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tazlab-Ticker„Was ne Hippiescheiße!“

Taz-Leser beschimpfen taz-Redakteure – so hätte es sein sollen, es war eher umgekehrt. Die ernsten Veranstaltungen sind vorbei, jetzt läuft die Geburtstagsparty für die Genossenschaft.

Schrot und Doppelkorn: taz-Sportredakteur Andreas Rüttenauer als Bioladenbetreiber Martin. Bild: David Oliveira

19.40 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Prost

Die ernsten Veranstaltungen sind zu Ende, niemand mag mehr diskutieren. So auch das taz.de-Team. Wir verabschieden uns vom tazlab.

18.49 Uhr, Café Global: Nur noch Hass

Eine Frauenaktivistin beschwert sich über das Titelbild am Frauentag. Fotoredakteurin Isabell Lott gibt zurück: Ich möchte mal wissen. wie man Leute wie euch zufriedenstellen kann. Ein Zuschauer lobt die Veranstaltung, taz-Redakteur Deniz Yücel entgegnget: Was ne Hippiescheiße!

18.44 Uhr, taz-Hausblog: Aussteigen ist lustvoll

Geld allein macht nicht glücklich. Das sehen viele so; Wer jedoch ganz anders leben und wirtschaften will, muss nicht mal verzichten. Ein Ausstieg aus dem „Immer-Weiter-So“ ist bereichernd, lustvoll und sozial. Die ehemalige taz-Autorin Annette Jensen portraitiert alternative Projekte und fordert, dass nach Jahrzehnten von materiellem Überfluss nun soziales Wachstum folgen muss. Mehr im taz-Hausblog.

18.25 Uhr, Café Global: Liebe und Hass

Bei „Das große Schimpfen“ dürfen taz-Mitarbeiter beschimpft werden. Doch was passiert: Bildungsredakteur Christian Füller wird gelobt. „Zum ersten Mal“, sagt er. Ansonsten geht es irgendwie um Gauckk. Aber jetzt kommt auch einer, der Füller anpisst – wegen Studiengebühren.

18.12 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Tok. Tok. Tok.

Jetzt ist das Schlagzeug beim Soundcheck dran. Eigentlich angenehm – im Vergleich zu dem 25-köpfigen Blasorchester, das auch schon hier war.

Gebannte: Eine junge Besucherin. Bild: Wolfgang Borrs

17.51 Uhr, taz-Hausblog: Ein Bahnhof ist keine Atomrakete

Der erste grüne Ministerpräsident Deutschlands, Winfried Kretschmann wird nach seiner Anreise aus Baden-Württemberg mit tosendem Beifall im tazlab begrüßt und lässt sich in einem Sessel auf der Bühne nieder. Über ein kürzliches Treffen mit den Gegnern von S-21 weiß er zu erzählen: „Wir haben wirklich völlig aneinander vorbeigeredet.“ Man könne die Debatte „um einen Bahnhof nicht so aufladen, als ging´s um Atomraketen“. Mehr im taz-Hausblog.

17.20 Uhr, taz-Hausblog: Gut, besser, Gemeinschaft

Eine Frau, die weiß wovon sie redet, erzählt vom gemeinsamen Wohnen. Davon kann mensch halten, was er/sie will, spannend ist es allemal. Ein Bericht über Lebensklugheit und die Lust am Ausprobieren. Mehr im taz-Hausblog.

17.15 Uhr, Café Global: Schluss mit reden?

Lea Streisand will wissen, ob ihr noch irgendwer zuhören will: „Wir können auch gleich zum entspannten Teil übergehen und uns nackt ausziehen und tanzen.“ Was danach passiert ist, ist nicht bekannt.

