihung, das Ninja-Kostüm – abgelegt wird, findet man sich in einem quirligen Farbenmeer mit lauten Stimmen und Gelächter wieder. Ich kann Sie also beruhigen, saudische Frauen benehmen sich „ganz normal“. Aber um sich das denken zu können reicht auch etwas gesunder Menschenverstand.

     

    Was ich allerdings beunruhigend finde, ist, dass Sie sich nicht alternativ eine ausländische Frau gesucht haben, die Ihnen vom Wesen der saudischen Frau hinter dem Niqab berichten könnte. Dann wäre hier heute vielleicht ein objektiver Artikel zu lesen. Aber gut, der hätte sich vielleicht nicht so gut verkauft wie diese Hetzschrift.

     

    Und als ob das alles nicht schon schlimm genug wäre, nehmen Sie auch noch einen Todesfall als Aufhänger für einen Witz. Die Frau verschleierte sich zeitlebens sogar vor Mann und Kindern? Das klingt für mich nach einem Gerücht. Haben Sie einen Beweis für diese Geschichte? Denn aus journalistischer wie auch aus islamischer Sicht ist es verpönt, Hörensagen als Fakt hinzustellen. Doch sollte dies wahr sein, dann ist das Verhalten der Frau völlig unislamisch und es handelt sich hierbei von Anfang bis Ende um eine tragische Geschichte, aber keinen Witz.

     

    Am Anfang waren Sie noch Saudi-Arabien-Neuling, im letzten Absatz entpuppen Sie sich als Islamkenner, der den Koran und die Tausenden von Ahadith studiert zu haben scheint, und somit bekunden kann, dass besagte Regelungen hinsichtlich Frauen und Männern keine religiöse Grundlage haben. Dann hätten Sie weiter oben doch auch erwähnen können, dass das Senken des Blickes auch für Männer vorgeschrieben ist und nicht nur für Frauen, um wie Sie behaupten, das Machtverhältnis zu verdeutlichen. War am Ende des Artikels Selbstzensur am Werk? Denn Sie dürfen ja nicht sagen, dass es die Schuld des „bösen Islams“ ist, oder Herr Böhm? Dann bleibt wie immer nur die Gesellschaft übrig, in diesem Fall die saudische. Aber haben Sie sich einmal gefragt, ob sich muslimische Frauen in Deutschland wiederum von der hiesigen Gesellschaft genötigt fühlen, sich weniger bedeckt zu kleiden als sie vielleicht gern würden? Und ich rede nicht einmal vom Niqab. Gott bewahre!

     

    Aber ich gebe Ihnen recht, Aischa hat vor ca. 1400 Jahren ja auch Kamelrennen mit ihrem Mann, dem Propheten Muhammad, veranstaltet, also sollten Frauen wohl auch Auto fahren dürfen.

     

    Ich würde mir sehr wünschen, einmal einen objektiven Artikel zu einem wirklich wichtigen und bewegenden Thema aus Saudi-Arabien zu lesen.

     

    Und vielleicht gehen Sie, Herr Böhm, einfach mal auf ein Bierchen mit einer ausländischen Frau im Diplomatic Quarter und befragen diese zu ihren Erlebnissen mit saudischen Frauen für einen Folgeartikel jenseits von Plattitüden.

     

    Auf eine objektivere Berichterstattung hoffend,

    Prinzessin Leia

     

    Anmerkung: Bei der Verfassung dieses Kommentars war kein Muslim anwesend.

  • R
    Renegade

    @ Freunde des glücklichen Lebens

     

    Es geht hier ja nicht darum, dass man nicht leben darf, wie man möchte, und wenn man gern in getrennten Restaurants essen, nicht Auto fahren und sich verschleiern möchte, hat wahrscheinlich der Autor nichts dagegen. Es geht viel mehr um den Aspekt des Zwangs - dass man muss bzw. nicht darf. Somit ist die individuelle Wahlfreiheit deutlich eingeschränkt.

     

    Auch wenn es natürlich nicht so ist, als hätten wir hier keine Probleme damit... man braucht sich ja nur die Kopftuchdebatte anschauen...

  • R
    Roswitha

    Nun ja...die Aussage,es gäbe keine Vergewaltigungen halte ich für gewagt.

    Dieses "Privileg" bleibt schliesslich den Ehemännern vorbehalten.

    Auch dort gibt es da gleiche Mass an Perversion wie in der westlichen Welt auch...nur,daß die Scheinheiligkeit wohl nicht zu überbieten ist.

    Wie Freud schon wusste...werden die Schatten verdrängt,wirds übel...

  • P
    pauli

    fahr mal nach qatif, herr böhm!

