Die kleine Wortkunde

Mit der Eleganz des ähnlich klingenden Kleidungsstücks hat „FRACKING“ nichts zu tun: Der umgangssprachliche Begriff für Hydraulic Fracturing (hydraulisches Aufbrechen) bezeichnet eine Methode zur Förderung von Erdgas, das in Schiefer eingeschlossen ist. Um es zu fördern, werden beim Fracking Fracfluide – Gemische aus Wasser, Sand, Säuren und anderen Chemikalien – in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um diese aufzubrechen. Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler hatten sich geeinigt, Fracking außerhalb von Trinkwasserschutzgebieten zu erlauben.

Der technische Begriff „hydraulic“ (mit dem Druck von Wasser arbeitend) wurde im 18. Jahrhundert vom griechischen „hydraulikós“ (zur Wasserorgel gehörig) bzw. „hýdraulis“ (mit Wasserkraft betriebenes Blasinstrument) entlehnt; das Wort setzt sich aus „hýdor“ (Wasser) und „aulós“ (Flöte, Röhre) zusammen. „Fracturing“ geht auf das lateinische „fractura“ (Verletzung, Spalt) zurück, das vom indogermanischen „bhrag“ (brechen) abstammt.

Wem das Wort Fracking etwas obszön vorkommt, liegt durchaus richtig: Die Folgen für die Umwelt sind bislang unzureichend erforscht, bei der Methode können Chemikalien sowie Erdgas ins Grundwasser gelangen. In manchen „gefrackten“ Gegenden der USA kommt das explosive Gas direkt aus dem Wasserhahn. Übrigens gibt es auch einen gleichlautenden englischen Slangausduck namens Fracking: Er bedeutet so viel wie „fucking“ – im Sinne von „verdammt“. ERIK WENK