17.05 Uhr, Garten: Schnell über Entschleunigung reden

Wegen Überfüllung wurde die Veranstaltung „Mehr freie Zeit, das wär's doch!“ mit Sahra Wagenknecht und Hartmut Rosa auch fix in den sonnigen Garten übertragen. Allerdings ohne Bild, rein akustisch. Während sich alle Interessenten um ein imaginäres Podium versammelten, kam Grünen-Politiker Hans Christian Ströbele neugierig vorbei, suchte nach den Vortragenden, sah aber nichts und ließ sich dann in ein Gespräch mit dem amtierenden taz-Aufsichtrat Johannes Rauschenberger und dem ehemaligen taz-Aufsichtsrat Urs Müller-Plantenberg verwickeln. Es wurde munter über Lateinamerika, die taz und die Schändlichkeit des jüngsten Inzest-Urteils des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte diskutiert, während drinnen Prof. Hartmut Rosa immer schneller über Entschleunigung sprach.

17.00 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Ami-Ökos

Ne schicke Kollegin kommt leger in roter Hose vorbei und berichtet über Öko-Jobs mit Jerome Ringo. Leider war das Publikumsinteresse mager, aber der Ami aus Louisiana überzeugend, was für amerikanische Verhältnisse schon bemerkenswert ist – guckt man sich die Ökos in den Staaten an. Fazit von Ringo: Deutschland ist ein prima Vorbild in Hinblick auf die Nutzung regenerativer Energien. Über die Lage der deutschen Solarindustrie wurde nicht gesprochen.

Ready to party: Die Saxophone werden schon in den Saal getragen. Bild: David Oliveira

16.53 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Katzenjammer

Finden wir übrigens super, dass der Soundcheck von Barbara Panther für die Party heute abend jetzt und in voller Lautstärke neben uns durchgeführt wird. Aber ganz gut, wenn sie sich warmsingt, da stimmen noch nicht alle Töne. Da hilft nur: Bundesligaschlusskonferenz mit Kopfhörer noch lauter hören. Dortmund führt übrigens 2:1.

16.28 Uhr, überall: Wichtige Durchsage

Gong! Folgende Autos mögen bitte von der John-Foster-Dulles-Allee entfernt werden: Ein schwarzer Volvo mit dem Kennzeichen B-AM 8338. Ein weißes … Autor mit dem Kennzeichen GO-RQ 575. Ein Honda Jazz in rot mit VM-RS 318. Ein silberner Renault 11 mit B-SE 6429, ein schwarzer BMW mit B-IQ 616 und … das ging jetzt zu schnell zum Mitschreiben. Ach, einfach alle Autos bitte umparken.

16.17 Uhr, Foyer: Lernen vom Internet

Julia Seeliger, 33, Starbloggerin, zum tazlab: „Guten Tag! Zu klären ist der Begriff des 'guten Lebens'. Wer wie ich nicht an Burnouts oder einem unglücklichen Arbeitsleben leiden muss, dem stellt sich da schon die Frage, wohin dieses ganze Yoga-Meditation-Psychotherapie-Gerede eigentlich führen soll. Von so manchem Freund der Innerlichkeit werde ich dann gern mal als 'unachtsam' hingestellt – dabei habe ich einfach verstanden, dass ich manche Gespräche nicht mehr führen will - lernen vom Internet, Filtersouveränität. Und am Ende hängt doch mehr am Geld, als man hier vermuten würde. In diesem Sinne: Her mit dem guten Leben – für alle! Und mit acht, neun Stunden Schlaf, Käsekuchen und Cola.

15.52 Uhr, taz-Hausblog: Pi-Pa-Piraten

Mit ADHS in eine bessere Welt – die Piratenpartei wird missverstanden. Bericht über das Piratenpanel vom Mittag: Christopher Lauer und Co sind eine große Chance für die Demokratie, sie scheitern jedoch im Umgang mit traditionellen Medien. Mehr im taz-Hausblog.

15.42 Uhr, Foyer: Das Telefon schweigt

Andrea Kaden, Organisatorin des tazlab ist entspannt. „Mein Telefon hat seit 2 Stunden nicht mehr geklingelt, es sieht so aus, als hätten wir was richtig gemacht.“ „Und die Schlange vorm Grill ist auch angenehm kurz mittlerweile“, ergänzt Willi Vogelpohl, Leiter des taz-Marketing.