  • L
    Lisa

    Also ich muss ehrlich mal sagen, ich finde das auch echt etwas rassistisch, was der Autor da schreibt.

    Warum dürfen die Menschen da in der Wüste nicht so glücklich leben, wie sie es gern wollen. Und wer sagt, dass das alles ihm Koran stehen muss? Zumal der Koran ja noch keine Autos kannte. Ziemlich intolerant.

     

    Würde der Autor auch den eingeborenen Afrikanerstämmen vorschreiben, sich zu bekleiden, weil gänzlich nackt herum laufen ja sooo unzivilisiert ist? Sicher nicht.

    Und würde er sich nicht aufregen, wenn die Saudis verlangen würden, in Deutschland müssen jetzt alle Frauen so leben wie in S.A.? Sicher auch nicht.

  • CS
    Cetin Senol

    @Nassauer, das hat der Artikelschreiber doch schon getan, wörtlich: "Wo steht dann aber [im Koran], dass Frauen und Männer keinen Kontakt haben dürfen? Nirgends. Wo steht, dass Frauen sich ganz schwarz verkleiden müssen? Nirgends. Wo steht, dass Frauen nicht Auto fahren dürfen? Auch nirgends. Warum tun sie es dann? So haben sie es immer getan,..."

     

    Also doch Tradition und nicht Religion.

  • B
    broxx

    Mich würde mal interessieren: wozu ist dieser Blechbart da den die Frauen da unten tragen? Also Müllbeutel incl Blechbart???

  • R
    Rouven

    Ich war in Saudi Arabien und kann das in etwa bestätigen wie es geschrieben wird. Allerdings ist das ein wenig zu sehr an der Oberfläche gekratzt.

     

    z.b. sind die Frauen im Haushalt die Chefs. Einkaufen ist Frauensache, die Malls sind voll von Frauen. Ebenso der Supermarkt.

    Moderne Kommunikationsformen sei Dank gibt es sehr wohl Kommunikation zwischen Männern und Frauen. An der Supermarktkasse Bluetooth eingeschalten, fand mein Handy jedesmal +/- 10 fremde Geräte.

    Sogar wenn auf der Autobahn stau war konnte man von den Nachbarautos Signale empfangen. Da wird dann schonmal das unverschleierte Foto rübergeschickt.

    Ich glaube auch nicht, dass ein Mann seine Frau nicht unverschleiert sehen darf/wird... Das sind vielleicht extreme Einzelfälle! Es gibt ganze Malls nur für Frauen ( => http://g.co/maps/zjxgc ). Da werden sexy Dessous verkauft. Die werden die Frauen sicherlich nicht nur für sich selbst kaufen.

     

    Aber es stimmt schon dass das öffentliche Leben eine absolute Männergesellschaft ist. Restaurants sind entweder in 2 Bereiche geteilt oder nur für Männer zugänglich. Krankenschwestern sind fast alle aus dem Ausland.

     

    Allerdings. Der Autor war wohl (wie auch ich) hauptsächlich in Riyadh. In Jiddah sieht das etwas anders aus und das öffentliche Leben beinhaltet sehr wohl auch Frauen (die dürfen Lachen und am Strand promenieren z.B.). Also das ist auch im Land etwas differenziert zu sehen.

     

    Die vielen Satzbau-Fehler im Text sind aber bisschen krass... Zumindest für gedruckten Text in der Taz (da hab ich den Artikel gelesen) sollte man nochma gegenlesen ?!

  • H
    huibu

    @michael

     

    mich wuerde ehrlich interessieren, wo hier im artikel gehetzt wird - wenn ein westlich gepraegter beobachter nicht mal mehr seine gedanken, wie ich finde durchaus reflektiert und unaufgeregt, zur diskussion stellen darf, ohne dass ihm gleich hetze unterstellt wird, mache ich mir eher sorgen um den umgang mit medien und die haltung zur redefreiheit vieler mitmenschen, als um den eigentlichen kern des artikels - der hinterfragt, so wie ich es gelesen habe, neben einigen neuzeitlichen arabischen traditionen vor allem westliche, insbesondere amerikanische aussenpolitik - was haben Sie darin gelesen?

     

    mfg hubi

  • M
    Marti

    Warum ist es in Saudi-Arabien bis heute so ruhig geblieben?

     

    Ganz einfach, die Aufstände in der arabischen Welt haben nicht deshalb so einen Dynamik erreicht, weil es den Massen um Freiheit, Demokratie und Menschenrechte gegangen wäre, sondern um Wohlstand und den orthodoxen Islam. Beides haben die Saudis in ausreichendem Maße.

     

    Die Vorstellung, dass die arabischen Massen vor allem Freiheit, Demokratie und Menschenrechte wollen, ist nicht weiter als eine westliche Projektion.

