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Nein nein octave... wir wollen eben nicht, dass Menschen noch jahrelang an was für Maschinen auch immer angeschlossen sind. Wir wollen, dass sie würdevoll sterben dürfen.
Am Ende der Gesellschaft steht das Organe spenden. Das ist der Point of no return. Danach geht es nur noch abwärts. Moralisch verwerflich. Null emotionale Intelligenz. Das ist der Tod unserer Gesellschaft.
Menschen leben retten. Sie glauben das nicht wirklich, was sie da sagen, oder? Nicht einen der Schlächter interessiert ein Menschenleben. Nicht einen!
Fragen Sie sich mal, was so ein "toter" Körper "wert" ist. Vermutlich mehr, als was Sie im ganzen Leben verdienen werden können. Und das macht Sie nicht stutzig? Hinterfragen ist wohl nicht mehr so in...
Der Hirntod ist unumkehrbar. Was aber nicht geklärt ist, daß ist die Frage, ob Hirntote bei der Organentnahme Schmerzen empfinden. Es soll ein europäisches Land geben, wo nur unter Vollnarkose entnommen werden darf.
Es gibt genügend Berichte, daß "Organspender" bei diesem Spendevorgang entsetliche Schmerzen leiden.
Uns hat beim "Hirntod" unseres Sohnes keiner etwas auf diese Frage gesagt. Wir haben unserem Sohn zwei Nieren unter Schmerzen"spenden" lassen. Dies ist eine Schuld,
die ich nur schwer tragen/ertragen kann.
Und auch dieser unreflektiert parteiliche Artikel ist ein "sicheres" Zeichen dafür, dass es jede Menge: walking & writing dead gibt.
Frau Haarhoff bahnt der Fraktion von Pros die Bahn, die "ein sicheres Todeszeichen" des "Individuums" ins "Gehirn" verorten (wollen), um daraus ein allgemeines "Recht" abzuleiten, es umfänglich ausschlachten zu dürfen. Und eben genau deshalb IST: "der Hirntod" eine "Prognose"!
Wie wird die (gesellschaftspolitische) Diskussion aussehen, entschieden werden, wenn - und das ist absehbar - Hirntransplantationen 'technisch' möglich werden?
Wird dann das 'hirntote' "Individuum" ausgeschlachtet oder erhält es ein Spender-Hirn - und wenn ja, wer & wie viele bin ich dann?!
Worum "geht es" noch mal!?
Das Thema Organspende fokussiert unser gesellschaftliches Dilemma.
Eine knappe Mehrheit wurde erfolgreich davon überzeugt:"Erstickt den Sozialismus im Keim, wo ihr ihn auch nur erahnt!"
Also muss auch die Organspende und somit die Entscheidung über Leben und Tod privatwirtschaftlich getroffen werden.
Arm hat frühzeitig den Löffel abzugeben, damit Reich eine Spenderorgan kriegt und weiter leben kann.
(Natürlich kriegt Arm nicht das Geld - Naivling! *lach*)
Denn alles andere wäre purer Sozialismus (Alle Menschen sind gleich, das letzte Hemd hat keine Taschen - und dieser ganze idealistische Kokolores), und ist somit tunlichst zu vermeiden.
Das Ergebnis ist seit Jahrzehnten Diskussion:
Es gibt nicht genug Spender (Angebot geringer als Nachfrage), und es wird ein Schweinegeld mit verdient.
Ziel voll erreicht - oder?
Woher nimmt Frau Harhoff eigentlich diese Sicherheit? Beruht sie auf Recherche oder plappert sie das Dogma von der absoluten Unumkehrbarkeit nach?
Es gab immer wieder Fehldiagnosen, zum Beispiel beim Guillain-Barre`-Strohl-Syndrom, beim Locked-in-Syndrom und anderem mehr. Das lässt sich in wiss. Arbeiten recherchieren, manchmal auch in der Laien-Presse. Bei dem Amerikaner Zack Dunlapp z.B. waren alle Hirntod-Kriterien erfüllt, die
technischen
Zusatzuntersuchungen gemacht. Zack Dunlapp war lege artis "hirntot." Trotzdem wachte er auf. Die Ärzte waren ratlos und nannten es ein Wunder. Solche Wunder gibt es immer wieder, ein Grund, an der Unfehlbarkeit von Diagnosen leise Zweifel anzumelden.
Politiken können und sollen ebenso wenig den Mediziner ersetzen wie sie Philosophen oder Juristen ersetzen sollen. Politiker sollen Gruppenrechte gegeneinander abwägen, und zwar möglichst "gerecht".
Politisch geht es im Fall der Transplantations-Medizin nicht um die Unumkehrbarkeit des Hirntods. Die steht tatsächlich bereits fest. Es geht, wie fast überall in der Politik, um die Kontrolle. Die Politik muss aufpassen, dass sie sich nicht auch hier zum Handlanger der Starken machen lässt, und zwar zum Nachteil der Schwachen. Sie muss klären, wer mit welchen Mitteln dafür sorgen soll, dass Menschen, die Macht ausüben (in diesem Fall sind das zweifellos die Ärzte und die Ethik-Kommissionen, die den Hirntod feststellen) diese Macht nicht missbrauchen, sobald sie sich einen Vorteil davon versprechen - und was geschehen soll, falls sie es doch tun.