Unsere treuesten Leser sind auch gekommen! Bild: Wolfgang Borrs

15.42 Uhr, Auditorium: Käfighühner

„Hätte ich sie verhungern lassen sollen", rechtfertigt sich Kretschmann dafür, dass er früher Käfighühner gefüttert hat. Weiter: "Oder hätte ich meinem Schwiegervater sagen sollen, dass er nicht in den Urlaub fahren kann? Einen gewissen Schuss Pragmatismus muss man schon mitbringen wenn man in einer Familie lebt, genauso in der Politik.“

15.40 Uhr, Internet: Fotos im taz-Hausblog

Wer noch mehr Impressionen vom Kongress sehen will: Auf dem Hausblog gibt es eine kleine, feine Fotostrecke mit den Bildern unseres Fotografen Wolfgang Borrs.

15.30 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Anpfiff

So. Bundesliga. Das Tickerfenster wird jetzt etwas kleiner gezogen und ein zweites mit einem obskuren russischen Livestream geöffnet, der von einem LKW gefallen ist. Wir nennen es „Das gute Leben“.

15.25 Uhr, taz-Hausblog: Brutalité et espoir

Wie steht es um die Arabellion? Eine Zwischenbilanz der AktivistInnen in zwei Stunden und drei Sprachen. Mehr im taz-Hausblog.

Das gute Wetter beim guten Leben. Bild: Wolfgang Borrs

15.20 Uhr, Foyer: Kretschmanns Humor

„Kretschmann hat so einen Humor, den verstehen nur gelernte Schwaben“, sagt Isabell Lott, Fotoredakteurin der taz und gelernte Schwäbin. „Ich hab zwei Leute sagen hören, der wäre ein Provinzdepp“, erzählt sie. „Ich find den Humor super.“ „Aber wenn er nicht so bräsig wäre, wäre er nicht Ministerpräsident geworden“, erwidert ihr eine Kollegin. Da hat sie vermutlich Recht. „Kretschmann hat so eine Bodenständigkeit, es war schön zu sehen, dass er auch spontan souverän sein kann ohne dabei arrogant zu sein“, meint Konny Gellenbeck, Leiterin der Genossenschaft. Insgesamt ist sie begeistert vom tazlab, vor allem, weil so viele Leute unterschiedlicher Generationen da sind.

15.11 Uhr, Raum K1: Die Farben des Sommers

Die Farben des Sommers werden auf dem Podium von Mehr freie Zeit, das wär's doch! präsentiert. Sahra Wagenknecht im roten Kostüm sitzt neben Hartmut Rosa (sic!) im blaukarierten Hemd.

15.05 Uhr, Auditorium: Überraschungsgast

Daniel Cohn-Bendit kommt als Überraschungsgast aufs Kretschmann-Podium. Zwischen Reflexionen über das Wesen der Grünen sagt er auch: „Die Klimafrage existiert im Wahlkampf in Frankreich nicht.“ Man kann nicht mit der Apokalypse Politik machen. Und das ist ja das größte Problem der Politik – die Leute zu mobilisieren für etwas, was in 20 Jahren ist.“ Schließlich seien die Klimaprobleme von heute die „Konsequenzen der falschen Entscheidungen von vor 30 Jahren“.

15.03 Uhr, Spreeufer: Aufreger

Dokumentarfilmerin Karin Eissing regt sich über die tazlab-Veranstaltung Eine Alternative zu Hollywood? auf. „Da wird eine prekäre Ausgangssituation schlichtweg als positive Möglichkeit, Filmprojekte zu realisieren, verkauft.“ taz-Grandseigneur und Schauspieler Helmut Höge stimmt schmunzelnd zu.

Es ist immer noch spannend: Besucher beim tazlab. Bild: Wolfgang Borrs

14.59 Uhr, überall: Gong!

Gong! Wichtige Durchsage: Die Veranstaltung Mehr freie Zeit, das wär's doch! ist superübervoll – klar, wenn Sahra Wagenknecht kommt. Für alle, die nicht reingekommen sind, wurde eine praktische Lösung gefunden: Sie wird nach draußen live übertragen.

