Kommentar K.O.-Tropfen-Kampagne: Gutes Signal für Barbesucher

Werden die Gäste für mögliche Übergriffe sensibilisiert, steigt damit die Chance, dass sie sich zur Wehr setzen.

Eigentlich wird das Thema K.O.-Tropfen von Bar- und Klubbetreibern gern vermieden. Schließlich ist es denkbar schlecht fürs Image, wenn der eigene Laden in einem Satz mit einem Betäubungsmittel genannt wird, das vor allem Frauen in die Gläser geschüttet bekommen, um sie wehr- und willenlos zu machen.

Dass sich jetzt 16 Kneipen- und Klubbesitzer aus Harburg und umzu einer Kampagne gegen K.O.-Tropfen angeschlossen haben, ist da zu begrüßen. Auch wenn sich bezweifeln lässt, dass es etwas bringt, wenn Sicherheitspersonal und die Leute hinter der Bar duselig wirkende Gäste ansprechen sollen. Denn das kommt in einer Bar ja doch recht häufig vor. Gerade am Wochenende, wenn es voll wird, dürfte es das Personal überfordern, diejenigen herauszupicken, denen mutmaßlich etwas ins Getränk gekippt wurde.

Aber sei es drum: Bei dieser Kampagne kommt es nicht so sehr auf die Methode an, sondern auf das Signal an die Kneipengänger. Denn Aufklärung ist hier der Weg, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Werden die Gäste für mögliche Übergriffe sensibilisiert, steigt damit die Chance, dass sie sich zur Wehr setzen und sich im Zweifel an Barkeeper, Türsteher oder Servicekräfte wenden, wenn sie sich belästigt fühlen. Und Belästigung fängt nicht erst bei den K.O.-Tropfen an.

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Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete lange für die taz nord als Autorin und CvD sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Sie gibt an der Uni Bremen seit 2013 Schreib-Workshops. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.

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