Video der Woche: Niemand überlebt Acta
Ein Bild an Mutter verschicken? Ein Coversong als Klingelton? Filmzitat im Alltag? Raubkopierern drohen schwere Strafen, so will es Acta. Das kann nicht gut enden.
BERLIN taz | Es gibt einen neuen Schlachtruf im Netz. "Actaaaaa!!!", brüllt der Anführer des Sondereinsatzkommandos, während er die Tür eintritt. Ein bärtiger Mann mit Brille will seiner Mutter gerade eine "Bildkopie" schicken. Ein Raubkopierer also, ein Schwerverbrecher. Gut, dass die Beamten rechtzeitig vor Ort sind. Im letzten Augenblick bricht der Anführer der Beamten die Datenübertragung ab. Puhhh!!! "Wieder einmal die Welt gerettet", stöhnt er.
Das Parodievideo von Nicolas und Robin Huck nimmt auf die Schippe, wie repressiv das Handelsabkommen Acta gegen die im Alltag weitverbreiteten Zitate, Kopien und Remixes ausgelegt werden könnte. Urheberrechtsverletzer sollen hart bestraft werden, so will es Acta. Aber wie hart? Und was darf schon verfolgt werden? Und welche Rechte haben eigentlich Nutzer noch? Das sind die Kernfragen, die die Gegner des umstrittenen Antipiraterie-Abkommens umtreiben.
Empfohlener externer Inhalt
"Wir benutzen bei dem Thema nicht unser Hirn, sondern eher das Herz", sagen die Hucks. Doch zu den Acta-Gegnern wollen sie sich nicht ausdrücklich zählen. Sie selbst produzieren zwar Filme, Illustrationen und Musik und verbreiten sie frei im Netz, und dennoch: "Einerseits ist es gut die Interessen der Urheber besser zu schützen, aber andererseits ärgert es wirklich, dass es später nur den 'Größeren' gegönnt wird, davon zu profitieren." Ihr Video soll Freude spenden, in "düsteren Zeiten".
"Wieder einmal die Welt gerettet", stöhnt der Anführer des Sondereinsatzkommandos. Dann klingelt sein Handy mit der Melodie von Coolios "Gangster's Paradise". "Ist das etwa ein Coversong?", fragt sein Kollege. Danach spritzt das Blut nur so. Es gibt den Kollegen, der das Blutbad auf Youtube hochladen will, und den anderen, der vor Schreck nur noch ein Zitat aus Stanley Kubricks "Full Metal Jacket" herauspressen kann. Am Ende wird deutlich: Niemand überlebt Acta.
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