14.58 Uhr, taz-Hausblog: Urban Gardening

Das Gemüse im Hochbeet ist im Aufruhr. Während Kräuter und Co. in der Sonne entspannen, steht die lüsterne Lauchzwiebel am Straßenrand und wartet auf Kundschaft. Offene Gärten in der Stadt: Dreckiges Gemüse oder das gute Leben? Die Antwort im taz-Hausblog.

14.47 Uhr, Raum K2: Carolin Emcke rockt

Die Veranstaltung „Wie wir begehren“ war klasse, sagt taz-Auslandsredakteur Bernd Pickert. Man habe sie nach draußen verlegt, weil der Raum zu klein war. Carolin hat beeindruckende Sachen aus ihrem Buch vorgelesen, zum Beispiel von einer Hochzeit von Freunden, bei der es einen Schwulen-Lesben-Tisch gab – sehr nah am Ausgang und an den Toiletten. Bei Schwarzen oder Latinos hätte sich das niemand getraut. Sie sagte: „Wir stellten uns vor, dass auch die anderen Gäste nach sexuellen Praktiken sortiert worden waren.“ Da gab es die größten Lacher. Emcke meinte, sie würde lieber als BVB-Fan charakterisiert werden, erzählt Tabea Hamperl, 29, tazlab-Besucherin. Für das Publikum sei am spannendsten gewesen, wie Emcke damit umgeht, in Ländern unterwegs zu sein, in denen Homosexualität nicht akzeptiert wird - zumal es jetzt, seit das Buch erschienen ist, jeder wissen könne.

14.35 Uhr, Restaurant Auster: Wie war's bei den Piraten?

Jakob, 21, als taz-Blogger im Einsatz, erzählt über das Panel „Warum sind die Piraten so cool?“: „Es war sehr interessant. Große Diskussion darüber, wie wenig die Grünen mit den Piraten klar kommen. Einige Zuschauer meinten, es gäbe Parallelen zwischen beiden Parteien was die sozialen Fragen angeht.“ Gestört hat ihn das Twittern nebenher. „Die Podiumsgäste hatten die ganze Zeit eine gespaltene Aufmerksamkeit zwischen ihrem Handy und der Diskussion. Liquid Democracy war ein großes Thema, das hat mir einen ganz guten Einblick ins Thema gegeben. Aber die Diskussion war etwas zu lang.“

War natürlich der Star: Winfried Kretschmann. Bild: Wolfgang Borrs

14.20 Uhr, Auditorium: Die Scham-Schwaben

Die Stimmung ist heiter, als einer der Stargäste an diesem Tag die Bühne des Auditoriums betritt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann setzt sich in die Mitte zwischen die taz-Redakteure Jan Feddersen und Peter Unfried. Neben der Bühne: sein Personenschützer, arm-verschränkt. „Wie viele aus Baden-Württemberg sitzen denn hier im Saal?“, fragt Feddersen. Etwa ein Viertel des Publikums hebt, teils zaghaft, die Hand. „Ich tippe auf mehr“, sagt Feddersen. „Der Rest sind Scham-Schwaben.“ Lachen. Es kann losgehen.

14.10 Uhr, Foyer: Kretschmann wartet

Winfried Kretschmann steht in der Eingangshalle, umringt von einer kleinen Entourage. Sie sind grade eben eingecheckt, obwohl das Gespräch mit ihm im Auditorium schon seit zehn Minuten laufen sollte. Die Gruppe wartet offenbar auf etwas oder jemanden. Während seine BegleiterInnen telefonierend nervös in alle Richtungen schauen, steht Kretschmann ruhig da und starrt minutenlang auf sein Handy. Die Welt um ihn herum scheint keine Notiz von der Ankunft des grünen Stars zu nehmen, kaum jemand sieht in seine Richtung, niemand sucht den Kontakt. Nun blickt der Ministerpräsident wieder vom Handy hoch und fragend zu einem Begleiter. Endlich scheint klar, wohin es jetzt gehen soll und die Gruppe setzt sich wieder in Bewegung.

