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AKW Biblis soll abgerissen werdenDie Castoren sind bestellt

Die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich hat sich für einen Rückbau des AKWS in Biblis ausgesprochen. Sie rechnet noch im Frühjahr mit einem dementsprechenden RWE-Antrag.

Falls Betreiber RWE zustimmt, könnte die Landschaft schon 2013 anders aussehen. Bild: dpa

Wiesbaden dapd | Das Atomkraftwerk Biblis wird wahrscheinlich doch bald abgerissen. In einer Sitzung des Umweltausschusses im Landtag sagte Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) am Donnerstag: "Wir haben eine klare Präferenz: Wir wollen den Rückbau". Und sie habe den Eindruck, dass der Kraftwerksbetreiber RWE "die Argumente nachvollziehen kann". Noch deutlicher wurde der Abteilungsleiter für Atomrecht im Ministerium, Guntram Finke: "Wir erwarten, dass RWE einen zügigen Rückbau beantragt", sagte er in der Ausschusssitzung.

Bislang steht neben dem zügigen Rückbau auch die Variante "sicherer Einschluss" zur Debatte. Dabei würde der Reaktor für mehrere Jahrzehnte versiegelt und erst danach abgerissen. Die Entscheidung liegt beim Kraftwerksbetreiber. Ministerin Puttrich rechnet aber damit, dass RWE "voraussichtlich bis April" einen Antrag für ein Rückbau- oder Einschlusskonzept stellt.

Die Details muss ihr Haus genehmigen. Abteilungsleiter Finke sagt, die Öffentlichkeit verlange den zügigen Rückbau, das habe RWE seiner Einschätzung nach akzeptiert. Beginnen kann der Rückbau allerdings frühestens in vier oder fünf Jahren, bis dahin befindet sich der Reaktor noch im Nachbetrieb.

1.000 Brennelemente entfernt

Die ersten der in beiden Kraftwerksblöcken etwa 1.000 Brennelemente sind bereits aus dem Reaktor entfernt und in ein Abklingbecken eingelagert werden. Bis spätestens 2015 sollen nach Angaben von Finke alle Brennelemente in Castor-Behälter eingeschweißt werden. Die dafür nötigen rund 50 Castoren habe RWE bereits bestellt.

Die ersten Gebäude des Kraftwerks könnten sogar schon 2013 abgerissen werden, sagte Finke. Dabei handelt es sich um nicht von Radioaktivität betroffene Komplexe wie Maschinenhaus und Turbine. Finke versicherte, bei der Entscheidung über das Stilllegungskonzept werde die Öffentlichkeit beteiligt.

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3 Kommentare

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  • J
    JanG

    @mikesch

    Na ja, prinzipiell bezahlen die Unternehmen dafür, dass die Anlagen rückgebaut werden. Aber diese Kosten sind natürlich im Strompreis inbegriffen und so kann man sagen, dass am Ende (wie so oft) wir das bezahlen. Aber, falls Sie das gemeint haben: es sind keine Steuergelder.

     

    siehe auch hier:

    http://www.kerngedanken.de/2010/12/wer-zahlt-fur-den-muell/

  • H
    HDJ-Verlag

    Zusammenfassung dis bisher geschehenen einfach und schnell erklärt von Guido Knopp:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=T_247Fy_zRw

  • M
    mikesch

    Was kostest das wohl?

    Und wer bezahlt das?

    RWE oder wir?