Berliner Nahverkehr: Außer Puste

Die U-Bahn-Linie 6 ist seit Sonntag unterbrochen – Fahrgäste wissen nicht, wohin.

Bis 2013 unterbrochen: die U6. Bild: dapd

„Dieser Zug endet hier. Bitte alle aussteigen!“, so die Lautsprecherdurchsage am U-Bahnhof Hallesches Tor. Widerwillig fügen sich die Menschen, auf dem Bahnsteig drängen sich bereits die Fahrgäste der vorherigen Bahn. In ihren Gesichtern: große Fragezeichen. Einige hoffen auf Pendelverkehr in Richtung „Friedrichstraße“ und wollen zurück in die nun leeren Waggons, doch sie müssen zum Bahnsteig gegenüber. Dort allerdings steht ebenfalls nicht das erhoffte Fahrtziel an der Anzeigentafel, sondern „Alt-Mariendorf“. Aber da kam man doch gerade her? Die Erklärung: Es kommen immer zwei bis drei Züge in Richtung Süden und erst dann ein Zug in Richtung Norden. Mit etwas Pech bedeutet das, dass zwölf Minuten auf den Anschluss gewartet werden muss.

Seit Sonntag ist die U-Bahn-Linie 6 bis Herbst 2013 unterbrochen, weil der neue Kreuzungsbahnhof zur U5 „Unter den Linden“ gebaut wird. Die betroffenen Fahrgäste sind frustriert. Auf dem Bahnsteig hört man falsch gefahrene Berliner mit gestrandeten Touristen diskutieren, die die Ansage gar nicht erst verstanden haben.

Ansagen auf Englisch

Dabei kann man der BVG nicht einmal vorwerfen, dass sie sich keine Mühe mit der Umleitung geben würde: Die Ansagen sind auch auf Englisch zu hören, schon Wochen vorher wurden Flyer verteilt. Auf allen U-Bahnhöfen stehen Schilder, zudem weisen gelbe Fußstapfen am Boden den Weg zum Ersatzverkehr. Zusätzliche Mitarbeiter sind im Einsatz, um persönlich Auskunft zu geben. Ein winziges BVG-Logo auf weißem Hemd hat allerdings nicht gerade Signalwirkung.

Nachdem man es mit dem Pendelverkehr bis zur Französischen Straße geschafft hat, ist gänzlich Schluss mit den Verkehrsmitteln: Die BVG rät, die 500 Meter bis zum Bahnhof Friedrichstraße zu laufen. Ganze Trauben von Menschen schieben einander vorwärts – vorbei an Baustellen, Staub und Straßenlärm. Gestresst und aus der Puste kommen die Fahrgäste schließlich am Bahnhof Friedrichstraße an – mit fast halbstündiger Verspätung.

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