13.39 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Meckernde tazler

Typisch tazler: Immer müssen sie meckern! „Es ist viel zu voll. Und bisher habe ich die angekündigten Alternativen noch nicht gelernt - mir scheint, es gibt zum guten Leben mehr Fragen als Antworten“, sagt eine Mitarbeiterin des taz-Berlinteils.

13.14 Uhr, taz-Hausblog: Warum öko allein das Leben nicht gut macht

„Heute sind wir immer noch weit weg davon, dass 20 Prozent der Lebensmitteln bio sind”, sagt Thilo Bode, Leiter des gemeinnützigen Lebensmittel-Verbraucherschutzvereins Foodwatch. Bode diskutierte mit dem stellvertretenden taz-Chefredakteur Reiner Metzger im Raum K1 über Ökosiegel und die Verbraucherdemokratie im Supermarkt. Der Fleisch-Konsum müsse halbiert werden, fordert Bode. Für ihn bedeutet Öko lediglich eine bestimmte Form der Agrikultur. „Die Nahrungsindustrie definiert Transparenz ganz anderes als wir. Woher kommen die Früchte der Marmelade, wen sie als bio kennzeichnet sind?“, fragt der Foodwatch-Chef weiter. Eine zentrales Problem der Lebensmitteln-Industrie sei, dass es sehr schwer sei, die Herkünfte der Zutaten und die ganze Verarbeitung bis zum fertigen Produkt nachzuvollziehen. „Verbraucherpolitik ist keine Kuschelpolitik“, antwortet Bode auf Metzgers Frage, zu Forderungen zum Verbot von bestimmten Zusatzstoffen. „Nur weil man sich Bio ernährt, bewegt man sich in kein Paradies.“ (mehr im taz-Hausblog)

In der Speaker's Corner. Bild: Wolfgang Borrs

12.47 Uhr, im ganzen Haus: Mittagessen

Gong! Eine sonore Männerstimme erklärt das Büffet im Restaurant „Auster“ für eröffnet. Es gibt Hühnchen mit Zitronengras und Reis, Penne mit Gemüsesauce sowie Schweinefleisch mit Linsen und Kartoffeln. Viele Leute setzen sich in die Sonne, direkt an die Spree, wo die Touristen auf den Ausflugsdampfern ihre Vorstellung vom guten Leben einlösen.

12.28 Uhr, Haupteingang: Ein rätselhaftes Transparent

Was ist denn das? Links vom Eingang hängt ein minzgrünes Transparent von der Terrasse. „Vor dem guten Leben ist man nur noch auf dem Monde sicher“ steht in rosa Großbuchstaben drauf – ein passend zur Veranstaltung geremixtes Hannah-Arendt-Zitat, aufgehängt von einer unbekannten Person. Daneben stehen die Menschen Schlage am tazpresso-Wägelchen Schlange.

12.16 Uhr, Raum K2: Ost-West-Konflikt

Das Panel No-go-Areas für Neonazis entwickelt sich kurzzeitig zum gegenseitigen Ost-West Bashing. Dass Mecklenburg-Vorpommern mal wieder als Beispiel für Nazigegend gewählt wird, passt nicht allen. In Dortmund, Duisburg usw. gebe es das doch auch. So gibt es gegenseitige Beschuldigungen statt Überlegungen, wie man das Problem denn jetzt löst. Am Ende kommt die Diskussion wieder in die Spur.

12.12 Uhr, taz-Hausblog: Häuser besetzen?

Morgensonne und Schrotflinten im Künstlerparadies. Über die Stadtentwicklungsprojekte, Gentrifizierung und Freiräume in Berlin. Mehr im taz-Hausblog.

