Kommentar K.O.-Tropfen-Kampagne: Gutes Signal für Barbesucher
Werden die Gäste für mögliche Übergriffe sensibilisiert, steigt damit die Chance, dass sie sich zur Wehr setzen.
E igentlich wird das Thema K.O.-Tropfen von Bar- und Klubbetreibern gern vermieden. Schließlich ist es denkbar schlecht fürs Image, wenn der eigene Laden in einem Satz mit einem Betäubungsmittel genannt wird, das vor allem Frauen in die Gläser geschüttet bekommen, um sie wehr- und willenlos zu machen.
Dass sich jetzt 16 Kneipen- und Klubbesitzer aus Harburg und umzu einer Kampagne gegen K.O.-Tropfen angeschlossen haben, ist da zu begrüßen. Auch wenn sich bezweifeln lässt, dass es etwas bringt, wenn Sicherheitspersonal und die Leute hinter der Bar duselig wirkende Gäste ansprechen sollen. Denn das kommt in einer Bar ja doch recht häufig vor. Gerade am Wochenende, wenn es voll wird, dürfte es das Personal überfordern, diejenigen herauszupicken, denen mutmaßlich etwas ins Getränk gekippt wurde.
Aber sei es drum: Bei dieser Kampagne kommt es nicht so sehr auf die Methode an, sondern auf das Signal an die Kneipengänger. Denn Aufklärung ist hier der Weg, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Werden die Gäste für mögliche Übergriffe sensibilisiert, steigt damit die Chance, dass sie sich zur Wehr setzen und sich im Zweifel an Barkeeper, Türsteher oder Servicekräfte wenden, wenn sie sich belästigt fühlen. Und Belästigung fängt nicht erst bei den K.O.-Tropfen an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!