Leider haben die Schwachen, die also, die ihre Rechte nicht einklagen können, weil sie nicht handlungsfähig sind, im Falle der Transplantations-Gesetzgebung noch viel weniger Gewicht, als Schwache ohnehin haben in Deutschland. In den Augen mancher Politik sind sie das, was sie in den Augen gewisser Mediziner ebenfalls sein dürften: (potentielle) Ersatzteillager, nicht (potentielle) Wähler. Die größte Gefahr also ist die, dass sich einmal mehr jede Prophezeiung, die sie betrifft, selbst erfüllt. Wenn auch nicht ohne Hilfe.
Sehr schön, dass hier so klar Stellung bezogen wird. Die polemische Hetzjagd auf die "Schlächter", also Ärzte, die durch Organtransplantationen Leben retten, muss endlich ein Ende haben. Gewisse, oft fundamentalistisch religiöse, oder auch esoterischen Gruppierungen, verleumden die Organtransplantation schon zu lange und sähen Tote lieber noch jahrelang an Maschinen angeschlossen vermodern.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Hirntod und Organspende: Es geht um die Unumkehrbarkeit
Beim Thema Organspende soll die Politik nicht über philosophische Fragen entscheiden, sondern Kriterien suchen, die den Tod nachweisen. Der Hirntod ist eines davon.
Menschen wissen, dass sie sterben werden. Es gibt nur einen Tod eines Individuums, aber verschiedene Ursachen, Eintrittsweisen und Nachweisverfahren. Ausschließlich um diese naturwissenschaftlichen Nachweise geht es in der neuerlichen Debatte um Organspende, Hirntod und Transplantationsmedizin.
Die Politik soll keineswegs über die Frage entscheiden, die Philosophen und Theologen seit Menschengedenken nicht beantworten können: was der Tod sei. Sondern Politik muss nach verantwortbaren Kriterien suchen, die den Tod mittels sicherer Zeichen nachweisen – andernfalls wären Organentnahmen gesetzeswidrig.
Der Hirntod oder, weniger irreführend: der intensivmedizinisch diagnostizierte totale und endgültige Ausfall des Hirnorgans ist – entgegen sich hartnäckig haltenden Unterstellungen, die Hirntod etwa mit Koma verwechseln – nach Stand der Wissenschaft ein sicheres Todeszeichen. Was den Hirntod auszeichnet, ist seine Unumkehrbarkeit.
Nicht einmal der von Skeptikern gern als Kronzeuge bemühte hirntodkonzeptkritische US-Neurologe Alan Shewmon bestreitet, dass nach einem Hirntotalausfall die Rückkehr zu einer geistig-körperlichen Einheit unmöglich ist.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass nach irreversiblem Hirntotalausfall – unbestritten – einzelne Körperfunktionen wie Verdauung, Temperaturregelung oder Wundheilung weiterhin, teils über Tage, selten Jahre, aufrechterhalten werden können. Vorausgesetzt, moderne Apparatemedizin übernimmt die hierfür zwingend nötige Beatmung, die eigentlich das Gehirn steuern würde.
Selbstverständlich kann man darüber streiten, ob der Mensch erst dann tot sei, wenn auch die letzte Zelle gestorben ist, nach Verlust sämtlicher genetischer Information also. Nur: Mit dem Nachweis des Todes mittels sicherer Zeichen hat das nichts zu tun: Der Hirntod bedeutet diagnostische Sicherheit, er ist keine Prognose.
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Kommentar von
Heike Haarhoff
Redakteurin im Inlands- und im Rechercheressort
Heike Haarhoff beschäftigt sich mit Gesundheitspolitik und Medizinthemen. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einem Kinderheim bei Paris ab 1989 Studium der Journalistik und Politikwissenschaften an den Universitäten Dortmund und Marseille, Volontariat beim Hellweger Anzeiger in Unna. Praktika bei dpa, AFP, Westfälische Rundschau, Neue Rhein Zeitung, Lyon Figaro, Radio Monte Carlo, Midi Libre. Bei der taz ab 1995 Redakteurin für Stadtentwicklung in Hamburg, 1998 Landeskorrespondentin für Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und von 1999 bis 2010 politische Reporterin. Rechercheaufenthalte in Chile (IJP) und den USA (John McCloy Fellowship), als Stipendiatin der Fazit-Stiftung neun Monate Schülerin der Fondation Journalistes en Europe (Paris). Ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis der Bundesarchitektenkammer (2001), dem Frans-Vink-Preis für Journalismus in Europa (2002) und dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse (2013). Derzeit Teilnehmerin am Journalistenkolleg "Tauchgänge in die Wissenschaft" der Robert Bosch Stiftung und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.