Reden über vegane Ernährung: Die vegane Autorin Hilal Sezgin, Tierrechtsanwalt Antoine F. Goetschel und der Pflanzenfreund Christian Rätsch. Bild: Wolfgang Borrs

12.01 Uhr, taz-Hausblog: Kuscheln mit Heidi

Eine Auftaktveranstaltung mit Wohlfühlcharakter: Das von taz-Redakteur Gordon Repinski moderierte Panel über den Sinn und Unsinn der Entwicklungszusammenarbeit mit Christiane Graefe (Zeit), Dirk Messner (DIE) und Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) war durchgehend einer Meinung. Die Debatte krankte zunehmend am Pauschalurteil des „Gutmenschentums“ und das Publikum kuschelte fleißig mit. Reger Applaus für halbwarme Forderungen nach „Global Governance“ und einem Aufbrechen der tradierten Rolle der Frau in vielen afrikanischen Gesellschaften machten Wieczorek-Zeul an diesem Morgen zur Sprecherin der Moralgesellschaft, der zu Recht per Publikumskommentar die „Implementierung westlicher Wertvorstellungen“ vorgewurfen wurde. Mehr im taz-Hausblog.

11.25 Uhr, Auditorium: Skype-Gast aus Tunesien

Lina ben Mhenni schaut von der Leinwand ins Auditorium des HKW. Sie ist per Skype zugeschaltet. Vergangenen Montag erst hatten sie Polizisten auf der Straße zusammengeschlagen, ihre Teilnahme am taz-Kongress musste sie deshalb absagen. „Wie ist dein Leben in Tunis, über ein Jahr nach der Revolution? Besser?“, fragt taz-Redakteurin Doris Akrap. „Nein“, antwortet die 27-Jährige auf Französisch. „Dass mich die ganze Welt kennt, schützt mich nicht. Im Gegenteil. Ich werde von der Polizei auch sexuell angegriffen, erhalte Morddrohungen auf meinem Blog.“ Sie redet wie vor einem Jahr, als sie auf dem taz-Medienkongress zu Gast war: bestimmt und leidenschaftlich. Aber die Hoffnung nach einem guten Leben scheint dennoch einen Knacks bekommen zu haben.

11.06 Uhr, Dachterrasse: Ausweichstrategie

In Raum K3 passen 24 Leute, auf die Dachterrasse 240. Also wird die Veranstaltung „Teilen, Tauschen, Schenken“ kurzerhand nach draußen verlegt, passend zum schönsten Tag der Woche. In Liegestühlen und auf dem Boden sitzen und stehen die Zuhörer in der Sonne und hören Ex-Metro-Geschäftsführer Klaus Wiegandt, Umweltprofessor Niko Paech und Kora Kristof vom Umweltbundesamt über Tauschringe, Erzeugergemeinschaften, Carsharing zu.

10.42 Uhr, Raum K2: Wer besetzt ein Haus?

„Macht ihr mit, wenn wir Häuser besetzen?“, fragt eine Frau aus dem Publikum mit grauem Schimmer im blonden Haar. Betretenes Schweigen auf dem Podium. Nicht der favorisierte Weg der Diskutanten. Es brauche vielmehr Ansprechpartner, einen „Raumbeauftragten“ vielleicht, an den sich Leute mit einer Projektidee wenden können, fordert Daniela Brahm. Mehr im taz-Hausblog.

10.13 Uhr, Raum K2: Das Baby ist aufgewacht

„Kinder nach oben“, sei die Devise gewesen, erzählt Andreas Krüger von Modulor Projekt. Im obersten Stockwerk, wo früher der Fabrikchef saß, sei jetzt ein Kindergarten. Das ganze Gelände ein Treffpunkt und Marktplatz für unzählige Kreative, die hier teils auch arbeiten. Langweilig, findet das Baby und spielt an Mutters Ohr rum. Der wird das bald zu lästig und sie geht mit dem Krümel auf dem Arm am Podium vorbei und durch die Glastür dahinter raus in die Morgensonne.

Hier können sie noch was lernen: Im Café Global geht es um serielle Monogamie und emotionale Sicherheit. Bild: Wolfgang Borrs

9.57 Uhr, tazlab-Büro: Ausverkauft!

Ausverkauft! Der Kongress ist ausverkauft! Doch wer unbedingt noch ins Haus der Kulturen der Welt kommen will, muss die Hoffnung nicht aufgeben: Es gibt noch die Chance, durch Rücklauferkarten reinzukommen. Und ansonsten lädt der Tiergarten zu einem Aprilspaziergang.

