Kommentar zu freiem WLAN: WLAN muss Teilhabe bedeuten

Das Gratis-Internet gehört in die sozial schwachen Viertel der Stadt.

Alle BerlinerInnen sollen Zugang zu einem schnellen Internet bekommen – dieses Vorhaben schaffte es in die Regierungserklärung Klaus Wowereits. Zu Recht – allein schon, weil das Netz neue Formen der politischen Einflussnahme ermöglicht, die prinzipiell allen Bürgern zur Verfügung stehen sollten.

„Es ist unsere Verantwortung, die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern“, ergänzte der Regierende Bürgermeister noch. Umso verwirrender ist jetzt das Vorhaben des Senats, das freie WLAN zunächst nur auf zentrale Orte innerhalb des S-Bahn-Rings begrenzen zu wollen.

Für die Privatwirtschaft, die das kostenlose WLAN betreiben und über Werbung finanzieren soll, sind zentrale Orte und öffentliche Plätze interessant, weil dort viele Menschen das Internet nutzen. Unter den Linden, am Helmholtz-Platz in Prenzlauer Berg oder am Alexanderplatz Gratis-Internet bereitzustellen ist aus Sicht der Unternehmen und ihrer Werbekunden folglich eine Spitzenidee.

Wer aber gegen die digitale Spaltung der Gesellschaft angehen will wie der rot-schwarze Senat, sollte das Internet für lau gerade auch dahin tragen, wo es bislang an digitaler Versorgung fehlt: in die Außenbezirke und sozial schwachen Viertel der Stadt, in denen sich Menschen aus finanziellen Gründen häufig keinen eigenen Anschluss leisten können.

Gerade für Kinder und Jugendliche, die zwischen digitalem und analogem Leben überhaupt nicht mehr unterscheiden, bedeutet ein Internetzugang soziale Teilhabe – und kein Zugang bedeutet eben Ausgrenzung.

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Jahrgang 1981, volontierte 2007 im Haus und schrieb dann für die taz aus Ramallah, Kairo, Pankow und Charlottenburg, denn Auslands- und Lokaljournalismus sind Geschwister im Geiste.

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