Brigitte heißt jetzt Dove

FRAUEN statt Models, Diättipps statt Schlankheitswahn

Tu Gutes – und rede darüber! Oder schreib es auf. „Die erste Brigitte ohne Models“ steht auf der grauen Bauch(!)binde, die jedes Exemplar der neuesten Ausgabe umwickelt. Dafür wurde Brigitte vorab schon reichlich bejubelt, nun lobt sie sich selbst noch mal dafür, nur noch „normale/echte Frauen“ abzubilden, und lässt sich im hefteigenen Extradossier von den Frauenbeauftragtenfrauen wie Dr. Margot Käßmann, Dr. Silvana Koch-Mehrin und Bald-Dr. Manuela Schwesig bejubeln.

Da will man schon aus lauter Opposition mal laut Buh rufen und kriegt auch gleich Grund dazu. Dass es nämlich keine Weltverbesserungsgroßtat allein ist, was Brigitte da tut, zeigt die fünfseitige Dove-Werbung, mit der das Heft beginnt. Der Creme-Hersteller rühmt erst sich selbst, den Anfang gemacht zu haben und in seinen Anzeigen „wahre Schönheit“ zu zeigen – und lobt dann Brigitte. Schließlich ist die ja eh nur noch attraktives Werbeumfeld.

Und die Normalfrauen? Besitzen Lodges in Tansania, sind Sängerin aus Island und Hamburger Lehrerin – und ja, sie sehen toll aus, mit Falten, Rundungen, Kanten, toll angezogen und toll fotografiert. Ein bisschen viel dramatische Gesten vielleicht, aber sehr hübsch sonst. Zufrieden blättert man da durch, bis Seite 136. Zur neuen Brigitte-Diät, getreu dem Motto: „Du siehst so toll aus, wie du bist. Aber es würde dir so guttun, wenn du ein wenig weniger, du weißt schon. Nur so ein, zwei, vier, zehn Kilo!“ DAZ