9.48 Uhr, Auditorium: Ups!

Freudscher Versprecher vom Moderator: Frau Wieczorek-Zeul, obwohl sie Entwicklungshilfeministerin waren, haben sich einige Länder gut entwickelt … Ups!

9.25 Uhr, Raum K2: Das Baby schläft

„Wir sind kein Künstlerparadies“, sagt Daniela Brahm vom Berliner Projekt ExRotaprint vorne auf dem Podium. Ein Baby schläft in seinem Fahrradanhänger. Die rote Fahne wackelt, als die Mutter darum herumwerkelt und behutsam eine Trinkflasche herausholt. Trotz der fröhlichen Morgensonne 60 Menschen sitzen und aus noch leicht verschlafenen Augen in Richtung Podium lunzen.

9.21 Uhr, Auditorium: Das Unwort

Im Auditorium wird über den Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe diskutiert. Viele sind wohl nur deswegen da, weil die Veranstaltungen über „Stadt machen!“ und Ökolabel restlos überfüllt sind. Die hinteren Reihen studieren das Tagesprogramm. Doch als Heidi Wieczorek-Zeul die Augen verdreht, wird aufgedreht … Ist Gutmensch nur ein Unwort?!

9.11 Uhr, Dach: Fahrradunfall

Eine kleine Enttäuschung zum Beginn: Die Veranstaltung „Wie baue ich ein Milchtütenbeet“ im Zelt auf dem Dach muss leider ausfallen. Robert Shaw vom Projekt Prinzessinnengärten hat auf dem Weg zum HKW einen Fahrradunfall gebau. Bald kommt Entwarnung: Es geht ihm gut.

9.05 Uhr, Foyer: Auftakt!

Der Kongress ist eröffnet! Mit leichter Verspätung begrüßen taz-Chefredakteurin Ines Pohl, tazlab-Organisator Jan Feddersen und Bernd Scherer vom Haus der Kulturen der Welt die bereits zahlreich vorhandenen Gäste. Es geht schnell, denn schon fangen die ersten Veranstaltungen an.

tazlab-Tickerteam: Frauke Böger, Michael Brake, Jan Scheper – mit Dank an die diversen Blogger des taz-Hausblogs.

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2 Kommentare

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  • DR
    Dr. rer. Nat. Harald Wenk

    Schon Plato wusste. "Man kann es nicht allen recht machen". 99.8 % der Menschreit wird sich nie daran gewöhnen.

    Bei Massenveranstaltung führt das zum Auftauchen einer Krtik mit Wahrscheinlichkeit 1. Wo nicht, liegen autoritäre Strukturen vor.

  • WS
    Wolfgang Schreiner

    Die "TAZ-Kunstsprache", inklusive anglizistischem Jargon, ergibt einen Mix, der jeglichen Zugang zu den Inhalten, zum Eigentlichen, zur Information, nicht nur behindert, sondern komplett ver-hindert. Was hat das mit Informationsvermittlung, mit Journalismus, zu tun ? Wieso schreiben und veröffentlichen in unsichtbarer Tinte ? -Also Bekanntmachungen verschlüsseln - ohnehin ein Widerspruch - obwohl man lieber viel Leser erreichen würde ?

    Wer ist verantwortlich für die Geheimsprache ?

    Oder will die TAZ sich selbst auflösen tatsächlich ?

    ---BEISPIEL---

    "Die Debatte krankte zunehmend am Pauschalurteil des „Gutmenschentums“ und das Publikum kuschelte fleißig mit. Reger Applaus für halbwarme Forderungen nach „Global Governance“ und einem Aufbrechen der tradierten Rolle der Frau in vielen afrikanischen Gesellschaften machten Wieczorek-Zeul an diesem Morgen zur Sprecherin der Moralgesellschaft, der zu Recht per Publikumskommentar die „Implementierung westlicher Wertvorstellungen“ vorgewurfen wurde. (mehr im taz-Hausblog)"---taz-2012-04-14---

     

    Wolfgang Schreiner

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