     

    Wer sich all die selbsthochgeladenen Videos der Demonstrierenden auf YouTube abgeschaut hat und arabisch versteht, wusste von Anfang an, das es den Massen vor allem um Wohlstand und das Recht den orthodoxen (sunnitischen) Islam mit allem Konsequenzen leben zu dürfen ging.

     

    Der Artikel ist übrigens endlich mal ein ehrlicher Bericht, ohne die Verzerrungen der politkorrekten Alle-Religionen-sind-gleich-Ideologie.

  • D
    Dirk

    @Rüdiger,

     

    Ironie, Provokation oder Ignoranz? Erkundigen Sie sich bitte bei Hotelbetreibern, z.B. in Beirut, was hochmoralische, glückliche Saudis im Urlaub außerhalb ihres Gottesstaates alles so treiben (ich gönne es ihnen, aber nicht, dass derweil die Frauen zu Hause bleiben).

    Frage mich übrigens, warum mein Kommentar nicht veröffentlicht wurde, in dem ich die Story mit der angeblich gegenüber Mann und Kindern vollverschleierten Frau angezweifelt habe.

     

    @Michael,

     

    könnten Sie Ihr Verdikt bitte näher begründen?

  • T
    toddi

    und mit dem anderen, ähnlich progressiven Partner Katar

    -gegen Syrien, Lybien - Äh, da hat ja der Kampf schon seine demokratischen Früchte getragen ...

  • T
    toddi

    Dagagegen ist ja der Iran (fast) revolutionär -und darum hat der demokratische Westen beschlossen- das unmenschlichste System muss weg, natürlich mit "Hilfe" von aussen. Kampf den Mullas, Kampf gegen Ungleichberechtigung, Kampf für die gesellschaftlich Benachteiligten- Kampf gegen die Intoleranz.

    Und aus diesen Gründen droht und kämpft der Westen an allen Fronten, mit Sanktionen und auch schon mal mit der Waffe, naürlich gegen -völlig logisch gegen - na Sie erraten es bereits- Richtig gegen den Iran ...

  • M
    Marcus

    Es gibt nicht was es nicht geben darf. Natürlich gib es auch in Saudi Arabien Kriminalität(bestreit an sich auch niemand) und Vergewaltigung. Nur wird letzteres verdrängt. In dem System ist es praktisch unmöglich eine Vergewaltigung anzuzeigen. Das wort der Frau ist viel weniger wert als das des Mannes und eigentlich hat auch niemand interessa daran. Der täter aus naheligenden Gründen, die mänlichen Verwandten weil es die Familie bzw. das Opfer entehren würde und Sie somit praktisch nicht mehr zu Verheiraten währe. Die Frau selbst aus ähnlichen Gründen und weibliche Verwandte hben eh nichts zu sagen. Dazu kommt noch das die Täter heufig zu den wenigen Kontacktbefugten Männern gehören und nicht selten auch noch Vormund der Frau sind(Alle Frauen haen einen Vormund, typischerweise Ehemann, Bruder oder Vater).

  • GN
    Graf Nitz

    Ich finde den Artikel gemein und verachtend. Warum soll nicht jeder nach seiner Fasson glücklich werden? Fremde Kulturen sind was bereicherndes, nicht immer nur Kartoffen und Regenwetter und Hausmeister wie bei uns. Lebensfreude! Sonne!

  • M
    Michael

    Schade, dass man auf TAZ.de mittlerweile auch die üblichen hetz-Artikel lesen darf. Igitt.

  • R
    Rüdiger

    Es ist doch schön zu lesen, dass diese Menschen mit ihrem Leben und ihrer "Art" zu Leben glücklich sind und frei von Kriminalität und Vergewaltigungen.

    "Islam heißt Frieden" und die Leute in Saudi scheinen ja sehr friedlich zu sein. Kein Alkohol, keine Prostitution, kein Neid was der andere für eine Frau hat. Sollen sie sehlig werden.

  • N
    Nassauer

    Wo bleiben die "Das hat nichts mit dem Islam zu tun-" und "Das ist nicht der wahre Islam"-Kommentare?

  • D
    Demokrit

    Da weiß man garnicht wo man anfangen soll...

     

    so ein mittelalterliches System... und die wertvollsten Verbündeten der USA im nahen Osten... und wir verkaufen ihnen Panzer...

     

    Ein für alle Mal: unser Außenpolitik richtet sich nicht nach Gutmenschentum oder gar Mädchenschulen. wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Aber wer für uns ist, der darf offensichtlich machen was er will.

     

    Sogar darf er es ganz normal finden, frauen wie menschen dritter klasse zu behandeln. Igitt.